Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (118) (entfernen)
Sprache
- Deutsch (118)
Gehört zur Bibliographie
- nein (118)
Schlagworte
- Oberrheinisches Tiefland (118) (entfernen)
Vor 37 Jahren schrieb der Göttinger Wirtschafts- und Sozialhistoriker Wilhelm Abel die folgenden Sätze: „Es zeigt sich, dass auch die Geschichte des Abendlandes auf weite Strecken hin
eine Geschichte der Not, des Hungers und des Elends war. Das ist in unser Geschichtsbewusstsein noch kaum eingedrungen. [...] Zwar darf feudale Willkür nicht übersehen werden, doch
mehr noch, wenn auch vielleicht verflochten mit ihr, zogen die natürlichen Ressourcen der Versorgung mit Nahrungsmitteln Schranken. Freilich gilt dies nur für die ‚Armen‘. Doch sehr viele
waren arm in einem Zeitalter, da schon in guten Jahren nicht selten mehr als die Hälfte der Einkommen für Lebensmittel gebraucht wurde und in Notjahren die Preise der wichtigsten Brotfrucht auf das Doppelte, Dreifache und noch höher stiegen.“
Versuch eines Ausblicks
(2013)
Nach Ansicht des Autors muss der Landesverein Badische Heimat über die bisher gepflegte "Erinnerungskultur" hinaus sich in Zukunft neue Handlungsfelder für die von ihm vertretenen "Regionen am Rhein" erschließen. Ein Engagement für die im Entstehen begriff eine "Trinationale Metropolregion Oberrhein" wird als "angemessener Ort" der "badischen Regionen am Rhein" im europäischen Haus der Zukunft interpretiert. Die badische Heimat erweitert sich so am Oberrhein zur europäischen Heimat, auch für Badener. Statt Zentralitätsverluste zu beklagen, sollten die "Regionen am Rhein" die Chance einer neuen Zentralität am Oberrhein wahrnehmen. Seit 1996 beschäftigt sich die Badische Heimat mit der Oberrheinoption. 2011 hat sich eine Arbeitsgruppe "grenzüberschreitende
Zusammenarbeit" beim Landesverein formiert.
Der Verein "Rhin Vivant"
(2013)
Die grenzübergreifende Zusammenarbeit in der Oberrheinregion wird auf den verschiedensten Arbeitsebenen seit Jahren durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) über das Interreg-Programm (aktuell Interreg IVa Oberrhein) unterstützt. So zum Beispiel auch im Bereich des Naturschutzes. Das Motto lautet: Der Oberrhein wächst zusammen mit jedem Projekt. Der in Strasbourg ansässige Verein "Rhin Vivant – Lebendiger Rhein" (www.rhinvivant-lebendigerrhein.eu) engagiert sich seit 2005 für den Naturschutz und entwickelt Konzepte und Projekte für einen nachhaltigen Tourismus in den Rheinauen und im Ramsargebiet unter Erhalt der Naturgüter des Ökosystems. Das Land Baden-Württemberg, vertreten durch die Naturschutzverwaltung des Regierungspräsidiums Freiburg, begleitet, unterstützt und fördert diese Entwicklung. Karlheinz Harter
Die Chance Oberrhein
(2013)
Die deutsch-französische Geschichte hat den Rhein zur scharfen Grenze mitten durch die Oberrheinregion werden lassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es deshalb vielfältige Bemühungen auf kommunaler und regionaler Ebene, diese scharfe Grenzziehung im Zeichen der Aussöhnung und Freundschaft beider Nationen auch in der Nachbarschaft am Oberrhein zu überwinden – mit großem Erfolg. Auf dieser Basis hat sich das neue Selbstverständnis des Oberrheins entwickelt, der nun als trinationale Metropolregion seinen Platz in Europa zu behaupten versucht. Für eine Stadt wie Freiburg bietet dieser Rahmen neue Chancen zur wirtschaftlichen und strategischen Entwicklung im Rahmen des Städtenetzes, das Konkurrenz und Kongruenz vereint. Doch Freiburg, von dem früher wesentliche Impulse für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ausgingen, droht diese Chancen zu versäumen.
Der Oberrhein war eine der strategisch wichtigsten Regionen für die schwedischen Operationen während des Dreißigjährigen Krieges. Dennoch fehlen zu diesem Thema bis heute monographische Gesamtdarstellungen. Gewiss sind einzelne regionale und lokale Aspekte, dazu einzelne Zeitabschnitte gut erforscht. Man darf etwa auf die dreibändige Darstellung von Johann Baptist (Jean Baptiste) Ellerbach über den Dreißigjährigen Krieg im Elsass aus den 1920er Jahren verweisen oder auf eine Reihe von Monographien zum Dreißigjährigen Krieg in den württembergischen und fränkischen Territorien. Ganz zu schweigen von der fast unüberschaubaren Zahl von Stadtgeschichten und Ortschroniken,
die z.B. in der Badischen Landesbibliothek mehrere Dutzend Regalmeter
füllen. Aber diese Partikularerzählungen sind in der Regel nicht geeignet, um zu verstehen, warum das Kriegsgeschehen und die damit verbundenen politischen, wirtschaftlichen und religiösen Entwicklungen der Zeit überhaupt den Oberrhein erreicht haben und warum dieser in seiner Gesamtheit ein unverzichtbarer Brückenkopf für die schwedischen militärischen Operationen gegen Habsburg, die Spanier und teilweise auch gegen Frankreich wurde. Sie stellen, aus der lokalen Perspektive völlig plausibel, das Leiden und die Unverständlichkeit, die Schicksalhaftigkeit und Sinnlosigkeit des Kriegsgeschehens in den
Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Dieser Fokus wurde seit den 1960er Jahren auch durch die Dominanz wirtschafts-, sozial- und alltagsgeschichtlicher Konzeptionen in der deutschen und internationalen Geschichtsschreibung gefördert, die aus der Erfahrung der Staatsversessenheit der Historiographie und der politischen
Wirklichkeit des 19. und 20. Jahrhunderts eine „Geschichte von unten“
und eine „Geschichte vor Ort“ postulierten.
