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150 Jahre Engagement
(2004)
Wenn die Sparkasse Villingen-Schwenningen am
1. Februar 2004 auf 150 Jahre des Bestehens
zurückblickt, sind trotz immensen Wachstums,
mehrfach geänderter politischer Rahmenbedingungen, starken gesellschaftlichen Umwälzungen
und mannigfaltigen Neuerungen auf dem Gebiet
der Technik die Wurzeln klar erkennbar: Am
1. Februar 1854 nahm die Spar-, Waisen- und
Leihkasse für den Amtsbezirk Villingen den
Geschäftsbetrieb auf. Und noch heute ist die
Sparkasse VS das Institut aus der Region, in der
Region, für die Region.
Bertolt Brecht formulierte einst überspitzt, dass es
vom moralisch-ethischen Standpunkt aus keinen
Unterschied mache, ob man eine Bank eröffne oder
überfalle. Beides sei gleich verwerflich. Wie bei den
meisten Bonmots ist die Kernaussage so natürlich
nicht haltbar, aber mehr als ein Körnchen Wahrheit
findet sich doch. Denn die Sparkassen allgemein
und eben auch die in Villingen sowie die gleich alte
in Triberg sind eben aus sozialen Erwägungen
heraus gegründet worden. Im heutigen Sprachgebrauch würde man sagen, dass die damals bestehenden Bankhäuser, für Baden waren jene in Basel
und Frankfurt maßgeblich, die Marktchancen des
Retail-Geschäftes nicht erkannt hatten. Auf alle
Fälle waren sie ihrer gesellschaftlichen und sozialen
Verpflichtung, so wie man heute Unternehmen in
einen gesamtgesellschaftlichen Kontext einbindet,
nicht gerecht geworden.
Briefmarken? - Natürlich sind sie praktisch, brauchbar, zweckdienlich, aber wer sammelt heute noch Briefmarken? Doch, sie sind noch immer sehr zahlreich, die Zackenzähler und Lupenkünstler, Sammler mit bisweilen sehr ausgeprägter Passion und Hochstimmung. Ist es die Liebe zur graphischen Kleinkunst oder die Hoffnung auf Zugewinn und vielleicht auch
geschichtliches Interesse? Briefmarken sind ja in der Tat auch Geschichtsquellen, sind zuverlässige Zeitzeugen; auch im Spiegelbild der Briefmarken kann Geschichte sehr lebendig werden. In BADEN erschien die erste Briefmarke vor genau 150 Jahren am 1. Mai 1851; heute Anlass für eine kleine Rückschau.
Der Baarverein begeht 2020 ein doppeltes Jubiläum: Er wurde 1870 als Nachfolger der 1805 ins Leben gerufenen „Gesellschaft der Freunde der Geschichte
und Naturgeschichte an den Quellen der Donau“ neu begründet, und mit Jahresnennung 1870 erschien im Folgejahr der erste Band der „Schriften des Vereins
für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landestheile
in Donaueschingen“. Er enthielt je einen Beitrag zu den beiden Forschungsfeldern des Vereins und begründete damit eine Tradition, die bis heute fortlebt und
zum Markenzeichen geworden ist. Die folgenden Bände kamen in „zwanglosen
Heften“ heraus, wie die Satzung von 1870 in § 4 festlegt, in der Regel im
Abstand von zwei bis acht Jahren. Seit 1995 erscheinen die „Schriften“ regelmäßig jedes Jahr. Seither sind einschließlich der hier vorliegenden Ausgabe 63
Bände vorgelegt worden.
Da ist zunächst das Stichwort LEVI. Es steht für „Lernen, Entwickeln, Vereinbaren, Inspirieren“ und ist eines der Leitworte, die die Entwicklung unserer Pastoral und unserer Diözese bestimmen. Wenn es gut geht, bedeutet das: Wir reflektieren unsere Prozesse, um sie zielorientiert zu gestalten und zu erneuern. Dazu gehört Vieles. Notwendig ist auf jeden Fall: einen gewissen Abstand zu dem zu gewinnen, was gerade geschieht, um uns in ein Verhältnis zu unseren Entwicklungen zu setzen. Dazu können die Beschäftigung mit der Geschichte, die Entwicklung des geschichtlichen Bewusstseins und die Erinnerungskultur einen wichtigen Beitrag leisten. Geschichte kann helfen, Verirrungen zu verhüten und Neues anzu- stoßen. Geschichte kann zu neuen Fragen und Antworten inspirieren.
Es dauerte dann doch noch ein paar Jahre, bis alles gebaut war und funktionierte. Aber im Sommer 1852, am 27. Juli bzw. 11. August, wurde der „Vertrag zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Großherzogtum Baden betreffend die Weiterführung der badischen Eisenbahnen über schweizerisches Gebiet" abgeschlossen. Wodurch waren Badens Interessen begründet?
Das Kloster Zoffingen in der Bückengasse in Konstanz ist das „einzige Kloster am Bodensee, das seit dem Mittelalter ununterbrochen ,arbeitet‘“. „Hier wurde die Kontinuität des Mönchtums weder durch die Reformation noch durch die Revolution gebrochen“ (A. Borst). Als einziges der Konstanzer Klöster hat es die Reformen Kaiser Josephs II. und die
Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts überlebt.
1250 Jahre Wieblingen
(2018)
In die lange Reihe der Ortsjubiläen in unserer Region, in denen jeweils die erste schriftliche Erwähnung des Ortes im Lorscher Urkundenbuch gefeiert wird, konnte sich im Jahr 2017 auch der Heidelberger Stadtteil Wieblingen einreihen. Denn am 27. Februar 2017 jährte es sich zum 1250. Male, dass im damaligen Kloster Lorsch eine Frau namens Rutlindis ihr Handzeichen unter eine Urkunde setzte, mit der sie ihren Besitz in „Wibilinga“, dem heutigen Wieblingen, dem Kloster vermachte. Wieblingen ist also im Jahre 767 nicht etwa gegründet worden, sondern wurde nur erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort selbst ist etwa 200 Jahre älter.
