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Ein Park auf dem Geisberg
(2018)
„Ein Park auf dem Geisberg? Noch nie gehört!“ Stimmt! Der Park ist längst untergegangen, wenn auch die Anlage, auf der er sich befand bis heute erkenntlich ist durch die Terrassierung und durch die bis vor einigen Jahren noch vollständige Ummauerung. Zwar darf man sich den Park nicht als einen Landschaftspark vorstellen, vielmehr ist er eine kleine private Anlage. Vielleicht eher bekannt ist dem einen oder anderen der Älteren unter den Lesern die „Wirtschaft zum Waldhof“. Sie existierte bis Ende der 60er Jahre und wurde von Geisberg-Wanderern und von den Bewohnern des Tals gern aufgesucht. Die Wirtschaft befand sich allerdings nicht auf dem Gipfel des Geisbergs, sondern an seiner Ostflanke; genauer gesagt im Harmersbachtal, das bei den Höhenhäusern beginnt und sich hinunter nach Welschensteinach erstreckt. Das Gebäude der „Wirtschaft zum Waldhof“, das gegenüber liegende ehemalige Herrenhaus und das ehemalige Leibgeding Haus sowie mehrere Ökonomiegebäude gehörten einst zum „Hofgut Waldhof“.
Aus den vorigen Angaben in den Zährungs-Rechnungen lässt sich entnehmen, dass das Kloster Ettenheimmünster (der Pater Kastner) mit der Beifuhr von Baumaterial zu tun hatte (auf welche Weise ist nicht zu erkennen). Außerdem hat Maurermeister Friedrich Huber einen Akkord mit Maurermeister Antoni Mohr über den Bau des Chorbogens geschlossen. Demnach hat Letzterer den Chorbogen errichtet. Wichtig ist vor allem die Angabe, dass Vogt Siffer in Schuttern weilte, um mit einem Bildhauer einen Akkord zur Herstellung der St. Arbogast-Figur für den Kirchengiebel zu schließen.
Weg von der Insel
(2018)
300 Millionen weniger Vögel in Deutschland und Europa seit den 1980er Jahren: Diese Meldung hat es in den letzten Monaten bis in die Leitmedien geschafft. Dabei wird vor allem der Rückgang der Vögel der Agrarlandschaft hervorgehoben. Zwischen 1990 und 2013 verschwanden in Deutschland 35 Prozent aller Feldlerchen, 80 Prozent aller Kiebitze und 84 Prozent aller Rebhühner. Auch in der südlichen Ortenau blieb der Rückgang der Artenvielfalt nicht unbemerkt. So konnte die Fachschaft für Ornithologie Südlicher Oberrhein der Entwicklung der Vogelarten im Gebiet nur eine negative Bilanz bescheinigen. Im Zeitraum zwischen 1959 bis 2009 wurde das Aussterben von 20 Vogelarten festgestellt. Etwa genauso viele Bestände von Brutvögeln gingen in diesem Zeitraum stark zurück oder waren stark gefährdet. Inzwischen sind also nicht nur die Spezialisten unter den Vögeln, sondern auch die Allerweltsvögel bedroht. Der NABU Südbaden konstatiert bei der „Stunde der Gartenvögel“ für den Ortenaukreis zwischen 2001 und 2016 gleich für mehrere Vogelarten einen Rückgang. Bei der Mehlschwalbe beläuft er sich auf fast die Hälfte, beim Distelfink auf zirka 40 Prozent. Der Rückgang einzelner Vogelarten ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs.
Der Lahrer Stadtpark
(2018)
Der Lahrer Stadtpark war schon häufig Gegenstand verschiedenster Veröffentlichungen. Mit Blick auf das Schwerpunktthema des vorliegenden Jahrbuchs „Geroldsecker Land“ und vor dem Hintergrund der 2018 in Lahr stattfindenden Landesgartenschau lohnt sich jedoch eine neuerliche Beschäftigung mit dessen facettenreicher Geschichte, mit der sich auch eine Ausstellung im Erdgeschoss der Villa Jamm ab Frühjahr 2018 unter dem Titel „Der Garten - der Gründer - die Stadt“ beschäftigt. Sie bezeugt das bereits seit langem in Lahr bestehende Bewusstsein um die Bedeutung öffentlicher Grünanlagen für die Lebensqualität einer Stadt und belegt auch die weit zurückreichende Tradition des verantwortungsvollen Umgangs und der zeit- und kostenintensiven Pflege derartiger „Naherholungsgebiete“, von deren Erfahrung die Landesgartenschau 2018 profitiert. Außerdem kann der Stadtpark in Lahr auf eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte - vom Privatbesitz zur städtischen Einrichtung - zurückblicken, die im Geroldsecker Land und weit über diese Region hinaus ihresgleichen sucht.
