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Es waren hauptsächlich drei Gründe, die mich bewogen, neben der Fülle bislang publizierter Bild- und Textdokumente zum französischen Deportations- und Internierungslager Gurs nach weiteren Belegen zu suchen: Zum einen die Vorbereitung auf eine fünftägige Gedenkstätten-Gruppenreise im Herbst 2000, die mich über Orleans und Oradour-sur-Glane (b. Limoges) nach Gurs, ca. 13 km nordwestlich von Oloron-Ste. Marie an der Route D 936, ins Departement Pyrenees-Atlantiques und von dort via Noe (b. Toulouse) in das gleichermaßen berüchtigte ehemalige Lager Les Milles östlich von Aix-en-Provence und schließlich nach Carpentras geführt hat. Zusammengenommen anläßlich des sechzigsten Jahrestages der Deportation von sechseinhalbtausend badischen und saarpfälzischen Juden am 22. Oktober 1940. Zum anderen war es meine Vermutung oder eher Zuversicht, aufgrund positiver Erfahrungen bei der Beschaffung von westalliierten Aufklärerfotos zur Totalbombardierung meiner Heimatstadt Halberstadt im nordöstlichen Harzvorland am 8. April 1945 sowie zum fünf Kilometer weiter südlich gelegenen, am 11. April von US-Truppen befreiten KZ Langenstein-Zwieberge, daß solche Senkrechtluftaufnahmen aus zumeist 6 bis 9 Kilometer Höhe auch für Orte außerhalb der reichsdeutschen Grenzen, also für die von der Wehrmacht besetzten Gebiete existieren müßten. Fotodokumente jedenfalls, die das von den ehemals
Internierten so intensiv erinnerte kilometerweite Ausmaß des hier interessierenden südwest-französischen Lagers Gurs besonders deutlich werden ließen. Drittens lag mir daran, mit Hilfe der mutmaßlich zu beschaffenden Luftbilder die bislang publizierten lediglichen Lagerskizzen bzw. -pläne nebst zugehörigen Erläuterungen zu verifizieren, sie authentisch belegt zu
ergänzen und die Fotodokumente anhand eigener Erkenntnisse während der Gedenkstättenbesichtigung - soweit es die Zeit unserer Gruppe dort zuließ -, sachlich weitgehend korrekt zu beschriften.
Im Rahmen des 900-jährigen Freiburger Stadtjubiläums ist ein virtueller Hörspaziergang zur jüdischen Geschichte und Gegenwart entstanden. »Schalom Freiburg«, seit April 2020 online, gibt an 28 Orten Einblicke in das jüdische Leben der Stadt. Das Projekt ging aus einer Kooperation zwischen der Israelitischen Gemeinde Freiburg, der Berliner Geschichtsagentur past[at]
present sowie Studierenden des Historischen Seminars der Universität Freiburg unter Anleitung von Dr. Heinrich Schwendemann hervor. Webseite: www.schalomfreiburg.de.
Am 2. März 2007 wurde das baden-württembergische Pflichtexemplargesetz novelliert und die rechtliche Möglichkeit geschaffen, elektronische Pflichtexemplare zu sammeln. Damit war Baden-Württemberg Vorreiter in Deutschland. Die Anwendung beschränkte sich aber zunächst auf die BOA-Plattform (baden-württembergisches Online-Archiv), auf der von den Landesbibliotheken frei zugängliche elektronische Dokumente und Webseiten abgelegt wurden. Die Sammlung verlegerischer Netzpublikationen sollte nun in einer eigenen Umgebung realisiert werden: im Mai 2018 startete das Projekt E-Pflicht Baden-Württemberg mit finanzieller Unterstützung durch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Es ist in der zweijährigen Projektlaufzeit gelungen, ein System zur Ablieferung von E-Books, zu deren automatischem Ingest, zur Verbindung mit den zugehörigen Metadaten in der Verbunddatenbank des K10plus, zur Langzeitarchivierung und zur Nutzung und Präsentation inhouse zu entwickeln und auch in Produktion zu setzen. Über dieses System konnten bereits mehr als 60.000 E-Books in den Formaten PDF und EPUB angenommen und erfolgreich verarbeitet werden, darunter die Titel der meisten größeren Verlage des Bundeslandes.
Das Prinzip Volluniversität
(2008)
Auch an der Heidelberger Ruprecht-Karls-
Universität hat in den letzten beiden Jahren die
Exzellenzinitiative von Bund und Ländern, bei
der es um viel Geld und Prestige ging, Wissenschaftler,
aber auch Mitarbeiter aus dem
administrativen Bereich gehörig in Atem
gehalten: Projekte wurden entwickelt, Anträge
formuliert sowie ein strategisches Zukunftskonzept
erarbeitet. Der Aufwand hat sich gelohnt.
Ein Blick auf die Ergebnisse des in zwei
Runden 2006 und 2007 ausgetragenen Wettbewerbs
zeigt, dass die Universität Heidelberg
nicht nur in allen Kategorien – den so genannten
drei „Säulen“ – punkten konnte. Mit der
Bewilligung von drei Graduiertenschulen für
die Doktorandenausbildung, zwei Exzellenzclustern
für die Forschung sowie des Zukunftskonzepts
erzielte die Ruperto Carola sogar
bundesweit eines der besten Ergebnisse überhaupt.