1250 Jahre Ottmarsheim
(2016)
In der Oberamtsbeschreibung von 1866 heißt es über Ottmarsheim unter anderem: »Der im allgemeinen freundliche, meist aus mittelgroßen Gebäuden bestehende Ort ist reinlich gehalten« und hat auf der Hochebene über dem Neckartal eine »sehr angenehme, freie, jedoch etwas geschützte Lage«. Das Rathaus »mit Türmchen und Glocke auf dem First liegt von allen Seiten frei an der Hauptstraße in der Mitte des Orts und entspricht seiner Bestimmung«. Die 804 Einwohner des Dorfes sind »im allgemeinen kräftige, geordnete Leute, bei denen Sparsamkeit und Fleiß für die höchsten Tugenden gelten«. Ihre Haupterwerbsquellen »bestehen in Feldbau und Viehzucht«. Gutes Trinkwasser liefern »hinlänglich 3 laufende und 8 Pumpbrunnen«. Die Gemeinde ist schuldenfrei. Seit diese Sätze geschrieben wurden, sind 150 Jahre vergangen, und in diesen 150 Jahren hat sich sehr viel verändert: Aus den 804 Einwohnern von einst sind mittlerweile rund 2300 geworden. Die Landwirtschaft spielt heute auch in Ottmarsheim nur noch eine Nebenrolle. Um an gutes Trinkwasser zu kommen, muss man schon lange nicht mehr den mühsamen Weg zu den verschiedenen Brunnen auf sich nehmen, sondern genügt es, einfach den Wasserhahn aufzudrehen. Und Ottmarsheim ist auch nicht mehr schuldenfrei. 1971, bei der Eingemeindung nach Besigheim, lag die Pro-Kopf-Verschuldung bei 211 Mark, also rund 108 Euro, und heute ist sie noch um einiges höher.
1250 Jahre Kraichgau
(2020)
Landauf, landab, im Kraichgau wie im ganzen Südwesten von Deutschland, begehen 2020 Städte und Gemeinden ihre 1250-Jahr-Feiern: 2015 Bensheim, 2016 Schwetzingen, 2017 Bretten gemeinsam mit seinem Stadtteil Diedelsheim, 2018 Östringen, 2019 Gemmingen, Odenheim, Helmsheim, Richen und Singen bei Remchingen, 2020 schließlich Sinsheim, Walldorf, Heidelsheim, Menzingen und Neibsheim. Die Aufzählung ließe sich für die kommenden Jahre beliebig fortsetzen, ebenso wie sie rückblickend weit entfernt ist von jeder Vollständigkeit. Eine Zeitung sprach unlängst von einer regelrechten „Ballung von 1250-Jahr-Feiern“.
1250 Jahre Kraichgau
(2019)
Der einleitende Text zum Jubiläumsheft »1250 Jahre Kraichgau« der Badischen Heimat erläutert
die historischen Hintergründe des Jubiläumsjahres, skizziert Potenziale und Herausforderungen
des Lebens im Kraichgau heute und hinterfragt zugleich die Entstehungs- und
Geltungsgeschichte des Kraichgau-Begriffs. Es wird deutlich, dass der Ausdruck über Jahrhunderte
immer wieder anders verstanden wurde und somit die Region eine »Landschaft mit
fließenden Grenzen« ist.
1250 Jahre Kirchheim
(2019)
Neben Wieblingen reihte sich im Jahr 2017 Kirchheim als zweiter Heidelberger Stadtteil ein unter die vielen Ortschaften der Rhein-Neckar-Region, die in diesen Jahren das 1250. Jubiläum ihrer urkundlichen Ersterwähnung feiern. Diese Häufung geht zurück auf zahlreiche Schenkungen an das im Jahr 764 gegründete Kloster Lorsch. Ausführlich ist dies im Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins 2018 im Zusammenhang mit dem Wieblinger Jubiläum beschrieben. Im Falle von Kirchheim sind als Schenkende urkundlich die Eheleute Rupertus und Pietrad von Oftersheim genannt. Zudem verwendet die Schenkungsurkunde den Begriff der „Kirchheimer Mark“ im Sinne eines mehrere Ortschaften umfassenden Verwaltungs- oder Herrschaftsbezirkes. Die hier zu Tage tretende herausgehobene Bedeutung Kirchheims dürfte auch zur Entstehung des Gerichtsbezirkes der „Kirchheimer Zent“ geführt haben, der bis zum Ende der Kurpfalz 1803 bestand. Dass Kirchheim sehr früh Kirchort gewesen sein dürfte, ergibt sich aus dem Ortsnamen. Ein erster Kirchenbau am Standort der heutigen evangelischen Petruskirche wird für die Zeit um 600 vermutet.
Nicht nur in architektur- und literaturhistorischer Hinsicht, auch in Fragen der kunstgeschichtlichen Entwicklung waren die Schweiz und der deutsche Südwesten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eng miteinander verknüpft. Ein reger, von stetigem Ideen- und Gedankenaustausch beflügelter Dialog zwischen Malern und Bildhauern, Kunsthistorikern und Kunstkritikern, Museumsleuten und Sammlern sowie ein vielfältiger Ausstellungsbetrieb in Kunstvereinen, Museen und Galerien prägte das besondere Profil der Kunst- und Kulturregion entlang der Rheinschiene zwischen Basel, Karlsruhe und Frankfurt am Main, mit nachhaltigen Auswirkungen bis in das Rheinland nach Düsseldorf und mit Ausstrahlungen in die Region der übrigen Schweiz sowie in die Gebiete am Bodensee und im Württembergischen. Innerhalb der südwestdeutschen Kunstgeschichte der frühen Modeme lässt sich die Beschäftigung mit schweizerischer Malerei und Graphik, von Arnold Böcklin (1827-1901) und Giovanni Segantini (1858-1899) über Ferdinand Hodler (1853-1918) bis Giovanni (1868-1933) und Augusto Giacometti (1877-1947), bei kaum einem anderen Maler so anschaulich beobachten und detailliert nachvollziehen wie bei dem heute weitgehend in Vergessenheit geratenen August Babberger (1885-1936), der zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus in Baden gezählt werden darf.