Dokumente der Familie Rohan
(2018)
Mitglieder der Familie Rohan emigrierten im Verlauf der französischen Revolution von 1789 in das Ausland und lebten schließlich in Österreich, zu dem damals auch das Land Böhmen gehörte. Dort erwarben sie Grundbesitz, darunter im Jahr 1820 die Herrschaft Swijany mit dem Schloss Sychrov (bei Reichenberg). Die emigrierten Rohans, von denen heute noch viele Nachkommen weit verstreut in Europa leben, können als nächste Verwandte des am 16. Februar 1803 in Ettenheim verstorbenen Kardinals Louis de Rohan gelten. Insbesondere Fürst Camille von Rohan (1801-1892) interessierte sich sehr stark für die Familiengeschichte. Unter ihm und seinem Vorgänger Fürst Charles-Alain wurde das Schloss Sychrov umgebaut und sehr stark vergrößert. Es „sollte jedenfalls in erster Linie die große Vergangenheit der Familie, die ausschließlich die Bretagne und Frankreich betraf, heraufbeschwören“, schreibt Inge Rohan in ihrer Veröffentlichung „Schloss Sychrov. Ein neugotisches Denkmal der Familie Rohan“ (Salzburg 1996). Nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1945 musste die Fürstin Margarethe von Rohan mit ihren Kindern Böhmen verlassen. Das Schloss und das Familienarchiv wurden verstaatlicht.
Der Prinzengarten wurde größtenteils in den Jahren 2001 bis 2004 durch den Freundeskreis Prinzengarten mit finanzieller Unterstützung der Stadt Ettenheim wiederhergestellt. Den Namen wählte man aufgrund der Tatsache, dass der Garten früher von dem französischen Prinzen Louis Antoine Henri de Bourbon-Conde (Titel: Duc d'Enghien) und der Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort, einer Großnichte des Kardinals Louis de Rohan, mehrfach genutzt wurde. Beide Personen gelten als „das Ettenheimer Liebespaar“. So erhielt der Garten einen markanten, unverwechselbaren Namen.
Das Prinzenschlössle oder Ichtratzheimsche Haus in Ettenheim, aus dem der Herzog von Enghien im Morgengrauen des 15. März 1804 auf Befehl von Napoleon Bonaparte entführt worden war, der Prinzengarten mit dem barocken Gartenhäuschen und die Fensterscheibe im Museum, in die der Herzog für seine Geliebte Charlotte de Rohan-Rochefort ein Gedicht eingraviert hatte - sie halten alle die Erinnerung an den französischen Prinzen wach, der am 21. März 1804 wie vorausgeplant im Schlossgraben von Vincennes bei Paris erschossen wurde. Weitgehend unbekannt und auch in der Heimatliteratur nicht beachtet ist jedoch ein monumentales Ölgemälde im Vorraum zum Bürgersaal. Thema dieses Bildes ist die Verhaftung eines jungen, adligen Mannes durch französische Soldaten. Es ist anzunehmen, dass der Künstler die Entführung des Herzogs von Enghien darstellen wollte.
In der nördlichen Altstadt von Lahr gibt es ein besonderes Kleinod - den Rosengarten neben dem Lahrer Finanzamt. Neben dem spätbarocken Gebäudeensemble verzaubert der Garten ganz leise die Besucherinnen und Besucher. Der Garten liegt im Grabenbereich der mittelalterlichen Befestigung der nördlichen Stadterweiterung zwischen der ehemaligen inneren und äußeren Stadtmauer. Mit dem Beginn des Barocks hatten die Stadtmauern ihre Funktion verloren und wurden daher in Zier und Nutzgärten umgewandelt. Im 19. Jahrhundert nutzte der Sohn des letzten Henkers von Lahr an den Garten angrenzende Gebäude als Wein- und Essighandlung. Dies kann man heute noch an den gewaltigen alten Gewölbekellern erkennen, optimal für Wein- und Essiglagerung.
