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Erstaunliche Vierzehnmal besucht der deutsche Kaiser Wilhelm II. Donaueschingen. Erstmals am 26. April 1900. Zeugnisse und Denkmäler seiner Visiten sind noch heute zu sehen: etwa der Brunnen mit der Jagdgöttin Diana (Mai 1904), das Donauquell-Tempelchen an der Brigach und - in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen - zahlreiche Trophäen. Sogar in der ehemaligen „Königlich-Bayerischen Hofgewehrfabrik" in München hängt ein kapitales Rothirsch-Geweih, ein 17-Ender oder ungerader Achtzehner, versehen mit dem Hinweis: ,,Erlegt von Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1902 ".
Migration ist kein auf die Moderne beschränktes
Phänomen. Gerade die spätmittelalterliche Gesellschaft war – gemessen an ihrer Verkehrs- und
Transportinfrastruktur – außerordentlich mobil.
Und heutigen Verhältnissen ganz ähnlich folgten
die Wanderungsbewegungen primär wirtschaftlichen Überlegungen. Namentlich Handwerker
und Gesellen waren in großer Zahl zwischen den
Städten des Reichs unterwegs und dank ihrem
Spezialwissen begehrte Fachkräfte und gleichzeitig
aus demographischen sowie militärischen und fiskalischen Gründen willkommen. Während große
Reichsstädte entsprechend ihren weit gespannten
Beziehungen über ein ausgedehntes Einzugsgebiet
von Zuwanderern verfügten, beschränkte sich dieses
im Fall einer vorderösterreichischen Landstadt wie
Villingen auf einen Umkreis von 30 bis 40 Kilometer. Konkret zogen also Leute beispielsweise von
Schwenningen, Kirnach oder Hüfingen nach Villingen,1 während Leute von Villingen beispielsweise
nach Straßburg, Basel oder Zürich auswanderten.
Der Schwarzwald ist als Foret Noire bei unseren Nachbarn oder Black Forrest im englischsprachigen Ausland weltweit bekannt und hieß schon bei den Römern Silva nigra, ein kaum durchdringlicher Urwald, aber auch Marciana Silva (= Grenzwald). Er wird in einer St. Galler Urkunde erstmals 868 als „Saltus Swarzvald" erwähnt. Der fremde Wanderer oder Tourist schätzt seine dunklen „Tannenwälder", oft ohne zu wissen, dass das, was er unterschiedslos als Nadelbaum oder „Tanne" anspricht, zwei ökologisch und botanisch sehr unterschiedliche Arten der Föhrengewächse sind: die Fichte oder Rottanne (Picea abies (L.) Karst) und die Weißtanne (Abies alba Miller), ein auch Tanne oder Edeltanne genannter Baumriese, um dessen Beschreibung es hier geht. Beide Arten werden oft verwechselt - wozu beiträgt, dass die Fichte synonym auch Rottanne heißt, aber botanisch eben keine Tanne ist. Beide Arten wachsen direkt neben einander am selben Standort, vegetationskundlich „Tannen-Buchen-Wald" genannt, im wintermilden Schwarzwald bei Niederschlägen von 1000-1600 mm. Das ist zu sehen, wenn man beispielsweise die asphaltierte breite Fahrstraße zum Brandenkopf (934 m) hinauf fährt, oder rund um die Burgruine Geroldseck, wenn man hinunter ins Tal blickt. Der Stamm der Fichte ist rötlichbraun, der der Weißtanne silbrig-weiß. Daher bekam die Weißtanne ihren Wissenschaftsnamen Abies alba (denn lat. ,,Alba" bedeutet weiß) samt dem deutschen Trivialnamen Weißtanne. Und die Fichte heißt etwas verwirrend Picea abies. Die Weißtanne kommt in der Bundesrepublik heute hauptsächlich nur noch im gebirgigeren Mittleren Schwarzwald vor, gelegentlich in geringen Mengen auch in Mittelgebirgen, im westlichen Thüringen, im Harz, in Sachsen, in Österreich und der Schweiz.
