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Der Geschichts- und Heimatverein Villingen widmete der Tallard’schen Belagerung, dem großen geschichtlichen Ereignis, das sich vor genau 300 Jahren in der Zähringerstadt ereignete, im Jubiläumsjahr 2004 breiten Raum. In mehreren Veranstaltungen beschäftigte sich der GHV mit diesem Thema. Einige Sonderaktionen nahm der GHV-Vorsitzende, Günter Rath, zusätzlich und
kurzfristig in das Jahresprogramm auf und informierte in einem Schreiben die Mitglieder. Ehrenmitglied Werner Huger rekonstruierte am 17. Juli bei einer Ortsbegehung auf dem Hubenloch, also am Ort des Geschehens vom Juli 1704,
sehr anschaulich den Belagerungsvorgang. (Siehe
dazu gesonderter Bericht in diesem Heft).
Wo liegen die historischen Ursprünge der vierten Gewalt, der Medien? Schwer zu sagen, wo es mit der Buschtrommel angefangen hat. Doch zumindest für eines der Medien und nicht das geringste, für die Zeitung, lässt sich genau sagen, wo in Deutschland es seinen Anfang genommen hat. Die erste gedruckte Zeitung, noch ein Wochenblatt, ist im Jahr 1605 in Straßburg erschienen. Somit ist an vierhundert Jahre Zeitungsgeschichte zu erinnern. Das sollte ein Gedenken wert sein. Bedeutet doch der Druck und die Verbreitung von Nachrichten für eine breitere Öffentlichkeit ein Durchbrechen eng gezogener Grenzen. Das Wissen um politische Vorgänge war bisdahin streng gewahrtes Vorrecht der Fürsten und höfischen Beamten. Sie bezogen ihre Nachrichten durch ihre Diplomaten und Agenten. Zum ersten Mal war einem virtuell nicht eingeschränkten Leserkreis der Zugang zu solchem Wissen möglich.
1704 wird Stanislas Leszczynski zum
ersten Mal zum polnischen König gewählt,
1709 wird er von August II., Kurfürst von
Sachsen, (1670–1733) vertrieben und nach
dem Tode Augusts 1733 zum zweitenmal
gewählt; der Sohn Augusts II. aber setzt sich
als König August III. durch. 1735 verzichtet
Stanislas Leszczynski auf den Thron, behält
den Titel König und erhält als Entschädigung
für den Verlust der polnischen Krone die Herzogtümer
Bar und Lothringen. Stanislas ist
nun „König von Polen der Ehren wegen und
Herzog von Lothringen dem Namen nach“
(F. Maguin, R. Florentin).
1987 hat der Europarat den spanischen »Camino« zur ersten europäischen Kulturstrasse erklärt. Seither haben Jakobswege und Santiagopilgerfahrten eine Renaissance
erlebt. Nachfolgende Ausführungen mit Schwerpunkt auf den südlichen Bodenseeraum
sind als Zwischenresultat einer m ehrjährigen Spurensuche zu verstehen, die der Reaktivierung des von Rorschach nach Rapperswil führenden »Pilgerwegs« voranging
und nach folgte. Wie andere Jakobswege ist auch diese Wanderroute vom Kompromiss
zwischen historischer Wahrheit und attraktiver Linienführung geprägt. Einerseits sind etliche Abschnitte durch Befunde als alte Verkehrswege ausgewiesen, anderseits sind
manche Teilstrecken an neuzeitliche Verkehrsachsen oder Güterstrassen gebunden. Zudem galt es, unter Erzielung einer möglichst stringenten Wegführung eine breite Palette
von kulturgeschichtlichen Wegbegleitern wie Kirchen, Kapellen, Brücken und Wegkreuze einzubeziehen. Der Blick a u f die regionalen Quellen und darin enthaltene Angaben
zu Routenwahl und Reisewegen erhellt, dass der südlich des Bodensees verlaufende
»Jakobsweg« weitgehend historisch dokumentierten Streckenabschnitten folgt.