125 Jahre Stadtrechte
(2020)
Im Jahr 1895 erhob Großherzog Friedrich I. Hockenheim zur Stadt. Zu diesem Zeitpunkt war der Ort eines der größten Dörfer im Großherzogtum und hatte in den Jahrzehnten zuvor eine dynamische Entwicklung durchlebt. Die Anbindung an die Rheintalbahn sowie der Hopfen- und Tabakanbau machte den Ort für Zuwanderer attraktiv. Infrastrukturmaßnahmen wie
die Ausweitung des Siedlungsgebiets, die Anlage von Kanalisation sowie nicht zuletzt der Bau eines neuen Rathauses verliehen dem Ort zunehmend ein städtisches Gepräge.
Das Stadtarchiv Karlsruhe konnte am 10. Juli 2010 seinen 125. Geburtstag mit einem Festakt und der Herausgabe einer Festschrift »Stadtarchiv Karlsruhe. Gedächtnis der Stadt« feiern. Vor rund 200 Gästen ging Oberbürgermeister Heinz Fenrich zunächst auf die Geschichte des Archivs ein und betonte, dass zu einer Zeit, in der sich die Städte in Deutschland im Zuge der kommunalen Daseinsvorsorge intensiv um den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur kümmerten, in Karlsruhe das Stadtarchiv als wichtiger Beitrag dazugehörte.
Im 300 Jahre alten Hugenhof ist die Geschichte des Skilaufens seit seinen Anfängen ausgestellt. Präsentiert werden erfolgreiche Schwarzwälder Wintersportler. Außerdem wird die Herstellung
vom alten Holzski bis zum Snowboard gezeigt. Eine Abteilung widmet sich der Skimode. Der Skilauf wird im kommenden Winter im Schwarzwald 125 Jahre alt. Dies wird bei verschiedenen Veranstaltungen gefeiert und im »Haus der Natur« auf dem Feldberg gibt es dazu eine Ausstellung.
125 Jahre Renchtalbahn
(2001)
Am 1. März 1864 versammelten sich in Oberkirch Bürgermeister, Sägewerksbesitzer, Gemeinderäte und Unternehmer des gesamten Renchtals. Sie unterzeichneten eine Petition, in der Regierung und Landstände um den Bau einer Bahn auf Staatskosten in das Renchtal ersucht wurden. Einleitend heißt es darin: ,,Die neuen Verkehrsmittel haben eine so vollständige und rasche Umgestaltung aller wirtschaftlichen Verhältnisse zur Folge, daß kein Landesteil davon unberührt bleiben kann. Entweder er wird der Segnungen des großen Weltverkehrs teilhaftig - in Handel und Wandel sieht man neuen
Aufschwung und sieht seinen Wohlstand in ungeahnter Weise sich heben - oder er wird, fern der Eisenstraße, auf die Befriedigung der lokalen Bedürfnisse beschränkt nicht nur von der allgemeinen Entwicklung des Handels und Gewerbes ausgeschlossen sein, sondern auch seine bisherigen Verbindungen verlieren und nach und nach vereinsamen und veröden." Die Eisenbahn markierte die Linie des industriellen Fortschritts, bürgerlicher Prosperität und regionaler Entwicklungsmöglichkeiten. Wer keinen ,,Anschluß" an das Bahnnetz hatte, der drohte buchstäblich links liegen gelassen zu werden und in die ökonomische Provinzialität zu stürzen. Die „Torschlußpanik", die aus den zitierten Sätzen herauszuhören ist, entsprach gerade im Renchtal dem Ernst der Lage. Es ging nicht nur um die Sicherung künftiger Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten, sondern zunächst auch um die Erhaltung bestehender Wirtschaftsstrukturen.
125 Jahre Murrtalbahn
(2006)
Wenn man von der Murrtalbahn spricht, ist nicht nur eine Strecke mit einem Anfangs- und Endpunkt, sondern gleich eine größere Anzahl von Linien im näheren und weiteren Einzugsgebiet des Flusses Murr gemeint. Dabei handelt es sich um die
Strecken Waiblingen-Backnang-Schwäbisch Hall-Hessental, Bietigheim-Marbach-Backnang und Ludwigsburg-Beihingen. Heute identifiziert man mit dem Begriff Murrtalbahn die Strecke von Waiblingen nach Schwäbisch Hall-Hessental als Teil der
Fernverbindung von Stuttgart nach Nürnberg. Die Strecke von Marbach nach Backnang wird gerne »kleine Murrtalbahn« genannt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass unter Eisenbahnexperten ein kleiner und auch unwichtiger Streit existiert, ob der offizielle Terminus auf die Zwischensilbe »tal« verzichten sollte und die Strecke eigentlich kurz »Murrbahn« genannt werden müsste.
Eine Fasnet, die schon Jahrhunderte alt ist, der
Verein aber erst 125 Jahre besteht. Warum diese
Divergenz?
Es ist nachgewiesen, dass die Villinger Fasnet bis
ins Jahr 1494 zurückreicht. Damals hielt am 13.
Februar Franziskanerpater Johannes Pauli vor den
Nonnen des Bickenklosters eine Predigt, die niedergeschrieben ist und somit auch der Nachwelt
erhalten blieb. Darin taucht zum ersten Mal für
Villingen das Wort Fasnet auf und das gleich mehrfach! Diese Originalaufzeichnungen befinden sich
heute in der Berliner Staatsbibliothek.
1200 Jahre Gochsheim
(2005)
Gochsheim ist nicht Gochsheim'. Keine Angst, es geht hier nicht darum, Verunsicherung
zu verbreiten, um so weniger als das, was diese Feststellung meint, gar
nicht neu ist. Aber wenn es darum geht, die erste Erwähnung Gochsheims vor 1200
Jahren zu feiern, ist natürlich daran zu erinnern, daß das Gochsheim, dessen wir
an diesem Abend in erster Linie gedenken, nicht auf dem vom Kraichbach umflossenen
Bergsporn an der Stelle der heutigen Stadt gelegen hat, sondern nördlich von
dieser, in der Talaue, nicht weit vom Bahnhof, wo die Flurnamen „im alten Dorf"
und „bei der alten Kirche" noch heute an die bereits vor mehr als 700 Jahren aufgegebene
Siedlung erinnern. Dieser nicht mehr existierende Ort Gozbodesheim ist es
nämlich, der im 36. Regierungsjahr Kaiser Karls des Großen seine erste urkundliche
Erwähnung fand'.
