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Meine Höri
(2000)
Was bedeutet Ihnen die Höri? Das werde ich immer wieder gefragt. Man nimmt an, wer hier lebt und malt, muß es wissen. Und verweist auf die vielen Maler, die vor Jahrzehnten hier wohnten, eine Litanei inzwischen bekannter Namen, die da genannt werden. In der Welt draußen gepriesene Namen, die auf diese kleine Landschaft einen Glanz werfen. In ihrer Kunst ist die Höri Bild geworden. Und darauf kann man stolz sein. Der Blick auf ihre Besonderheit und Schönheit ist geöffnet, am klarsten, wie ich meine, durch die Bilder des Malers Adolf Dietrich, der drüben in Berlingen schaffte: Er ist der Eigenart von Untersee und Höri wie kaum einer gerecht geworden. Man weiß auch um die Schriftsteller, die die Höri literarisch gemacht haben. Es trifft zu, was Erhart (nicht Erich) Kästner kühn formuliert hat: „Immer muß erst der Dichter kommen und sehen. Wirklich sind nur die bedichteten Dinge.“ Da erst wird das gewöhnlich Übersehene zum Besonderen. Das stimmt so für Hermann Hesse und Ludwig Finckh, für den philosophischen Ernst Bacmeister, für Klaus Nonnenmann, für Werner Dürrson, hier vor allem auch für Jacob Picard aus Wangen, dem bisher einzigen literarisch bedeutenden Schriftsteller, der auf der Höri geboren ist.
Die Wahlfälschungen in Seelbach im Jahre 1842 beurteilte der Alterspräsident Johann Nepomuk Wetzel in seiner Stellungnahme vor der Zweiten Kammer der badischen Landstände am 1. Juni 1842 als einen Skandal von nationaler Bedeutung. ,,Zum ersten Mal", so der Deputierte, ,,erscheint hier die deutsche, die badische Ehre befleckt durch bestimmte Anklagen des Verbrechens der Geldbestechung zur Verfälschung der Volkswahlen." Was hatte sich an Skandalösem in Seelbach, in der Provinz Badens, zugetragen, um schließlich als „Seelbacher Wahlskandal von 1842" in die badische Parlamentsgeschichte einzugehen? Am 2. April 1842 erhob Michael Müller, Müllermeister auf der "Unteren Mühle" zu Dautenstein, als Beschwerdeführer von vierzehn namhaften Seelbacher Bürgern gegen die am 30. März 1842 in Seelbach durchgeführte Wahlmännerwahl beim Großherzoglichen Badischen Oberamt Lahr Einspruch.
In diesem der amtlichen Landesforschung und -beschreibung gewidmeten Symposion soll dem badischen Landesteil, der hierbei eine eigene Entwicklung aufweist, besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ich bin der Aufforderung, das einleitende Referat zu halten, gerne gefolgt, bin ich doch der Landesbeschreibung seit nunmehr 45 Jahren verbunden, seit ich zunächst an der Kreisbeschreibung von Öhringen, dann an der von Freiburg und jetzt an der von Emmendingen mitgewirkt und dabei selbst viel gelernt habe. Zudem fühle ich mich persönlich den beiden Landesteilen Baden und Württemberg, die nach langer Vorgeschichte zueinander gefunden haben, gleich verbunden. Württemberg ist die Heimat meiner Vorfahren seit 500 Jahren, hier habe ich meine Studien-, Schuldienst- und anfängliche Hochschuldienstzeit in Tübingen, Biberach und Stuttgart verbracht. Doch dann habe ich mich gefreut, nach Freiburg berufen zu werden und fühle mich seitdem in Baden mindestens genau so wohl wie in Württemberg. Dazu trägt auch das österreichische Flair des Breisgaus bei, habe ich doch meine Jugend im Wiener Raum verbracht und kehre nun so im ehemals habsburgischen Freiburg zu meinen Anfängen zurück. So dürfte hinreichend legitimiert sein, daß ich heute über die Landesbeschreibung, speziell Badens, spreche.