Karl A. Bühler
(2018)
Der Ruf, zwischen den Fronten zu stehen, sich nicht bedingungslos einer Seite zuzuwenden, folgte dem am 26. Februar 1904 in Ottenheim geborenen Pfarrer und Politiker Karl August Bühler bis zu seinem Lebensende. Aber vielleicht gerade deshalb war er als Theologe und Seelsorger wie auch später als Abgeordneter im baden-württembergischen Landtag und im Deutschen Bundestag für viele eine Vertrauensperson. Durch seine gradlinige Art, verbunden mit dem Mut, die Dinge unumwunden und genau so anzusprechen, wie sie sich ihm aus der ureigenen Sicht boten, wurde er natürlich auch zur Zielscheibe zahlreicher Kritiken. Dennoch schätzten die Menschen seine Gradlinigkeit, seine Verlässlichkeit und den unermüdlichen Einsatz für Gemeinschaft und Gemeinwohl. Als Pfarrer war er eine Vertrauensperson, der bedürftigen Menschen durch menschliche Zuwendung, durch Wort, Trost und Gebet, aber auch durch direkte praktische Hilfe unmittelbar beistand. Später als Politiker wurde er innerhalb der evangelischen Kirche als Pazifist und als Mahner für soziale Gerechtigkeit zu einem glaubwürdigen politischen Zeugen. Im politischen Alltag war er nicht nur ein kompetenter Botschafter seines Wahlkreises, sondern auch ein Politiker zum Anfassen. Er hat mit anderen immer auf Augenhöhe diskutiert und war sich nie zu schade, auch kleineren Ortsvereinen einen Besuch abzustatten. Verständlich, dass der verlässliche und außergewöhnliche Mann vor allem in seinem politischen Lebensabschnitt äußerst populär war. Karl A. Bühler war eine beeindruckende Persönlichkeit, in dessen beruflichen und politischen Stationen sich die Spuren der Hitler- und der Nachkriegszeit verbinden. Dank des vielseitigen und unermüdlichen seelsorgerischen Engagements und des späteren langjährigen beispielhaften Wirkens auf den politischen Bühnen wurde seine Zeit auf Erden zu einem überaus bewegten Leben. Heute jedoch ist Karl A. Bühler, der im Januar 1984 kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres in Lörrach still gestorben ist, aus dem Bewusstsein der Politik und der Öffentlichkeit verschwunden. Deshalb soll mit dieser Arbeit der interessante und ungewöhnliche, mitunter auch komplizierte Lebensweg dargestellt werden, um so an den (fast) vergessenen Theologen und Politiker zu erinnern.
Von dem in der Landschaft der Ortenau ehemals reichlich vorhandenen Klosterleben ist heute leider nicht viel übrig geblieben. Wie viele andere Klöster musste auch die große Abtei in Schuttern das Schicksal der Säkularisation über sich ergehen lassen. Von der ehemaligen Benediktinerabtei ragt heute noch die ehemalige Klosterkirche weit sichtbar in das Rheintal und ist mit ihrer Kirchturmhöhe von 76 m der zweithöchste Kirchturm in der Erzdiözese Freiburg. Nur das Freiburger Münster mit 116 m Höhe übertrifft die Klosterkirche. Die Kirche ist heute Pfarrkirche von Schuttern. Sie ist mit dem direkt angebauten Pfarrhaus, einigen barocken Häusern im Umfeld und vielen Teilen der Klostermauer auch heute noch ein beeindruckender Überrest der großen Klosteranlage.
Diese Geschichte handelt nicht von der Schönheit eines Gartens oder vom Nutzen eines Biotops. Ihr Thema ist das genaue Gegenteil. Sie beschreibt den Verlust von beidem und versucht zu verstehen, warum in diesem Fall Garten und Biotop an Bedeutung und Wert verloren und nach und nach einem Baugebiet Platz gemacht haben. Sie führt zurück in die unmittelbare Nachkriegszeit, als die Menschen ihren Alltag neu ordnen mussten und als Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge die Ortsansässigen vor große Herausforderungen stellten. Diese Geschichte spielt in Reichenbach: damals ein überschaubarer
Ort, heute eine immer beliebter werdende und wachsende Wohnstätte am Rande der Stadt.