Am 13. November 1897 versammelte sich im Ludwigsburger Bahnhotel eine respektable Runde von Honoratioren der Stadt, um den »Historischen Verein für Ludwigsburg und Umgebung« zu gründen. Der neue Verein, der heute »Historischer Verein
für Stadt und Kreis Ludwigsburg« heißt, erhielt natürlich auch eine Satzung. In dieser
Satzung wird als Aufgabe und Zweck des Vereins definiert, »die Geschichte Ludwigsburgs und der Umgebung zu erforschen […] und den Sinn für Altertumskunde zu
wecken und zu pflegen«. Dieses Ziel sollte unter anderem mit öffentlichen Vorträgen
und mit der »Herausgabe einer unter dem Titel ›Ludwigsburger Geschichtsblätter‹ erscheinenden Vereinsschrift« erreicht werden.
Maßgeblicher Initiator und der eigentliche Spiritus rector des neuen Vereins war
Christian Belschner, der dann auch im November 1899 in der Nachfolge von Oberbürgermeister Gustav Hartenstein zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt wurde.
Christian Belschner war es dann auch, der im Jahre 1900 im Auftrag des Vereins den
ersten Band der »Ludwigsburger Geschichtsblätter« herausgab. Das in der »Kgl. Hofbuchdruckerei Ungeheuer & Ulmer« hergestellte Heft enthält auf 87 Seiten sechs
Beiträge, die sich mit unterschiedlichen Themen aus der Heimatgeschichte befassen.
Drei Beiträge hat Belschner selbst beigesteuert: einen mit dem Titel »Kurze Geschichte
der Entstehung der Stadt Ludwigsburg«, die zwei anderen handeln von der Schulgeschichte Ludwigsburgs und von »Reichsgraf Johann Carl von Zeppelin und sein
Grabmal«. Es ging freilich nicht nur um Ludwigsburger Geschichte. Der Verein nahm
seinen Namenszusatz »für Ludwigsburg und Umgebung« von Anfang an sehr ernst.
Dies verdeutlichen namentlich der Aufsatz von Dr. Karl Weller, der den Lesern des
ersten Ludwigsburger Geschichtsblattes »Die wirtschaftliche Entwicklung der Ludwigsburger Landschaft bis zur Gründung der Stadt« vorstellte, und der Beitrag »Einiges über das Straßenwesen im Herzogtum Wirtemberg und der Bau der Landstraße
Stuttgart–Kornwestheim–Ludwigsburg« von Oberpostsekretär Dr. Friedrich Haaß.
In der Melanchthonstadt Bretten gibt es im Jahr 2003 ein Jubiläum zu feiern. Die Gedächtnisstätte für Philipp Melanchthon,
den berühmtesten Sohn der Stadt, wird in diesem Jahr einhundert Jahre alt. Die zweitgrößte reformationsgeschichtliche Gedenkstätte Deutschlands ist in einem prachtvollen neugotischen Gebäude untergebracht, das an der Stelle des Geburtshauses von Melanchthon steht. Im Jahr 1903 wurde es feierlich eingeweiht. Seither dient es als Gedächtnisstätte für
den humanistisch gebildeten Reformator, der in Wittenberg an der Seite Martin Luthers gewirkt hat. Darüber hinaus ist es Forschungsstelle für Theologie und Philosophie der Frühen Neuzeit. Regelmäßig veranstaltete Kongresse führen Forscher aus aller Welt im Melanchthonhaus zusammen. Schwerpunkt der Schriftenreihe des Hauses ist das vielgestaltige Oeuvre Melanchthons und sein Anteil an der Entwicklung von Theologie und Philosophie seiner Zeit. Die Bibliothek des Hauses beherbergt einen wertvollen Bestand an Literatur aus der Reformationszeit. Insgesamt bieten ca. 11 000 Bände - einschließlich der neueren Literatur - Einblick in geistesgeschichtliche Strömungen des Reformationszeitalters.
1997 beging die „Schlüsselbad Klinik" in Bad Peterstal-Griesbach ihr 100jähriges Jubiläum, das sich auf die Inbetriebnahme von Mineralquellen im Jahre 1897 bezog. Damit begannen die Behandlungen im Haus – die eigentliche "Kur im Schlüsselbad". 1982 entstand aus dem ehemaligen Kurhotel eine Fachklinik für Orthopädische Rehabilitation, Innere Medizin und
Psychosomatik – die „Schlüsselbad Klinik". Sie ist eines der traditionsreichen Gebäude am Ort und hat eine wechselvolle Vergangenheit hinter sich. Da sich die Geschichte des Hauses nur aus den örtlichen Ereignissen heraus verstehen lä[ss]t, ist ein kurzer Rückblick in die Vergangenheit von Bad Peterstal unerläßlich.
Der am 25. Juli 1909 gegründete „Verein für Bewegungsspiele" (VfB) richtete am 17. August des gleichen Jahres ein Gesuch an den Bühler Gemeinderat bezüglich eines cirka „100 Meter breiten und 120 m langen Rasenplatz", damit die Vereinsmitglieder ihre Sportarten „Fußball und Lawntennis" ausüben konnten. Dafür kamen nur trockene Wiesen infrage. Sie
hatten aus der Sicht des Vereins den Vorteil, ,,nicht so hoch in der Pacht zu stehen". Ferner bat der junge Verein den „verehrlichen Gemeinderat" darum, den Umstand zu berücksichtigen, dass der Verein durch die Anschaffung der „erforderlichen Gerätschaften" große Ausgaben zu bewältigen hatte. Im Sinne einer Werbung für die Anliegen des noch jungen Vereins fügte der erste Vorsitzende und der Schriftführer hinzu, dass der Fußballsport sich bei der Bevölkerung einer großen Beliebtheit erfreute: ,,Es wird Ihnen bekannt sein, dass sich der Fußballsport innerhalb weniger Jahre einen beachtlichen Anhang erworben hat. In jeder Stadt, in jedem Dorfe bald treten die jungen Leute zur Gründung eines Fußballvereins zusammen und (es) treffen sich dann die Klubs anderer Städte in friedlichem Wettspiel." Das Gesuch schloss mit dem Hinweis, dass im Falle einer positiven Antwort der Gemeinde auf die Bitte nach einem geeigneten Sportplatzgelände es ein Bestreben des Vereins sei, sportliche Beziehungen zu anderen Vereinen aufzubauen. Damit verbunden war die Hoffnung, dass diese „mit Vergnügen einer Einladung zu unseren Veranstaltungen nach Bühl Folge leisten".