Die Belagerung Villingens durch die Armee des französischen Marschalls Tallard im Juli 1704, also vor 300 Jahren, gehörte zu den wichtigsten Ereignissen im Programm des Geschichts- und Heimatvereins Villingen im abgelaufenen Vereinsjahr. Das Thema fand breiten Raum und großes Interesse. In diesem, Ihnen jetzt vorliegenden Jahresheft, war ein größerer Beitrag unseres langjährigen Vorsitzenden und Ehrenmitglieds Werner Huger vorgesehen, der aber aus aktuellen Anlass in einer Sonderveröffentlichung in Form einer Broschüre schon vor dem Jubiläum zum 300. Jahrestag der Belagerung erschienen ist. Das Heft ist allen Mitgliedern zugegangen und es erübrigt sich somit, hier noch einmal diese „Episode im Spanischen Erbfolgekrieg“ wie Werner Huger dieses wichtige Ereignis der Villinger Stadtgeschichte bezeichnete, noch einmal zu veröffentlichen.
Schon die wichtigste Voraussetzung dafür,
die tatsächliche Existenz einer entsprechenden
Siegfriedsgestalt, die eine für die Sagenbildung
genügend bedeutende Rolle gespielt hat, wird
allgemein bestritten. Folglich kann er auch
nicht gestorben sein, weder im Odenwald noch
sonstwo. Dennoch, gibt es nicht wenigstens ein
paar Anhaltspunkte für einen historischen
Siegfried?
Sickingen in Not
(2005)
Bretten liegt an einer Heerstraße. Auch Sickingen, Eppingen oder Flehingen und
Zaisenhausen. Die in der Leipziger Völkerschlacht geschlagenen Truppen Napoleons
zogen sich über den Rhein zurück. Baden war als Rheinbundstaat Napoleons
Verbündeter, wechselte aber am 20. November 1813 die Fahnen. Der Großherzog
schloss mit den Alliierten einen Vertrag, nach dem er nicht nur frische Truppen
aufzustellen, sondern auch den Durchmarsch der alliierten Hauptarmee durch das
Land zu unterstützen hatte. Noch nie hatte der Kraichgau eine solche Truppenmassierung
erlebt, die zu beherbergen, versorgen und durchzufüttern war. Eine
ungeheure Last, die - bei der schlechten Sanitätsorganisation und der überforderten
Verwaltung vor Ort - die Landbevölkerung an den Rand der Verzweiflung
trieb. Bruchsal war Garnisonstadt für ein badisches Dragonerregiment; Bretten bekam
ab Mitte November 1813 Militär, es lagen dort 69 Kranke und Verwundete in
Gebäuden zusammengedrängt, ,,bei längerem Aufenthalt sei ihre Verlegung nach
außerhalb der Stadt notwendig", monierte der Brettener Stadtrat. Auch müsse man
Decken und andere Bedarfsgüter anschaffen, ärztliche Hilfe sei zu organisieren,
schrieb das Bezirksamt an das Kreisdirektorium des Enz und Pfinzkreises nach
Durlach.
Auf den ersten Blick wird man sich fragen, was ein Bericht mit dieser Überschrift im Brettener Jahrbuch zu suchen und was dieser Werner Gerich mit Bretten zu tun hat. Im folgenden Aufsatz möchte ich dazu beitragen, an die Person Werner Gerich zu erinnern, der in seinem Brettener Lebensabschnitt einer der erfolgreichsten Firmensanierer in China gewesen ist, genauer gesagt in der ca. 8,45 Mio. Einwohner großen Stadt Wuhan am Jangtse.
Schüsse auf den König
(2005)
Capitale d’été – Sommerhauptstadt Europas,
so nannte man im 19. Jahrhundert den
Badeort an der Oos. Gekrönte Häupter hatten
damals Baden-Baden zu ihrem Feriendomizil
auserkoren. Da wurden Teile des Gefolges und
des Hofes mitgeführt, Stäbe eingerichtet,
unaufschiebbare Regierungsgeschäfte über
Kuriere und schon bald per Telefon oder
Telegramm vom Urlaubsort aus erledigt.
