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Carl Theodor ist in Meckesheim kein Unbekannter. Nicht zu übersehen ist das
obeliskenbekrönte Ehrenmonument für den Kurfürsten der Kurpfalz auf der Elsenzbrücke
an der Bahnhofstraße aus dem Jahr 1782. Die lateinische, anläßlich der
Errichtung einer steinernen Brücke verfaßte Bau- und Ehreninschrift1 unterhalb eines
Porträttondos des Kurfürsten erinnert an den Bau der Straße „zur Unterstützung
des Handels und zur Erleichterung des Reiseverkehrs". Stifterin des Denkmals
war die Zent Meckesheim, die das Andenken an den Kurfürsten, unter dessen
Auspizien die Verbesserung der Infrastruktur erfolgte, auf diese Weise verewigte2 .
Vom Wirken dieses Kurfürsten in Meckesheim scheint allgemein kaum mehr bekannt
zu sein. Umso spektakulärer ist daher die kürzlich erfolgte Entdeckung einer
Originalurkunde des Kurfürsten Carl Theodor im katholischen Pfarrhaus zu
Mauer.
In einer 1964 in der Historischen Zeitschrift veröffentlichten längeren Abhandlung sagte der damals in Saarbrücken lehrende Historiker Walter Lipgens, die deutsche Öffentlichkeit sei in der Julikrise 1870 und in den ersten Wochen des deutsch-französischen Krieges an einem Erwerb von Elsass und Lothringen ganz und gar nicht interessiert gewesen und habe erst durch eine von Bismarck inszenierte Pressekampagne dafür gewonnen werden müssen. Diese Behauptung löste lebhaften Widerspruch aus. Dabei wurde ein breites Beweismaterial dafür zusammengetragen, dass die Einstellung der Deutschen zum Elsass und zu dem Teil Lothringens, der eine deutschsprachige Bevölkerung hatte, seit langem sehr wohl emotional bestimmt war und dass die Forderung nach Rückgliederung dieser Landschaften nach Deutschland mithin eine selbstverständliche Reaktion bei jeder Zuspitzung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Frankreich war, so 1840 und 1859. Dass die Friedensverträge mit Frankreich 1814 und 1815 die französische Ostgrenze nur geringfügig verändert hatten, wurde vielfach bedauert. Bismarck brauchte 1870 hinsichtlich des Elsass wahrlich nicht nachzuhelfen.
Ich begrüße Sie herzlich zum Symposium „Erinnerungskultur und Erinnerungsorte im deutschen Südwesten" im Neuen Ständehaus der Stadt Karlsruhe, in einem der herausragenden Erinnerungsorte an die demokratischen Traditionen unseres Landes. Das Badische Ständehaus, das hier an dieser Stelle gebaut wurde und in dem der badische Landtag erstmals am 4. November 1822, also vor fast genau 181 Jahren, tagte, dieses Ständehaus gilt zu Recht als ein Wegbereiter der Demokratie in Deutschland. Daran erinnert seit 1993 die „Erinnerungsstätte Ständehaus". Diese präsentiert die facettenreiche badische Landtagsgeschichte in einer Dauerausstellung und einem multimedialen Informationssystem. Die Stadt Karlsruhe hat hier mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg einen lebendigen Ort der Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte und mit der des Landes Baden geschaffen. Aus Anlass der Eröffnung der Erinnerungsstätte Ständehaus vor zehn Jahren haben wir Sie heute zu diesem Symposium eingeladen, und ich freue mich, dass Sie dieser Einladung gefolgt sind.
Leben und Werk des badischen Baumeisters Friedrich Weinbrenner (1766–
1826) waren bereits vielfach Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und wurden zuletzt 2015 im Rahmen einer breit angelegten Ausstellung der Städtischen Galerie Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbauten am KIT (Karlsruher Institut für Technologie) gewürdigt. Auf Grundlage einer umfassenden Sichtung und Auswertung
der zu Weinbrenner erhaltenen Quellen sowie einer eingehenden Betrachtung der von ihm und seinen Schülern entworfenen Bauten wurde dabei nochmals das umfangreiche Gesamtschaffen dieses bedeutenden Vertreters des Klassizismus in bislang ungekannter Vielfalt aufgezeigt. Dabei blieb jedoch ein Werk, das ihn noch unmittelbar in den Wochen vor seinem Tod beschäftigte, bislang vollkommen unberücksichtigt und fand auch keine Erwähnung in dem hierzu erstellten Verzeichnis seiner Projekte und Bauten. Es handelt sich um die Entwürfe für einen Festsaal in Schloss Donaueschingen, die er im Auftrag des Fürsten Karl Egon II. zu Fürstenberg (1796–1854, Abb. 1) erstellte und die erst nach seinem Ableben unter der Leitung
seines Schülers Carl Weisshaar (1796–1853) zur Ausführung gelangen sollten.
