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Im November 2020 bekam ich eine E-Mail von Dr. Folckert Lüken-Isberner aus Kassel, der mir zwei PDFs mit Noten von zehn Hebelgedichten zusandte. In mir bekannter Hebelliteratur konnte ich diese Kompositionen nirgends finden. Eine große Entdeckung? Der Komponist Johann Benjamin Gross hat diese Hebelgedichte wahrscheinlich vor 1833 vertont. Er wurde am 12. September 1809 in Ostpreußen geboren. In Berlin studierte er Cello, war Musiker im Gewandhausorchester in Leipzig, wo er auch die Schumanns und Mendelssohns kennen lernte, und nach 1833 lebte er in Tartu in Estland. Dort spielte er in der Quartettkapelle. Ab 1835 war er 1. Cellist in der Hofkapelle in St. Petersburg, und er starb 1. September 1848. Wie Gross zu den Hebel-Texten kommen konnte, ist nicht geklärt. Auf dem Titelblatt steht: Seinem Freunde Herrn Professor Loreye in Rastatt gewidmet. Josef Loreye (1767–1844) war Lyceumsdirektor in Rastatt, und als Kantianer und Josefiner fühlte er sich ganz der Aufklärung verpflichtet. In diesem Sinne führte er die Schule, nicht gerade zur Freude seiner konservativen Vorgesetzten. Wie kam der Kontakt von Loreye zu Hebel? Man kann nur spekulieren. Auf jeden Fall kannte man sich.
Am 17. Mai 1945, wenige Tage nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht (08.05.1945), forderte Erzbischof Gröber die Pfarrseelsorger der Erzdiözese auf, Ereignisse in der Pfarrei vor, während und nach der Besetzung sowie etwaige Schäden an kirchlichen Gebäuden zu schildern und über die allgemeine Lage zu berichten. Mit den Stichworten „Plünderungen, Vergewaltigungen, andere Schwierigkeiten“ war den in die Pflicht Genommenen große Freiheit eingeräumt; sogar zu einem Tabuthema durften, sollten sie sich äußern! Das Erzbischöfliche Ordinariat hat die Anordnung mehrfach wiederholt. Bis Ende 1947 sind mehr als tausend Berichte eingegangen, viele schon im Sommer 1945. Das ist bemerkenswert, weil der Briefverkehr nur langsam wieder in Gang kam – wegen kriegsbedingter Zerstörungen und Anordnungen der Besatzungsmächte (der Nordteil der Erzdiözese gehörte zur amerikanischen, der Südteil mit Hohenzollern zur französischen Besatzungszone). Man war erfinderisch bei der Übermittlung von Nachrichten.
Im Nachgang zu einem im Wiener Stadt- und Landesarchiv ergebnislos verlaufenen Rechercheauftrag, der den mutmaßlichen Wohnsitz des Komponisten, Musikpädagogen und Kapellmeisters Franz (Xaver?) Gebel (geb. um 1783/84 in Milin/Fürstenau bei Breslau, gest. 1843 in Moskau) betraf, erhielt ich im Dezember 2017 von Frau Oberarchivrätin Dr. Michaela Laichmann (Magistrat der Stadt Wien) einen irritierenden brieflichen Hinweis zu einer Nachlassakte, die im Zuge der besagten Nachforschungen im Bestand des sogenannten Magistratischen Zivilgerichts zum Vorschein gekommen war: Gemäß schriftlicher Auskunft der Magistratsabteilung 8 war man bei der routinemäßigen Konsultation der einschlägigen archivalischen Findmittel auf eine Verlassenschaftsabhandlung gestoßen, in deren Mittelpunkt das Ableben einer gewissen Barbara Gebel
stand, die in dem genannten Dossier explizit als Musikerswitwe bezeichnet wird.
