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Als Ergänzung zu den Ausführungen zur Strafrechtspflege und zum Strafvollzugsbau im September-Heft 2002 der Badischen Heimat sei hier noch ein Nachtrag eingebracht. Im Zuge der Reformbestrebungen im badischen Justizwesen Mitte des 19. Jahrhunderts wird Hübsch während der Zeit der Erbauung des Bruchsaler Zuchthauses mit Entwürfen zu weiteren Bauten des Strafvollzuges betraut. Im Herbst 1837 ersucht das Innenministerium Hübsch, in einer Kommission zur Ausarbeitung von Modellplänen für Gefängnisse mitzuwirken, um zu gleichwertigen Gefängnisbauten im ganzen Land zu gelangen. Im Juni 1838 legt Hübsch die gewünschten Entwürfe vor, die endgültige Fertigstellung und Lithographierung der Musterpläne verzögert sich jedoch bis zum Frühjahr 18402. Diese Pläne bestehen aus je zwei Grundrissen, zwei Frontansichten und einem gemeinsamen Schnitt für ein grösseres und ein kleineres Amtsgefängnis, dazu entwirft Hübsch noch eine Art Kleingefängnis in Grundrissen und Ansicht.
Gold und Schmuck haben Pforzheim als Goldstadt geprägt und zum Weltruhm verholfen. Schmuckstücke aus Gold regen unsere Bewunderung an. Ausgangsstoff e für die Schmuckherstellung sind Rohre, Drähte und Bleche aus Goldlegierungen. In mehreren Arbeitsschritten, in denen u. a. Graveure, Präger, Goldschmiede, Fasser und Polisseusen beteiligt sind, entstehen individuell gestaltete, kostbare Kleinode, wie Ringe, Ketten oder Broschen. Die Ideen dazu liefern die Schmuckzeichner. Das edle Schmuckstück dient der Besitzerin zur Zierde und wurde in früheren Zeiten nur an Sonn- und Feiertagen getragen. Es war ein Zeichen des Wohlstands und wurde später an die Nachkommen vererbt.
Die Mode hat sich jedoch im Laufe der Zeit geändert und das vor Jahren gefertigte Schmuckstück liegt nicht mehr im Trend. Der ideelle und auch materielle Wert bleibt jedoch weiterhin erhalten.
Die Rassler und ihr Umfeld
(2017)
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts, besonders aber in der ersten Hälft e des letzten Jahrhunderts konnten die Schmuckhersteller die benötigten Arbeitskräfte nicht mehr allein aus der Bevölkerung der Stadt Pforzheim rekrutieren. Um das gestiegene Arbeitsvolumen zu bewältigen, waren die Unternehmen auf Arbeiter aus den umliegenden Gemeinden angewiesen. Diese Bijouterie-Arbeiter pendelten in einem teilweise mehrstündigen Fußmarsch morgens zur Arbeitsstätte und nach einem 11-stündigen Arbeitstag abends wieder in ihren Heimatort zurück. Sie prägten durch ihr Erscheinen das Stadtbild und verhalfen durch ihre Arbeit der Pforzheimer Schmuckindustrie zu ihren Weltruhm.
Die nachstehenden Ausführungen befassen sich in erster Linie mit den Verhältnissen, wie sie auf den im Titel genannten Gewässern herrschten. Manchmal wird aber auch
ein Seitenblick auf die schweizerischen Zuflüsse geworfen.
Im Gebiet dieser Gewässer waren die Flösse wohl die ersten Wasserfahrzeuge.
Denkt man dabei nicht an solche aus Schilf oder Reisigbündeln sondern an solche aus
zusammengebundenen Baumstämmen, so brauchte es zu ihrer Herstellung Bäume und
Äxte. Vielleicht darf man ihren Ursprung deshalb in die Steinzeit legen, als sich die Wälder nach dem Rückzug der Gletscher regenerierten. Allerdings fand man bis jetzt keine
Spuren von steinzeitlichen Flössen. Zum Vorschein kamen bloss Relikte von Einbäumen – als ältestes Beispiel ein mit Steinäxten aus Lindenholz gehauenes Boot im Neuenburger See von etwa 3800 v.Chr. [1].
Die Schiffmühlen gehören mit den Brücken- und Ufermühlen zu den Flussmühlen. Die Schiffmühlen sind im weiteren Bodenseeraum wenig bekannt, weshalb sie im
Blick auf den Alpen- und Hochrhein für die Zeitspanne vom 15. bis 19. Jahrhundert
vorgestellt werden. Es gab auf dem Alpenrhein etwa 20 Vertreter und auf dem Hochrhein 8 - möglicherweise noch mehr. Grundsätzlich kann man sich verschiedene Typen vorstellen, doch gelangten auf den erwähnten Flussstrecken nur zweischiffige Anlagen mit einem oder zwei Wasserrädern zum Einsatz. Ihre Zahl war gegenüber jener
der Landmühlen sehr bescheiden, was auf bestimmte Nachteile zurückzuführen ist. Die
letzten Schiffmühlen gingen um 1900 ein.
