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Das hier gezeigte Bild von Ettenheim wurde schon mehrfach in Büchern abgedruckt, ohne dass der Maler genannt wurde. Auch über die Datierung gibt es verschiedene Meinungen. Als ich ein altes Bild von unserem Nachbarort Schweighausen sah, fiel mir eine große Ähnlichkeit mit dem Ettenheimer Bild auf. Das in Temperafarben gemalte Bild von Schweighausen stammt nachweisbar vom Überlinger Maler Joseph von Haubert. Vom Ettenheimer Bild gibt es leider nur noch ein altes schwarz/weiß-Foto, das die verstorbene Frau Maria Harden-Rauch geb. Henninger besaß und schon früher zu Kopierzwecken zur Verfügung stellte. Sie konnte sich noch an das Originalbild, eine Gouache (Maltechnik mit Wasserfarben) erinnern, das sie bei Verwandten in Stuttgart-Bad Cannstatt gesehen hatte, bevor es dort im 2. Weltkrieg vernichtet wurde. Es sei überwiegend grau (dunkelgrün?) und braun koloriert gewesen (Größe ca. 30 x 40cm). Sie vermutete, dass es aus dem Besitz der mütterlichen Vorfahren Märcklin ihres Stuttgarter Onkels Eugen Henninger stammt. Ein heute noch bekannter Vorfahre dieses Onkels ist der frühere Apotheker und Gründer des hiesigen Gesangvereins MGV 1843, Eduard Märcklin (1813-1883) gewesen.
In den „Archives départementales du Bas-Rhin“ in Straßburg fand ich eine Akte (1 G 144/49) mit Angaben über den Brand des Ettenheimer Spitals am 9. Dezember 1617, die für die Geschichte Ettenheims wertvoll ist, denn über die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg haben sich nur wenige schriftliche Zeugnisse zu unserer Stadtgeschichte erhalten. Die Akten der damals zuständigen fürstbischöflichen Landesregierung gelangten während der Französischen Revolution vom Regierungssitz Zabern (Saverne) zum Teil nach Straßburg. Sie wurden bis heute hinsichtlich der Stadt Ettenheim noch nicht vollständig erforscht beziehungsweise ausgewertet. Dies hat verschiedene Gründe: unter anderem der dazu notwendige Zeit- und Kostenaufwand, aber auch die schlechte Lesbarkeit mancher Schriftstücke. Soweit ich bisher erkennen konnte, sind manche Vorgänge nur bruchstückhaft, das heißt unvollständig überliefert, sodass es nicht möglich ist, sich „ein genaues Bild“ zu machen. Bei der Korrespondenz zwischen der Zaberner Regierung und den Ettenheimer Dienststellen fehlen oft die Akten der Ettenheimer Seite. Ausnahmen sind einzelne Schreiben, die später in das Generallandesarchiv Karlsruhe gelangt sind. So blieben im Einzelfall nur schlecht lesbare Briefentwürfe der Zaberner Regierungsbeamten übrig. Im Straßburger Archiv befinden sich auch umfangreiche Protokollbücher der Zaberner Regierung, die unsererseits noch nicht ausgewertet wurden. Ein Register dazu habe ich nicht gesehen, ist aber verzeichnet. Viele Inhalte haben vermutlich keinerlei Beziehung zu Ettenheim. Man muss auch damit rechnen, dass Schriften verloren gingen oder vernichtet wurden. Große Entdeckungen sind wohl nicht zu erwarten. Die Ettenheim betreffenden Akten aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind, soweit ich sie nutzen konnte, fast sämtlich in deutscher Schrift verfasst.
Aus den vorigen Angaben in den Zährungs-Rechnungen lässt sich entnehmen, dass das Kloster Ettenheimmünster (der Pater Kastner) mit der Beifuhr von Baumaterial zu tun hatte (auf welche Weise ist nicht zu erkennen). Außerdem hat Maurermeister Friedrich Huber einen Akkord mit Maurermeister Antoni Mohr über den Bau des Chorbogens geschlossen. Demnach hat Letzterer den Chorbogen errichtet. Wichtig ist vor allem die Angabe, dass Vogt Siffer in Schuttern weilte, um mit einem Bildhauer einen Akkord zur Herstellung der St. Arbogast-Figur für den Kirchengiebel zu schließen.
Dokumente der Familie Rohan
(2018)
Mitglieder der Familie Rohan emigrierten im Verlauf der französischen Revolution von 1789 in das Ausland und lebten schließlich in Österreich, zu dem damals auch das Land Böhmen gehörte. Dort erwarben sie Grundbesitz, darunter im Jahr 1820 die Herrschaft Swijany mit dem Schloss Sychrov (bei Reichenberg). Die emigrierten Rohans, von denen heute noch viele Nachkommen weit verstreut in Europa leben, können als nächste Verwandte des am 16. Februar 1803 in Ettenheim verstorbenen Kardinals Louis de Rohan gelten. Insbesondere Fürst Camille von Rohan (1801-1892) interessierte sich sehr stark für die Familiengeschichte. Unter ihm und seinem Vorgänger Fürst Charles-Alain wurde das Schloss Sychrov umgebaut und sehr stark vergrößert. Es „sollte jedenfalls in erster Linie die große Vergangenheit der Familie, die ausschließlich die Bretagne und Frankreich betraf, heraufbeschwören“, schreibt Inge Rohan in ihrer Veröffentlichung „Schloss Sychrov. Ein neugotisches Denkmal der Familie Rohan“ (Salzburg 1996). Nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1945 musste die Fürstin Margarethe von Rohan mit ihren Kindern Böhmen verlassen. Das Schloss und das Familienarchiv wurden verstaatlicht.
