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Rolf Süß (1933-2018)
(2018)
Mit Rolf Süß, der im März 2018 kurz vor seinem 85. Geburtstag gestorben ist, habe nicht nur ich persönlich einen guten Freund verloren, sondern auch der Breisgau-Geschichtsverein muss von einem verdienstvollen langjährigen Mitglied Abschied nehmen. Was kann einem Geschichtsverein Besseres passieren, als in seinen Reihen über den stellvertretenden Leiter des städtischen Rechnungsamtes als Kassenwart zu verfügen! Aber Rolf Süß’ Engagement im Verein war keineswegs auf die Verwaltung der notorisch prekären Vereinsfinanzen und die Beratung des Vorstands bei der Haushaltsplanung beschränkt. Er brachte vielmehr auch immer wieder sein Organisationstalent und seine immensen Kenntnisse in der Freiburger Lokalgeschichte sowie in der regionalen Volkskunde ein. Außerdem war er ein begehrter Zeitzeuge.
Im Frühjahr 1953 erwarb das Progresswerk Oberkirch A.G.
(PWO) die Konstruktionspläne des Untertürkheimer Rollerbauers Gottfried Gassmann. [1]
Unter der Projektleitung von Werner
Abel entwickelte man das Modell weiter zur Serienreife. Auf der
zweiten Internationalen Fahrrad- und Motorradausstellung in
Frankfurt im Herbst 1953 konnte erstmals der Prototyp des
neuen Rollers vorgestellt werden. [2]
Bis 1960 baute das in Stadelhofen ansässige Unternehmen Roller, zuerst den „Strolch“ und
dann dessen Nachfolge-Modell „Progress 200“. [3]
Romäus’ letzte Schlacht
(2010)
Von ihm geblieben sind die wundersamen Geschichten aus der Erzählwelt. Sie berichten über jene martialische Gestalt, deren um 1980 erneuertes Bild in phantasievoller Anlehnung an jenes des 19. Jahrhunderts am jetzigen Romäusturm prangt. Es ist der einstige Michaelsturm, auch Diebturm geheißen, hinter dessen festen Mauern der Lokalheld Romäus gefangen saß; verurteilt vom Gremium der Stadtrichter zu lebenslanger Haft. Von diesem legendären Mann zeugt als Zeitgenosse der Ratsherr Heinrich Hug in seiner Villinger Chronik (1495–1533).
Schon seit vielen Jahren sind die herbstlichen Schlafplätze des Rotmilans bei Sunthausen und Sumpfohren bekannt. An beiden Schlafplätzen zusammen finden sich im September/Oktober 100 - 150 Rotmilane ein. In den letzten Jahren ist die Baar auch als Sammelplatz und Durchzugsstation für Schwarzmilane vor ihrem Wegzug im August bekannt geworden, mit kurzzeitig über 600 Vögeln. Über den Brutbestand beider Milane wussten wir hingegen noch wenig. Die quantitative Brutvogelerfassung im Schwarzwald-Baar-Kreis von 1987 erbrachte zwar eine ungefähre Abschätzung der Bestandgrößen, erlaubte jedoch keine
genaueren Angaben über die Anzahl der tatsächlich besetzten Brutreviere. Vor allem ist nicht geklärt, ob es sich bei den während der Brutzeit allenthalben zu sehenden Milane um Brutvögel oder um Nichtbrüter handelt. Rotmilan und Schwarzmilan unterscheiden sich in ihrer Biologie in wesentlichen Punkten.
Die Brutverbreitung von Rot- und Schwarzmilan (Milvus milvus und M. migrans)
im Schwarzwald-Baar-Kreis wird dargestellt. Die Erfassung erfolgte in den Jahren
2007 bis 2009 mit Schwerpunkt im Jahr 2008. Wir stellten insgesamt 140 Reviere
des Rotmilans und 68 Reviere des Schwarzmilans fest. Die großräumige Siedlungsdichte östlich des Schwarzwaldes (östlich 8° 20‘) betrug auf 1100 Quadratkilometer beim Rotmilan 11,4 Paare pro 100 Quadratkilometer und beim Schwarzmilan 6,2 Paare/100 Quadratkilometer.
Die höchste Siedlungsdichte erreichen beide Milanarten auf der Baar südlich von
Villingen und Schwenningen in Höhenlagen zwischen 700 und 850 m NN mit 38
Paaren des Rotmilans und 28 Paaren des Schwarzmilans auf 140 Quadratkilometer.