100 Jahre Sinfonieorchester, 100 Jahre voller Höhen und Tiefen, voller wunderbarer Konzerte, aber auch aufreibenden Kämpfen um die Existenz des Orchesters. Die Frage, wie das Orchester die Konzerte finanziert, woher das Geld für Aufführungen kommt, zieht sich wie ein roter Faden durch die vergangenen 100 Jahre. Es ist bewundernswert, mit welchem Engagement, mit welcher
Hingabe viele musikbegeisterte Menschen sich über Jahrzehnte für das Orchester eingesetzt, Unmögliches möglich gemacht und so die Basis geschaffen haben, dass heute, 100 Jahre nach der
Gründung, das Sinfonieorchester ein fester Bestandteil des reichhaltigen kulturellen Lebens in der Stadt und der ganzen Region ist.
Die Entwicklung der Luftschiffe ist bis zur Katastrophe der »Hindenburg« 1937 ein äußerst wichtiger Zweig der internationalen Luftfahrt und der zivilen Fluggesellschaften. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist dieser Zweig der Fliegerei mit dem Namen des Luftschiffpioniers Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917) untrennbar verbunden. Dessen LZ 1 steigt am 2. Juli 1900 um 20.03 Uhr zum ersten Mal von der Manzeller Bucht am Bodensee auf. Weniger bekannt ist der Name von Major August von Parseval (1861-1942), dessen PL 1 am 3. Oktober 1909 an einer Wettfahrt bei Zürich teilnimmt. Der dritte maßgebliche Entwickler von Luftschiffen ist Professor Johann Schütte , der zusammen mit Dr. Karl Lanz 1909 das Unternehmen »Luftschiffbau Schütte-Lanz« gründet. Deren Luftschiff SLl erhebt sich am 17. Oktober 1911 nachmittags gegen 17 Uhr auf Brühler Gemarkung zur Jungfernfahrt.
Nicht ohne Grund spielt das Wasser in Mythen und Religionen der Völker eine große Rolle. Denn ohne Wasser gibt es kein Leben. Daher wählte der Mensch seit frühester Zeit seine Lager- und Siedlungsplätze in der Nähe von Quellen oder stehenden bzw. fließenden Gewässern. Bau und Unterhaltung öffentlicher Brunnen gehörten später in Dörfern und
Städten zu den Aufgaben der Daseinsvorsorge. Bereits im 18. Jahrhundert ergaben sich aber in unserem Raum durch die Verdichtung der Besiedlung und der Bebauung eine erkennbare Verknappung des Wassers und wegen der Abwässer und Abortanlagen eine zunehmende Verunreinigung der Brunnen. Aber erst das sprunghafte Bevölkerungswachstum im 19.
Jahrhundert, die neuen medizinischen Erkenntnisse über die tödlichen Gefahren verseuchten Wassers und der Bedarf an Wasser als Energieträger (Dampfmaschine) erzwangen neue Wege und aktives Handeln bei der Wasserversorgung. Sie musste zudem mit der planvollen Entsorgung des gebrauchten Wassers gekoppelt werden.
Das alte Rathaus von Niederschopfheim stand auf demselben Platz wie das heutige Rathaus, jedoch in Nord-Süd Richtung. Es
war ein eineinhalb geschossiges Fachwerkhaus mit Lehmriegel und muss in einem sehr desolaten Zustand gewesen sein. Es
gibt davon nur einen Lageplan, einen Schnitt durch das Haus und vom Erdgeschoss einen Grundriss. Ansichtspläne oder
Fotos gibt es leider nicht. Das Haus war ca. 17 Meter lang und 11 Meter breit, hatte einen großen Kniestock und ein sehr steiles Dach.
100 Jahre Pfaffengrund
(2021)
Heidelbergs historisches Stadtbild, das von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont wurde, lockt jedes Jahr Millionen Besucher*innen an. Die Stadt ist durch ihre historischen Gebäude nicht nur malerisch schön; anhand der Gebäude können Besucher*innen auch Einblicke in die wechselvolle und spannende Stadtgeschichte Heidelbergs nehmen. Diese Faszination für das historische Stadtbild und die Geschichte Heidelbergs zeigt sich nicht zuletzt an dem großen Interesse an geführten Stadttouren, die sich vor der Corona-Pandemie einer stetig größer werdenden Beliebtheit erfreuten. Umso erstaunlicher ist es, dass Heidelberg bis dato kaum digitale Angebote entwickelt hat, damit Besucher*innen die Stadt und ihre Geschichte auf eigene Faust erkunden können. Andere Städte haben den digitalen Raum längst als „Erweiterung“ des Stadtraums entdeckt, um darin ihre Geschichte zu erzählen. So hat beispielsweise das Landesamt für Denkmalpflege in Bremen bereits 2006 über 150 QR-Codes in der Stadt verteilt, die Interessierten per Smartphone auf Webseiten leitet, auf denen sie sich in kurzen Texten über die Bremer (Bau-)Geschichte informieren können. Wie ließe sich Heidelberger Stadtgeschichte mithilfe digitaler Technik so erzählen, dass Einwohner*innen und Besucher*innen sie in einem Stadtspaziergang selbst erkunden können? Dieser Frage wollten wir, drei Geschichtsstudierende an der Universität Heidelberg, nachgehen. Gefördert von der Stadt-Heidelberg-Stiftung arbeiteten wir im Frühjahr und Sommer 2020 an dem Projekt, einen digital
unterstützten „Spaziergang durch die Stadtgeschichte“ zu entwickeln. Mit diesem Werkstattbericht möchten wir über die Umsetzung dieses Projekts informieren.
