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Stellen wir uns das folgende Szenarium vor: Die von der Schutter auf der Höhe der heutigen Herzklinik und der Firma Padberg abgezweigte Neuschutter (auch Mühlenschutter oder Gewerbekanal genannt)) fließt in westliche Richtung, unterquert die Willy-Brandt-Straße, passiert den Lebensmittelmarkt Aldi, das Caritashaus „Sancta Maria“, die Klostermatte, führt, wo früher der Lahrer Friedhof war, links an der Stiftkirche vorbei zur Max-Planck-Straße, von dort auf der Höhe des Alten- und Pflegeheims „Spital“ hinein in die Altstadt, unterquert die Marktstraße und trifft auf das renovierte Altstadtquartier der „Stadtmühle“, zu dem das reizende Fachwerkhaus mit der Außentreppe gehört.
In den meisten Dörfern im Ried war es seit dem 20. Jahrhundert lange Zeit selbstverständlich, die wesentlichen Elemente der medizinischen Grundversorgung, nämlich Arzt und Apotheke, im Ort zu haben. Diese Selbstverständlichkeit gibt es nicht mehr. So manche Gemeinde beklagt oder fürchtet den Verlust ihres Arztsitzes oder ihrer Apotheke. Ganz konkret ist diese Entwicklung in Meißenheim geworden. Die „Apotheke im Riedhaus“ ist seit Ende Januar 2019 geschlossen. Seit Jahren ist die Zahl der Apotheken in der Bundesrepublik Deutschland rückläufig. Neben der bedeutsamen Entwicklung der Verlagerung erheblicher Umsätze in den Versandhandel per Internet gibt es dafür weitere betriebswirtschaftliche Gründe. Diese Entwicklung bietet Anlass zu einem Blick zurück. Zu einem Blick auf die Gründung einer solchen Dorfapotheke in einem Rieddorf, nämlich der „Rhein-Apotheke“ in Ichenheim. Sie ist als erste Apotheke im Ried zwischen Lahr, Offenburg und Kehl in der Mitte des 19. Jahrhunderts genehmigt und gebaut worden.
Stellen Sie sich vor: Im Frühsommer ein lauer, stimmungsvoller Sonnenuntergang am Hüfinger Riedsee und Sie wandern gemütlich um den See. Die Sonne glitzert auf dem Wasserspiegel mit ihren letzten Strahlen vom Hüfinger Kirchturm her. Die vergangenen Tage hatte es geregnet. Und so finden sich ganz neu entstandene kleine Tümpel im Kiesabbaubereich. Nicht tief, fast keine Vegetation und noch gar keine anderen Lurche, geschweige denn Fische darinnen. Von dort hören Sie mit Einbruch der Dunkelheit einzelne Rufe, die sich wie ein „Sägen“ anhören: Rau und andauernd, in gleichbleibender Tonlage, und dann stimmen weitere Rufer ein, zu einem Chor, der die Luft vibrieren lässt. Das ist der Sängerwettstreit vom Riedsee, nur hier zu hören und wie Sie richtig vermuten, hier geht’s um die Gunst der Damenwelt. Die Männchen der Kreuzkröte sind in Balzstimmung.
Heinrich Hansjakob, zu seiner Zeit und noch lange nach seinem Tod viel gelesener Schriftsteller, wurde 1837 als Sohn eines Bäckers in Haslach im Kinzigtal geboren. Nach dem Abitur am Lyzeum in Rastatt studierte er Theologie und Philologie in Freiburg und schloss das Studium 1863 ab. Zunächst als Geistlicher im höheren Schuldienst tätig – während dieser Zeit promovierte er mit einer historischen Arbeit über die Grafen von Freiburg –, wurde er schon bald in die Auseinandersetzung zwischen dem badischen Staat und der katholischen Kirche hineingezogen.