Beschäftigt man sich mit der weitverzweigten Esslinger Malerfamilie Ihle, so drängt
sich eher die Bezeichnung »Dynastie« auf, ist es doch eine auffallend seltene
Erscheinung, dass es eine Familie vom ausgehenden 17. bis in das 19. Jahrhundert
hinein geschafft hat, jeweils vom Vater auf den Sohn wortwörtlich den Malerpinsel
bzw. das Kunsthandwerk weiterzureichen – ja nicht nur weiterzureichen, sondern
auch zu begabten und namhaften Künstlern heranzubilden. Herausgegriffen sei an
erster Stelle der in Nürnberg zu höchstem Ruhm und künstlerischer Anerkennung
gelangte Bildnismaler Johann Eberhard Ihle (1727–1814), der es sogar bis zum
Direktor der dortigen Malerakademie brachte, ebenso Philipp Jakob Ihle (1736–
nach 1790), der zunächst als Porzellan- und Theatermaler in Ludwigsburg wirkte und
dann Hofmaler des Prinzen Friedrich von Württemberg in Mömpelgard wurde, oder
Georg Tobias Ihle (1745–1797), der den Neubau des Stadtarchivs in Heilbronn ausmalte und Mitglied der Nürnberger Malerakademie wurde, aber auch Johann Jakob
Ihle (1702–1774), der als Bildnismaler nicht nur des Esslinger Patriziats erfolgreich
war und mehrere Emporen württembergischer Kirchen durch Bildlegenden versah.
Werke der Ihles befinden sich im Bach-Museum in Eisenach, im Germanischen
Nationalmuseum in Nürnberg, im Bayerischen Nationalmuseum in München, in der
Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, im Deutschen Apothekenmuseum in
Heidelberg, im Nürnberger Stadtmuseum, im Schiller-Nationalmuseum in Marbach/N., in der Tübinger Universität, im Calwer Stadtmuseum, selbstverständlich
im Esslinger Stadtmuseum, unzählige in Privatbesitz und möglicherweise in der
Deutschen Barockgalerie in Augsburg. Die Ihles malten nicht nur Esslinger Patrizier
und Pfarrer, sondern sogar prominente Adelige und hochgestellte Persönlichkeiten
des öffentlichen und geistigen Lebens ihrer Zeit wie z. B. die Herzöge Carl Alexander
und Carl Eugen von Württemberg, Johann Albert Bengel, Friedrich Gottlieb Klopstock, Ladislaus Ignac Bercsenyi. Sogar ein Bildnis Johann Sebastian Bachs wird ohne
Bedenken einem Ihle zugetraut!
Caritas und Wissenschaft
(2009)
Zusammen mit bedeutenden Vertretern des caritativen und sozialen Katholizismus gründete Lorenz Werthmann (1858-1921) im Jahr 1897 den Charitasverband für das Katholische Deutschland, um in Reaktion auf die gesellschaftlichen Herausforderungen und Veränderungen durch Industrialisierung und soziale Frage die vielfältigen Initiativen katholischer Liebestätigkeit zu bündeln und mit Durchsetzungskraft zu versehen. Ziel war es, deren Vereinzelung und fehlender Koordination, Zufälligkeit und mangelnder Systematik zu begegnen und durch Zusammenfassung, Vernetzung und Organisation eine Stärkung und Profilierung des caritativen Katholizismus gegenüber der sonstigen privaten wie der sich herausbildenden staatlichen Wohlfahrtspflege zu erreichen. Dies geschah nicht nur aus äußerer politischer und kirchenpolitischer Begründung oder aus Motiven konfessionellen Wettbewerbs, wiewohl Werthmann den Vorsprung des Protestantismus, und dies auch in wissen- schaftlicher Hinsicht, deutlich benennt und anerkennte. Dieser hatte mit Gründung der Inneren Mission seinen diakonischen Aktivitäten bereits Mitte des 19. Jahrhunderts organisatorische Form gegeben.
