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Schweizer am Schwarzen Meer
(2019)
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten veröffentlicht jeweils gegen
Ende Februar eine Auslandschweizerstatistik.1 Demnach lebten am Silvestertag 2016 insgesamt
774.923 Schweizerinnen und Schweizer im Ausland. Gegenüber dem Vorjahr entsprach dies einer Zunahme von 2,9 Prozent, was deutlich mehr war als in der Vorjahresbilanz. Bei der vorgenannten Gesamtsumme an Auslandschweizerinnen und -schweizern ist zu beachten, dass nur jene
Personen erfasst sind, die sich bei einer schweizerischen Vertretung irgendwo im Ausland angemeldet haben. Mitgezählt sind bei den rund 775.000 Personen auch die Doppelbürger, welche
beachtliche 73,5 Prozent der Gesamtzahl ausmachen. Nicht erfasst sind indes alle jene Schweizer
und Schweizerinnen, die heute keinen Schweizer Pass mehr besitzen, aber schweizstämmig sind
und auch die Traditionen ihrer alten Heimat – zumindest bei Festlichkeiten – mit Herzblut pflegen. Entsprechendes ist uns vor allem bekannt aus einschlägigen Schweizer Gründungen in den
USA und in Südamerika.
Die Parkanlagen um das Karlsruher Schloss bieten durch ihren alten Baumbestand vielen bedrohten Insektenarten eine wertvolle Heimstatt. Neben stattlichen Käfern wie Heldbock (Cerambyx cerdo) oder Hirschkäfer (Lucanus cervus), die dort die imposanten Alteichen besiedeln, leben hier auch weit unauffälligere, aber dennoch hochgradig bedrohte Käferarten wie
der Schnellkäfer Podeonius acuticornis (Germar 1824). Infolge seines zunehmend schwindenden Lebensraumes fand er Aufnahme in die Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands unter der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (Geiser 1998). Die markante Elateride stellt an ihr Habitat, vor allem stehende, sonnenexponierte Altbäume, besonders hohe Ansprüche.
„Und dann kam der 30. Januar 1933, der Tag der Machtübernahme durch Adolf Hitler, und mit allen Deutschen erlebten auch die Steinacher die Jahre der Wiedergeburt und des Wiederaufstiegs Deutschlands." Mit diesem Satz beschrieb O.A. Müller 1939 in der kleinen Chronik zur 800 Jahrfeier Steinachs den Übergang zum Dritten Reich. Wohin diese ,,Wiedergeburt" und der „Wiederaufstieg" führten, das wissen wir heute. Damals ahnten jedoch die wenigsten, daß durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler der Grundstein für ein menschenverachtendes totalitäres System gelegt worden war, das Verfolgung, Vernichtung, Krieg und Zerstörung bringen sollte. Wahrscheinlich hatten sich die wenigsten, die in der Folgezeit der NSDAP zuliefen, mit allen Facetten und Forderungen des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Viele reihten sich gerne und mit
Begeisterung bei den erfolgreichen Nationalsozialisten ein. Dies war in den Dörfern im badischen Schwarzwald nicht anders als in weiten Teilen des übrigen Reiches.
Am 1. September 1939 griffen Truppen der deutschen Wehrmacht Polen an. Dies war der Beginn eines Krieges, der sich zum Zweiten Weltkrieg entwickelte. Das nationalsozialistische Regime hatte bereits seit der so genannten Machtergreifung im Jahre 1933 auf diesen Krieg hingearbeitet. Im Ersten Weltkrieg war die Bevölkerung im Reich nur in wenigen Gebieten direkt von Kriegshandlungen betroffen. Dies war nun ganz anders. Unzählige deutsche Städte und Dörfer waren im Laufe des Krieges von alliierten Luftangriffen betroffen, und am Ende des Krieges lagen große Teile dieser in Schutt und Asche. Die Reichsführung hatte sich entschlossen, den Krieg auch im eigenen Land weiterzuführen. Alliierte Truppen kämpften sich auf dem Reichsgebiet voran bis schließlich das ganze Deutsche Reich besetzt war. Auch das Kinzigtal blieb davon nicht ausgenommen.