Kein Jahrhundert war unter künstlerischen Aspekten betrachtet von derartigen Verwerfungen, ständigen Veränderungen und den Tugenden des Umdenkens geprägt, wie das vergangene. In den zahlreichen Stilbrüchen und -wechseln, den
Neubestimmungen, der Funktion und der Bedeutung des Kunstwerks spiegeln sich die Gegebenheiten eines Zeitalters wieder, das besonders stark von Krieg, Zerstörung und Neuaufbau bestimmt war. So gehören die Erfahrungen von Krieg und
Leid auch zu denjenigen zahlreicher Künstler. Abgesehen von der in Westeuropa nach dem Krieg aufgewachsenen Generation junger Künstler, waren die meisten künstlerisch Tätigen dieses Jahrhunderts von erschreckenden Erfahrungen sowohl der nationalsozialistischen als auch der stalinistischen Diktatur bestimmt. Die Sinnfindung innerhalb der künstlerischen Arbeit gehört denn auch zu den wesentlichen Prägungen in der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Als im Sommer des Jahres 2005 die heutige Tagung vorbesprochen wurde, da wussten wir noch nicht, dass das Thema dieses Vortrags — „Das Priesterseminar als Nachfolger der Benediktinerabtei“ — auch bald der Geschichte angehören würde, dass die letzte Seite in diesem Kapitel unseres Hauses bereits aufgeschlagen ist und dass bald ein neues Kapitel beginnen wird. Mit dem 31. August — also in gut sechs Wochen — schließt das Priesterseminar in St. Peter offiziell seine Pforten und wird mit dem Collegium Borromaeum in Freiburg vereinigt. Damit geht eine 164-jährige Tradition zu Ende. Um den damit verbundenen verschiedenen Facetten Rechnung zu tragen, soll in vier Schritten vorgegangen werden. Zunächst möchte ich aus der Perspektive des Regens etwas über das Priesterseminar in St. Peter und seine Aufgabe sagen. Ich möchte Sie gleichsam mit hinein nehmen in die Aufgabe, die ein Priesterseminar im Allgemeinen und das Flair, das dieses Seminar im Besonderen auszeichnet. In einem zweiten Schritt wird aufgezeigt, wie die alte Benediktinerabtei St. Peter, die ab 1806 entweder als Militärlazarett diente oder mit Ausnahme der Pfarrerwohnung einfach leer stand, 15 Jahre nach der Bistumsgründung anno 1842 zum Priesterseminar wurde und damit einem drohenden Abriss entging. In einem dritten Schritt wird beispielhaft auf zwei markante politische Ereignisse der vergangenen 164 Jahre eingegangen und danach gefragt, wie es dem Priesterseminar in diesen Phasen ergangen ist. Abschließend möchte ich kurz auf die jetzt anstehende Verlegung des Priesterseminars nach Freiburg eingehen.
Ursprünglich erfolgte die Briefbeförderung durch
reisende Kaufleute, Fuhrleute, Schiffer, Metzger,
Mönche, Pilger usw.
Die zwischen 1504 und 1516 durch Franz von Taxis zur Beförderung der Staatskorrespondenz zwischen Brüssel und Wien eingerichtete Postverbindung wurde 1516 für jedermann zur Benutzung
freigegeben.
Vor ca. 300 Jahren kam einmal wöchentlich ein
Postreiter nach Villingen, auf seinem Weg von
Schaffhausen nach Hornberg und zurück. Dieser
Postritt wurde 1755 auf zwei Ritte wöchentlich
erhöht und bis Offenburg ausgedehnt.
Das Plattenmoos
(2014)
Eine Exkursion des Baarvereins im Juni 2013 „Rund um das Plattenmoos“ bot
Gelegenheit zu einer lebhaften Erörterung der Entstehung und der Nutzungsgeschichte dieses letzten leidlich intakten Hochmoores der Baar. Diskutiert wurden
dabei die historisch verbürgten Eingriffe in die Gewässer, die das Plattenmoos einst
gespeist haben müssen, wie auch allfällige Entwässerungsmaßnahmen zum Zweck
des Torfabbaus. Bei der Sichtung der Literatur stößt der Leser auf zahlreiche
Rätsel und Ungereimtheiten. Insbesondere die Entstehungsgeschichte der in der
Bevölkerung sog. „Schlucht“ unweit des Moores muss überraschen, die Eintiefung
des die Gemarkungen Überauchen und Pfaffenweiler trennenden Hofbächles in
historischer Zeit. Die „Schlucht“ sei das Ergebnis „einer für danubische Verhältnisse ganz außerordentlichen Erosion“, hat bereits WILLI PAUL, der Vöhrenbacher
Geologe, 1984 in einem Beitrag für die Schriften der Baar festgestellt. Wie hat man
sich diesen Vorgang konkret vorzustellen, wie rasch schreitet die Schluchtbildung
voran und wodurch wurde sie ausgelöst?
Majestätisch steht es da am Anfang der Hauptstraße, das Pfarrhaus. Manche halten es für ein ehemaliges Schlösschen, für andere ist es ein ganz normales Haus, eben das Pfarrhaus. Je älter dieses Haus wird, umso älter der Mythos. Um es vorweg zu nehmen, es handelt sich nicht um ein ehemaliges Schlösschen. Das Haus war schon immer ein Pfarrhaus. Es ist nun schon über 250 Jahre her, als der Ort Wittenweier ein neues Pfarrhaus benötigte. Er benötigte es, da das alte durch den damals noch unbändigen Rheinstrom bedroht war. Dieser wechselte im Laufe der Zeit immer wieder seine Laufrichtung. Zuletzt zielte er direkt auf die Häuser des alten Ortes. Man versuchte - zumeist vergeblich - auf mancherlei Art, das Ufer zu schützen, etwa durch Holzwellen (Faschinen). Der ganze Ort war in Gefahr, vom Rhein weggerissen zu werden. Und so begann man Mitte des 18. Jahrhunderts mit der Verlegung der Häuser auf sicheren Boden. Das war unmittelbar neben dem alten Ort in östlicher Richtung. Diese „Wanderung“ des Dorfes war schon für die Zeitgenossen auffällig.
Das Paradies von Deutschland
(2005)
„Bergstraß! Schönster Strich der Welt!
Holde Gegend, Hessens Gosen!
Bild des Seegens und der Lust,
Garten voller Frücht und Rosen!“
So beginnt der Eberstädter Pfarrer
Johannes May 1772 ein Gedicht zu Ehren des
hessischen Landgrafen Ludwig IX. mit dem
Titel „Patriotische Gedanken über die irdische
Glückseligkeit der Bergstraße“ und setzt es an
anderer Stelle folgendermaßen fort:
Einer der Kernräume des Obstbaus in Mitteleuropa ist das Bodenseegebiet.
Seit einigen Jahren ändert sich hier die obstbauliche Anbauweise. Neben die
bisher übliche mit Hochstämmen und Unterkultur treten - sie zunehmend
ersetzend - niedere Baumformen, die ihren Standort mit keiner weiteren
Kultur teilen müssen. Hochstammobstbau, Altbestände, alter Obstbau auf
der einen und Niederstammobstbau, Plantagenobstbau, neuer Obstbau, Neu- oder
Junganlagen auf der anderen Seite sind synonyme Bezeichnungen für
die beiden Anbauweisen.
In manchen Gegenden ist die Umstellung schon weit vorangeschritten, in
andern hat sie noch kaum Fuß gefaßt; den Ursachen nachzugehen ist eines der
Hauptziele dieser Untersuchung.