Just im Jahr des 200sten Unionsjubiläums blicken die jüdischen Gemeinden hierzulande auf 1700 Jahre Präsenz nördlich der Alpen, beginnend im Köln des vierten Jahrhunderts. Eine zeitliche Koinzidenz, die neu nach der Beziehung der Kirche zum Judentum fragen lässt. Auch die badische Union hat sich in mühsamen Schritten erst befreien müssen von den alten überkommenen Mustern der Judenfeindschaft. Tiefgreifende Neuaufbrüche im christlich-jüdischen Verhältnis liegen in den 1980er Jahren. Es hat wohl die Spanne der 40 Jahre nach der Schoa gebraucht, bis es zu substanziell wirklich neuen Überzeugungen kam: Das wegweisende Synodalwort der badischen Landeskirche 1984 formulierte die nicht mehr zu hintergehende Einsicht in die Treue Gottes zu seinem Volk, die unverbrüchlich ist und in das Selbstverständnis
auch der christlichen Kirche eingezeichnet bleibt. Wurde in der christlichen Tradition die Kirche weithin als Nachfolgerin und Erbin eines abgetanen Judentums verstanden, so begegnet heute die Kirche – auch die badische – den jüdisch glaubenden Menschen als Partnerinnen und Partner unter dem weiten Bogen der Beziehung zu dem einen Gott.
In der Öffentlichkeit werden die beiden Begriffe »Badisch« und »Schwäbisch« oft gegenübergestellt, doch führt dies zu einem falschen Bild, da »Schwäbisch« ein sprachlicher, »Badisch« dagegen ein politischer Begriff ist. Es gibt keine einheitliche badische Mundart, sondern nur Mundarten in Baden. Und diese sind extrem unterschiedlich, denn das Unterostfränkische in der äußersten Nordostecke und das Hochalemannische in der Südwestecke Badens haben nur noch wenige sprachliche Gemeinsamkeiten.
Das alemannische Gedicht »Der Abendstern« wurde bislang nicht vollständig und fehlerfrei dem von Johann Peter Hebel vorgegebenen Text folgend veröffentlicht. Der Fund des Manuskripts ermöglicht die Wiedergabe. Ihr gegenüber gestellt ist Hebels eigene Übertragung des Gedichtes ins Hochdeutsche. – Dem folgen Proben aus einem bisher unbekannten in nur zwei
ausgerissenen Blättern überlieferten Notizheft Hebels.
Die Familiengeschichte von Johann Gottfried Tulla umfasst einen Zeitraum vom Dreißigjährigen Krieg bis ins erste Drittel des 19. Jahrhundert und geht über sieben Generationen. Die Auswertung der Kirchenbücher zeigt nicht nur genealogische Daten, sondern auch das Leben der Menschen. Dies in Verbindung mit der Zeitgeschichte bringt uns die Familie Tulla näher – und
im zweiten Teil vor allem die Karlsruher Familie um den Ingenieur Johann Gottfried Tulla.
Mehrwert für die Region
(2021)
Jens-Arne Buttkereit, Geschäftsführer des staatlich anerkannten Internats & Gymnasium Birklehof, hat sich freundlicherweise bereit erklärt, mit Kathleen Mönicke ein Interview zu führen. Darin kommen sowohl die pädagogische Arbeit der schulischen Einrichtung als auch der historische Altbirklehof, der sich ebenfalls auf dem Schulgelände befindet, zur Sprache. Letzterer steht nach einer aufwändigen Sanierung für die Region als Ort vielfältiger kultureller Veranstaltungen zur Verfügung. Die Finanzierung der notwendigen Maßnahmen stützte sich neben öffentlichen Fördergeldern auch auf zahlreiche Spenden von Privatpersonen. Das Interview wird im Folgenden wortwörtlich wiedergegeben. Die Fragepassagen sind kursiv, die
Antworten im normalen Schriftgrad abgedruckt.
Ein schönes Beispiel bürgerschaftlichen Engagements bildet die Restaurierung der so genannten »Alten Säge« in Zarten, Ortsteil von Kirchzarten. Nach jahrelangem Stillstand der Säge und zwischenzeitlicher Zweckentfremdung des großen Sägeplatzes als Lagerplatz, auch für privaten Bauschutt und Abfall, haben der Bürgerverein Zarten e. V. sowie die Gemeinde
Kirchzarten als Eigentümer und Finanzier der Maßnahme die Säge und die angrenzende Freifläche zu neuem Leben erweckt. Daran maßgeblich beteiligt waren der damalige Bürgervereinsvorsitzende Bernd Scherer und Bürgermeister Andreas Hall mit seinem Gemeinderat.