100 Jahre Melanchthonhaus
(2003)
Es möchte bald die protestantische Welt einem ihrer größten Wohltäter an dem Ort, an dem er geboren, ein würdiges Denkmal errichten. Dieser Wunsch und dieses Lebensziel faszinierten zeit seines Lebens den Berliner Kirchenhistoriker und christlichen Archäologen Prof. Dr. Nikolaus Müller (1857-1912). Auf seine Anregung und sein Engagement ging der Bau des heutigen Melanchthonhauses am Marktplatz der großen Kreisstadt Bretten zurück. An jenem Platz, an dem ursprünglich Melanchthons Geburtshaus stand, war nach dessen Zerstörung infolge des orleanischen Erbfolgekrieges im Jahre 1689 ein Neubau errichtet worden, der lange Zeit als Melanchthons Geburtshaus galt. Im Blick auf den 400. Geburtstag Melanchthons im Jahr 1897 suchte Nikolaus Müller in ganz Deutschland, vor allem aber in Baden viele Verbündete, um seinen Plan eines Melanchthon-Gedächtnishauses umsetzen zu können. Mit großem diplomatischen Geschick gelang es ihm, den badischen Landesherrn, Großherzog Friedrich I., für seine Sache zu gewinnen, der später auch das Protektorat für das Melanchthonhaus übernahm. Gleichzeitig gewann Müller Politiker, Kirchenleute und andere Honoratioren für dieses Projekt. Darüber hinaus begann er eine äußerst umfangreiche Sammlungstätigkeit, die Bücher und Handschriften, Gemälde,
Graphiken und Medaillen und überhaupt alles umfasste, was in irgendeiner Beziehung zu Melanchthon und seiner Zeit stand. Diese Sammlung bildet heute den Grundbestand der vielfach erweiterten Sammlung der Bestände des Melanchthonhauses.
100 Jahre alt geworden ist sie am 1. Oktober 2001, die „Majolika“, wie die Karlsruher ihre Manufaktur ebenso liebevoll wie ungenau nennen, handelt es sich bei „Majolika“ doch nicht um ein Gebäude oder eine Produktionsstätte sondern um eine keramische Technik. Die einzige kunstkeramische Manufaktur Deutschlands kann auf eine ebenso glanzvolle wie wechselhafte Geschichte zurückblicken. In ihrer vielfältigen und farbenprächtigen Produktion spiegelt sich der künstlerische Wandel
eines ganzen Jahrhunderts, angefangen bei der Hochblüte des Jugendstils über den Expressionismus, die Stiltendenzen des Bauhauses und die Neue Sachlichkeit bis hin zu den charakteristischen Formen der fünfziger Jahre und den aktuellen Kunstströmungen der Gegenwart.
Im Jahre 1911, das die Verfassung für Elsass-Lothringen mit sich brachte, jährte sich zum 40. Mal die Kaiserproklamation von Versailles, die am preußischen Krönungstag, dem 18. Januar stattfand und den preußischen König Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser erklärte. Um die Bedeutung der Landesverfassung vom 31. Mai 1911 für das damalige Reichsland Elsass-Lothringen hinreichend zu erfassen, bedarf es eines geschichtlichen Rückblicks, zunächst auf die Entscheidung nach dem Deutsch-Französischen Krieg die damaligen französischen Departements Bas-Rhin und Haut-Rhin einschließlich der Großregion Metz (heutiges Departement Moselle) in das neugeschaffene Deutsche Reich einzugliedern, aber auch auf die Zeit davor.
Als vor ziemlich genau einem Jahrhundert die neue Kirche in Ehrenstetten fertig war und offiziell in Gebrauch genommen werden konnte, war dies für die katholische Bevölkerung ein Anlass
zur Freude. Die kommunal politisch Verantwortlichen sahen dies genauso und griffen tief in ihre
Schatullen. Die „Freiburger Zeitung" berichtete in ihrer dritten Morgenausgabe vom 16. Oktober
1912 in einer kurzen Notiz über die Konsekration, die am Sonntag, dem 13. Oktober stattgefunden hatte:
Zur Unterstützung Armer, Kranker und vieler Schutzbedürftiger gründeten im März 1909 Ida Freifrau von Neveu u. a. zusammen mit der Bäckersfrau Rosa Bodenheimer den Frauenverein Durbach. Es war dies ein Zweigverein des Badischen Frauenvereins, eine interkonfessionelle, überparteiliche und gemeinnützige Organisation von und für Frauen mit Sitz in Karlsruhe. Unter dem langjährigen Protektorat der Landesfürstin, Großherzogin Luise von Baden, entwickelte sich die 1859 gegründete Organisation zu einem Verein, in dem sich die Frauen des 19. Jahrhunderts ehrenamtlich engagierten und patriotisch für die Bevölkerung Badens einsetzten. Männer waren in beratender und finanzierender Funktion in die Vereinsstruktur eingebunden.
Der Erfindergeist und der Ideenreichtum Dr.
Wilhelm Binders hat das Unternehmen, das sein
Vater Wilhelm Binder 1911 gegründet hatte, wachsen und gedeihen lassen und auch heute noch, 100
Jahre nach der Firmengründung und dem Wandel
von einem Familienunternehmen hin zu einem
international tätigen, gut aufgestellten Konzern
beflügelt dieser Erfindergeist die Kendrion Binder
Magnete GmbH. Bestes Beispiel: Sieben Jahre nach
dem Tod von Wilhelm Binder lud der Konzern im
Oktober 2010 zum „Dr.-Wilhelm-Binder-Day“
ein, dem ersten Kendrion-Innovations-Event mit
international bekannten Referenten in Amsterdam
und Villingen-Schwenningen. Ein besseres Signal,
wie hoch das Ansehen des Villinger Erfinders noch
heute im Konzern ist, kann es wohl nicht geben.
Als mich Herr Franke im Juli ansprach, ob ich beim 100-jährigen Jubiläum des Kur- und Verkehrsvereins KVV die Festrede halten würde, meinte ich, dass ich kein geeigneter Festredner sei. Ich könnte mir eher vorstellen, dass ich versuche mich zu erinnern an Ereignisse, Persönlichkeiten und Aktivitäten des Vereins in den letzten 50 Jahren und damit die Bedeutung des Vereins für Bad Rappenau nachweise.
Mit einem Festakt im Bad Rappenauer Wasserschloss wurde am Freitag, 26. September 2003, das Jubiläum des Heimat- und Museumsvereins gefeiert. Seit hundert Jahren begleitet dieser Verein die Entwicklung der Kurstadt in beispielhafter Weise. Der ehemalige Kurdirektor Karl Mann erinnerte in seinem Festvortrag, mit wie viel Begeisterung, Engagement und Einsatzfreude in den ersten Jahrzehnten immer wieder gemeinsam Hand angelegt wurde, um Kur und Kommune aufzubauen.