Im Schreiben und Sammeln von Bildpostkarten bzw. Ansichtskarten dokumentiert sich seit 1890 in breiten Bevölkerungskreisen eine erhöhte Reiselust und Mobilität. Die Ansichtskarte entwickelte sich in wenigen Jahren zu einem weit verbreiteten, vor allem preiswerten Kommunikationsmittel, nur vergleichbar etwa mit dem Siegeszug der Handys seit Mitte der 90er Jahre. Es herrschte in jenen Jahren eine regelrechte Manie, sich über Ansichtskarten auszutauschen und Aufmerksamkeit zu wecken. Die drucktechnische und grafische Entwicklung sowie künstlerische Ausgestaltung der
Ansichtskarten, die angesichts sprunghaft gestiegener Nachfrage in immer größeren Auflagen kostengünstig hergestellt und verkauft wurden, führte dazu, dass nicht nur jeder Winkel in Städten und Gemeinden werbewirksam abfotografiert und
touristisch vermarktet wurde, sondern dass auch das kommunale Vereins- und Kulturleben, wie auch sportliche Ereignisse (Rad- und Autorennen) sowie Gewerbe- und Industrieausstellungen sich nur allzu bereitwillig dieses neuen Mediums bedienten, um regional und überregional das eigene Anliegen herauszustellen, um so in einer breiten Öffentlichkeit zu werben und Beachtung zu finden. Das jahrzehntelange Sammeln von Ansichtskarten des Oberamts Bretten führte zwangsläufig beim Verfasser auch zum Erwerb weniger, aber hoch interessanter sog. Schüler-Ereigniskarten der ehemaligen (Ober)-Realschule in Bretten, deren Behandlung Gegenstand der nachfolgenden Ausführungen sein soll.
Kein Glück war ihm beschieden, dem Erbauer des neuromantischen Schlösschens
Remseck. Die nach ihm kamen, stammten aus einem friesischen Grafengeschlecht
und luden gern sich Gäste ein. Bleistiftskizzen und Aquarelle, Gedichte und eher zufällige Bemerkungen schildern das gastfreundliche Treiben hoch über der Remsmündung als ein Idyll, auf weite Strecken ungetrübt vom Lauf der Welt. Zu Anfang
indes war jener Bergsporn alles andere als ein beschaulicher Landsitz. Von einem
Raubnest namens Rems ist gar die Rede, das Philipp von Schwaben anno 1204 hier
ausgehoben habe. Eine Urkunde aus dem Jahre 1286 nennt dann erstmals auch eine
Burg mit Namen Rems.
Die Burg Rems dürfte bereits für den Grafen Ulrich I. eine strategisch wichtige
Rolle gespielt haben, als er nach dem Ende der Staufer die Gunst der Stunde nutzte
und sich Teile des Reichsgutes aneignete. Im Konflikt mit dem Habsburgerkönig Rudolf!. musste Graf Eberhard I. dann freilich klein beigeben und seine beiden stärksten Festen bis 1298 zum Faustpfand geben: die Burgen Rems und Wittlingen. Doch
Eberhard hielt nicht still, so dass sich insbesondere die Reichsstädte in Gefahr wähnten und gegen ihn zu Felde zogen. Über die Burg Rems fielen im Jahre 1311 vermutlich die Esslinger her, um sie dem Erdboden gleich zu machen.
Erst Eberhard II. gelang es, die Macht des Schwäbischen Städtebundes zu brechen.
Zu diesem Zweck ließ er 1360 auch die Burg Rems eilends wieder aufbauen. Als nun
aber die Württemberger nach der Schlacht bei Döffingen 1388 fest im Sattel saßen,
verlor die Burg Rems ihre Funktion als Stützpunkt der gräflichen Macht. Mitsamt
dem dazugehörigen Flecken Neckarrems wird sie nun mehrfach verpfändet. 1436
noch einmal notdürftig in Stand gesetzt, war sie in der Folgezeit offenbar so weit heruntergekommen, dass man ihre Steine 1576 auf den Abbruch verkaufte. Nur der 17
Meter hohe Bergfried mit seinen mehr als klafterdicken Mauern blieb stehen, bis er
1792 in sich zusammenfiel.
Den Bau des Ludwigsburger Schlosses verbinden die wenigsten mit der Arbeit
von Sträflingen. Aber bereits im Jahr 1705, ein Jahr nach der Grundsteinlegung des
Schlosses, waren Gefangene in Ludwigsburg dabei, die Fundamente für den Fürstenbau mit Erde auszufüllen und zu planieren.
Der Einsatz von Sträflingen für öffentliche Arbeiten, also beim Bau von Straßen
und Kanälen, von Palästen und Schlössern, war aber keine Erfindung der Herzöge
von Württemberg. Die Wurzeln reichen vielmehr 2000 Jahre weit zurück in die Vergangenheit, in das römische Weltreich rund um das Mittelmeer. Von dort stammt
die lateinische Bezeichnung »opus publicum«, die wörtlich »Öffentliches Werk« oder
»Öffentliche Arbeiten« bedeutet.