Wolterdingen - Breg-Brücke
(2021)
Wenn alle Genehmigungen beisammen, wenn alle Argumente ausgetauscht, wenn alle Diskussionen geführt sind, bleibt als ein letzter Versuch die Darstellung des bevorstehenden Verlustes – und die Hoffnung auf eine späte Korrektur getroffener Entscheidungen. »Technische Kulturdenkmale« haben es ohnehin nicht leicht, von der Öffentlichkeit wahrgenommen oder gar geschätzt zu werden. Zu sehr ist man in der Welt des Alltags mit dem steten Dies und Das beschäftigt und setzt das Funktionieren der Technik einfach voraus. Schlösser und Burgen werden in der Freizeit besucht, die Technik bleibt im Hintergrund – und wird auch an Sonn- und Feiertagen als Selbstverständlichkeit hingenommen. Dabei ist eine Maschine oder ein Bauwerk als Beispiel für eine Epoche der Technik aus der Sicht der Technikhistoriker oft ebenso interessant, wie es ein Schloss oder eine Burg für eine Epoche der Kunst- oder Landesgeschichte ist.
Am 28. Januar 2020 wird in Deutschland der erste Erkrankte aus dem bayerischen Landkreis Starnberg gemeldet: Die neuartige Infektionskrankheit, die ihn befallen hat, bezeichnet die World Health Organization (WHO) am 11. Februar als Covid-19; das dazugehörige Virus erhält den Namen Sars-CoV-2. Im März sterben erstmals Deutsche daran, drei Wochen später gibt es in Italien und Spanien jeweils bereits fast 3500 Tote. Am 22. März einigen sich Bundesregierung und Länderchefs deshalb auf weitreichende Ausgangs-, Reise- und Kontaktbeschränkungen - den sogenannten Lockdown. Gegen diese staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie finden bald darauf in zahlreichen deutschen Städten Protestkundgebungen statt, am 25. April erstmals auch in der Ortenau.
April 2020. Das Jahr fühlt sich alt an. Ob es am ausgefallenen Winter liegt? An dem seit Wochen anhaltenden T-Shirt-Wetter? Oder an der ungewohnten kulturellen Ereignislosigkeit, wie ansonsten nicht einmal im Hochsommer? Viele Menschen haben viel Zeit, über solche Fragen nachzudenken, und sich selbst dabei zu beobachten, wie sie damit klarkommen, dass alles anders ist als sonst. Mit unabsehbaren Folgen anders. Während die sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen wie Krankenpflegerinnen oder Verkäuferinnen zahlreiche Überstunden anhäufen, steht für den gesamten Bereich der Kultur die Welt still. Kein Konzert, kein Theater, keine Lesung, kein Museum, nicht einmal ein Heckenfest vom Musikverein, und sogar die Buchhandlungen und die Bibliotheken sind wochenlang geschlossen. „Stay home“ - kein Problem. Wohin sollte man auch gehen, außer in den Wald? Die einen beugen sich demütig der erzwungenen Ruhe, gehen in sich und in den Keller zum Aufräumen. Die anderen entwickeln symbolische Gemeinschaftsaktivitäten, die zuweilen in Stress ausarten. In der Anfangszeit gibt es Terminkollisionen zwischen Beethovens „Ode an die Freude" und dem Klatschen für Pflegekräfte vom Balkon. Dann wird per WhatsApp aufgefordert, eine Kerze ins Fenster zu stellen als Zeichen der Verbundenheit, Bekannte und Freunde animieren zum Liken und Weiterleiten von mehr oder weniger gelungenen Aufrufen, Bekenntnissen, Statements und Videobotschaften.
Coronajahr 2020, ein Virus erobert die Welt, Ansichten aus Lahr und Umgebung, Zurück zur Normalität?