Das Oberamt Ludwigsburg hatte im Jahre 1919 etwas über 71 000 Einwohner und war damit, gemessen an der Einwohnerzahl, das nach den Oberämtern Ulm und Heilbronn drittgrößte Oberamt in Württemberg. Auffallend ist, dass das nur 171 Quadratkilometer große Oberamtsgebiet mit 416 Einwohnern pro Quadratkilometer sehr dicht besiedelt war. Zum Vergleich: Die benachbarten Oberämter Besigheim, Leonberg, Marbach, Vaihingen und Waiblingen hatten zwischen 113 (Vaihingen) und 221 (Waiblingen) Einwohner pro Quadratkilometer. Fast ein Drittel der Einwohner des zwanzig Städte und Gemeinden umfassenden Oberamtsbezirks wohnten in Ludwigsburg, das damals 23 300 Einwohner zählte und die nach Stuttgart, Ulm, Heilbronn, Esslingen und Reutlingen sechstgrößte Stadt des Landes war. Zu den 52 württembergischen Städten und Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern gehörten von den Ludwigsburger Bezirksorten außerdem noch
Zuffenhausen (14 500 Einwohner) und Kornwestheim (5650 Einwohner). In Ludwigsburg, Zuffenhausen und Kornwestheim lebten insgesamt 43 450 Menschen oder 61 Prozent der Gesamtbevölkerung des Oberamtsgebiets.
Vom bekanntesten der Baarklöster im Hoheitsbereich der Fürstenberger, dem Benediktinerinnenkloster Amtenhausen (bei Immendingen), das, vom bedeutendsten Abt St. Georgens, Theoger, 1107 gegründet, auf seinem Weg durch die Zeit, in die Händel der Welt verstrickt, Höhen erklommen und Tiefen durchschritten hat, blieben als Überreste das Prioratshaus, das Ökonomiegebäude und die eingeebnete Fläche der Hofstatt. Ein Eichenkreuz auf dem „Klosterhof“ und ein Bildstock aus jüngerer Zeit, der das Andenken an die selige Beatrix (gest. 1111) wachhält, erinnern an die historische Stätte in Amtenhausen. Sein ehemaliger Besitz wurde nach 1806 veräußert, seine Kunstschätze sind, soweit noch erhalten, in alle Himmelsrichtungen zerstreut; der prachtvolle Barockaltar beispielsweise wurde nach Emmingen ab Egg verbracht. Das Kloster war den Äbten St. Georgens unterstellt, sie waren die eigentlichen Vorsteher, worauf die Bezeichnung „Maisterin“ statt „Äbtissin“ bis 1682 hinweist, also auch noch, als die Mönche längst nach der Reformation, von St. Georgen vertrieben, „zu St. Georgen in Villingen“ ihre Zuflucht gefunden hatten. Die zahllosen Aufenthalte der Äbte in Amtenhausen und die der Klostervorsteherinnen und der Nonnen in Villingen beweisen dies in der Praxis überdeutlich.
Jetzt sind sie wieder komplett, die vier Villinger Stadttore. Dietmar Kempf, Modellbauer und Mitglied im
Geschichts- und Heimatverein Villingen, hat das historische, 1847 leider abgebrochene Niedere Tor in liebevoller
Kleinarbeit wieder aufgebaut und damit ein weiteres Mal ein Stück Villinger Stadtgeschichte als Modell
sichtbar gemacht. Wir stellen hier das Werk – wie schon die vielen anderen Modelle, die er geschaffen hat –
vor. Dazu hat er eine umfassende Dokumentation über das einstige Stadttor verfasst, die wir hier in Auszügen
veröffentlichen.
Im Rahmen der Ikonographie des Handwerks dienen als dessen Zeichen in der Regel charakteristische Werkzeuge der verschiedenen Berufe, gelegentlich auch Erzeugnisse. Zu den eher seltenen Handwerkern zählen die Glaser. Meist gab es in kleineren Städten nur eine Familie, die das Glaserhandwerk betrieb, und demnach auch nur eine Glaserwerkstatt. Nur große Städte boten mehreren Glaserfamilien mit ihren Werkstätten ausreichende Arbeit und Existenz. Sie
waren in Glaserzünften zusammengeschlossen. In Freiburg im Breisgau bildeten sie eine eigene Meisterschaft unter dem Dach der Malerzunft. Das Freiburger Stadtarchiv verwahrt
noch heute das Siegel die er Bruderschaft der Glasermeister. Die Umschrift des Freiburger Glasersiegels beginnt oben rechts und lautet im Uhrzeigersinn gelesen (Abb. 1): SIGILL DER GLASER HANT(WERKER) IN FRIB(VRG) IM BRISGAV
Das Nibelungenlied
(2010)
Am 30. Juli 2009 wurde das Nibelungenlied zum UNESCO-Weltdokumentenerbe ernannt. Das Internationale Komitee des Programms „Memory of the
World“ traf in Bridgetown (Barbados) die entsprechende Entscheidung: „The
Nibelungenlied (the Song of the Nibelungs) is probably the most famous heroic
poem in Middle High German. It is comparable with other world-famous epics
such as the epic of Gilgamesh of Ancient Babylonia, the Mahabharata of Ancient India, or the Heike Monogatari in mediaeval Japan. It tells the story of
dragon-slayer Siegfried from his childhood days and his marriage to Kriemhild
to his murder and the subsequent story of Kriemhild's revenge, finally culminating in the extinction of the Burgundians or Nibelungs at the court of the Huns.”
Als Weltdokumentenerbe ausgezeichnet wurden die drei vollständigen Handschriften des 13. Jahrhunderts, die in der Bayerischen Staatsbibliothek München, in der Stiftsbibliothek St. Gallen und in der Badischen Landesbibliothek
Karlsruhe aufbewahrt werden. Der Codex in Karlsruhe ist die älteste und für die
Überlieferungsgeschichte des Nibelungenlieds bedeutendste Handschrift. Es
handelt sich um ein Kulturdenkmal höchster Güte. In Karlsruhe ist es das einzige von der UNESCO als Welterbe ausgezeichnete Kulturzeugnis.