Der 1. Juli 2005 markiert einen wichtigen Meilenstein in der Restaurierung des Stengelhofes. 5 Bewohner der Lebenshilfe Mannheim bezogen ein neues Zuhause in barocker Umgebung. Damit konnte ein weiterer Teil des ehemaligen Mustergutes gerettet werden, dessen Anfänge in das Jahr 1772 zurückreichen; somit das älteste Kulturdenkmal im Mannheimer Stadtteil Rheinau. Seinen kulturhistorischen Wert besitzt dieses Denkmal in der Tatsache, dass es sich um vermutlich das letzte bauliche
Zeugnis der westeuropäischen Landwirtschaftsreform handelt, die ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts auch in der Kurpfalz Fuß gefasst hatte.
Seit dem Sieg des Frankenkönigs Chlodwig über die Alemannen Ende des 5. nachchristlichen Jahrhunderts breitete sich das Christentum auch im Süden und Südwesten des heutigen Deutschlands aus. Es waren fränkische und iroschottische Wandermönche wie Trudpert, Fridolin, Gallus, Pirmin und andere, welche an den verschiedensten Orten in der
Oberrheinebene Einsiedeleien gegründet haben. Daraus entstanden im Laufe der Jahrhunderte Klöster mit Kirchen, woraus zum Teil sehr bedeutsame Ansiedlungen wie z. B. Münstertal, Bad Säckingen, St. Gallen und Pirmasens geworden sind. Die ältesten Kapellen und Kirchen aus jenen Gründerjahren existieren nicht mehr, doch finden sich in unserer Region noch eine Reihe sehr alter und ehrwürdiger Gotteshäuser: z. B. die drei Kirchen auf der Insel Reichenau, die Goldbachkapelle in Überlingen, die romanische Kirche in Sulzburg oder die Glöcklehofkapelle in Bad Krozingen. Ihr Alter beträgt um die 1000 Jahre und mehr.
Die letzten elsässischen Literaten, deren Schaffen in den ersten Dezennien des 20. Jahrhunderts begann, sind – in der Bundesrepublik ziemlich unbemerkt – von der Bühne abgetreten. Der Lyriker und Erzähler Bernd Isemann war zwar von Geburt Elsässer, in Schiltigheim bei Straßburg geboren, hat aber 1918 Colmar als Wohnsitz verlassen und die größte Spanne seines Lebens in Deutschland verbracht, wo auch die Mehrzahl seiner Schriften erschienen ist. Er gehörte einst, während seines Studiums in Straßburg, zu der Gruppe junger Schriftsteller um die Zeitschrift Der Stürmer, die ihr Erscheinen ab 1902 der Initiative des achtzehnjährigen René Schickele verdankte. Sie bemühte sich, die literarische Entwicklung im Elsaß aus der
Provinzialität der „Heimatliteratur“ und des Epigonentums herauszuführen und den Anschluß an die europäische Moderne zu finden.
Wenn man das Datum der Einweihung des Denkmals 1907 zum Maßstab nimmt, dann hat sich Willstätt etwas spät auf seinen bekanntesten Bürger besonnen. Moscherosch und Grimmelshausen sind ungefähr zur gleichen Zeit gestorben, 1669 und 1676. Ihre Hauptschriften sind 250 Jahre später ungefähr zur gleichen Zeit in Neuauflagen zugänglich geworden, die ersten vier „Gesichte" Moscheroschs durch die Ausgabe von Heinrich Dittmar, die in Berlin 1830 verlegt wurde, der „Simplicissimus" von Grimmelshausen durch Karl Eduard von Bülow in Leipzig 1836. Es war der romantischen Bewegung zu verdanken, insbesondere dem erfolgreichen Romantiker Ludwig Tieck, dass man sich für so alte deutsche Erzählungen populärer Art interessierte. Auf dem politischen Feld war es der Auftrieb des nationalen Gedankens, der, durch die Befreiungsbewegung verstärkt, sich für Zeugnisse deutscher Vergangenheit erwärmte. Vor dieser Zeit waren nur einzelne Textauszüge aus den Satiren Moscheroschs und - zahlreicher noch - modernisierte Nacherzählungen bekannt. Das gleiche Bild im Fall von Grimmelshausen. Die Schicksale des Simplicissimus waren zwar in Umrissen bekannt, aber ein wortgetreuer Nachdruck fehlte. Nun waren die Professoren der ersten Generation der Germanistik, die ja eine späte Wissenschaft ist, und ein Teil des Lesepublikums mit solchem Behelf nicht mehr zufrieden. Man wünschte die Vollständigkeit eines Werkes im Nachdruck und die Zuverlässigkeit seiner Textgestalt. Grimmelshausen war da eigentlich im Nachteil: sein wahrer Name war zunächst nicht bekannt. Man wusste nicht, welche Schriften ihm sonst noch zuzuordnen seien und wo er landschaftlich einzuordnen sei. Bei Moscherosch lagen die Dinge einfacher. Sein Name ließ sich hinter dem Decknamen Philander von Sittewalt leicht erraten. Man kannte Familie und Abstammung aus Willstätt und wusste auch, welche Werktitel ihm zugehörten.