Der 1495-1505 von Conrad Stürtzel von Buchheim, dem Kanzler Kaiser Maximilians I., erbaute „Basler Hof", der ein ganzes Strassengeviert einnimmt und für den nicht weniger als sieben Häuser z. T. abgebrochen und umgebaut werden mussten, stellt die bedeutendste profane Baumassnahme in Freiburg im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit dar. Wie kam es dazu? Als im August des Jahres 1468 der leichtsinnige, als notorischer Schuldenmacher berüchtigte Erzherzog Sigismund aus dem Hause Habsburg vor dem Debakel stand, entweder der Wegnahme der habsburgischen Stadt Waldshut und des Hotzenwaldes durch die militärische Grossmacht der Eidgenossenschaft zustimmen oder der Eidgenossenschaft die Abstandssumme von 10 000 Reichstalern zahlen zu müssen, nahm er ein weiteres Mal seine Zuflucht zum Schuldenmachen. Er sagte sich, wenn schon Schuldenmachen, dann recht, und lieh beim reichsten Mann der damaligen Zeit, Herzog Karl dem Kühnen von Burgund, nicht 10 000, sondern gleich 50 000 Taler. In St. Omer sagte Karl der Kühne sinngemäss zu Sigismund: "Da du ja doch nicht zahlst, vereinbaren wir überhaupt keine Rückzahlung des Darlehens, sondern du überlässt mir Vorderösterreich zur wirtschaftlichen Ausbeutung bis wir quitt sind".
Am 11. 3. 2001 verstarb in Freiburg die Kunsthistorikerin, Museums-Spezialistin und Denkmalpflegerin Dr. Elfriede Schulze-Battmann im 92. Lebensjahr, nach einem arbeitsreichen Leben, in welchem sie in der entscheidenden Zeit unmittelbar nach Drittem Reich und Krieg das Freiburger Kunst- und Kulturleben nachhaltig belebt hat, in dem sie sich als Schwester des bekannten Malers des Tachismus WOLS (Wolfgang Schulze) nachdrücklich für die moderne Kunst eingesetzt hat und in
dem sie in vielen Jahren mit grossem Engagement für die Erhaltung der Kulturdenkmale in Südbaden eingetreten ist.
Am 9. Dezember 2010 wurde im BURDA MEDIA TOWER in Offenburg die Gründungsurrkunde zur »Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO)« unterzeichnet. »TMO« sei sozusagen das Adelsprädikat einer langen und fruchtbaren Zusammenarbeit. Seit der Einsetzung der deutsch-französisch-schweizerischen Regierungskommission im Jahr 1975 konnten mit Unterstützung durch die Europäische Kommission und das INTERREG-Programm, mehr als 370 Projekte und Maßnahmen realisiert werden, die dem Oberrhein zu Gute gekommen sind.
Zu Beginn möchte ich Sie auf eine Zeitreise mitnehmen. Wir können dazu in diesem Raum bleiben, denn das Geschehen, an das ich nun erinnere, hat aller Wahrscheinlichkeit nach genau in diesem Saal, in der Aula der Universität, auf jeden Fall aber in diesem Gebäude stattgefunden. Auch wenn Sie also sitzen bleiben dürfen, müssen Sie doch gedanklich 78 Jahre zurückgehen, genauer in das Sommersemester 1933. Die Fachschaft der Theologischen Fakultät hat zu einem Vortrag eingeladen. Der Hörsaal, in dem der Vortrag stattfindet, ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Nicht nur Studierende und Professoren der Theologischen Fakultät sind in großer Zahl erschienen, auch Hörer anderer Fakultäten und etliche Menschen aus der Stadt Freiburg sind gekommen.
Sowohl am alten Schulhaus in Dundenheim als auch an demjenigen in Ortenberg halten Gedenktafeln die Erinnerung an
einen prominenten Bewohner wach, der heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Dabei bekleidete er während der Weimarer Republik höchste Staatsämter in Berlin und darf als einer der prägenden Akteure zu Beginn der deutschen Republik gesehen werden: Constantin Fehrenbach. Er ist mit der Ortenau nicht nur deshalb besonders verbunden, weil er hier einige
Jahre lebte, sondern auch weil seine Mutter von dort, genauer aus Kürzell, stammte, und zwei Schwestern in Dundenheim und Ortenberg verheiratet waren.