Der Prinzengarten wurde größtenteils in den Jahren 2001 bis 2004 durch den Freundeskreis Prinzengarten mit finanzieller Unterstützung der Stadt Ettenheim wiederhergestellt. Den Namen wählte man aufgrund der Tatsache, dass der Garten früher von dem französischen Prinzen Louis Antoine Henri de Bourbon-Conde (Titel: Duc d'Enghien) und der Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort, einer Großnichte des Kardinals Louis de Rohan, mehrfach genutzt wurde. Beide Personen gelten als „das Ettenheimer Liebespaar“. So erhielt der Garten einen markanten, unverwechselbaren Namen.
Über die Pfarreifiliale Wallburg wurde im Jahr 1982 bereits ein Bericht von Emil Schwendemann veröffentlicht, der die gesamte Geschichte des Dorfes betrifft. Besonders berichtet Schwendemann über die kirchlichen Verhältnisse des Dorfes. Es ist hier nicht nötig, auf alles schon Veröffentlichte nochmals einzugehen. Nachfolgend soll aber noch ausführlicher über den Bau der Filialkirche St. Arbogast in den Jahren 1768/69 und die damit verbundenen Schwierigkeiten berichtet werden, die beispielhaft für die damalige Zeit sind. Zur Kirchenbauzeit gehörte die Gemeinde Wallburg zum
Fürstentum Nassau-Saarbrücken-Usingen mit dem Regierungssitz in Wiesbaden. Zuständig für die Wallburger waren das fürstliche Oberamt in Lahr und als Hauptdezimator das Kloster Ettenheimmünster. Schon viele Jahre vor dem Neubau der Wallburger Kirche in den Jahren 1768/69 gab es Streit (sogen. Irrungen) zwischen der Gemeinde Wallburg und dem Prälaten von Ettenheimmünster „wegen verschiedener Zehndgattungen, besonders des Erdäpfel- und Heuzehndes von den Gemeinderiedern“. Diese Vorgänge wirkten sich naturgemäß auch auf den Neubau der Wallburger Kirche aus.
Als Teil des Biodiversitätsprojekts „Lebensader Oberrhein“ des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) wurde in mehreren kleinen Projektgebieten in der Schwetzinger Hardt Gehölz entfernt, Oberboden abgetragen
und neuer Offensandlebensraum geschaffen. Als Ergänzung zum offiziellen botanischen Monitoring auf den
Projektgebieten werden hier floristische und faunistische
Beobachtungen am „Saupferchbuckel“ und „Franzosenbusch“ zusammengefasst. Die drei sich unterschiedlich
entwickelnden Flächen zeigen auch bei der Besiedlung
mit Insekten jeweils eigene Verläufe. Zu den interessantesten Funden gehören die Sand-Steppenbiene und
die Große Kreiselwespe (Hymenoptera: Apidae/Crabronidae) sowie die Blauflügelige Sandschrecke und Grüne Strandschrecke (Orthoptera: Acrididae). Die für die
Erhaltung der Biodiversität besonders relevanten Funde
werden auch im Hinblick auf das bei Sandhausen ausgewiesene Entwicklungs-Naturschutzgebiet „Brühlwegdüne“ diskutiert, ebenso wird auf die Zukunft des Trockenwaldes auf den Hardtplatten eingegangen.
In der nördlichen Ortenau liegt zwischen den Städten Achern und Bühl der kleine Ort Ottersweier. Eine schmucke Zweiturmkirche aus dem frühen 20. Jahrhundert ziert den Dorfkern. Sie ist hinter einem großzügigen Platz gelegen und macht neben ihren beiden prachtvollen Türmen mit einer weiteren Besonderheit auf sich aufmerksam: Der rechte Turmunterbau ist aus unregelmäßigem Bruchstein, also irgendwie älter, und lässt in schrägen Furchen ehemalige Giebelanschlüsse erkennen. Doch was hat es mit diesen alten Bauteilen auf sich? Diese Frage ist eigentlich schnell beantwortet. Im Kircheninnern befinden sich zwei Modelle, die die alte, nicht mehr bestehende Kirche zeigen: Auf dem heutigen Kirchplatz stand das alte Langhaus von St. Johannes. Einzig heute erhalten sind der romanische und der gotische Chor und die Sakristei aus gotischer Zeit. Der aufkeimende Denkmalschutz des Historismus hat die drei Bauteile gerettet, das Langhaus musste weichen, dessen Größe war nicht mehr ausreichend für die Zahl der Kirchenbesucher.
Das Heiligste als Profanstes
(2019)
Während des 19. Jahrhunderts ereilte viele Kirchen das gleiche Schicksal: Sie wurden zu klein für die plötzlich stark wachsenden Gemeinden. Da der Turm meist die ihm gestellten Aufgaben – Repräsentation, Aussicht, Aufnahme des Glockenstuhls oder liturgische Symbolik – zur Zufriedenheit erfüllte, blieb dieser häufig erhalten. Das Langhaus aber sollte dem Abriss zum Opfer fallen müssen, ein neues Kirchenschiff statt seiner errichtet werden. Und hierbei ergab sich häufig ein nicht zu unterschätzendes Problem: Der Platz inmitten der Ortschaft reichte oft nicht aus, um das neue Kirchenhaus einfach an
Stelle des Alten zu erbauen.