1520 hatte Papst Leo X. der Annahme des Titels
„Erwählter Römischer Kaiser“ durch den Habsburger Karl V. (*1500 †1558) zugestimmt. Dieser
regierte von Spanien aus, wo er 1516 als Karl I.
den Thron bestiegen hatte. Sein Bruder Ferdinand,
Erzherzog von Österreich (*1503 †1564), erhielt
von ihm vertraglich am 28. 04.1521 einen Teil
seiner Herrschaft in den österreichischen Ländern.
Im Vertrag von Brüssel am 07. 02.1522 wurde Ferdinand außerdem die Herrschaft über Oberitalien,
Tirol und die Vorlande zugeschlagen.
Rudern am Bodensee
(2011)
Als der Ruderverein Neptun in Konstanz im März 1885 gegründet wurde, gab es in
Deutschland bereits an die 100 Rudervereine. Der erste war 1836 nach englischem Vorbild in Hamburg gegründet worden. Gleichzeitig mit Konstanz wurde auch in Arbon ein
Ruderverein gegründet, der aber nach wenigen Jahren wieder einschlief und erst 1910
neu gegründet wurde. Somit ist Konstanz mit Abstand der älteste Ruderclub am See,
gefolgt von Bregenz (1900), Rorschach (1907), Lindau (1908), Arbon (1910), Friedrichshafen (1912), Radolfzell (1920).
Gegründet wurde der Konstanzer Verein von Mitgliedern des Turnvereins, sieben
Handwerkern und zwei Kaufleuten unter der Führung eines Fotografen.
"Eines Morgens in der Zeit, als ich im Gebirge hauste, kam ich dort hinauf und ging den Wechsel entlang: da fand ich die frische Fährte und Losung eines Rudels Antilopen. Die großen friedfertigen Tiere sind wohl gegen Sonnenaufgang in einer langen Kette den Kamm entlanggewandert, und man kann sich nicht vorstellen, dass sie zu einem anderen Zweck dort oben waren, als um tief hinab nach beiden Seiten ins weite Land zu schauen." Selten ist die Faszination, die wohltuende Wirkung, die aus dem Betrachten einer Landschaft erwachsen kann, schöner dargestellt worden, als in diesem Bild.
Im Jahre 1888 gelangte ein Pergamentrodel aus dem Straßburger Bezirksarchiv (Archives Departementales du Bas-Rhin) nach Karlsruhe ins dortige Generallandesarchiv. In ihm sind rechtsrheinische Güter und Einkünfte des Klosters St. Stephan zu Straßburg verzeichnet. Einschnitte am Ende des 84 cm langen und 17 cm breiten Pergamentstreifens lassen erkennen, daß
ursprünglich eine Fortsetzung angeheftet war.
Rund und groß = Kunst?
(2017)
Es war in der 75. Sitzung des Aufsichtsrates
der Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH
(SVS), am 6. Februar 1984, als nach intensiver
Diskussion der Beschluß fest stand: Der Geschäftsführer
Dr. Hans Schlenker wird beauftragt Vorschläge
zur farblichen Gestaltung des zu bauenden
Gasspeichers unter „Beiziehung eines Fachberaters
sowie der Stadtverwaltung zu erarbeiten und dem
Aufsichtsrat wieder vorzulegen” . Ein großer Speicher
für Erdgas war dringend erforderlich, um die
Verbrauchsschwankungen in der Gasversorgung
im tagesrhythmischen Verlauf, verursacht sowohl
durch private Haushalte, als auch durch industrielle
Bedarfe, auszugleichen. Mit der Fundamentierung
für den Speicher war im Frühjahr 1983
begonnen worden und nach neun Monaten war
die Metallkugel fertiggestellt.