Vor der großen Industrialisierung spielte der Bodenseeraum als wirtschaftliches
Zentrum und als Durchgangslandschaft für Transport und Verkehr eine wichtige Rolle.
Wie der Genfer See oder die oberitalienischen Seen war auch der Bodensee eine bedeutende Wasserstraße im Verkehrswegenetz über die Alpen. Die wirtschaftliche Blüte
des mittelalterlichen Schwaben und seiner Städte wäre ohne die Anbindung an das verzweigte leistungsfähige Wasserstraßennetz vor den Alpenpässen kaum denkbar gewesen. Während der frühneuzeitliche Handel und die Verkehrswege im Bodenseegebiet
durch wirtschaftsgeschichtliche Arbeiten verhältnismäßig gut erforscht sind, war über
die vorindustrielle Schifffahrt und den Holzschiffbau an diesem Binnengewässer lange
Zeit fast nichts bekannt. Die harte alltägliche Arbeit von Tausenden hat nur wenige direkte Spuren in der historischen Überlieferung hinterlassen. Eine weitgehend schriftlose
Schiffbaupraxis kam ohne Pläne und Risse aus, sie fehlen auch für die letzten hölzernen
Lastsegelschiffe, die kleineren oft als Segner bezeichneten Fahrzeuge des 19. und frühen
20. Jahrhunderts. Die größten Schiffe, die ca. 30 m langen und bis zu 150 t
ladenden Lädinen, waren einigen Zeitgenossen zufolge schon in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts außer Gebrauch gekommen.
Mit dem Leben des jungen Hermann Hesse verbinden sich die Orte Calw, wo
er geboren und aufgewachsen ist, Maulbronn, an dessen Klosterschule er fast
zugrunde ging, oder Tübingen, wo er eine Buchhändlerlehre absolvierte und
erste Gedichte veröffentlichte. Diese Städte liegen im Herzen von Altwürttemberg und waren wichtige Lebensstationen von Hermann Hesse, auf die er
in seinen Werken immer wieder zurückgriff. Das alles suggeriert, dass Hesse
ein waschechter Schwabe sei.
RHEIN NECKAR ZEITUNG vom 29. Mai 1947 (von F. S.)
„Die 100. Kartenperiode
Am letzten Friedenstag 1939 erschienen wie ein Blitz aus heiterem Himmel Plakatanschläge
mit der Bekanntgabe der Beschlagnahme aller Lebensmittel und der Ausgabe
von Versorgungskarten. Damit begann die erste Kartenperiode. Es gab noch
gute und reichliche Sachen. Die Kalorien waren noch unbekannt und wurden
1.urch Brot, Butter, Fett, Fleisch und Wurst reichlich aufgewogen. Die
Ubergewichtler waren zwar auf etwas bescheidenere Kost gesetzt, aber der Durchschnittsmensch
brauchte sich keine Kandare anzulegen. Noch waren alle Tabakläden
indianische Raucherparadiese, in denen die braunen Sumatra und schlanken
Virginia, die Eckstein 5 und Haus Neuerburg die Besucher anlächelten. Auf dem
Marktplatz saßen noch die Gemüsefrauen mit vollen Körben und riefen:
,,Kaafe Se Äpfel".