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Rückschritt oder Aufbruch?
(2001)
Das Jahr 1949 war auch für Freiburg und seine Einwohner ein Wendepunkt. Hunger und Not der ersten Nachkriegsjahre waren zu einem großen Teil überwunden - es ging wieder aufwärts. Wie konnte dieser Wandel innerhalb so kurzer Zeit vor sich gehen, und wie ist es den Menschen in der Stadt während dieser Jahre ergangen? Drei Themenbereiche sind der ersten krisenhaften Phase bis zur Wende gewidmet: Sie befassen sich mit dem sozialen Elend - Hunger, Krankheit und Wohnungsnot -, mit den Requisitionen, Demontagen und der Entnazifizierung und schließlich mit der französischen Besatzungsmacht, die diese Jahre mit geprägt hat.
Überall entstehen
auch „Geschichtswerkstätten" oder Arbeitskreise zur Regionalgeschichte,
die beanspruchen, neue Wege der Geschichtsforschung zu begehen. [...]
Die Historikerzunft hat auf diese neue Bewegung wenig begeistert reagiert.
Dabei geht es nicht nur um Bedenken, weil viele „Laien" nun Geschichtsforschung
betreiben (,,können die das überhaupt?"), auch nicht nur darum, daß
erstaunlich viele erwerbslose Lehrer und Privatdozenten unter den Aktiven
sind, sondern darüber hinaus um grundsätzliche Probleme.
Salem
(2002)
Badische Kommissare nahmen am 1. Oktober 1802 für den Markgrafen Carl Friedrich und dessen Söhne Ludwig und Friedrich eines der fortschrittlichsten Klöster Süddeutschlands - und ein sehr begütertes - ,,provisorisch" in Besitz: Salem, die 1134 gegründete Zisterzienserabtei, ausgezeichnet in langer Tradition durch beispielhafte Leistungen in Kunst und Wissenschaft, berühmt durch eine umfangreiche Bibliothek und bedeutende naturwissenschaftliche Sammlungen. Der „Reichsdeputationshauptschluß" von 1803 bestätigte die Inbesitznahme; Carl Friedrich, nun Kurfürst geworden, verfügte, die ihm nun zugefallenen Teile der ehemaligen Reichsabtei Salem und auch der Abtei Petershausen in seinen Erträgen den jüngeren Söhnen des Hauses Baden zukommen zu lassen. Sie haben dort auch zeitweise gewohnt - in den alten Gegebenheiten und Verhältnissen. So wurde Salem in der Tat verschont von Demontage und Ausplünderung, in ihrer Gesamtheit blieben Gebäude und Ausstattung erhalten (Das Archiv wird heute im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrt, die Bibliothek gehört seit 1826 zum Bestand der Universität Heidelberg).
Es war der Widerspruch gegen den prachtliebenden Geist der Cluniazenser, der 1098 den burgundischen Edlen Robert von Molesme dazu trieb, auf dem Weg der Suche nach Gott das Kloster Citeaux in abgelegener Gegend zu gründen, um fern vom Getriebe und den Gefährdungen der Welt die Ordensregel des Heiligen Benedikt wieder ganz und gar ernst zu nehmen.
Nicht Gold und Silber, nicht kostbarer Prunk sollten Zeugnis ablegen von Gott, sondern Armut, Demut, Gehorsam und innere Einkehr.
Salon du Livre in Colmar
(2001)
Am 25. und 26. November 2000 fand auf dem Ausstellungsgelände, dem „Parc de l'Exposition", in Colmar zum 11. Mal der „Salon du Livre" statt. Wie der Name schon andeutet, ist es keine Buchmesse im herkömmlichen Sinn. Der „Salon du Livre" ist vielmehr eine Demonstration um und für das Buch. Immerhin ist es die größte Bücherschau Ostfrankreichs mit über 600 Ausstellern und Akteuren. Der Unterschied zu einer Buchmesse, bei welcher es außer um Information über Neuheiten vor allem um Geschäftsabschlüsse geht, wird in Colmar durch die Gliederung in vier Abteilungen deutlich, welche in den vier weiten Ausstellungshallen untergebracht sind.
Salonfähige Pietisten
(2010)
Noch bevor die Esslinger Bevölkerung im November des Jahres 1531 der
Einführung der Reformation zustimmte, hatte der Magistrat Ende September
1531 dem Beitritt Esslingens zum Schmalkaldischen Bund der evangelischen
Reichsstände zugestimmt. Eine Folge dieser außenpolitischen Entscheidung
war, dass sich die Esslinger Stadtväter nach der Niederlage der Protestanten im
Schmalkaldischen Krieg (1546 –1547) dazu gezwungen sahen, sich zum Schutz
der reichsstädtischen Selbstständigkeit sowohl politisch als auch konfessionell
dem wenig geliebten Nachbar, dem Herzogtum Württemberg, anzunähern.