Die Feuerwaffen der mehreren hundert Württemberger Angreifer brachten einst mit dem
13. Januar des Jahres 1633 Bedrohung, Verwüstung und auch Tod über die Stadt Villingen. Am
ersten Tag waren es 293 Kugeln, die vom Hubenloch auf die Stadt abgeschossen wurden, tags darauf waren es 487, die Granaten nicht gerechnet,
und schließlich fielen 100 Kugeln und 32 Granaten in die Stadt, „ohne jedoch wunderbarerweise großen Schaden anzurichten. Zum großen Teil fielen die
Granaten in die Wasserbäche und in den Stadtgraben,
wo sie explodierten“, so die Überlieferung.
Über den Giebeln der Baden-Badener Altstadt thront der Bau des Neuen Schlosses. Es kann eine wechselvolle Geschichte vorweisen: Im Jahre 1479 verlegte Markgraf Christoph I. seine Residenz von der alten Burg Hohenbaden droben am Battert hinab in diesen einige Jahrzehnte zuvor erstellten Schlossneubau. Der wurde im Jahre 1689 von den Franzosen verwüstet, danach nur zögerlich wieder aufgebaut, denn ab 1706 hatte Markgraf Ludwig Wilhelm, genannt Türkenlouis, das im Versailler Zeitstil erbaute Rastatter Schloss zu seinem Regierungssitz gemacht. Nach der Vereinigung der beiden badischen Landesteile im Jahre 1771 diente das Baden-Badener Schloss den Landesherren für Sommeraufenthalte, schließlich nahm die volkstümliche Großherzogin Luise bis zum Tode 1923 hier ihren Witwensitz. Schon im Jahre 1919 war im Abfindungsvertrag mit der badischen Republik vereinbart worden, dass das Neue Schloss weiterhin im Besitz des Hauses Zähringen verbleiben sollte.
Das Archiv des Ortenaukreises ist – verglichen mit anderen kommunalen Archiven – noch ein junges Archiv. Bis Anfang der 80er Jahre verfügte der Ortenaukreis weder über einen eigenen Archivar, noch über eigene Archivräume. Die Verwaltung der Altakten des Ortenaukreises und seiner Vorgänger erfolgte durch die Zentralregistratur des Hauses. Eine Aufarbeitung und Benutzung der Altakten war kaum möglich. Erst mit der Schaffung der Stelle eines Kreisarchivars wurde die Grundlage zur Schaffung eines Kreisarchivs gelegt. Am 1. April 1983 trat Kreisarchivar Dr. Dieter Kauß seinen Dienst in Offenburg an. Er übernahm dabei mit der Leitung des Kreisarchivs auch die Leitung des Schwarzwälder Freilichtmuseums in Gutach, welches 1964 vom Landkreis Wolfach aufgebaut und 1973 vom Ortenaukreis übernommen worden war.
Schwarze Aussichten für den weißen Storch titelte 1984 der bekannte deutsche Chemiker Otto Hahn. Zu Recht: Nur wenige Jahre zuvor, 1975, wurden in Baden-Württemberg lediglich 15 Brutpaare des Weißstorchs gezählt. Ein Tiefstand, denn 1955 waren noch 152 Paare registriert worden. Doch in der Folge nahm der Bestand stark ab. Bis 1984, dem Jahr, in dem Otto Hahns Buch erschien, blieb er nahezu auf diesem Niveau. Bereits 1934 hatte der Vater des Storchs, Professor Ernst Schütz, flächendeckende Storchenzählungen organisiert. Mitglieder des Nabu haben diese Zählungen fortgeführt. In diesem Zuge wurden auch die deutschlandweiten Zahlen erfasst: Konnte man 1934 noch 9.000 Weißstorch-Paare in Deutschland zählen, blieb bei der Bestandserhebung 1988 gerade noch eine traurige Zahl von 2.949 Brutpaaren übrig, informiert der Naturschutzbund in seiner Broschüre Der Weißstorch – ein Vogel von Welt (2009).
Das NGP Baar startete im Jahr 2013 mit dem Projekt I in die Planungsphase.
Seit dem 1. Mai 2018 befindet sich das Projekt II – die Umsetzungsphase
– in der Förderung. Der Schwarzwald-Baar-Kreis als Projektträger kann nun
zusammen mit den Flächeneigentümern und Bewirtschaftern die im PEPL vorgeschlagenen
Maßnahmen realisieren. Dazu stehen bis zum April 2028 rund
8,5 Mio. € zur Verfügung.
Friedrich von und zu Franckenstein hatte sich 1710 mit Maria
Margarethe von Bettendorf verheiratet, deren Mutter eine geborene von Dahlberg war und aus der Herrschaft Binzburg stammte.
Dadurch wurde Friedrich von und zu Franckenstein Miteigentümer der Herrschaft Binzburg, zu der damals noch die Familie von
Bettendorf gehörte.
Die Nachfolger derer von Bettendorf waren die von Erthal,
die durch Einheirat in die Familie von Bettendorf Miteigentümer
der Herrschaft Binzburg wurden.
17 42, im Zuge einer Erbteilung der Herrschaft Binzburg zwischen den Herrschaftsfamilien von Erthal und von und zu Franckenstein, wurden Maria Margarethe von und zu Franckenstein
geb. von Bettendorf die Ländereien in Niederschopfheim und
damit auch die Unterwassermatten zugesprochen. Außerdem ein
Viertel der Besitzungen in Allmansweier und Wittenweier. Lothar von Erthal bekam die Ländereien auf der Gemarkung Hofweier und Schutterwald. Nach dieser Teilung gab es dann die
Herrschaft Binzburg-Hofweier und die Herrschaft Binzburg-Niederschopfheim.
Die Zeitreise beginnt mit der Schilderung der Geschichte des Fürstlich Fürstenbergischen Hofjagdgebietes Unterhölzerwald nach der eingehenden Forsteinrichtung von 1787. Es wird gezeigt dass das Biotop und das Naturschutzgebiet verschiedenen Gefährdungen ausgesetzt waren und immer noch sind. Die Errichtung des Wildgatters brachte der Jagd den Vorrang vor der Forstwirtschaft und der Waldweide. Nutzungen im Naturwald waren wegen der astigen und knorrigen, schwer bearbeitbaren Eichen sehr schwierig und nur durch Selbstwerber für abgestorbenes Holz erlaubt. Im Wirtschaftswald machten die Umwandlungen in Mischbestände gute Fortschritte. Es ist der Jagdpassion der Fürstenberger und ihrer Liebe zu ihrem schönen
Hofjagdgebiet zu danken, dass trotz erheblicher finanzieller Nachteile für den Eigentümer der Naturwald erhalten wurde, und es ist zu hoffen, dass künftig auch die öffentliche Hand ebenso verantwortungsbewusst handelt.