In vielen Tälern des Schwarzwaldes wurde im Laufe einer über 7.000 Jahre alten Bergbaugeschichte mal mehr, mal weniger Bergbau betrieben. Noch heute zeugen viele Gewannnamen wie „Auf der Halde“, „Grubenweg“ oder „Silberhalde“ von dieser Tradition. In Kappel und Schabenhausen (Teilorte der Gemeinde Niedereschach zwischen Villingen und Rottweil) wurde in den Jahren 1511 bis 1781 nachweislich Bergbau betrieben.
Seit der Errichtung dieses Denkmals sind 33 Jahre vergangen, und doch steht das Monument aus poliertem Edelstahl in der Nähe des Schwanenweihers strahlend vor uns, als sei es gestern errichtet worden. Die Initiative ging von Roland Mall aus. Fürst Joachim zu Fürstenberg stellte den Platz zur Verfügung. Die beiden Initiatoren teilten sich die Kosten. Ausführender Künstler war der Mundelfinger Maler und Bildhauer Hans Koppenhöfer. Die festliche Enthüllung des Denkmals fand am 14. Oktober 1988 statt. Der Festakt im Museumssaal (heute Museum Art.Plus) wurde umrahmt mit dem Streichquartett op. 16 von Paul Hindemith, das 75 Jahre zuvor bei den ersten Kammermusikaufführungen uraufgeführt worden war.
Schülerkarten aus Meßkirch
(2022)
Im April 2016 sind im Band 59 der „Schriften der Baar“ vier Schülerkarten der Realschule Meßkirch veröffentlicht worden. Sie stammten aus den Jahren 1919 und 1922 bis 1924. Nun sind zwischenzeitlich weitere zwei Karten aus den Jahren 1907 und 1915 aus Meßkirch aufgetaucht, die im Folgenden kurz vorgestellt werden.
Der Wendehals ist ein kleiner, etwa spatzengroßer, unauffällig brauner Vogel, der zur Familie der Spechte gehört. Gleichwohl unterscheidet er sich in seinem Verhalten deutlich von den typischen Spechten. So zimmert er seine Bruthöhlen nicht selbst, sondern nutzt solche anderer Spechte, etwa des Buntspechts, sowie Naturhöhlen und Nistkästen. Ferner ist der Wendehals ein echter Zugvogel, der südlich der Sahara überwintert.
Von den ehemals heimischen 244 Arten Landschnecken in Deutschland ist auf der Baar gar nichts und im Schwarzwald fast nichts bekannt. Von diesen meist hoch spezialisierten Tieren wurden viele Unterarten und auch sicher ganze Arten ungesehen für immer ausgelöscht, und es werden auch viele noch dem Klimawandel zum Opfer fallen. Ein Grund, sich mit Schnecken auch bei uns näher zu befassen.
„Donaueschingen“ steht in der Geschichte der Neuen Musik für zwei Traditionen. Für die „Kammermusikaufführungen“ zwischen 1921 und 1926, die mit den Namen Heinrich Burkard und Paul Hindemith verbunden sind. Und für die Ära der „Musiktage“, die seit 1950 durch die Rundfunkredakteure Heinrich Strobel, Josef Häusler und Armin Köhler geprägt wurden. Neu war 1921 die Idee eines Spezialfestivals für Neue Musik. Im Anschluss an die sechs frühen Jahrgänge gab es verschiedene Festivals, bei denen eine immer wieder beschworene „Donaueschinger Idee“ weitergeführt werden sollte, zunächst an anderen Orten, später auch wieder in Donaueschin gen. Diese Veranstaltungen fanden in politisch unruhigen Zeiten statt und waren geprägt von der Wirtschaftskrise der Jahre 1929/1930, von der nationalsozialistischen Kulturpolitik, vom Zweiten Weltkrieg und von den orientierungslosen Nachkriegsjahren.