Seit 1981 öffnet sich Schloss Bruchsal erstmals wieder im Hauptgeschoss für eine große Sonderausstellung. Zu sehen gibt es eine Vielfalt von Zeitzeugen, anhand derer bekannte und unbekannte Seiten der Säkularisation aufgeschlagen werden. Wer die prächtigen, lehrreichen und faszinierenden Stücke betrachtet, staunt, woher sie überall zusammengetragen wurden. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg veranstalten zusammen mit der Stadt Bruchsal die facettenreiche Präsentation beeindruckender Objekte, vor allem aus dem badischen, aber auch ausgewählte Beispiele aus dem württembergischen Gebiet. Der Blick auf die Säkularisationsjahre 1802-1806 - 200 Jahre danach - führt uns in eine spannende Phase der Geschichte des heutigen Baden-Württemberg. Eine der größten Umbruchzeiten, die es in der europäischen Geschichte gegeben hat, war in Gang. Der Name Napoleon steht für diese Zeit. Er hat die neue Ordnung eingeführt, zunächst in Frankreich, dann in ganz Mitteleuropa. Besitzungen und Rechtstitel der Klöster und geistlichen Herrschaften wurden in weltlichen Besitz umgewandelt. Neue Territorialgebilde entstanden. Schloss Bruchsal, als vorherige Residenz der Fürstbischöfe von Speyer war selbst ein Schauplatz der Säkularisation. Durch die Auflösung des kleinen eigenständigen geistlichen Staates verlor es seine zentrale Rolle als Hauptstadt.
Ruth Schwob-Bloch
(2002)
Sie ist mittlerweile über 80 Jahre alt und es drängt sich der Gedanke auf: So könnte Sara ausgesehen haben, die Frau Abrahams. So könnte sie ausgesehen haben, als sie sich über den kleinen Isaak beugte, auf dem die Verheißung Gottes ruhte, dass er zu einem großen Volk werden sollte. Nein, sie ist nicht Sara, aber sie ist eine Tochter Saras, geboren im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Geboren wie ihr Urvater Isaak abseits der Städte und großen Straßen in einem Landstädtchen in der Provinz. Neckarbischofsheim war ihre erste Heimat. Dort kam sie in dem kleinen zweistöckigen Haus auf die Welt, das noch heute an der Hauptstraße steht. Dort verbrachte sie ihre ersten Kinderjahre als Tochter des Kantors und Religionslehrers
Heinrich Bloch, geistliches Oberhaupt der jüdischen Gemeinde. In der Kleinstadt ein hoch geachteter Mann, der auch immer wieder in den örtlichen Vereinen Aufgaben übernahm.
Die folgenden drei Texte sind mit Bedacht so zusammengestellt. Wir begegnen im ersten Beitrag der Korrespondenz der Schwestern Etta und Ruth Veit Simon im Sommer 1940 mit den Eltern Heinrich und Irmgard Veit Simon. Nach Aufenthalten in Bad Neuenahr und Nordrach im Schwarzwald wurde die tuberkulosekranke Ruth im Juli 1940 in Heidelberg-Rohrbach operiert. Bei Recherchen zur Berliner Familie Veit Simon erhielten die Historikerinnen Anna Hájková und Maria von der Heydt Zugang zu dieser Korrespondenz. Unverblümt und lebendig schildern die Geschwister
die Klinik und das örtliche Umfeld in seinen dramatischen und komischen Aspekten. Der Name Veit Simon steht für eine seit 1872 bestehende Mentorenschaft der wohlhabenden Berliner Juristenfamilie für die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Über drei Generationen sicherten die Veit Simons den Bestand dieser Hochschule als Mitglieder und Vorsitzende des Kuratoriums, bis sie 1942 ihre Tore schließen musste, kurz nachdem Ruths und Ettas Vater, Heinrich Veit Simon, in Gestapohaft ermordet worden war. Die in Heidelberg ansässige Hochschule für jüdische Studien steht in unmittelbarer Tradition zu dieser Lehranstalt. Im zweiten Beitrag stellt Maria von der Heydt den familiären und biografischen
Kontext von Ruth und Etta Veit Simon dar, gestützt auf Material aus dem Nachlass von Etta (Japha) und dem Archiv von Irene Japha in Seattle.
Michael Ehmann untersucht im dritten Beitrag die Kliniksituation in Rohrbach um 1940, stellt die Behandlungsverfahren dar und beschreibt den bemerkenswerten Umgang von Ärzten und Klinikpersonal mit der jungen, lebensfrohen jüdischen Patientin. Seine weiteren Recherchen gelten der nachfolgenden Krankheits- und Verfolgungsgeschichte der Veit Simons, die beide Schwestern in das Ghetto Theresienstadt führte, wo Ruth trotz kompetenter medizinischer Behandlung im Juli 1943 starb. Etta überlebt. Vielleicht ein Anlass, die Briefe noch einmal und mit anderen Augen zu lesen.