Das Naturschutzgebiet liegt am Bodenseeufer im St. gallischen Rheindelta zwischen dem Dorf Altenrhein und der Mündung des Alten Rheins. Es ist ein letzter Rest
eines ursprünglich wesentlich größeren naturnahen Seeufers mit Röhricht, Seggenriedern und Pfeifengraswiesen. Ein alter Hochwasserdamm trennt das Gebiet in eine Seeuferfläche und drei landseitige Riedflächen. Bei den frühsommerlichen hohen Wasserständen ist die Seeuferfläche oft für Wochen überschwemmt. In einzelnen Jahren kann
die Überschwemmung auch ausbleiben. Der Wasserhaushalt der landseitigen Riedflächen wird durch die Niederschläge beeinflusst sowie durch den Grundwasserspiegel,
der durch eine Grundwasserpumpe reguliert wird. Landwirte mähen die Riedwiesen auf
der Seeseite und auf der Landseite des Dammes ab dem 15. September - teilweise erst in
den Wintermonaten. In Abständen von einigen Jahren wird abschnittsweise ein Pflege-Schnitt des Uferschilfröhrichts durchgeführt, wobei auch das Schwemmholz entfernt
wird.
Das Narrenschiff
(2009)
Der im Jahre 2010 stattgefundene Tag des offenen Denkmals stand unter dem Thema „Kultur in
Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“. An
diesem Tag bot ich zum Thema „Das mittelalterliche Villinger Straßennetz“ eine Präsentation im
Alten Rathaus in Villingen und anschließend eine
Führung im Stadtgebiet innerhalb der Stadtmauer
an. Zeitlich erstreckte sich die Darstellung über das
eigentliche Mittelalter hinaus bis zur Epochen -
grenze 1800 und räumlich sollte Villingen sowohl
innerhalb als auch außerhalb der Stadtmauer in
den Blick genommen werden.
Auf der Wiese des Franz Karl Storz im Gewann Unter Öschle steht die Birlis-Kapelle. Sie hat ihren Namen von einem Hof im Dorf. Das kleine Gotteshaus war in seiner heutigen Gestalt 1834 vom Birlishof-Bauer Benedikt Rottier und dessen Ehefrau Maria errichtet worden. Davon berichtet ein bündig mit der Mauer in die Wand eingelassenes Stifterkreuz. Seither hatte die Kapelle unter dem Zahn der Zeit gelitten. Um die Mitte der 1990er Jahre machten sich der jetzige Birlishof-Besitzer Marein Blum und F. K. Storz daran, sie umfassend zu sanieren und ihr Inneres zu restaurieren. Der mit der Neufassung des Altars beschäftigte Restaurator sagte ihm, es handle sich um ein sogenanntes Sühnekreuz. Solche Kreuze haben eine jahrhundertelange Tradition, und man findet sie vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. Sie heißen deswegen so, weil sie als Folge der gewaltsamen Tötung eines Menschen in Erfüllung der Bedingungen eines Sühnevertrages errichtet wurden.
So steht es in goldenen gotischen Lettern am Giebel des Melanchthonhauses in Bretten, hoch über den Fenstern des Obergeschosses: Gott zu Ehren. Melanchthon zum Gedächtnis. Errichtet von der evangelischen Christenheit. In der Tat hatten zahllose evangelische Christen, nicht nur aus Deutschland, hier vor allem aus Berlin und Preußen und aus Württemberg, sondern ebenso aus der weltweiten Christenheit, hier vor Skandinavien, die erheblichen Mittel zur Vollendung des Bauwerks während seiner sechsjährigen Bauzeit aufgebracht. Damit legten sie sowohl ein Bekenntnis zu Melanchthon als auch zur gesamten, insbesondere zur lutherischen Reformation ab.
Im Wintersemester 1984/85 war im Vorlesungsverzeichnis der Theologischen Fakultät folgende Lehrveranstaltung angekündigt: „Dr. Scheible, Interim und Adiaphoron. Zur politischen Verantwortung des Theologen“. Ich nahm teil und habe bis heute Bilder der Sitzungen im Übungsraum in der Karlstr. 16 im Kopf. In diesem kirchengeschichtlichen Hauptseminar habe ich den Unterschied zwischen dem Augsburger und dem Leipziger Interim gelernt und vieles mehr. Ich sage das mit ausdrücklicher Dankbarkeit: Ich hatte das Glück, von Heinz Scheible in die erste tiefere Beschäftigung mit Melanchthon geführt zu werden. Und bis heute hat mein Melanchthon-Studium ja nicht aufgehört. Schon der Titel der Lehrveranstaltung zeigte die besondere Qualität der Lehre Herrn Scheibles: „Interim und Adiaphoron. Zur politischen Verantwortung des Theologen“. Den Theologiestudierenden sollte die erhebliche gegenwärtige Relevanz der Auseinandersetzungen um das Augsburger bzw. Leipziger Interim deutlich werden. Und das geschah keineswegs unter Vernachlässigung eingehender Quellenarbeit. Ich habe noch einmal in den alten Seminarunterlagen nachgesehen. Das sind nicht nur zahlreiche Kopien von Melanchthon-Briefen aus dem Corpus Reformatorum, sondern auch Kopien von Drucken aus dem 16. Jahrhundert, alles
intensiv bearbeitet, mit Bemerkungen und Buntstift-Unterstreichungen. Nach meiner Erinnerung habe ich in diesem kirchengeschichtlichen Hauptseminar zum ersten Mal überhaupt mit Kopien von Originaldrucken aus dem 16. Jahrhundert gearbeitet.
Das Mehrerauer Bodenseeufer
(2017)
Die »Bodenseelandschaft« der Tourismuswerbung suggeriert Vorstellungen von einer Kulturlandschaft mit den Merkmalen eines arkadischen Harmonierens von Natur und Kultur. Noch gibt es Restbestände solcher Uferbereiche mit nicht zu unterschätzenden Erinnerungen an eine lange zurückreichende naturnahe Kultivierung. In anderen Ufergebieten könnte hingegen die überspitzte Feststellung des Soziologen und Landschaftsexperten Lucius Burckhardt zu denken geben: »Kulturlandschaft ist die Landschaft, in die man zu spät kommt, deren Reiz darin besteht, dass man gerade noch lesen
kann, wie es einmal war.« Wenn ein vorwiegend ästhetisch wahrgenommener Landschaftswandel thematisiert wird, dürfte eine überfachliche Sicht erwartet werden, für die im Bereich spezialisierter Wissenschaften jedoch niemand zuständig zu sein scheint. Was eine Landschaft für das subjektive Erleben reizvoll und liebenswert macht, lässt sich nur unter Teilaspekten objektivieren. Heute sind Untersuchungen mit fachspezifisch herangezogenen Indikatoren des Umweltschutzes und der Freizeitbedürfnisse unverzichtbar, sie stoßen aber bei Analysen der Landschaftswahrnehmung an Grenzen. Es zeigt sich, wie das subjektiv Ansprechende durch die Verschiedenartigkeiten der individuellen Interessen und Betrachtungsweisen sehr abweichend erlebt werden kann.
