Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (5305) (entfernen)
Sprache
- Deutsch (5240)
- Englisch (61)
- Französisch (4)
Gehört zur Bibliographie
- nein (5305) (entfernen)
Schlagworte
- Geschichte (350)
- Karlsruhe (212)
- Baden (211)
- Biografie (174)
- Freiburg im Breisgau (169)
- Villingen im Schwarzwald (152)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (125)
- Oberrheinisches Tiefland (121)
- Nationalsozialismus (114)
- Offenburg (86)
Im südbadischen Grenzgebiet zur Schweiz werden seit einiger Zeit Autoaufkleber
angeboten, auf denen folgendes zu lesen steht: ,,Wir wollen keine EG
mehr! Die Landbevölkerung wünscht Schweizer Staatsbürger zu werden."
Bei einer agrarpolitischen Debatte in Stühlingen, Landkreis Waldshut, äußerte
der Ortsvorsitzende einer Partei, daß den Bauern bald nichts anderes mehr
übrigbleibe, als an die benachbarte Schweiz mit der Bitte um Eingemeindung
heranzutreten.
Solche mehr oder minder ernstgemeinten Wünsche spiegeln die weitverbreitete
Resignation wider, welche die Landwirte im deutschen Hochrheingebiet
erfaßt hat. Existenzangst und Unsicherheit verbinden sich hier mit der Kenntnis
über die „paradiesischen" Verhältnisse bei den Berufskollegen jenseits der
Grenze; mit diesen steht man seit langem in Kontakt, denn zahlreiche Eidgenossen
bewirtschaften traditionell Felder auf deutschem Boden.
Im Elsaß nimmt der Rebbau in bezug auf Tradition, wirtschaftliche Bedeutung
und kulturlandschaftliche Prägekraft seit Jahrhunderten eine herausragende
Stellung ein. Das Produktionsvolumen beläuft sich gegenwärtig auf rund 1 Mio.
hl Wein pro Jahr (ca. 125 Mio. Flaschen), dies entspricht einem Umsatz von etwa
1,8 Mrd. FF. Auf einer Fläche, die 1,3 % der französischen Rebfläche umfaßt,
erzeugt das Elsaß 7 % der französischen Qualitätsweine. Von den im französischen
Weinrecht unterschiedenen Qualitätsstufen spielen nur die „Qualitätsweine
mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung" (Vins a appellation d'origine controlee
- V AOC) im Elsaß eine Rolle. Es ist das größte französische Weißweingebiet
(20 % der nationalen Qualitätsweißweinproduktion), denn Weißweine haben an
der regionalen Erzeugung einen Anteil von 93 %. Weiterhin unterscheidet sich
das Elsaß von allen anderen französischen Weinbaugebieten (außer der Champagne)
darin , daß seit 1972 der Wein das Anbaugebiet nur in Flaschen, nicht
aber als Halbfertigware (in Fässern) verlassen darf.
Im Jahr 1674 betont der Zisterziensermönch Konrad Burger in der „Vorredt" zu
seinem „Raisbüechlin", er habe „vil Elendt ausgestanden; wie dann auch im
Kriegswesen vil Leib- und Lebensgfahren, in Schlachten, Parteyen, Hunger,
Durst, Hiz und Kälten"; die alle zu beschreiben, sei ihm „zue verdrüßlich".
Daher wolle er Gott loben und danken, der ihn seit seiner Jugend bis bald in das
62. Jahr „allezeit ohn einigen Schaden Leib und Lebens gnädiglich behüetet"
habe. Dem entspricht sein - in Anlehnung an Psalm 13 selbstgeprägtes? -
Motto: ,,Misericordias Domini in aeternum cantabo".
Im folgenden soll auf die Strukturveränderungen
des Güterverkehrs in Westdeutschland und ihre Ursachen eingegangen
werden. Als Beispiel wurde der Verkehrsbezirk Tübingen - eine der 76 untersten
Gebietseinheiten in der deutschen Verkehrsstatistik - gewählt, dessen
Grenzen seit 1980 denen des Regionalverbands Neckar-Alb entsprechen . Die für
den statistischen Vergleich notwendige Beschränkung auf die Jahre 1980- 1986
läßt sich in sachlicher Hinsicht mit einem in diesem Zeitraum ungewöhnlich starken
Rückgang des Anteils der Eisenbahn am Gütertransport rechtfertigen.