Im Jahre 1943 erschien in der Zeitschrift „Raumforschung und Raumordnung"
ein Aufsatz des bekannten Agrarwissenschaftlers A. MÜNZINGER mit dem Titel
„Die württembergische Wirtschaft - Vorbild für den Osten?". Die Antwort auf
diese Frage war ein entschiedenes Nein. Münzinger schloß seine Ausführungen
mit dem Satz: ,,Diese Wirtschaftsstruktur auf andere Länder zu übertragen,
hieße in Wirklichkeit, dem im Osten neu aufzubauenden Bauerntum von
vorneherein das Vorwärtskommen unmöglich machen". Diese Aussage unterschied
sich diametral von der zu Beginn der 30er Jahre weitverbreiteten Meinung,
daß Württemberg in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht die gesündesten
und harmonischsten Strukturen aufweise und deshalb als Vorbild für andere weniger
entwickelte Teile des Deutschen Reiches dienen könne. Es erscheint lohnend,
einmal der Frage nachzugehen, wie es zu diesem Wandel der Bewertung
kommen konnte.
Auswanderung aus Großweier
(2004)
Die Auswanderung aus Großweier beginnt etwa um 1780, als die ersten Personen nach Ungarn ziehen. Leider gibt es nicht sehr viele schriftliche Dokumente und nur selten findet man in den Kirchenbüchern einen Hinweis wie bei Friedrich Hauns: ,,tota farnilia in Hungaria est". Unter Verwendung der Angaben in dem Buch von Werner Hacker „Auswanderung aus Baden und dem Breisgau" in Verbindung mit den Kirchenbüchern habe ich festgestellt, dass etwa 40 Personen zwischen 1780 und 1800 Großweier in Richtung Osten verlassen haben. Es müssen aber auch welche nach Algerien ausgewandert sein, denn in einer Randnotiz im Kirchenbuch findet sich der Eintrag, dass der 1821 geborene Franz Bauer in Blidah (Algerien) verstorben sei. Der Hauptstrom der Auswanderer geht aber Richtung Westen, nach Amerika. Zwischen 1830 und 1890 verlassen etwa 350 Personen ihr Heimatdorf, um in Amerika ein neues Leben aufzubauen. Dass das nicht immer leicht war, zeigt ein Brief, den Anselm Pfeiffer an Mathias Pfeiffer, meinen Ur-Großvater, geschrieben hat.
In Karlsruhe, der Residenz des Großherzogtums Baden, waren im 19. Jahrhundert zahlreiche bedeutende Druckereien angesiedelt, unter denen die Hasper’sche, was den Fortschritt - nicht die Größe - anbelangt, eindeutig herausragt. Der Druck des ersten badischen Papiergeldes, aller badischen Briefmarken sowie vieler anderer fälschungssicherer Druckerzeugnisse stammen von Wilhelm Hasper. F. Wilhelm Hasper wurde am 31. Juli 1796 in Annaberg in Sachsen geboren, wo bereits sein Vater eine kleine Druckerei betrieb. Er besuchte vier Klassen des dortigen Lyzeums und mußte seinem unbemittelten Vater nach Beendigung der Schulstunden schon ab dem zehnten Lebensjahr bei der Arbeit zur Hand gehen. Seine Lehre trat er
1810 bei dem Buchdrucker C. Tauchnitz in Leipzig an, den Hasper später selbst als „Vater der teutschen Typographie“ bezeichnet.
Der hundertfünfzigste Todestag der Konstanzer Künstlerin Marie Ellenrieder (1791-1863) jährt sich in diesem Jahr. Zur
Ortenau hatte sie mannigfache Beziehungen: In verschiedenen Kirchen der Ortenau - in Ichenheim, Diersburg sowie in Ortenberg - finden wir Altarbilder dieser Künstlerin und im Museum im Ritterhaus in Offenburg wird eine wertvolle Sammlung ihrer Zeichnungen aufbewahrt. Außerdem pflegte sie eine lebenslange, freundschaftliche Beziehung zu dem Freiherrn Carl
Christoph von Röder (1789-1871) aus Diersburg, was zu einem umfangreichen Schriftverkehr geführt hat, der uns im Rosgartenmuseum in Konstanz überliefert ist.