Marchivarum: So nennt sich seit 2018 das vormalige Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte, das mit dem umgebauten Weltkriegsbunker Ochsenpferch ein neues Domizil bezogen hat. Mit dem Umzug hat sich auch das Aufgabenspektrum des Stadtarchivs erweitert; so wird es künftig eine stadtgeschichtliche Ausstellung und ein NS-Dokumentationszentrum vorhalten. Damit etabliert sich eine neue Einrichtung in Mannheim, die gleichermaßen Bildung, Kultur und Forschung vereint. Um diese Neuausrichtung auch in der Firmierung aufzugreifen, wurde als neuer Name »MARCHIVUM. Mannheims Archiv – Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung« ausgewählt.
Das Mannheimer Herschelbad
(2007)
Bernhard Herschel hatte der Stadt Mannheim 500 000 Goldmark für den Bau einer „Zentral- Bade- und Schwimmanstalt“ hinterlassen. Er starb im Jahr 1905. Otto Beck, damaliger Oberbürgermeister und Freund des Großkaufmanns, hatte den großzügigen Stifter dazu angeregt. Der Wunsch nach einer solchen Badeanstalt fiel in die Zeit einer wahren Bevölkerungsexplosion. Im Jahr 1895 zählte die Stadt Mannheim noch 91 000 Bürger und bereits im Jahr 1910 über 200 000
Einwohner. Mit der Friesenheimer Insel 1895 sowie Käfertal und Waldhof im Jahr 1897 hatte eine Welle der Eingemeindungen begonnen.
Am 23. Oktober 2005 wurde auf dem Gelände der Tagungsstätte der Evangelische Jugend in Neckarzimmern das Mahnmal zur Erinnerung an die am 22. Oktober 1940 deportierten badischen Juden der Öffentlichkeit übergeben. Auf einer frei zugänglichen Wiese des Tagungsgeländes bildet ein Betonfundament einen 25 mal 25 m großen Davidstern. Diese Bodenskulptur bietet Platz für Erinnerungssteine aus den 137 Deportationsorten. Bei der Übergabe umfasste es Steine aus 41
Orten. Das Neckarzimmerner Mahnmal ist die einzige Gedenkstätte in Baden-Württemberg, die an die landesweite Deportation am 22. Oktober 1940 erinnert. Es entstand und wächst weiter im Rahmen des ökumenischen Jugendprojekts
Mahnmal, das hier vorgestellt wird.
Im Juni 2001 konnte am Belchen im Südschwarzwald erstmals das Lebermoos Douinia ovata (Dicks.) Buch beobachtet werden. Die Art war bisher aus Süddeutschland nicht bekannt. In Deutschland werden Vorkommen an den Bruchhäuser Steinen in Westfalen und im Thüringer Wald (hier an zwei Fundstellen) angegeben (Düll & Meinunger 1989). Mehrfache Versuche, die Art dort wiederzufinden, brachten kein Ergebnis (persönliche Mitteilungen der Herren C. Schmidt und L. Meinunger). Umso überraschender war der Fund im Südschwarzwald, der den ersten Nachweis der Art seit über 50 Jahren in Deutschland darstellt.
Das Laubmoos Fissidens celticus J. A. Paton (Fissidentaceae) wurde zum ersten Mal in Baden-Württemberg (Deutschland) nachgewiesen. Die Fundstelle liegt in einer schattigen, luftfeuchten Bachklinge am nordwestlichen Rand des Nordschwarzwalds südöstlich Ettlingen. Das Moos wächst zusammen mit Dicranella heteromalla, Pohlia lutescens,
Atrichum undulatum, Heterocladium heteropterum, Mnium hornum und Isopterygium elegans auf kalkarmer, lehmiger,
flachgründiger Erde an einer Buntsandstein-Felsbank am Bachrand im Bereich von Buchenwäldern. Die Art wird beschrieben und abgebildet.
Das Laubmoos Crossidium aberrans J. M. Holzinger & E. B. Bartram (Pottiaceae) wurde zum ersten Mal in Deutschland
nachgewiesen. Die Fundstelle liegt im Kaiserstuhl in Baden-Württemberg (Südwestdeutschland). Das Moos wird beschrieben, außerdem werden die Ökologie, die Vergesellschaftung und die Gefährdung der Art behandelt. Die Arbeit enthält einen Bestimmungsschlüssel für die aus Mitteleuropa bekannten Taxa der Gattung Crossidium Jur. Im Jahr 1984 wurde
Crossidium aberrans auch auf den Balearen (auf Mallorca) gesammelt.
Das Land am Rand, am Rhein
(2012)
Baden ist, wer wüsste es nicht, ein Land, das am Rand liegt: es ist "der westlichste Westen Deutschlands" und selber "ganz nach Westen gewendet". Und hier, eben im Westen, fließt der Rhein, der es von der Schweiz, von Frankreich und schließlich noch von der deutschen Pfalz trennt. "Das Badische ist in den Rhein gefaßt", und die Kurve, die es beschreibt, "macht das Badische vollends zu einer natürlichen Einheit".