(2021)
Angeblich bedeutet das chinesische Schriftzeichen für Krise auch gleichzeitig Chance. Ob das so ist, habe ich nicht überprüft, Richard von Weizäcker hat das in einer Rede einmal gesagt. Es ist auf jeden Fall ein schönes Bild, das mir gefällt. Anfang des Jahres hat niemand geahnt, was in diesem Jahr auf uns zukommen wird. Alles lief normal. Also so, wie wir glauben, dass es „normal" ist oder sein sollte. Eine Krise in Form einer Pandemie erschütterte dann unseren Planeten. Und die meisten nahmen und nehmen es dankenswerterweise ernst. Längst haben wir das Verständnis und den Glauben an das verloren, was in den USA geschieht oder in Brasilien. Nebenbei brennt der Urwald wieder mehr denn je. Stoff für mindestens eine Verschwörungstheorie. Die sind ja gerade schwer in Mode. Ich denke an die Bilder von Bergamo, das Bild von dem Massengrab, das sie in New York mit Baggern aushoben, um Sarg an Sarg darin zu stapeln. Ich denke an den Bericht eines Arztes in einer Straßburger Klinik, verzweifelt, erschöpft. Ich höre das erste Mal das Wort „Triage“. Ich denke an den Hollywood-Streifen „Pearl Harbour“, als die Krankenschwester den verletzten Soldaten mit dem Lippenstift Zeichen auf die Stirn malt, über Leben und Tot entscheiden muss, weil man nicht mehr allen helfen kann. Straßburg, ein paar Kilometer
von uns weg, nicht Hollywood!
Wer geglaubt hat, das Virus trifft nur alte Menschen, hat sich geirrt. Wer geglaubt hat, eine hochgebildete, zivilisierte Gesellschaft brächte genug Geduld, Disziplin und Vernunft auf, um mit erfolgversprechenden Gegenmaßnahmen die Pandemie rasch und nachhaltig zu stoppen, hat sich geirrt. Die Folge dieser und weiterer Irrtümer ist noch nicht absehbar. Das Virus grassiert und an Schuldfiguren fehlt es nicht: Bill Gates, Hillary Clinton, die Bundesregierung, die jüdische Weltverschwörung oder die geheime Herrschaft versteckter Reptilien. Masken werden als Maulkörbe verhöhnt, Billigflugtourismus und Saufpartys gelten als Menschenrechte. Auf Straßen und Plätzen wird ohne Masken und Abstand nach Rechtsaussen demonstriert, weil angeblich das Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit abgeschafft sei.
Nie ist mir Stille so laut vorgekommen, wie in den ersten Frühlingsmonaten des Jahres 2020. Konnte man im Januar und Februar noch von einem laut summenden Getöse sprechen, verstummt die Welt im März nach einem lauten Paukenschlag vollends. Wörter wie „Lockdown“, „Risikogebiet“, „Maskenpflicht“, „Homeoffice“ und „Pandemie“ finden ihren Weg in die deutsche Alltagssprache, später auch in den Duden. Geschäfte und Restaurants schließen, offen hat nur noch was „systemrelevant“ ist. Zuhause bleiben lautet das gängige Credo, Straßen und Bahnen sind wie leer gefegt. Bis wir wieder aus dem Dornröschenschlaf erwachen, werden einige Monate vergehen. Dinge, die stets selbstverständlich schienen, sind plötzlich nicht mehr möglich. An diesem Punkt möchte ich ansetzen und mich mit der Frage beschäftigen: Trotz aller Entbehrungen - was hat uns die Pandemie gelehrt?