Museen am Oberrhein organisieren 2014 das europaweit wohl größte grenzüberschreitende Netz von Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg. Das Dreiländermuseum Lörrach zeigt eine Überblicksausstellung zum Ersten Weltkrieg in Baden, dem Elsass und der Nordwestschweiz. Der folgende Beitrag hält die wesentlichen Inhalte der Überblicksausstellung fest und beschreibt die Jahre 1914 bis 1918 am Oberrhein im grenzüberschreitenden Vergleich. Zugleich berichtet er über die Entstehung und Idee der 35 miteinander verbundenen Ausstellungen des Netzwerks Museen.
Gegenstand dieser Studie ist die Verbreitung der aquatischen Makrophyten im (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließgewässer-System in der Offenburger Oberrheinebene
(Baden-Württemberg). In den untersuchten Gewässern
kamen 23 Arten vor, je 17 in Schutter (unterhalb Lahr)
und Unditz. Nuphar lutea, Potamogeton pectinatus und
Sparganium emersum waren die häufgisten Arten. In der
Schutter war Potamogeton nodosus die dominierende Art.
In vielen Abschnitten der Schutter, der Unditz und einiger
ihrer Zuflüsse war eine Massenentwicklung von Wasserpflanzen zu beobachten, begünstigt durch eine überwiegend schwache Strömung, fehlende bis mäßige Beschattung durch Ufergehölze und eine meist geringe Tiefe. Ein
beschränkender Einfluss der hohen Schwebstoff-Fracht
der Schutter auf die Entwicklung der makrophytischen
Vegetation war nicht feststellbar. Das Arteninventar der
untersuchten Fließgewässer besteht durchweg aus eutraphenten Arten, die sich in der Mehrzahl durch folgende
Eigenschaften auszeichnen: perennierende Lebensform,
Rhizom als Speicherorgan, schnelles Wachstum, hohe
Austauschrate der Assimilationsorgane, Konzentration
der Biomasse an der Wasseroberfläche. Im Schwarzwald weit verbreitete Weichwasser-Arten sind weder im
Unterlauf der im Schwarzwald entspringenden Schutter
noch in den anderen untersuchten Fließgewässern vertreten. Vergleiche mit anderen Fließgewässer-Systemen
belegen den bestimmenden Einfluss von geologischem
Untergrund, Gefälle und Strömung auf die Zusammensetzung und Struktur der aquatischen Vegetation. Es
ist anzunehmen, dass der Artenreichtum und der Anteil
eutrophierungs- und störungsempfindlicher Arten infolge
menschlicher Einflüsse zurückgegangen ist.
„Die große europäische Hexenjagd war im Wesentlichen ein von der Justiz geprägter Vorgang" - so urteilt ein ausgewiesener
Kenner der Hexenprozesse zu Recht. Wohl gab es zu allen Zeiten auch Formen von Lynchjustiz oder pogromartiges Vorgehen gegen jene Menschen, die im Verdacht standen, anderen durch Zauberei geschadet zu haben; die große Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit aber, der im Ganzen rund 60000 Menschen zum Opfer fielen, war ein nach den Vorschriften der Zeit geordneter Vorgang, der in formalen Hexenprozessen stattfand.
Als um die Wende zum 18. Jahrhundert in Europa der Kunststraßen- oder
Chausseebau einsetzte, entstand ein neues Tätigkeitsfeld des sich herausbildenden modernen Staate1. Dieses neue Politikfeld war Teil des Merkantilismus. Der Chausseebau war aber keine einmalige Investition, sondern der Unterhalt der Chausseen wurde, wie sich sehr schnell herausstellte, zu einer Daueraufgabe des modernen Staates. Zwar blieb der Wasserweg (Küsten- wie Flussschiffahrt) weiterhin die bevorzugte und weitgehend einzige Transportmöglichkeit für Massengüter über größere Entfernungen. Auch der Personentransport mit Kutschen über Land, d. h. außerhalb der Städte, setzte erst allmählich im 17./18. Jahrhundert ein. Die neuen Chausseen dienten zunächst dem Fernhandel
zumeist höherwertiger Güter, aber dann auch dem Transport von lagerfähigen Lebensmitteln wie Wein und Getreide. Der Chausseebau war eine Investition in die Zukunft, deren Nutzen kurzfristig nicht messbar war. Er war Infrastrukturpolitik vor der Industrialisierung und stellte, wie besonders die französische Forschung betont, die politische und wirtschaftliche Einheit eines Landes her.
MatrjoschKA am Oberrhein
(2015)
»Karlsruhe muss Hauptstadt werden «, verkündete vor gut zehn Jahren selbstbewusst eine Annonce im Rahmen der Bewerbungskampagne zur Kulturhauptstadt Europas 2010, die bundesweit für große Aufmerksamkeit sorgte. Dabei gilt die Fächerstadt schon in mehrfacher Hinsicht als Metropole, sei es als Heimat der höchsten deutschen Gerichte, als
Internethauptstadt oder jüngst als Hauptstadt des Carsharing. Mit ihrem Karlsruher Institut für Technologie gehört
die ehemalige badische Residenz zu den bekannten Hot Spots der Ingenieur- und Informatikszene.