„Nationales Naturerbe“ - was ist das? Als Nationales Naturerbe werden rund 156.000 Hektar ökologisch wertvolle und artenreiche Naturflächen in Deutschland bezeichnet, die durch Beschluss der Bundesregierung seit dem Jahr 2000 dauerhaft für den Naturschutz gesichert werden. Die Flächen werden aus dem Eigentum der BRD unentgeltlich in die Trägerschaft von Bundesländern, der Deutschen Bundesstiftung und von Umwelt- und Naturschutzverbänden übertragen. Die Übertragung der Flächen ist an naturschutzfachliche Bewirtschaftung gebunden. In den Waldbereichen soll die Nutzung vollständig eingestellt werden. Etwa 125.000 Hektar (erste und zweite Tranche) wurden und werden an die Flächenempfänger übertragen. Für eine 2016 beschlossene dritte Tranche mit weiteren etwa 31.000 Hektar befindet sich die Gebietsübertragung in Vorbereitung. Das rund 109 Hektar große, ehemalige Militärübungsgebiet Langenhard war Bestandteil der ersten Tranche und wurde 2012 der NABU-Bundesstiftung „Nationales Naturerbe“ übergeben.
Wer bei Kappel an „Parks und Gärten“ denkt, dem kommt unweigerlich der weithin bekannte und viel besuchte „Taubergießen“ mit seinen ursprünglichen Altrheinarmen, Auewäldern und Orchideenwiesen in den Sinn. Er bildet zusammen mit der Île de Rhinau einen einzigartigen grenzüberschreitenden Naturpark entlang des Rheins. Für Außenstehende indes völlig unbekannt sind Kappels Gärten „hinter den Gassen“. Mitten im Ort gelegen, wo sie niemand vermutet, sind diese grünen Oasen charakteristisch für die „vorne“ an den Hauptstraßen vielfach schon verlorengegangene Dorfidylle. Entstanden sind die üppigen Hinterhofgartenlandschaften mit der strahlenförmigen Erweiterung des mittelalterlichen Dorfkerns entlang der „Kirche-“, „Leye-“ (Löwen) und „Mihligass“ (Mühlenstraße) sowie der Vorau, wobei gerade der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nicht allmählich sondern planmäßig erfolgte Ausbau der „Kirchegass“ (heute Rathausstraße) über ihren mittelalterlichen Bestand weit nach Osten hinaus raumplanerisch bemerkenswert ist.
Ein gärtnerisches Kleinod
(2018)
Die im Ottenheimer Gewann „Hundelgrün“ am südwestlichen Dorfende angelegte Streuobstwiese sowie der Lehr- und Versuchsgarten des Schwanauer Obst- und Gartenbauvereins sind nicht nur ein gärtnerisches Kleinod, sondern auch eine einzigartige Einrichtung im gesamten Ried. Denn die inmitten der Ottenheimer Schrebergartenkolonie gelegene Anlage birgt viele kleingärtnerische Schätze. Zum einen stehen auf der im Dezember 1994 angelegten Streuobstwiese rund 50 Obstbäume mit alten, anderenorts bereits längst verschwundenen Apfel- und Birnensorten. Und in dem direkt neben der Streuobstwiese angelegten Lehrgarten wird die reiche Vergangenheit der Gemüselandschaft im Ried wieder lebendig. Gemeinsam mit dem im östlichen Bereich angrenzenden Teil eines ehemaligen Altrheinschluts bildet die Gesamtanlage ein wichtiges Kleinbiotop und somit auch ein Rückzugsgebiet für diverse Tier- und Pflanzenarten.
Der Friedrich-Maurer-Park
(2018)
Alle, die den Stadtpark kennen, loben seine Weitläufigkeit, seine Artenvielfalt und vor allem die vorbildliche Gartengestaltung der verschiedenen Grün- und Pflanzenanlagen. Doch eine so perfekte Parkanlage hat in ihrer Unterhaltung auch ihren Preis, der unter anderem auch durch Eintrittsgelder finanziert werden muss. Wie Richard Sottru, Abteilungsleiter Öffentliches Grün und Umwelt, mitteilte, ist ein wichtiger Baustein im Grünkonzept der Stadt Lahr, dass es neben dem Stadtpark, der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt ist, auch andere Parkanlagen geben muss, die der Öffentlichkeit frei zugänglich sind. Dazu gehört neben dem Park am Rosenweg und dem Park am Werderplatz auch der Friedrich-Maurer-Park in der Tramplerstraße.