Im Generallandesarchiv Karlsruhe und in der Universitätsbibliothek Heidelberg wird ein Briefwechsel zwischen Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg und Johann Niklas Friedrich Brauer aus dem Jahr 1813 aufbewahrt. Diese Korrespondenz beschäftigt sich mit der Neuordnung der katholischen Kirche in Deutschland im Gefolge der politischen Umwälzung Europas, insbesondere mit der Errichtung eines badischen Landesbistums. Auch wenn das Ende des Bistums Konstanz und die Vorgeschichte der Erzdiözese Freiburg bereits recht gut erforscht sind, ist dieser Briefwechsel bisher nicht berücksichtigt worden, obwohl er einen wichtigen Mosaikstein hierbei darstellt.
Gegenstand dieses Aufsatzes ist der Catalogus Librorum Omnium ad Bibliothecam Universitatis pertinentium, ein um ca. 1610 mangelegtes Verzeichnis über den Buchbestand der allgemeinen Bibliothek der Universität Freiburg. Der Katalog – er soll im Folgenden kurz CL genannt werden – schließt auf fol. 14r bis 64r einer Papierhandschrift an ein Stipendiatenverzeichnis der
Stiftung des R[everendus] D[omi]n[us] Ioannis Zim[m]erman’s alias Neuburgeri an. Der CL, auf dessen Systematik später noch genauer eingegangen werden soll, führt unter der Rubrik Libri Haeretici et Prohibiti und Supplementum Haereticorum et Librorum Prohibitorum reformatorische und häretische Schriften auf (Abb. 1 und 2).
Vor rund 400 Jahren, im Jahre 1615, wurde in der Kinzig bei Offenburg ein römischer Meilenstein, der erste uns heute bekannte Fund aus unserer römischen Vergangenheit geborgen. Zahlreiche Spuren wurden im Laufe der Zeit zusammengetragen, viele Relikte dieser und anderer Epochen sind wahrscheinlich unbeachtet geblieben. Im Rahmen eines Stipendiums der Kulturstiftung Offenburg wurden alle bisher bekannten Daten zusammengestellt und ausgewertet. Neben bedeutungsvollen Steindenkmälern und römischen Münzen zeugen scheinbar wertlose Scherben von der römischen Geschichte um Offenburg. Die Arbeit zum Stand der Forschung erbrachte neue und interessante Ergebnisse.
Museum Reichenau
(2000)
Das Museum befindet sich im Zentrum der Insel an einem kleinen Marktplatz, der Ergat und hat in einem stattlichen Fachwerkhaus Platz gefunden. Kein Gebäude auf der Insel hätte sich wohl besser für die Einrichtung als Museum geeignet als das alte Rathaus. Es entstand mit seinen ersten beiden Geschossen im 12. Jahrhundert. Mitte des 15. Jahrhunderts setzte man dem bereits bestehenden Steinhaus zwei Fachwerkgeschosse darüber. Das Fachwerk gilt als eines der ältesten in
Süddeutschland. Der wunderschöne Ratssaal ist heute noch zu sehen. Die bisherige Forschung nimmt an, daß das Haus früher der Amtssitz des Klosteramanns war, der als Richter über den Markt und die Inselbewohner fungiert hat. Nachdem sich Bürger und Bauern vom Kloster unabhängig zu machen begannen, soll das Gebäude als eine Art Rathaus der Bürgergemeinde gedient haben. Später wurde das Haus von Bauernfamilien bewohnt, bis es in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wieder in den Besitz der Gemeinde kam, die es dann bis 1976 als Rathaus nutzte. 1982 wurde es als Museum eröffnet.
Handball hat in Kehl nie eine besondere Rolle gespielt. Dominierend im Ballsport war bei uns der KFV. Das hat sich jetzt aber im erstaunlichen Maße geändert. Nachdem unsere 1. Mannschaft zweimal die Meisterschaft und zuletzt den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat und die Abteilung mit jungen Kräften in Führung und Training besetzt ist, ist auf einmal
Handball in Kehl „in". Zur Vorgeschichte muss man das besondere Schicksal unserer Heimatstadt nach dem Krieg mit einbeziehen. Erst im April 1953 wurde Kehl von der französischen Besetzung wieder frei. Bis dahin hatten alle umliegenden Vereine im Handball uneinholbare Fortschritte gemacht. Hinzu kommt, dass wir erst in den letzten zehn Jahren endlich von der Vorstandschaft der „Kehler Turnerschaft" für den Handball die Unterstützung erhielten, die man für eine sportliche Weiterentwicklung gerne hat.