Der nachfolgende Aufsatz über die Hof- und Familiengeschichte des Klosterhofs in Gundelfingen fasst die wichtigsten Ergebnisse der historischen Recherche zur Hofchronik dieses traditionellen landwirtschaftlichen Familienbetriebes im Breisgau zusammen. Im Sommer 1997 wurde hier eine historische Ausstellung zur Hofgeschichte gezeigt, die auf großes Interesse und eine überaus positive Resonanz in der Öffentlichkeit stieß. Das Ausstellungskonzept basierte neben der historischen Herleitung der Hof- und Familiengeschichte auch auf der geschichtlichen Gegenüberstellung der landwirtschaftlichen Arbeit von früher zu heute sowie auf der Entwicklung vom abgabenpflichtigen Selbstversorgungsbetrieb zum für den freien Verkauf produzierenden landwirtschaftlichen Betrieb. Dabei wurde auch die aktuelle marktwirtschaftliche Situation des Hofes, der seit Beginn der 90er Jahre nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus wirtschaftet und sein Hauptgewicht auf den Gemüse- und Getreideanbau verlagert hat, thematisiert. Das Konzept mit dem Ziel, historische Fakten in Form von Texten, Fotos, Urkunden und Originalgegenständen der Öffentlichkeit möglichst anschaulich und publikumswirksam zugänglich zu machen, bewährte sich als überaus erfolgreich. Und es trug dazu bei, regionale Vergangenheit ein Stück weit lebendig zu erhalten.
Die Geschichte der Gründung des Klosters Mariental in Steinheim an der Murr ist
schon mehrfach thematisiert worden. Zu der von Berthold von Blankenstein und
seiner Gattin Elisabeth durchgeführten frommen Stiftung sind gleich mehrere
urkundliche Zeugnisse überliefert und doch wurde in der Literatur eine »eigentliche Gründungsurkunde« vermisst. In der Tat ist in einem Teil der einschlägigen
Dokumente von der geplanten, in anderen von der bereits vollzogenen Klostergründung die Rede. Gewissermaßen an der Schnittstelle zwischen beiden Gruppen steht jene, heute im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufbewahrte Urkunde, in der
die Stifter Berthold und Elisabeth von Blankenstein eine Reihe von Verfügungen
bezüglich ihrer Stiftung treffen. Einerseits wird in dem Stück eine bereits gegründete Kirche der Nonnen (ecclesiam sanctimonialium, quam ... fundavimus) erwähnt, andererseits wird deutlich, dass Kloster und Klausur noch nicht eingerichtet sind. Bestimmungen hinsichtlich der Klostervogtei, einem im Wortsinn grundlegenden Element der Klosterverfassung, sind ebenfalls hier zu finden. Dies lässt
vermuten, dass unsere undatierte Urkunde zwischen der von Bischof Heinrich
von Speyer am 31. Dezember 1254 ausgestellten Genehmigung für die Klostergründung und Klosterausstattung5 und der am 18. November 1255 vom Propst
von Beutelsbach auf Weisung des Papstes vollzogenen Inkorporation der Steinheimer Pfarrkirche mit allem Zubehör in das Kloster Mariental einzuordnen ist. Da
die Forschung heute bei Gründungsvorgängen allgemein von einem »gestreckten
Verlauf« ausgeht, dürfen wir das von Berthold und Elisabeth von Blankenstein
ausgestellte Dokument, in dem sich der Stifterwille manifestiert, durchaus als
»Gründungsurkunde« des Klosters Mariemal in Steinheim betrachten. Bemerkenswert ist, dass eine Bestimmung der Klostergründer mindestens drei Jahrhunderte überdauert hat: In der 1577 von der württembergischen Klosterhofmeisterei
aufgenommenen Beschreibung der Baulichkeiten im Klosterbezirk findet sich eine
Vorschrift hinsichtlich der Benutzung der Klostermühle in genau der Form, wie
sie 1255 festgelegt wurde.
Die Große Felsenschnecke Chilostoma cingulatum (Studer) an Buntsandsteinmauern im Nordschwarzwald
(2000)
In Ettlingen (Lkr. Karlsruhe, Baden-Württemberg) wurde im Sommer 1999 eine kleine, aber vitale Population von Chilostoma cingulatum (Studer) gefunden, die vermutlich schon längere Zeit existiert. Das Besondere dabei ist, dass die als streng kalkstet geltende Große Felsenschnecke hier an einer alten Buntsandsteinmauer mitten im Stadtgebiet lebt. Der Kalkbedarf wird teils aus den Mörtelfugen, teils aus den Gehäusen selbst gedeckt. 8 weitere bis heute existierende und 6 erloschene oder fragliche Aussetzungen werden aufgelistet. Auch wird die Frage nach der Schutzwürdigkeit diskutiert.