Es geht im folgenden um den Zusammenhang zwischen der differenzierten
Sozialstruktur der oberschwäbischen Siedlungen mit der Vereinödung, die den Zweck hatte, die Gemengelage der Parzellen durch größtmögliche
Arrondierung der Wirtschaftsflächen zu beseitigen, und die häufig mit dem
,,Ausbau", d .h. der Aussiedlung eines Teils der Anwesen, verbunden wurde.
Diese Innovation, die um die Mitte des 16. Jh. im Gebiet der Fürstabtei Kempten
ihren Ursprung hatte, breitete sich ja von dort in mehreren Schüben bis ins nördliche
Oberschwaben und den östlichen Hegau hinein aus, bis sie nach einem
Höhepunkt der Diffusion um die Wende vom 18. zum 19. Jh. gegen die Mitte des
19. Jh. südlich von Biberach und Saulgau sowie östlich von Meßkirch und
Stockach zum Stehen kam.
Im Jahre 1973 wurden in Baden-Württemberg 12 Regionalverbände gegründet,
um laut Landesplanungsgesetz von 1971 die Trägerschaft der Regionalplanung in
diesem Bundesland zu übernehmen (§§ 7-21 LPlG). Zur Eigentümlichkeit dieser
Übertragung einer primär staatlichen Aufgabe (§ 5 ROG) auf besondere Körperschaften
des öffentlichen Rechts gehört es, daß sie sich auf Planung und Beratung
beschränkt. In Baden-Württemberg besteht somit auf der Ebene der Regionalplanung
im Gegensatz zur Bauleitplanung der Gemeinden und zur staatlichen
Landesplanung keine Zusammenfassung von Planaufstellung, Planverwirklichung
und Finanzierung in einer Hand. Die Realisierung der Grundsätze und Ziele des
Regionalplanes steht allein den Maßnahmeträgern auf seiten der Gemeinden und
Landkreise, des Landes und Bundes sowie sonstiger mit öffentlichen Aufgaben
betrauter Institutionen zu . Dies kann nicht ohne Bedeutung für die Wirkungsmöglichkeiten
der Regionalplanung sein.
Das Städtenetz im Elsaß
(1991)
Mit 8 280 Quadratkilometern, d.h. 1,5 % der gesamten nationalen Fläche, ist das
Elsaß die räumlich kleinste Region Frankreichs; mit seiner Bevölkerungsdichte
von 189 Einwohnern je Quadratkilometer bei einem nationalen Durchschnitt
von 100 steht es jedoch an dritter Stelle des Landes nach der Ile-de-France und
dem Nord-Pas-de-Calais. Die Grenzlage hat die innerstädtischen Entwicklungen
und das gesamte Stadtleben sowie die interurbanen Beziehungen stark beeinflußt.
Durch seine Lage am Oberrhein nahm das Elsaß am ausgeprägten Wirtschafts-
und Kulturleben dieser wichtigen europäischen Verkehrsachse teil.
Durch seine Lage am Rande Frankreichs ist das Elsaß in besonderem Maße dem
grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Wettbewerb ausgesetzt. Diese internationale
Konkurrenzsituation spielt bei den Verkehrsproblemen eine wichtige Rolle,
obwohl solche Zusammenhänge in den Entwürfen der Verkehrsplaner oft nur
spät oder ohne hinreichend gründliche Voruntersuchungen ihren Niederschlag
finden. Aber auch innerhalb der gesamtstaatlichen Grenzen wirft diese Ostprovinz
Frankreichs aufgrund ihrer Randlage wichtige Fragen auf, die im Spannungsfeld
stehen zwischen den Erfordernissen einer weltweit verflochtenen Nationalökonomie
und den Bedürfnissen der regionalen Wirtschaft und Kultur.
