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Siegfried Rietschel
(2000)
Hoch über der Elbe in Dresden steht auf der Brühlschen Terrasse ein Denkmal des einst namhaften Bildhauers und Kunstprofessors Ernst RietscheI. Bei genauerem Hinsehen kann der Betrachter erstaunt und zugleich fragend feststellen, daß Ihm diese etwas verschmitzt wirkenden Gesichtszüge und dieses angedeutete Lächeln bekannt zu sein scheinen. Natürlich, geht es ihm durch den Kopf, der Siegfried Rietschel aus Karlsruhe. Da haben offensichtlich die von vielen Soziologen, Psychologen und Ideologen noch heute abgelehnten Gene bewirkt, daß beim Nachfahren noch in der 4. Generation signifikante Merkmale der Physiognomie, möglicherweise aber auch der Wesensart, zumindest andeutungsweise erhalten geblieben sind.
Jedes Jahr am Wochenende nach Maria Himmelfahrt feiert Waldshut mit seiner Chilbi eines der größten Heimatfeste am Hochrhein. Man hat dieses Traditionsfest von berufener Seite als den Mittelpunkt Waldshuter Lebensgefühls beschrieben, als Brauchereignis also, das mehr zum Ausdruck bringt, als es der immer gleiche Festablauf erscheinen läßt. Zwar beginnen sich seit wenigen Jahren Teile des traditionellen Chilbiprogramms neuen Ideen und Bevölkerungsgruppen zu öffnen, doch oder
gerade diese „Reform-Chilbi“ zeigt, daß die Bürger der einstigen Waldstadt mit diesem Fest emotional sehr eng verbunden sind und Veränderungen zugunsten einer noch attraktiveren Festgestaltung zulassen bzw. mittragen.
Berufenere Stimmen als die des Verfassers haben sich in der Badischen Heimat bereits mehrfach für den Erhalt der Heimatstuben eingesetzt. Hier sind beispielsweise Brigitte Matt-Willmatt, Eugen Rombach, Karl Friedrich Wernet, Otto
Ernst Sutter und Dr. E. Müller-Ettikon zu nennen. Diesen soll - in aller Bescheidenheit - ein persönlicher Beitrag zur
Seite gestellt werden, welcher der uneingeschränkten Begeisterung für diese speziellen Einrichtungen der Kulturpflege entspringt. Die Heimatstuben im Kreis Waldshut bzw. die „überlebenden" der ehemals 30 Stuben haben beim Verfasser eine
wahre Leidenschaft ausgelöst und liegen dieser Betrachtung zugrunde. Dem Charme der 1960er Jahre, den eine Heimatstube versprühen kann, begegnete ich zum ersten mal anläßlich eines Besuches alter Familienstätten. Mein Vater machte mich damals auf ein „interessantes Büchle“ aufmerksam, das er in einem der hiesigen Traditionsgasthäuser entdeckt hatte. Ich besorgte mir das Büchlein - es ließ häufige Nutzung erkennen - und war fasziniert von der Collage: Mischung aus Zettelkasten, (Haus)Chronik, Geschichts-/ Gästebuch und ungewöhnlichen Bildern und Illustrationen. Diese erste Begeisterung für die Heimatstuben hat nicht nachgelassen. Die offensichtliehe Gefahr eines weiteren Aussterbens ist Grund genug in der Regionalgruppe einen der Schwerpunkte auf Erhalt und Pflege dieser Stuben, die einmal Aushängeschild der Badischen Heimat waren, zu legen. Eine Bestandsaufnahme soll Überblick der aktuellen Verhältnisse und zu Vollzähligkeit/Zustand der Exponate und Ehrenbücher geben sowie als Grundlage für aufbauende Maßnahmen dienen. Dabei wurde die Überzeugung gefestigt, daß die Bewahrung diese Kulturgutes in der Gesamtarbeit unseres Landesvereins wieder einen gewissen Stellenwert einnehmen sollte. Leider ist von vielen Stuben bereits nicht mehr die geringste Spur vorhanden. Teils weil Gasthäuser geschlossen wurden, teils wegen Inhaber- oder Pächterwechsel. Manchmal wurden Exponate und die Ehrenbücher den Gemeinden überlassen. Vieles wird verschollen bleiben.