Das Stift Oberstenfeld
(2000)
Das Oberstenfelder Ortsbild ist bis zum heutigen Tag geprägt durch zwei unmittelbar nebeneinander stehende Kirchen. Die kleinere ist die Dorf- oder Fleckenkirche zu St. Gallus, die im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert stammt; die
größere ist die Stiftskirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist, eine der bedeutenderen romanischen Kirchen unseres Landes. Ihr heutiges Erscheinungsbild
verdankt die Stiftskirche einer durchgreifenden Renovierung am Ende des
19. Jahrhunderts. Hinsichtlich ihrer Entstehung unterscheidet man zwei Bauphasen. Es wird angenommen, dass die Krypta als ältester Bauteil im 11. Jahrhundert
entstanden ist, während die Kirche insgesamt in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut wurde und vermutlich das Werk einer Maulbronner Bauhütte ist. Zur
Stiftskirche gehört das Stiftsgebäude, ein barocker zweiflügeliger Bau auf der Südseite der Kirche, der mit deren Westchor verbunden ist. Weitere baugeschichtliche
Erkenntnisse wurden 1990 bei den Ausschachtungsarbeiten beim Bau eines Pflegeheims im angrenzenden Stiftsgarten erwartet, doch hat die Fundamentierung
offenbar keine archäologisch verwertbaren Aufschlüsse ergeben. Schon früher
sind jedoch in diesem Bereich Reste eines Kreuzgangs gefunden worden.
Es regnet immer noch, als ich aus Baden-Baden endlich raus und auf die Schwarzwaldhochstraße komme. Die Nässe trieft von jeder Tannennadel; gelb-braune Gießbäche schießen aus den Böschungen neben der Straße; Aussicht null, nur Grau. Trotzdem ist die Fahrt schön. Lachsfarbene Lärchen, fahlgelb die letzten Birken, rot-leuchtend das abgefallene Buchenlaub. Eigentlich hätte ich die Schwarzwaldtälerstraße über Forbach und Schönmünzach nehmen müssen, da Mister Samuel Langhorne Clemens, genannt Mark Twain, was „2 Faden Wassertiefe“ heißt, sie Ende Juli 1878 während seiner Europareise nahm. Er war von Heidelberg nach Baden-Baden übergesiedelt, um etwas so Deutsches wie einen Kurort kennenzulernen; außerdem wollte er sein Rheuma lindern. Gleich nach der Ankunft unternahm er einen mehrtägigen Ausflug in den Schwarzwald, nach Oppenau, Appenweier und Offenburg. Die Route stammte aus dem Baedeker von 1873, den er wegen seiner „iron integrity“ überaus schätzte. Mit von der Partie waren seine Frau Olivia, deren Freundin Clara Spaulding, die Töchter Susie und Clara und das Kindermädchen Rosa, eine ausgewanderte Deutsche.
Als 1946 die große Freiburger Fronleichnamsprozession erstmals Station an einem prächtigen Altar vor dem Haupteingang der Universität machen konnte und sich vor den Statuen von Homer und Aristoteles die Monstranz erhob, war das für Joseph Sauer Anlass, auf fünfzig Jahre Katholizismus und Universität zurückzublicken.
Im Vorfeld des Moscherosch-Jahres 2001 wollen wir in mehreren Ausgaben des Gemeindeblattes einen Überblick über wichtige Lebensstationen und die bedeutendsten Schriften Johann Michael Moscheroschs geben. Die Darstellung kann selbstverständlich nur unvollständig sein. Eine vollständigere Darstellung gibt Walter E. Schäfer in der Biografie „Johann
Michael Moscherosch - Staatsmann, Satiriker und Pädagoge im Barockzeitalter“, München 1982 (nicht mehr im Buchhandel, nur in Bibliotheken entleihbar). Am Anfang steht eine Familiensage und stehen Spekulationen um den befremdlichen
Familienname. „Moscherosch“ oder „Mosenros“, „Monscherosch“, u. s. w., wie sich frühere und spätere Familienmitglieder auch schrieben, das könnte aus dem Hebräischen kommen und würde dann auf deutsch etwa Kalbskopf bedeuten. Jedenfalls klingt es fremd, nicht deutsch.