Rückblick und Ausblick
(2005)
Schaut man auf die Tätigkeit des „Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar" in den vergangenen 200 Jahren zurück und vergleicht sie mit den Zielen, die einst ein Schreckenstein, ein Engelberg, ein Laßberg aufgestellt hatten, so ergibt sich ein differenziertes Bild, das sowohl Wandel als auch Beständigkeit beinhaltet.
Reinhard Fieser
(2005)
Im Zuge des anbrechenden 19. Jahrhunderts
war der bescheidene Badeort Baden-
Baden aufgestiegen zum angesehenen Weltbad.
Wehrmauern und Stadttürme fielen, um
Parks und Promenaden Platz zu machen. Das
neue Konversationshaus, ein Theaterneubau
und die klassizistische Trinkhalle wurden erstellt,
Hotelpaläste überragten nunmehr die
Ufer der Oos. Rasch wurde es Mode, die Urlaubszeit
hier in der Schwarzwaldlandschaft
und an den heißen Quellen zu verbringen.
Bürger und Adlige, Finanzleute und Mätressen,
Künstler und Spieler aus vielen Ländern
quartierten sich während der Sommermonate
in der Stadt ein.
Sehr geehrter Herr Professor Schreiber,
sehr geehrte Frau Schreiber, sehr geehrter
Herr Landrat Dr. Michel, sehr geehrte Herren
Bürgermeister, sehr geehrte Damen und
Herren,
mein Vortrag heute über „Problematik und
Möglichkeiten zur Offenhaltung der Landschaft“
ist zugleich Anlass, einem Referenten
dieser Veranstaltung, Herrn Prof. Schreiber, im
Auftrag des Bundespräsidenten Prof. Horst
Köhler, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland
zu überreichen.
Obwohl die Ravensburg in Sulzfeld bei Eppingen zu den bedeutendsten noch existierenden Burgen des Kraichsgaues zählt, wurde sie in den letzten fast 100 Jahren nur wenig beachtet. Die Publikationen, die sich mit der Anlage selbst beschäftigen,
basieren auf der Beschreibung Adolf v. Oechelhaeusers aus dem Jahr 1909'. Dies war Grund genug für eine intensive Erforschung der erhaltenen Bausubstanz, um die Burg in den Kontext der wesentlich besser erforschten Geschichte des maßgeblichen Adelsgeschlechtes der Göler von Ravensburg', aber auch der anderen Teilhaber, zu stellen. Der archäologische Forschungsstand beschränkt sich auf einige Lesefunde an Keramik. Erfolgreicher hingegen war die Suche nach alten Ansichten und Grundrissen . Die meisten der Stiche und Zeichnungen entpuppten sich zwar als nicht zeitgenössische Rekonstruktionen, die darum nicht zu einer objektiven Beurteilung herangezogen werden konnten - doch eine zunächst unrealistisch erscheinende, stark stilisierte Zeichnung aus einer Karte der Eppinger Hardt von 1583, führte zu erstaunlichen neuen Erkenntnissen. Als Grundlage für die Darstellung der vier nachvollziehbaren Bauabschnitte diente der maßstabsgetreue Grundriss von Oechelhaeuser, der anhand des Planes von Julius Naeher, einem Grundriss aus dem Jahr 1695 und den Resultaten der Studie ergänzt und erweitert werden konnte.
Ideen der Aufklärung und unterschiedliche Betrachtungsweisen der Französischen Revolution führen um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert in Europa zu politischen Strömungen vor allem des Konservativismus und des Liberalismus. Auf diesen Grundlagen entstehen in den deutschen Staaten erste, unorganisierte Gesinnungsgemeinschaften. Aus den politischen Ideen erwachsen politische Bewegungen, die gewisse gemeinsame Grundüberzeugungen über die Gestaltung von Staat und Gesellschaft entwickeln. Diese Bewegungen sind - jedenfalls im Großherzogtum Baden - auf die II. Kammer des Landtags als
der politischen Institution bezogen, in der die jeweiligen führenden Persönlichkeiten ihre Anschauungen öffentlich machen können.