Das Elsaß ist ein Beispiel dafür, daß Raumordnung auch auf der regionalen Ebene
stets aus einer möglichst weitgreifenden Perspektive zu konzipieren ist, d.h.
hier aus der Sicht der kontinentalen und sogar der interkontinentalen Abhängigkeiten
und Verknüpfungen. Aus einer solchen übergreifenden Sichtweise läßt
sich dann deutlicher herausarbeiten, welchen Schwierigkeiten sich das Oberrheingebiet
stellen muß, wenn es seine Position als eine der sogenannten „Grundachsen" des mitteleuropäischen Verkehrs behaupten will, zumal in einer Zeit,
in der neue Technologien, geänderte Verkehrsformen und gewandelte Strategien
multinationaler Großfirmen zu grundlegenden Umstrukturierungen der Verkehrsnetze
führen.
Der Weinbau im Elsaß
(1991)
Von der einstigen Bedeutung des Weinbaus und Weinhandels zeugen heute noch
die dichte Kette der ehemaligen Ackerbürgerstädtchen am Vogesenrand sowie
deren Reichtum an reizvollen alten Fachwerk- oder Steinhäusern und anderen
Baudenkmälern. Zu den mittelbaren Folgen gehören auch die starke Bevölkerungsverdichtung
sowie die Zersplitterung des Grundbesitzes.[...]Der Rebbau nimmt im Elsaß in bezug auf Tradition, wirtschaftliche Bedeutung
und kulturlandschaftliche Prägekraft seit Jahrhunderten eine herausragende
Stellung ein. Zwar liegt sein Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche nur
bei 5 %, darauf wird jedoch rund ein Viertel des gesamten agrarischen Produktionswertes
des Elsaß erwirtschaftet (bzw. 35 % der pflanzlichen Erzeugung).
Im Jahr 1523 versammelten sich etwa 3 000 Menschen unter der Kanzel des
Straßburger Münsterpfarrers Mathis Zell, der im Sinne Luthers predigte. Am 1.
Dezember desselben Jahres erließ der Magistrat ein Mandat, in dem er befahl,
daß auf allen Kanzeln nur das heilige Evangelium und die Lehre Gottes gepredigt
und alles, was zum Unfrieden diene, vermieden werden solle. Nur die Lehre
Gottes sollte verkündet werden und was die Liebe zu Gott und dem Nächsten
förderte. Einige Jahre später, im Januar des Jahres 1529, versammelte der Magistrat
300 Schöffen, d.h. die Vertreter der Zünfte und ließ abstimmen, ob die
letzten Messen, die in Straßburg noch gefeiert wurden, eingestellt werden sollten
und zu welchem Zeitpunkt. Eine Zweidrittelmehrheit sprach sich für die sofortige
Einstellung aus. Damit war Straßburg eine evangelische Stadt geworden.
Wenn im folgenden die Instruction für den Obervogten der Pfand, und Gunkellehenbaren
Herrschaften Singen und Mühlhausen, Franz Sales Ummenhofer, erlassen
durch den Grafen Franz Joseph 1. von Enzenberg (1747-1821) am 23.
August 1806, vorgestellt und erläutert wird, so deshalb, weil es sich in vieler
Hinsicht um ein außergewöhnliches Dokument handelt. Es wurde erlassen am
Ende des alten Römischen Reiches Deutscher Nation. Der Verfasser gehört noch
ganz und gar nach seinem gesellschaftlichen Rang und seiner beruflichen Stellung
der zu Ende gehenden feudalen Epoche an, zugleich aber ist er als gläubiger
Katholik ein überzeugter Vertreter der Aufklärung und durchdrungen von freimaurerischen
idealen. Man spürt, wie er mit Unbehagen dem Anbruch einer ungewissen
Zeit entgegensieht, die so vieles ändern und - ihm noch unvorstellbar
- neue staatliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Formen bringen wird.