Der Markenhof in Burg am Wald bei Kirchzarten liegt idyllisch am Hang des Wagensteigbachs ganz in der Nähe der von den Anthroposophen geführten Klinik „Wiesneck“ und fast unterhalb der gleichnamigen mittelalterlichen Burgruine. Er wird in einer Urkunde (Berain) von 1505 bereits aufgeführt, eine Familie „Markh“ führt den Hof ab 1650 über Generationen und gibt ihm den Namen. Das heute in Privatbesitz befindliche Anwesen „Markenhof“ wird seit 1962 von der Familie des bekannten
Kirchzartener Kunstmalers Dr. med. Rolf Miedtke bewohnt.
Als Präsident des Landtags von Baden-Württemberg und als Wahlkreisabgeordneter von Waldshut liegt mir die nachbarschaftliche Zusammenarbeit mit der Schweiz, insbesondere am Hochrhein, aber auch am Oberrhein und am Bodensee, natürlich sehr am Herzen. Ich habe mich schon immer politisch und persönlich dafür engagiert, weil die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im südwestlichen Grenzraum unseres Landes nach meiner Überzeugung von beispielhafter Bedeutung für
das Zusammenwachsen Europas ist. Nur wenn Europa im Kleinen, gerade an den Grenzen, vorankommt, kann es auch im Großen wachsen.
Bruno Epples Spiegelbilder
(2000)
Ich habe ihn gesehen, dort in seinem Atelier, manches Mal, und er hat auch davon erzählt. Er arbeitet diszipliniert, Stunde um
Stunde. Das Atelier hat ein großes Fenster, hinaus in den Garten. Dennoch ist er ganz bei sich selbst, schöpfend aus seinen inneren Bildern. Musik ist sein Vorhang, literarische Texte aus Kassetten. Das schirmt ihn ab, birgt ihn bei sich selbst.
Liebe Hebelgemeinde,
Dieses Jahr geht im achtjährigen Turnus
der Hebel-Preis wieder ans Elsaß. Zu einem
Zeitpunkt, wo das Engagement für die deutsch-französische „Doppelkultur", eine offene Identität bei uns im Elsaß immer noch, bzw. wieder
neu Verdächtigungen ausgesetzt ist, möchte ich
eingangs die wesentliche kulturpolitische
Bedeutung des Hebel-Preises hervorheben. Die
vorigen elsässischen Hebel-Preisträger haben
diese für ihr Schaffen herausragende überregionale und übernationale Funktion dieses Preises bereits kreativ erleben dürfen: ich denke dabei an Andre Weckmann, Claude Vigee
und Adrien Finck, die Ihnen, liebe Hebelgemeinde, vertraut sind und die in der Verleihung
dieses Preises Förderung, Anerkennung und
Ermutigung erfahren haben.
Dreiklang Bodensee
(2000)
Wie einem Fremden den Bodensee erklären, seine Vielgestalt überschaubar, seine Besonderheit merkbar machen? Also daß einer, wo immer er stehen mag, einen ersten Überblick über seine Komposition hat, um sich desto eindringlicher vom Reichtum seiner Melodien verzaubern zu lassen. Der Bodensee ist ein wundersamer Dreiklang, eine Einheit von drei Seen, jeder von besonderer Art: der Obersee, der Überlinger See und der Untersee. Und jeder hat seine Insel: der Obersee die Insel Lindau, ganz Stadt - für den heimkehrenden Hölderlin, der „am wellenumrauschten Tor“ steht, ist’s ein „glückseliges Lindau“ und eine „geweihte Pforte“; den Überlinger See schmückt die blütenverträumte Mainau - „Mainau bedeutet Glück und Lust“ (Josef Victor von Scheffel), den Untersee die gemüsebeladene Reichenau mit ihren drei berühmtem Klosterkirchen - Walahfrid Strabo, der hier im frühen 9. Jahrhundert sein Gartenbuch „Hortulus“ geschrieben hat, nennt sie insula felix, „selige Insel“. Dreifaches Inselglück also.
Besuch im Atelier
(2000)
Da sitze ich, unbekümmert und selbstvergessen, im Atelier, pinsle vor mich hin, der hohe Sommer brandet durchs Land, durchflimmerte Stille rundum, mir behagt’s in meinem Gehäuse, nichts bedrängt, nichts verlangt, ich kann in Hingabe verweilen, nicht neide ich den Urlaubern ihr Badeglück. Da kann es vorkommen, daß ein Auto gewichtig den Rebberg herauffährt, ein fremdes, wie ich am Brummen höre, das wie suchend den Weg zum Haus heranpirscht, einbiegt und mit einem Ruck hält: Hallo, wir sind da, so gebärdet es sich, wir haben dich gefunden! Ich lege den Pinsel aus der Hand, wechsle
die Brille, schaue durch die offenstehende Tür hinaus, derweil drei, vier Leute dem schweren Wagen entsteigen.