Dies führte zu einer zunehmenden Ablösung des ursprünglich oberdeutschzwinglianisch ausgerichteten Esslinger Protestantismus durch ein württembergisches Luthertum, bis Esslingen Anfang der 1570er Jahre endgültig im
lutherischen »Lager« angekommen war. Nach dem Grundsatz »cuius regio,
eius »religio« kontrollierte der Magistrat seit 1531 das gesamte Kirchenwesen
der Stadt. Als Vorgesetzte der gesamten Pfarrer- und Kirchenbeamtenschaft
fungierten die Ratsherren, die Kirchen- und Schulordnungen erließen, das
Kirchenvermögen verwalteten und in das geistliche Leben in der Stadt auf
mannigfache Weise eingriffen. [1]
Salpeterer nannte man jene Männer, die das Salz von Stallwänden und Mauern sammelten, aus welchem in Verbindung mit Schwefel und Holzkohle Schießpulver entstand. Der bekannteste Berufsvertreter war Johann Fridolin Albiez, der „Salpetererhans“. Er war ein vermögender und kluger Mann, guter Redner und des Lesens und Schreibens kundig. „Man achtete ihn auch als einen frommen Mann, weil er oft nach Todtmoos und Einsiedeln wallfahrtete, kräftig den Rosenkranz betete und fleißig zur Kirche ging", so ein Zeitgenosse. Albiez wurde von den Bauern mehrfach zum Einungsmeister der Einung Birndorf gewählt. Er kannte und schätze die alten Freiheitsrechte der Bauern, wie sie 1704 von Kaiser Leopold I. bestätigt wurden. Von besonderer Bedeutung war dabei, daß die Hauensteiner Bauern vom Kloster St. Blasien nicht mehr als leibeigen, sondern höchstenfalls als eigen bezeichnet werden durften - eine Verfügung die später auch Kaiser Josef I. bekräftigte. Unruhen entstanden, als der Waldprobst von St. Blasien 1719 eine Liste der Klostergüter verlas, worin die Hauensteiner
wieder mit der verhaßten Leibeigenschaft konfrontiert wurden.
Sammeln für die Ewigkeit
(2018)
In den letzten Jahrzehnten wurde in der deutschen
Museumslandschaft zwar gesammelt und bewahrt,
das Inventarisieren der Objekte wurde jedoch spätestens zum Einstieg in das digitale Zeitalter häufig vernachlässigt. Durch die fehlenden Kenntnisse zu den Inhalten jener musealen und universitären Sammlungen
werden sowohl die Ausstellungs- als auch die wissenschaftlichen Arbeiten mit den dafür vorgesehenen Einzelobjekten erschwert.
Zukünftiges Ziel ist es, Inventarisierungs- und Digitalisierungsprozesse zu vereinheitlichen und Daten über
mehrere Bearbeiter und Jahrzehnte hinweg nutzbar
und vergleichbar zu halten. Gleichzeitig würden Fehlerquellen bei der Datenaufnahme entgegen gewirkt.
Dazu müssen die Standards in schriftlicher Form vorliegen und einsehbar sein.
Eine Quelle von unschätzbarem Wert für die jüdische Familienforschung sind die hebräischen Eheverträge (Tena'im) des 18. Jahrhunderts, die bei den königlichen Notaren im oberen und unteren Elsass hinterlegt und von Salomon Picard und
Andre Aaron Fraenckel der Forschung zugänglich gemacht wurden. Verwandtschaftliche Verbindungen zwischen Mitgliedern der großen jüdischen Gemeinde im oberelsässischen Biesheim und jenen der beiden kleineren Gemeinden im unterelsässischen Diebolsheim und im badischen Muggensturm dokumentiert ein Ehevertrag, der „am Sonntag, dem 33. Tag
des Omer-Zählens", im Jahr 5510 des jüdischen Kalenders „hier im Dorf Biese im Lande Oberelsass" geschlossen wurde.
Mächtig liegt er da: der »Breitehof« am östlichen Ausgang von Freiburg in Richtung Zarten, nahe an der alten Villinger Straße, sichtbar für die Menschen, die hinauf in den Schwarzwald mussten. Mit einer Fülle von 14 Fenstern – mit hübschen Blumen geschmückt – und mit einem kleinen Glöckchen im Dachreiter ist der steinerne Neubau von 1870 ein stattliches
Dokument bäuerlichen Besitzes in der fruchtbaren Ebene.