Was dem Leben dient
(2009)
Vor einigen Wochen erschien in der bekannten französischen Buchreihe „La Pléïade“ eine Auswahl der Werke Johannes Calvins. Martin Luther war schon lange in dieser Serie veröffentlicht worden, ebenfalls in einer Auswahl, aber die Tatsache an sich, dass jetzt auch Calvin in Dünndruck und Ledereinband vorliegt, darf als positives Zeichen gelten. Man sollte jedoch nicht verschweigen, dass im französischen Sprachgebiet das Interesse an Calvin überwiegend zu tun hat mit seiner Bedeutung für die französische Sprache. Calvin war der erste, der in der noch jungen französischen Sprache schrieb, in einem abstrakten, ja sogar wissenschaftlichen Stil. Wo sich andere nur des Lateinischen bedienten, griff er zum Französischen. Auf diese Weise erreichten seine theologischen Anliegen eine weitaus größere Leserschicht als die der hoch
Gebildeten. Er verschaffte sich damit die Möglichkeit, Theologie zu einer Sache der Gemeinde Christi zu machen. Hier liegt ohne Zweifel ein wichtiges und bleibendes Anliegen von großer Bedeutung für den Protestantismus vor: Theologie soll auch
immer Sache der Gemeinde sein. Wenn Theologie nur von akademischem Interesse ist, wird dies zu einem hohen Verlust an Relevanz führen. Dass Calvin seine Institutio selber ins Französische übersetzt hat, bedeutet, dass für ihn der Unterschied zwischen Akademie und weiterem Publikum nicht scharf gesetzt werden kann. Aber was bedeutet das für die heutige Situation des weltweiten Protestantismus?
Städte sind in ihrer jeweiligen Erscheinungsform Spiegelbild der Geschichte, aber auch der jeweiligen Zeit, der Gesellschaft,
letztendlich ihrer Bürger und deren Bild von der Stadt. Schneller Wandel wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Gegebenheiten, aber auch weltweite Vernetzung verändern diese grundsätzliche Feststellung maßgeblich und oft genug wird beklagt, dass Städte, insbesondere ihre Einkaufszonen, austauschbar werden und Identität verloren geht. Aus der Sicht der aktuellen Strategie zur Erneuerung der historischen Innenstadt von Schwetzingen soll gezeigt werden, dass es durchaus möglich ist, umfassende Erneuerung einer Innenstadt unter Bezug auf wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel anzugehen ohne die Identität der ursprünglich als Idealstadt geplanten Sommerresidenz eines Kurfürsten aufzugeben.
Covid-19 und die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben im Frühjahr 2020 vieles zum Stillstand gebracht. Nach und nach wurden erst Großveranstaltungen abgesagt und die Größe der erlaubten Zusammenkünfte immer stärker reduziert, bis selbst Familienmitglieder aus verschiedenen Haushalten sich nicht mehr persönlich treffen sollten. Was im Rückblick nach einem langsamen Abbremsen und „Herunterfahren" des öffentlichen Lebens aussieht, fühlte sich im Frühling an, als überschlügen sich die Ereignisse. Hamsterkäufe, immer neue Maßnahmen und neue Worte: Infektionsgeschehen, Betretungsverbot, Social Distancing. Dazu anfangs noch die Unsicherheit, wie lange diese Krise unser Leben bestimmen würde. Noch Anfang März ist unklar, ob es nicht Mitte April wieder möglich sein würde , die städtische Gedenkveranstaltung zu 75 Jahren Kriegsende wie geplant stattfinden zu lassen.
Am Stephanstag 2004 kann die Katholische Kirchengemeinde St. Stephan, Karlsruhe, auf den 190. Kirchweihtag zurückblicken. Damals, am 26. Dezember 1814, war es ein großer Freudentag für die noch kleine katholische Gemeinde in der Residenzstadt, in ihre nun vollendete Hauptkirche einzuziehen. Am Namenstag der Großherzogin Stephanie konnte im Auftrag des Mainzer Erzbischofs dessen Weihbischof, Herr von Kobern, die neue Kirche zu Ehren des heiligen Stephanus einweihen. Eingezogen ist die Gemeinde in einen großartigen Kirchenbau von Friedrich Weinbrenner. Als Zentralraum mit seiner über 30 Meter freigespannten Kuppel und vier Kreuzarmen hat er sich bis heute als wahrer Glücksfall vor allem für die Feier auch festlicher Gottesdienste bestätigt. Mit seiner imposanten Monumentalität, vom Stadtbild nicht mehr
wegzudenken, hat sich der Gesamtbau und vor allem der Innenraum als anpassungsfähig auch an das heutige Liturgieverständnis der Gemeinde erwiesen.
Im Oktober des Jahres 1854 nahm die französische Spiegelfabrik auf dem Waldhof/Luzenberg ihre Produktion auf. in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts hatte Giulini eine chemische Fabrik in Wohlgelegen gegründet, welche im selben Jahr, in dem die französische Fabrikansiedlung zu produzieren begann, im Verein chemischer Fabriken Mannheim aufging. Dieser hier eingegrenzte Zeitraum ist geprägt von Aufbruchstimmung, von Hafenbau und Handel, von ersten Industrieansiedlungen
und von der Revolution 1848/49.