Der Beitrag befaßt sich mit einem Teilaspekt der aktuellen Debatte um die zukünftige
Form der Energiegewinnung. Es wird erläutert, welche Einstellung die
Bevölkerung in der Regio , dem Grenzgebiet zwischen Deutschland, Frankreich
und der Schweiz, zur Nutzung der Kernenergie besitzt und wie sich das Meinungsbild
unter dem Eindruck des Unfalls von Tschernobyl verändert hat. Der
grenzüberschreitende Kulturraum am Südlichen Oberrhein erweist sich dabei als
eine Hintergrundkulisse für generelle Denkmuster und Verhaltensweisen, die insbesondere
das Umweltbewußtsein betreffen.
Im Frühjahr 1993 wurde die Handschriftensammlung der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek
vom Land Baden-Württemberg für 48 Millionen DM erworben (!). Bei der Frage
nach dem künftigen Standort der Sammlung entschied sich die Landesregierung nach einer
längeren Konsultations- und Beratungsphase für eine Lösung, die der besonderen Struktur des
Bundeslandes mit seinen beiden Landesteilen und den für diese zuständigen Landesbibliotheken
in Karlsruhe und Stuttgart Rechnung tragen sollte. Mit Beschluß vom 14. März 1994
verfügte daher die Landesregierung eine Aufteilung der ca. 1225 Handschriften (ca. 1370 Bände
bzw. Faszikel) auf die Badische und die Württembergische Landesbibliothek.
Beschäftigt man sich als Dialektologe mit dem Bodenseeraum, sieht man sich
sogleich vor einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten. Da ist einmal die Frage der
dialektalen Zugehörigkeit des Gebietes: läßt es sich in seiner Stellung zwischen
dem Schwäbischen und dem Südalemannischen (Schweizerdeutschen) einem
dieser beiden Teilräume des Alemannischen zuordnen, oder ist es nur ein Übergangsgebiet,
oder handelt es sich um ein eigenständiges Sprachgebiet, und wenn
ja: welches sind dann die besonderen Charakteristika dieser Sprachlandschaft?
Der Bodenseeraum ist bekanntermaßen Grenz- und Übergangszone so wichtiger
Lauterscheinungen der deutschen Mundarten wie der "neuhochdeutschen
Diphthongierung", der Entrundung der gerundeten Palatal vokale, der k- Verschiebung
und der Zweisilberdehnung in offener Silbe (bllöe, hüs/bleiba, hous 'bleiben,
Haus'; müslmfs 'Mäuse', xind/khind 'Kind' und stiiba/stüba 'Stube'). Aber diese
Dinge sind vielfach in Fluß gekommen. Wir stehen somit in einem Problemraum
ersten Ranges und mitten in der Gliederungsproblematik des gesamtalemannischen
Sprachraums.
Tannhäuser im Eckartsberg
(1995)
Eine Breisacher Volkssage?
Im Jahr 1924 veröffentlichte der Prähistoriker und ehemalige Schuldirektor Karl
Sebastian Gutmann (1854-1931) eine 25 Texte umfassende Sammlung von
Breisacher Lokalsagen, die unter der Rubrik 'Sagen mit mythologischem Hintergrund'
auch eine Version der Tannhäuser-Sage bewahrt
Jeder in Deutschland kann noch erleben, daß in seiner Wohngegend, an seinem
Wohnort zwei Sprachen koexistieren: Hochsprache und Dialekt. Schickt man den
Deutschen in seinem Land auf Reisen, dann wird er bei den Ortswechseln eine
bestimmte Beobachtung machen. Die Hochsprache erweist sich als die gleiche,
während es sich bei den Dialekten um immer andere handelt. Falls es sich bei
dem Reisenden um einen Dialektsprecher handelt, - daß er die Hochsprache
beherrscht, ist inzwischen sowieso anzunehmen -, wird er bei Wechseln zu
anderen Orten mit seinem Dialekt in Verständigungsschwierigkeiten geraten, und
zwar je mehr, je entfernter das Reiseziel liegt. Begibt er sich gar ins staatliche
Ausland, dann kann es ihm passieren, daß er den Geltungsbereich der deutschen
Hochsprache verläßt, jedoch noch immer Dialekten, welche als deutsch gelten,
begegnet.