Andreas Walter
(2021)
Andreas Walter wurde am 6. Mai 1818 in Mahlberg geboren. Er war das jüngste von insgesamt neun Kindern der Eheleute Andreas Walter, Bürger und Bäckermeister aus Lahr, und Salome, geb. Roesch, die ebenfalls Lahrerin war. Die Eltern bewirtschafteten bis 1808 ohne Erfolg das Gasthaus „Salmen“ in Lahr, das unterhalb des heutigen alten AOK-Gebäudes in der Obertorstraße stand und im Zuge des Baues der Nordtangente um die Jahrtausendwende weichen musste. Nachdem das Ehepaar zunächst ein weiteres Gasthaus bei Altenheim führte, betrieb der Vater im Anschluss als Hintersasse eine Ölmühle
in Mahlberg. Andreas jun. erlernte wie sein Vater das Bäckerhandwerk. Nach dessen Tod im Jahre 1844, die Mutter war schon zehn Jahre früher verstorben, entschloss sich der 26-Jährige, mittellos wie er war, nach Nordamerika auszuwandern.
Covid-19 und die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben im Frühjahr 2020 vieles zum Stillstand gebracht. Nach und nach wurden erst Großveranstaltungen abgesagt und die Größe der erlaubten Zusammenkünfte immer stärker reduziert, bis selbst Familienmitglieder aus verschiedenen Haushalten sich nicht mehr persönlich treffen sollten. Was im Rückblick nach einem langsamen Abbremsen und „Herunterfahren" des öffentlichen Lebens aussieht, fühlte sich im Frühling an, als überschlügen sich die Ereignisse. Hamsterkäufe, immer neue Maßnahmen und neue Worte: Infektionsgeschehen, Betretungsverbot, Social Distancing. Dazu anfangs noch die Unsicherheit, wie lange diese Krise unser Leben bestimmen würde. Noch Anfang März ist unklar, ob es nicht Mitte April wieder möglich sein würde , die städtische Gedenkveranstaltung zu 75 Jahren Kriegsende wie geplant stattfinden zu lassen.
Das Jahr 2020 neigt sich langsam dem Ende zu; es sind zwar nur noch wenige Wochen, aber trotzdem entscheiden sich in dieser kurzen Zeit noch maßgebende Dinge, die den Kurs unserer globalen Zukunft vorerst lenken werden. In Anbetracht all der Nachrichten und Ereignisse, die es in den letzten Monaten zu erfahren gab, scheint die Erinnerung an den Jahresbeginn schon fast surreal - ich war zu Jahresbeginn noch auf einem Konzert: mit ganz vielen Menschen, die dicht an dicht standen, alle in einer Halle waren und dazu auch noch die gleiche Luft geatmet haben! Eine Erinnerung, die aktuell nicht vorstellbar und auch gedanklich kaum auszuhalten ist. Die Erfahrung der Corona-Pandemie hat sich beispielsweise in der Wahrnehmung von Menschenansammlungen und allgemein Körperkontakt niedergeschlagen: Schaut man sich heute einen Film an, in dem eine größere Menge an Menschen zu sehen ist, kann man seit der ersten Lockclown-Erfahrung gedanklich schon beinahe eine
Stimme „Corona!“ rufen hören.
Les Chevaliers du ciel
(2021)
Die Himmelsritter - „Les Chevaliers du ciel. Aus einem Donnerschlag, nur einen Steinwurf von der Sonne entfernt.“ Der französische Popstar Jean-Philippe Smet alias Johnny Hallyday, einst als Soldat in Offenburg stationiert, besang mit diesen Worten die französischen Luftwaffenpiloten. Im benachbarten Lahr prägten sie seit Ende 1946 das Straßenbild . Piloten, Bodenpersonal und Befehlsstab der „ler Division Aerienne" (1 DIVAR) ließen sich in der Kleinstadt nieder. Auf engem Raum lebten Sieger und Verlierer des vorangegangenen Weltkrieges zusammen, die sich hasserfüllt als Erbfeinde betrachteten. Es schien unwahrscheinlich, dass sie als Verbündete, viele sagen als Freunde, auseinandergehen. 1967 verabschiedeten sich
die „Chevaliers du ciel" aus Lahr, und nach zwei Dekaden brannte sich der Abschied von Freunden ins Gedächtnis der Stadt ein. Das wirft die Frage auf, wie sich die Garnison der „Chevaliers du ciel" auf das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen auswirkte. Welche Rolle spielten sie, als die deutsch-französische Freundschaft abseits der großen Politik geknüpft wurde?