Discotheken, Kneipen, Bars und Clubs - wo verbringen Jugendliche und junge Erwachsene ihre Abende und Nächte? Während die meisten dieser Einrichtungen den Zugang für unter 18-Jährige verwehren oder den Eintritt frühestens mit 16 Jahren gestatten, bietet und bot der Jugendclub schon früher die Gelegenheit, Grenzen zu testen und Freunde zu treffen. Den Drang, nach draußen zu gehen, etwas zu erleben und die Nächte durchzutanzen, gibt es nicht erst seit heute. Junge Erwachsene erwarten viel vom Leben, insbesondere vom Nachtleben. Die Jugendclubs gibt es noch, besonders in den Lahrer Ortsteilen, doch ironischer Weise sprechen junge Erwachsene heute nicht mehr vom „Club“, wenn sie diese ortsgebundenen Aufenthaltsorte nennen, sondern wenn sie in die Diskothek gehen. Die folgende Betrachtung befasst sich mit dem Lahrer Jugendclub „Ramsch“, der von 1969 bis 2003 in Lahr existierte. Die Faszination des „Ramsch“ hält bis heute an - zahlreiche ehemalige Mitglieder waren am 14. Oktober 2017 zur Ramsch-Revival-Party „Ramsch first! - Wise but not old" in den Schlachthof gekommen. Doch auch die heutigen Jugendclubs in Lahr und Seelbach sollen unter die Lupe genommen werden. Braucht es Jugendclubs heute noch?
Am 3. Oktober 1805 treffen Napoleon, der Kaiser der Franzosen, und Kurfürst
Friedrich von Württemberg in der Nähe des Ludwigsburger Schlosses zusammen.
Es ist keine freundschaftliche Begegnung. Stadlinger beschreibt in seiner »Geschichte
des württembergischen Kriegswesens« die politische Situation: »Die französischen
Heerscharen, ihren damaligen Kaiser als obersten Feldherrn an der Spitze, zogen
nämlich Ende September d. J. mit Blitzesschnelle über den Rhein nach Schwaben
gegen die schon in Bayern stehende kaiserlich österreichische Heeresmacht.
Napoleon, seine Garden voraus, kam den 3. Oct. am späten Abend in Ludwigsburg
an. Der Kurfürst von Württemberg empfing diesen unerwarteten Gast in dem
Residenzschlosse zu Ludwigsburg. Die erbetene Neutralität ward nicht gestattet.
Unter diesem Drang der Umstände konnte auch der Entschluss des Kurfürsten nicht
zweifelhaft sein, an welchen Heerestheil er seine Truppen anschließen lassen werde.
Ein Vertrag mit dem Kaiser von Frankreich hatte die Folge, dass Württemberg zu der
französischen Armee ein Contingent von 6300 Mann mit 800 Pferden und
16 Geschützen zu stellen hatte. Theils zur Ergänzung der schon bestehenden
Abtheilungen auf den Kriegsstand, hauptsächlich aber zu Formation neuer
Regimenter und Bataillone wurden Auswahlen zu Stellung von 3500 Recruten
ausgeschrieben.« Und weiter: »Zum Ausmarsche ins Feld wurden bestimmt: das
Chevaulegers-Regiment, eine Batterie reitende und eine Batterie Fußartillerie mit
16 Geschützen, und außer dem Leibgrenadier-, dem Garnisons-Bataillon und dem
Bataillon v. Romig alle übrigen 9 Infanterie-Bataillone. Am 6. und 22. Oct. und am
18. Nov. marschierten diese Abtheilungen aus dem Vaterlande ab nach Bayern,
schlossen sich an das französische Heer an und zogen mit diesem nach Österreich.«
Durch die Initiative eines privaten Unternehmers wird das Schloss Freudental seit einigen Jahren als Veranstaltungsort für private und betriebliche Feiern genutzt. Man kann die Räume mieten oder im historischen Schlosspark feiern. Damit knüpft der Eigentümer und Betreiber bewusst an die Tradition des 18. und frühen 19. Jahrhunderts an, als Schloss Freudental ein Land- und Jagdschloss der württembergischen Herzöge war. Unter König Friedrich erlebte das Schloss seine letzte Blütezeit als herrschaftliche Residenz. Der Nachfolger König Wilhelm I. gab es auf, weil er seine Hofhaltung einschränkte und andere
Schlösser bevorzugte. Danach erlebte die Anlage eine wechselvolle Geschichte als Wohnhaus der Pensionärinnen des Katharinenstifts Stuttgart, Erholungsheim der Allgemeinen Ortskrankenkasse Stuttgart und schließlich als Altenheim des Landkreises Ludwigsburg. Im Lauf dieser verschiedenen Phasen wurde das Schloss innen stark verändert und umgebaut.
Als das Seniorenheim nicht mehr den Anforderungen der modernen Altenpflege entsprach und aufgegeben werden musste, wusste man längere Zeit nicht, wie man die Immobilie nutzen sollte. Mit der gastronomischen Nutzung ist das Schloss Freudental wieder ein Ort der Feste und Feiern geworden. Wo einst Mitglieder der württembergischen Regentenfamilie residierten, kann man heute die Räume und den Garten für Veranstaltungen mieten.
Kulturgeschichte ist komplex und entwickelt
sich in allmählichen, regional in ihren politischen
und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr
unterschiedlich und ungleichmäßig verlaufenden
sozialen Prozessen.
In der UNESCO-Weltkonferenz über Kulturpolitik in Mexiko-City 1982
wurde Kultur als „Gesamtheit der unverwechselbaren geistigen, materiellen, intellektuellen und
emotionalen Eigenschaften“ angesehen, „die eine
Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen, und die über Kunst und Literatur hinaus
auch Lebensformen, Formen des Zusammenlebens, Wertesysteme Traditionen und Überzeugungen umfasst.“
Um die Kulturbauten auf dem
Goldenbühlhügel in ihrer kulturgeschichtlichen
Bedeutung verstehen zu können, muss daher ein
methodisch vielschichtiges und differenziertes
analytisches Instrumentarium für eine ganzheitliche Interpretation von Schulbau und Kirchen- bzw. Gemeindezentrenbau in historischer
Gemengelage pädagogischer, theologisch-liturgischer und städtebaulicher Entwicklungen und
Reformbestrebungen des 20. Jahrhunderts angewandt werden. Funktion und Gestalt der Bauten
sollen im Kontext sich parallel zu einander entwickelnden pluralistischen Vielfalt der traditionalistischen und der nach Reformen strebenden
unterschiedlich entwickelnden Denkströmungen
ihrer Entstehungszeit, die ein vielseitiges Repertoire unterschiedlicher Gestaltungsmöglichkeiten zulassen, analysiert werden.
»Der Zugang zu Kultur soll in Karlsruhe als ein Grundrecht gelten.« Diese Setzung findet sich in der »Kulturerklärung
für Karlsruhe«, auf die sich im Sommer 2013 die Karlsruher Kulturschaff enden geeinigt hatten. Im Mai 2014 verabschiedete dann der Karlsruher Gemeinderat einstimmig das Kulturkonzept 2025 der Stadt Karlsruhe, dem die »Kulturerklärung
für Karlsruhe« vorangestellt ist. Darin verpflichten sich die Kommunalpolitik wie die Karlsruher Kulturschaffenden, ihre »Arbeit als die Gewährleistungen eines Rechts auf Kultur« zu begreifen.