Rätsel gelöst
(2010)
Die lokale Kunstgeschichte kennt seinen Namen schon lange und setzt ihn mit seiner künstlerischen Ausstrahlung gleichwertig neben Anton Berin und Hans Kraut. Amann dürfte dem Villinger Maler („Abkonterfeter“) Berin rein altersmäßig persönlich begegnet sein (Berin geb. um 1575 gest. um 1624). Dagegen war der Kunsthafner (Hafner und Plastiker) Hans Kraut, als Hans Amann um 1597 in Villingen tätig wird, nach der Quellenlage zu schließen, bereits seit etwa fünf Jahren tot. Das Argument, dass beide „sicherlich zusammengearbeitet haben“ ist deshalb eine nicht vetretbare Spekulation. Hier wird den Spuren des kunstfertigen Mannes Hans Amann etwas genauer nachgegangen, indem die Werkzuweisungen auf ihre
Authenzität überprüft wird. Schon Paul Revellio hat sich dem Werk Amanns angenommen.
Rätsel in silbernen Lettern
(2018)
Ein kleiner Becher aus Ton besticht durch seine sorgfältige Ausführung und durch die silbervergoldete Metallfassung mit einem Schriftband, dessen Entzifferung und Bedeutung rätselhaftist. Er stammt aus der einstigen Kunstsammlung des badischen Großherzogs Leopold und befindet sich im Badischen Landesmuseum Karlsruhe.
KARL HASEL (1909–2001), der Göttinger Professor der Forstgeschichte mit
badischen Wurzeln, hatte dem Verfasser eines Tages ein Bündel Konzeptpapier
in DIN-A5-Format überlassen, beiderseits beschrieben in dünner, mitunter kaum
leserlicher Maschinenschrift. Es sind dies Abschriften aus Akten des Karlsruher
Generallandesarchivs (GLA). Seine ausdauernden Besuche dort hatten einem
forstpolitisch heiklen Fall gegolten: dem jahrzehntelangen Streit zwischen der
Gemeinde St. Georgen und der großherzoglich badischen Forstverwaltung.
Der Röhlinwald, um dessen Nutzung so erbittert gerungen wurde, heute
Staatswalddistrikt XIV, gehörte bis 1998 zum Staatlichen Forstamt Villingen-Schwenningen, das der Verfasser ein Vierteljahrhundert lang bis zu seiner Pensionierung und bis zur Auflösung des Amtes im Zuge der „Teufel’schen Reform“
im Jahr 2005 leitete. Das Ergebnis seiner Recherchen hat HASEL als Kleine Beiträge zur Forstgeschichte in der Schriftenreihe der baden-württembergischen Landesforstverwaltung veröffentlicht.
KARL HASEL (1909–2001), der Göttinger Professor der Forstgeschichte mit badischen Wurzeln, hatte dem Verfasser eines Tages ein Bündel Konzeptpapier in
DIN-A5-Format überlassen, beiderseits beschrieben in dünner, mitunter kaum
leserlicher Maschinenschrift, Abschriften aus Akten des Karlsruher Generallandesarchivs (GLA). Seine Besuche dort hatten einem forstpolitisch heiklen Fall
gegolten: Sie dienten dem jahrzehntelangen Streit zwischen der Gemeinde Sankt
Georgen und der großherzoglich badischen Forstverwaltung.
Es ging um den Röhlinwald bei Sankt Georgen im Schwarzwald. Um dessen Nutzung wurde erbittert gerungen.
In den Schriften der Baar 46 (2003) hat G. HOFMANN für die Römerstraße aus der Nordschweiz durch die Baar in das Limesgebiet im Bereich zwischen Hochrhein und dem Anfang des Aitrachtales eine durchaus plausibel erscheinende Streckenführung über den Hochranden vorgeschlagen, die auch schon von älteren Autoren diskutiert worden war.
Wenn man sich die Karte des Imperium Romanum zur Zeit seiner größten Ausdehnung
in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. anschaut, kann man es
kaum für möglich halten, daß die Römer mit aus heutiger Sicht recht einfachen
Mitteln ein solches Riesenreich verkehrstechnisch organisieren konnten. Immerhin
handelte es sich um ein Reichsgebiet, das nicht nur den größten Teil der
heutigen Europäischen Gemeinschaft umfaßte, sondern darüber hinaus noch
den Balkan, Kleinasien, Palästina und Nordafrika. Die Römer hatten hinsichtlich
eines einheitlichen Wirtschaftsraumes also das erreicht, was die Europäer
mit der Schaffung des Vereinten Europa immer noch anstreben. Die römische
Reichsregierung verwaltete ein Gebiet, das größer war, als das der EG.