100 Jahre für Baden
(2009)
Am Anfang des 20. Jahrhunderts sah sich die Evangelische Landeskirche in Baden mehrfach veranlasst, ihre Pfarreien neu zu gliedern. Filialgemeinden und selbständige Gemeinden wurden aus bestehenden Kirchspielen herausgelöst. Als tiefere Haupttriebkraft wirkte dabei das Bevölkerungswachstum. Weitere Faktoren und besondere Wirkungen konnten in dem häufig komplexen Geschehen verbunden sein. Im Folgenden soll nicht die Verselbständigung eines bisherigen Gemeindeteiles sondern das tatsächliche Ergebnis für andere Nebenorte im Mittelpunkt stehen. So ging es in der
überdehnten altbadischen Pfarrei Schopfheim nicht nur um ein stark gewachsenes benachbartes Dorf, sondern gleichzeitig um das kirchliche Schicksal entfernterer Gemeindeteile. Die entsprechende Neuordnung liegt inzwischen 100 Jahre zurück. Am 1. Januar des Jahres 2011 jährte es sich zum hundertsten Male, dass die evangelischen Gemeindemitglieder in Hausen im Wiesental und in Raitbach (einschließlich Sattelhof und Schweigmatt) zu einer Kirchengemeinde vereinigt wurden. Von Hausen aus gesehen erscheint diese Vereinigung als sehr naheliegend. Hausen und Raitbach haben eine längere gemeinsame Gemarkungsgrenze in der Talaue der Wiese. Die Geographie rät gewissermaßen zur Verbindung beider Gebiete als einer guten Möglichkeit. So dachte ich auch, als ich Ende der 70er Jahre des 20.Jahrhunderts in Hausen zugezogen war und den Namen „Kirchengemeinde Hausen-Raitbach“ als eine sichere Tatsache aufnahm.
100 Jahre DJK Villingen
(2021)
Die Geburtsstunde des Dachverbands aller
DJK-Vereine datiert, ebenso wie die des lokalen
Hauptvereins, aus dem Jahre 1920. Initiator war
der Düsseldorfer Generalpräses C. Mosterts, ein
katholischer Jugendseelsorger, der den Dachverband in Würzburg gründete, wobei es einige Vereine bundesweit gibt, die weitaus älter sind. Er
prägte zwei Sätze, denen sich der Sportvorstand
bis heute verpflichtet fühlt: „Sport um der Menschen Willen“ und „Der Sinn der Leibesübung
muss der Geist sein, ihn, der an den Leib gebunden, von dessen Last zu befreien, ihn frisch, froh
und frei zu machen, damit er ganz Herr im Menschen sei“.
In einer Zeit des geistigen Aufbruchs, nach
Ende des ersten Weltkriegs, lagen die Wurzeln
in der Jugendbewegung. Erste Sportgruppen
entstanden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Pfarrgemeinden (u.a. der katholische Gesellenverein Kolping und der katholische Lehrlingsverein). Als Vorbilder dienten
auch bürgerliche- und Arbeitersportgruppen.
Damit war die Villinger DJK aufgenommen im
„Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“.
Gleichzeitig mit dem Erstarken des Nationalbewusstseins in Deutschland gegen Ende
des 19. Jahrhunderts stieg auch die Wertschätzung bedeutender Persönlichkeiten aus
Geschichte, Politik, Kunst und den Geisteswissenschaften. Ihr Andenken zu bewahren
wurde deshalb Anliegen und Auftrag. Der Stolz auf ihre Leistungen für das Vaterland oder die eigene Stadt mündete in verschiedensten Formen der Wertschätzung.
Für jede Stadt war es Ehre und Verpflichtung zugleich, an ihre großen Söhne mit
Denkmalen zu erinnern, deren Geburtshäuser mit Gedenktafeln zu schmücken und
die Geburts- und Sterbetage der so Geehrten mit öffentlichen Feiern angemessen zu
begehen.
Ludwigsburg bildete da keine Ausnahme. 1882 wurde die Einweihung des Schiller-Denkmals pompös zelebriert. Aus Anlass des 10. Todestages von David Friedrich
Strauß stiftete ein Kreis von Verehrern des großen Ludwigsburger Theologen und
Philosophen eine aufwendig gestaltete Gedenktafel, die im Januar 1884 an seinem
Geburtshaus in der Marstallstraße angebracht wurde. Friedrich Theodor Vischer
schloss seine bei der feierlichen Enthüllung der Tafel gehaltene Festrede mit den Worten: »Diesem Toten gebührt mehr als eine Gedenktafel, eine künftige Generation wird
es, hoffen wir, ihm weihen: ein Monument.«
Vischers Worte hatten die Wirkung einer Initialzündung, die nächste Generation
setzte den Wunsch in die Tat um. Anlass war wieder ein »rundes Datum«, der 100. Geburtstag von Strauß im Jahr 1908. In pathetisch würdevollen Feierstunden und zahlreichen Zeitungsartikeln wurde das Leben und Werk von David Friedrich Strauß gewürdigt. Einer dieser Artikel erschien am 25. Januar 1908 in der »Frankfurter Zeitung«.
Der Verfasser, der Heidelberger Literaturwissenschaftler und Privatgelehrte Dr. Ernst
Traumann, zitierte darin unter anderem auch die oben erwähnte Passage aus der
Vischer-Rede.