Das Kriegsende in Villingen.
(2022)
Einst gab es einen Schwanenteich zwischen dem Hotel Sterk, dem heutigen Parkhotel, und der Brigach. Hansjörg Kindler saß während eines Fliegeralarms bei seiner Großmutter, der Hotelbesitzerin, im Keller, der auch öffentlicher Luftschutzraum war. Da fielen Bomben. Die feindlichen Flieger wollten den Bahnhof treffen, zerstörten aber vor allem die parallel verlaufende
Luisenstraße, wobei es auch Tote gab. Mit dem Trümmerschutt wurde später der Schwanenteich zugeschüttet, was viele alte Villinger heute noch bedauern.
Das Kriegsende in Freiburg
(2005)
Doch obschon die These von der Quellenvielfalt für große Teile des 20. Jahrhunderts vielleicht zutreffen mag, so zeigt sich auch hier, dass es wohl keine grundsätzlichen Befunde ohne Ausnahmen gibt. Blickt man nämlich auf die nationale Geschichte Deutschlands, so findet sich in der Tat ein Zeitraum im 20. Jahrhundert, in welchem die Quellenlage außerordentlich dünn ist: Für die letzten Tage des „Dritten Reichs“, die Endphase des Zweiten Weltkriegs also, sind die Quellenbestände keineswegs so üppig wie man dies allgemein für das 20. Jahrhundert annehmen könnte. Noch kritischer wird die Quellenlage, wenn explizit lokal- und regionalgeschichtliche Fragestellungen in den Blick genommen werden. Diesem Problem will sich die vorliegende Studie ganz bewusst stellen, indem exemplarisch die Region Freiburg im Frühjahr 1945 in den Blick genommen wird. Es soll nachfolgend der Versuch unternommen werden, das Ende des Zweiten Weltkriegs und die ersten Wochen der Besatzungszeit am regionalen Beispiel zu rekonstruieren. Grundlage dieses Unterfangens ist ein bislang weitgehend unbeachtetes Quellenkorpus kirchlicher Provenienz, der nicht nur die verfügbaren Quellen zum Kriegsende ergänzt, sondern auch neue regionalgeschichtliche Perspektiven auf jene Zeit ermöglicht. Damit versteht sich der vorliegende Beitrag zugleich als ein Beleg für das Potential, welches die Geschichtswissenschaft aus einer verstärkten Beschäftigung mit Quellenbeständen aus kirchlichen Archiven ziehen könnte.
Am Wichtelpfad im Auerhuhnwald, einer vielbesuchten touristischen Attraktion am Köpfle hinter dem Feldberger Hof, steht ein in Vergessenheit geratenes Denkmal, dessen Entstehung, Sinn und Zweck recherchiert werden. Es weist zurück in die Frühzeit des Skisports, die nicht nur vom Bemühen um organisatorische Strukturen für den neuen Volkssport geprägt war, sondern auch den Übungszweck militärischer Ertüchtigung verfolgte. Was aber war der eigentliche Grund dafür, dass sich heute niemand mehr an das Skiläuferdenkmal erinnern mag, das
1920 für die im Ersten Weltkriegs gefallenen Skikameraden errichtet worden war?
Das Kreuz ist das „Siegeszeichen des heilbringenden Leides“. In ihm ist das Heilswerk Christi zusammengefasst. Es ist ein Zeichen der Heilsgegenwart. An einem Haus angebracht wird es für dieses zu einem Weihezeichen, d. h. einem Zeichen des
Segens. Deshalb verbindet sich mit ihm unter anderem auch der Glaube an seine schützende Kraft und als ein Zeichen der Entsühnung (= Befreiung von Sünde und Schuld.) Es wird zu den Leidenswerkzeugen gerechnet.
Der Neckar-Odenwald-Kreis richtete im Oktober 1999 ein eigenes Archiv ein. Mit dem Aufbau des Kreisarchivs, das organisatorisch zum Fachbereich Kreisentwicklung des Landratsamtes in Mosbach gehört, endete die „archivlose" Zeit des Kreises. Es konnte damit begonnen werden, die archivwürdigen Unterlagen der unteren staatlichen Verwaltungsbehörde sowie
der kommunalen Selbstverwaltung aus der Zentralregistratur und den Sachgebietsregistraturen des Landratsamtes in das nahe Kreisarchiv zu überführen statt wie bisher in das bis dato zuständige Generallandesarchiv in Karlsruhe. Zeitgleich mit dem Beginn des Archivaufbaus wurde Diplom-Archivar (FH) Alexander Rantasa als Kreisarchivar eingestellt. Als Facharchivar mit Marburger Ausbildung übernahm er die Leitung des neuen Kreisarchivs. Zwei Mitarbeiterinnen in Vollzeit bzw. Teilzeit sind ebenfalls im Archiv beschäftigt.
In meinem Beitrag „Geschichtsschreibung
zum Nationalsozialismus in Villingen-Schwenningen“
anlässlich der 2017 statt gefundenen
Tagung „Kommunen im Nationalsozialismus“
habe ich dargelegt, dass das dunkelste Kapitel der
Villinger Stadtgeschichte, die Periode des Nationalsozialismus, noch mehr erhellt werden muss.
Dazu zählt insbesondere die Zeit des 2. Weltkriegs. Die Geschichte des Villinger Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlagers (Stalag) VB ist
dabei nahezu ein schwarzer Fleck. Im Anschluss
an die Tagung hat das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen das ‘Büro für Unternehmens- und
Stadtgeschichte Zeitlupe‘ in Freiburg beauftragt, eine grundlegende Studie zur „Geschichte des
Villinger Kasernengeländes“ mit dem Schwerpunkt Stalag VB anzufertigen, die seit 2019 vorliegt.
Dabei mangelt es nicht an Quellen, zumal
der 1. Lageroffizier Johannes Götz (1892-1984)
zu Lebzeiten einen umfangreichen archivischen
Nachlass
dem Stadtarchiv übergeben hat. Das
Thema Kriegsgefangenenlager hat auch einen
aktuellen Bezug, da das Gelände zurzeit einer
zivilen Nutzung zugeführt wird.