Johann Georg Schultheiß
(2020)
Johann Georg Schultheiß (1809–1872), ein in seiner Heimatstadt St. Georgen im
Schwarzwald wegen seines vielfältigen öffentlichen Wirkens bis heute bekannter
Bürger, dessen Name in einer Straßenbezeichnung verewigt ist, gehörte in den
1830er Jahren als Student zu den nicht wenigen „Individuen, welche sich politischer Umtriebe“ hingaben. Deshalb geriet er gemeinsam mit anderen, heute ungleich bekannteren Opfern der damaligen „Demagogenverfolgung“ wie Georg
Büchner oder Philipp Jakob Siebenpfeiffer, mit denen zusammen er auf einer
Fahndungsliste der Zentralbehörde für politische Untersuchungen in Frankfurt
a. M. stand, ins Visier der Obrigkeit und erfuhr strafrechtliche Verfolgung, Exil
und polizeiliche Überwachung, wie sich aus archivalischem Material in den
Beständen des Generallandesarchivs Karlsruhe (GLA) und des Staatsarchivs
Freiburg (StAF) rekonstruiert lässt.
Städtepartnerschaften kamen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Mode; sie entsprangen zunächst dem Streben nach deutsch-französischer Versöhnung und nach Verwirklichung der Europäischen Union auf Basisebene. Fünfzig Jahre später bestehen nahezu 2000 Freundschaftsverträge zwischen deutschen und französischen Städten. Sie bezeugen den
Willen, Europa auf den Austausch und die Verständigung der Völker zu begründen. Im übrigen sind die Städtepartnerschaften
in vollem Aufschwung begriffen: Erst kürzlich wurden im Elsaß zehn weitere Städtepartnerschaften zwischen elsässischen Kommunen und Nachbarstädten Baden-Württembergs initiiert.
Edith Picht-Axenfeld wird mit dem Reinhold-Schneider Preis ausgezeichnet: zum zweiten Mal innerhalb der letzten Jahre geht dieser Preis an eine bedeutende Frau, deren Lebenswerk die Interpretation von Kunst ist. Wurde 1995 Swetlana Geier für ihre Übersetzungsarbeit aus dem Russischen geehrt, so feiern wir heute eine Dolmetscherin der Musik - und es mag erlaubt sein, zu Beginn dieser Lobrede etwas ausführlicher über die Kunst der Übersetzung nachzudenken.
Im 1758 eröffneten Schlosstheater feiert der Bühnenvorhang von Innocente Colomba
den strahlenden Gott Apoll auf einer Wolke im Reigen der Musen. Es ist eine
Allegorie auf den kunstsinnigen Herrscher, der den Ludwigsburger Hof in der Mitte
des 18. Jahrhunderts zu einem der glänzendsten in Europa machte und Künstler wie
Niccolò Jommelli oder den Ballett-Compositeur Jean-Jacques Noverre, wie auch berühmte Sänger und Tänzer – insbesondere junge Tänzerinnen, wie die Anekdoten
um des Herzogs blaue Schuhe zu erzählen wissen – unter seiner strahlenden, geldraubenden Schirmherrschaft versammelte. Man könnte das Bild auch anders deuten:
Melpomene, die singende Muse der Tragödie, Terpsichore, die Tanzende, Thalia, die
festliche Muse der Komödie, Euterpe, die Lyrische, Erato, die Amouröse, Polyhymnia
und Kalliope, die Musen der Dichtung und Philosophie, als vielgestaltige Inspiration
des schöpferischen Genies von Niccolò Jommelli, das während seiner Jahre am
württembergischen Hof zur höchsten Vollendung gelangte und ihn zu einem »Solitär
am Musenhof des Herzogs Carl Eugen« machte.