Es scheint passend, den folgenden Aufsatz mit einem bekannten Sprichwort einzuleiten: Habent sua fata libelli. Bücher haben ihr Schicksal und auch mittelalterliche
Handschriften erzählen zuweilen spannende Geschichten. Unter den Beständen der ehemaligen Dombibliothek Konstanz in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart befinden sich zwei Handschriften des frühen 9. Jahrhunderts, welche auf den ersten
Blick nur für wenige Spezialisten für die Überlieferung des lateinischen Bibeltextes relevant scheinen, die aber neue Erkenntnisse zur Präsenz der karolingischen Herrscher im
Bodenseeraum vermitteln.
Vor genau zehn Jahren, am 31. Juli 2009, wurde das Nibelungenlied in das
UNESCO-Weltregister Memory of the World aufgenommen. Das Internationale
Programmkomitee traf in Bridgetown (Barbados) die Entscheidung, der Text sei
das berühmteste Heldenepos in mittelhochdeutscher Sprache und gehöre zum
kulturellen Erbe der Menschheit.
Das Register zeichnet mit der Anerkennung aber nicht ein literarisches Werk
aus, sondern dessen Überlieferungsträger. Es listet kulturell bedeutsame und historisch
wichtige Dokumente von außergewöhnlichem Wert in Archiven, Bibliotheken
und Museen und verpflichtet ihre Herkunftsländer, das ihnen anvertraute
Erbe vor Gedächtnisverlust und Zerstörung zu sichern. Zudem trägt es ihnen
auf, für die Verfügbarkeit der jeweiligen Dokumente zu sorgen und sie auf neuen
informationstechnischen Wegen weltweit zugänglich zu machen.
Mit dem Titel ausgezeichnet wurden die drei vollständigen Nibelungenlied-
Handschriften des 13. Jahrhunderts, die in der Bayerischen Staatsbibliothek in München, der Stiftsbibliothek St. Gallen und der Badischen Landesbibliothek
in Karlsruhe aufbewahrt werden. Die Handschrift C in der Badischen Landesbibliothek
ist die älteste und für die Überlieferungsgeschichte des Nibelungenlieds,
das um 1200 aufgeschrieben wurde, aber auf ältere mündliche Traditionen
zurückgeht, bedeutendste Handschrift. Die strophische Dichtung erzählt
die Geschichte des Drachentöters Siegfried bis zu seinem gewaltsamen Tod und
die Geschichte von Kriemhilds Rache bis zum vollständigen Untergang der Burgunden.
Was versteht man im Elsass unter Regionalsprache? Darauf gibt es unterschiedliche und widersprüchliche
Antworten. Auffallend ist, dass es in den heute gängigen Definitionen üblich geworden
ist, die deutsche Herkunftssprache nicht mehr beim Namen zu nennen. So wurde z. B.
die traditionelle Bezeichnung Elsasserditsch durch elsässisch ersetzt. Diese Vermeidungsstrategie
hat historische, kulturelle und sozialpsychologische Hintergründe, die im Folgenden analysiert
werden. Im Gegensatz hierzu plädiert der Autor für eine Definition von Regionalsprache,
die sich aus zwei sprachlichen Komponenten zusammensetzt, die er als Einheit betrachtet:
Aus der gesprochenen elsässischen Mundart und dem Standartdeutschen als Referenzsprache.
Geschichte vor dem 20. Jahrhundert ist in den Lehrplänen sämtlicher Schularten arg ausgedünnt. Das gilt insbesondere für die frühe Neuzeit, also das 16. bis 18. Jahrhundert, wo die Reformation Luthers im 16. Jahrhundert und der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert kaum noch vorkommen. Das vom Gymnasium mitgebrachte Vorwissen von Studienanfängern im Fach Geschichte zu diesen Themen liegt jedenfalls bei null. Zum Dreißigjährigen Krieg lernt man allenfalls dessen Grobgliederung und erfährt dann theoretisch – in der Praxis leider meist nicht einmal das –, dass der Konflikt, den wir heute als den Dreißigjährigen Krieg bezeichnen, aus fünf Phasen bestand: 1) dem böhmischen Krieg 1618–1620; 2) dem spanisch-niederländischen Krieg 1621–1625, dessen Auswirkungen aber bereits heftig auch ins eigentliche Deutschland hinein ausstrahlten; 3) dem dänischen Krieg 1625–1629, der im sogenannten Restitutionsedikt von 1629 gipfelte; 4) dem schwedischen Krieg 1630–1635, der eigentlich mit dem Frieden von Prag 1635 hätte beendet sein sollen; 5) dem französischen Krieg, der 1635 begann und sich qualvolle 13 Jahre bis 1648 hinzog.