Jede sprachwissenschaftlich fundierte Erhebung von Dialekt oder Mundart bedarf
sorgfältiger Vorbereitung. In diesem Sinne ist - wie Hotzenköcherle mit Recht
betont - "das Fragebuch bzw. der Fragebogen ... das wichtigste Arbeitsinstrument
des Sprachgeographen bei der Vorbereitung eines Atlasses; von der Gestaltung
des Fragebuchs hängen Umfang, Zuverlässigkeit und Quellenwert der Ergebnisse
weitgehend ab. "
Innerhalb der deutschen dialektologischen Forschung dieses Jahrhunderts ist es
unzweifelhaft der alemannische Raum, dem die Vorreiterrolle zukommt. Das
betrifft natürlich ganz besonders die hier im Mittelpunkt stehende dialektologische
Feldforschung zur Erarbeitung von Sprachatlanten. Daß dies nicht nur gleichsam
aus dem besonderen alemannischen Stammescharakter resultiert, sondern ebenso
vor dem Hintergrund der spezifischen politischen und Kulturgeschichte, vor allem
der Schweiz, in einem für sie ohne die Rückschläge zweier Weltkriege verlaufenen
Jahrhundert zu sehen ist, ist offensichtlich. Die deutsche Schweiz als Hort der
Stabilität in der südwestlichen Ecke des deutschen Sprachraums konnte so der
Impetusgeber sein für die sie umgebenden alemannischen Regionen Frankreichs,
Deutschlands, Liechtensteins und Österreichs und in weiterer Folge auch für die
bairischen und fränkischen Nachbarn.
Eugen Gabriel hatte mich ursprünglich eingeladen, etwas über jene Sprachform
zu referieren, die neben den Basisdialekten im Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben
(BSA) erforscht wird, nämlich über das gesprochene Schriftdeutsche unserer
Gewährsleute. Obwohl wir die zugrundeliegenden Tonbänder schon eng transkribiert
haben - es sind immerhin zwischen 30 und 35 Stunden Vorlesesprache -
und obwohl ich weiß, daß es von einem bestimmten Standpunkt aus opportuner
wäre, den Erwartungen des Wissenschaftsbetriebes zu entsprechen und die ersten
Karten eines Zwei-Situationen-Atlasses zu präsentieren (vgl. KöNIG 1989, S.
251f.; ausführlichere Literaturangaben siehe Seite 268), haben wir uns entschlossen,
beim BSA zunächst Karten zum Grunddialekt zu produzieren, von denen wir
Ihnen heute ein paar vorführen wollen.
Thema der nachstehenden Betrachtungen und Überlegungen ist eine auf der
jütischen Halbinsel offenbar während der späten Kaiserzeit ansässig gewesene
Gruppe, die bisher kaum Beachtung gefunden hat, aber gleichwohl ein Schlaglicht
auf Migrationsvorgänge der frühen Völkerwanderungszeit wirft: die Eiderschwaben.
Was wissen wir über die Eiderschwaben? Die Antwort ist einfach: aus kontinentalen
Quellen, sieht man von den Ortsnamen Schwabe (Kreis Rendsburg)
und Schwabstedt (Altkreis Husum) ab, nahezu nichts, aus englischer Überlieferung
einiges. Aber darin steckt ein Problem: Wie kommt es, daß über eine auf
dem Kontinent gewesene, aber dort nahezu unbekannte Gruppe in England einiges
bekannt wurde? Die Frage ist von Gewicht, denn um eine einfache Erfindung
eines von seiner Phantasie getriebenen Fabulierers wird es sich bei den Eiderschwaben
kaum handeln, dazu sind die Verknüpfungen mit anderen, besser
bekannten Gruppen zu manifest. Außerdem, woher sollte ein solcher Fabulierer
die Idee für seinen Stoff nehmen? Es kommen also zwei Lösungen in Betracht;
zum einen das spätere Aufgehen der Eiderschwaben in den Sachsen, zum anderen
die Abwanderung wesentlicher Teile der Eiderschwaben nach den Britischen
Inseln.