Der 22. November 1908 war für die Katholische Kirchengemeinde Mühlhausen ein ganz besonderer Tag. Im ehemaligen Pfarrweinberg wurde die neu errichtete Bernhardushalle feierlich eingeweiht. Festredner war Pfarrer Dor aus Langenbrücken. Ganz gezielt hatte Pfarrer Heinrich Geiler das Kirchenpatrozinium St. Cäcilia der Kirchengemeinde als Einweihungstag ins Auge gefasst. Kurz zuvor hatte er noch extra eine Heidelberger Baufirma, die das Türmchen auf dem Hallendach hätte fertig stellen sollen, wegen Terminschwierigkeiten gewechselt, um an diesem Tag ein bis in die Fahnenstange der Turmspitze vollendetes Gebäude der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Das Patrozinium St. Cäcilia als Einweihungsdatum brachte zum Ausdruck, dass die neue Halle eine „Heimstätte“ für die ganze Kirchengemeinde sein sollte. Dies war durchaus nicht selbstverständlich. Denn das Gebäude wurde nicht von der Kirchengemeinde gebaut, sondern vom Katholischen Arbeiterverein für die Kirchengemeinde. Recherchen haben ergeben, dass damit die Bernhardushalle eines der ersten Gemeindezentren der Erzdiözese Freiburg, wenn nicht gar das erste ist. Zumindest existiert gegenwärtig nach Auswertung des Realschematismus der Erzdiözese und gezielter Nachfragen kein Gebäude in unserer Diözese, das vor 1908 zum Zweck eines Gemeindezentrums erbaut wurde.
Die BBBank wurde am 12. November 1921 als Badische Beamten-Genossenschaftsbank eGmbH gegründet. Aus der Selbsthilfeeinrichtung für badische Beamte ist in hundert Jahren eine bundesweit erfolgreiche Privatkundenbank geworden. Durch die bewegte Geschichte ziehen sich Werte und Traditionen: So ist die BBBank bis heute die Hausbank für den öffentlichen Dienst und als Genossenschaft vor allem ihren Mitgliedern verpflichtet. Mit ihrer Zentrale in Karlsruhe ist die Bank zudem in Baden verwurzelt geblieben.
Die Badische Verfassungsurkunde von 1818 galt 100 Jahre. Nach dem Ersten Weltkrieg kam
es in Baden sehr schnell zu einer neuen Verfassung, der Badischen Verfassung vom 21. März
1919, die in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit gebilligt wurde. Diese demokratische
Verfassung löste die monarchisch geprägte Verfassung von 1818 ab. Die damaligen Grundrechte
erschienen in der Verfassung von 1919, sie wurden aber weiter ausgebaut, z. B. durch
den Gleichheitsgrundsatz: Männer und Frauen sind vor dem Gesetz gleich. Durch die nationalsozialistische
Herrschaft wurde die Badische Verfassung von 1919 nach fast 14 Jahren »aus
dem Verkehr gezogen«. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand im südlichen Baden ein neuer
Staat mit Namen Baden, der sich eine neue Verfassung, die Verfassung des Landes Baden vom
19. Mai 1947 gab. Dieses Land Baden bestand nur fünf Jahre, weil seit 1953 das Land Baden-
Württemberg aus den Ländern Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern
mit der Verfassung des Landes Baden-Württemberg vom 19. November 1953 entstanden ist.
Seither gibt es kein eigenständiges Land Baden mehr.
Das Stolpersteinprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig hat inzwischen über die Grenzen Deutschlands hinaus Verbreitung gefunden. Freiburg war die erste süddeutsche Stadt, in der auf Betreiben der Initiatorin Marlis Meckel diese – vom Rat der Stadt einstimmig beschlossene – ungewöhnliche Form des Gedenkens realisiert wurde. In den mehr als zehn Jahren des Bestehens der Freiburger Stolperstein-Initiative sind 350 Stolpersteine meist vor den ehemaligen Wohnungen der Opfer des NS-Terrors in der Stadt verlegt worden. Angesichts der Monstrosität der NS-Verbrechen werden auch in Zukunft mit der Unterstützung der Bevölkerung und der Medien weitere Verlegungen für die Angehörigen der betreff enden Opfergruppen (neben jüdischen Verfolgten und Ermordeten u. a. auch politische Widerständler, Zeugen Jehovas, Euthanasieopfer Deserteure, Homosexuelle) stattfinden.
Der Kraichgau ist ein klimatisch begünstigter Landstrich mit vielen Sonnentagen. An vielen Süd- und Südwesthängen ist bzw. wäre deshalb bis heute Weinbau möglich. Dies gilt auch für das Wollenbachtal am Nordostrand des Kraichgaus. Hier trifft man auf eine typische Hügellandschaft; Mischwälder und landwirtschaftlich genutzte Flächen bestimmen das Bild. Im Mittellauf des gleichnamigen Baches, dem Wollenbach, liegen die beiden Ortschaften Bargen und Wollenberg. Sie haben eine über 1200 Jahre alte Geschichte und gehören damit zu den ältesten Dörfern im Kraichgau.
Vor etwa 3 Wochen brachte mir mein zuständiger Blockleiter einen Mahnzettel ins Haus, dessen Aufschrift vor dem Abhören ausländischer Sender warnt. Leider war meine Neugierde immer noch größer als die Angst, so dass ich auch trotz des Zettels noch einige Male ausländische Sender abhörte. Mit diesen Worten gestand der Metallarbeiter Ernst W. ein, verbotenerweise
ausländische Stationen eingeschaltet zu haben. Das Hören ausländischer Sender war mit Kriegsbeginn aufgrund der „Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen" des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels verboten worden. Diese so genannte Rundfunkverordnung vom 1. September 1939 unterschied nach zwei Tatbeständen: Abhören (§ 1)
und Weiterverbreiten (§ 2).
Die Freilegung - mit Drahtbürsten! - der a secco Malerei von etwa 1230 im Chor
der ehemaligen Klosterkirche Lobenfeld unter der Ägide der Gebrüder Mezger hat
nicht nur allgemein dem Eindruck des Kirchenraumes unwiderruflich geschadet.
Seit 1910/12 bemühen sich Theologen und Kunsthistoriker um die Klärung der ungewöhnlichen
Ausmalung im Chor, die das Skriptorium der Augustinerkanoniker
Frankenthal verantwortete.
Der Freiburger Theologieprofessor und Denkmalverantwortliche Joseph Sauer hat
sich seit 1910 damit auseinander gesetzt (Freiburger Diözesanarchiv 1912 und bei
Oechelhäuser, Die Kunstdenkmäler im Großherzogtum Baden, 1913 ). Beide bewerteten
die Architektur, besonders jedoch die Wandbilder, sehr hoch. Paul Clemen
(1866-1947), seit 1893 Konservator der Rheinprovinz, hat sich mit den jüngeren
Lobenfelder Malereien beschäftigt, ansonsten waren die „Schätze" weitgehend
vergessen.