Mit „Lost Places“ bezeichnen wir „vergessene“ oder „aufgelassene Orte“. Gemeint sind damit überwiegend Bauwerke der jüngeren Vergangenheit, die in der Regel noch nicht in einen historischen Zusammenhang gestellt worden sind, da sie aufgrund ihrer genscheinlich minderen Bedeutung kein Interesse in der Öffentlichkeit finden und als nicht besonders schutzwürdig gelten. Ein wesentliches Merkmal von „Lost Places“ ist ihre belassene Ursprünglichkeit und der Umstand, dass die Blicke neugieriger Spaziergänger durch keinerlei erklärende Hinweisschilder gelenkt werden. Das Wissen zur Geschichte haben nur noch wenige Personen, die im Regelfall schon sehr alt sind und nach und nach versterben und ihr Wissen, wenn es nicht aufgeschrieben wurde, mit ins Grab nehmen. Für die Weißtongrube am Haselberg in Brigachtal-Überauchen treffen all die Merkmale eines „Lost Place“ zu.
Das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert war auch im Hintervillinger Raum, ganz wie im Gebiet des heutigen Schwarzwald-Baar-Kreises und darüber hinaus, eine Zeit des Aufbruchs und Vorwärtstastens im Bereich der Elektrizitätsversorgung kleiner Gemeinden. Während auf der Baar und an der jungen Donau erste Wasserkraftwerke schon vor dem Jahr 1900 Strom produzierten, begann die Ära der Elektrizitätsgewinnung in den Städten nahe Fischbach erst rund ein Jahrzehnt später.
Aus dem Bestand des Pilzherbariums des Naturkundemuseums Karlsruhe (KR) wurden historische Belege von 27 Arten von (überwiegend parasitischen) Kleinpilzen auf 37 Pflanzenarten untersucht, die aus dem alten Botanischen Garten von Greifswald (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern) stammen und zwischen 1849 und 1877 gesammelt wurden. Bei den Pflanzen handelt es sich um heimische Nutz- und Zierpflanzen, letztere auch von außerhalb Europas. Belege zweier eingewanderter Pilzarten (Phytophthora infestans, Puccinia malvacearum) gelten als die ältesten auf dem Gebiet des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Colletotrichum sp. auf Euphorbia sp. wird detailliert beschrieben und illustriert. Weitere historisch interessante Belege werden ebenfalls fotografisch dokumentiert. Die Bedeutung der Digitalisierung von Sammlungen für die Wissenschaft wird hervorgehoben.
Daten zur Ökologie, zur Verbreitung und Habitateinnischung sind für die beiden im Freiland nicht unterscheidbaren Zwillingsarten, den Leguminosen- Weißling Leptidea sinapis und den Verkannten Leguminosen-Weißling Leptidea juvernica, kaum vorhanden. Aus diesem Grund wurde eine Habitatanalyse am Spitzberg bei Tübingen durchgeführt. In den Jahren 2018, 2019 und 2020 wurden insgesamt 96 Falter gefangen und mit Hilfe genitalmorphologischer Merkmale sowohl Art als auch Geschlecht bestimmt. Die Habitatwahl der beiden Arten unterschied sich am deutlichsten hinsichtlich der aufgesuchten Biotope. Im Vergleich zu L. sinapis besiedelte L. juvernica signifikant häufiger mesophile Grünländer. L. sinapis kam eher auf Magerrasen und Obstwiesen vor. Beim Faktor Sonneneinstrahlung und damit beim Wärmebedürfnis der beiden Arten wurde allerdings kein Unterschied festgestellt. Dagegen wurden Weibchen beider Arten, anders als die Männchen, signifikant häufiger an Orten mit höherer Sonneneinstrahlung und häufiger in den oberen Hangbereichen angetroffen. Dies wird mit der Suche der Weibchen nach geeigneten Eiablageplätzen in Verbindung gebracht. Insgesamt waren die ermittelten Unterschiede zwischen den bevorzugten Habitaten beider Arten am Spitzberg gering und deuten auf eine geringe bzw. noch nicht gefestigte ökologische Differenzierung der Zwillingsarten hin.
In vielen Literaturstellen über den Totenkopfschwärmer finden sich Beobachtungen über sein Eindringen in Bienenstöcke als Honigdieb. Vielfach wird in älterer Literatur berichtet, dass er dabei oft von den Bienen angegriffen und totgestochen wird. Veröffentlichungen neueren Datums berichten meist jedoch vom positiven Ausgang solcher Besuche. Vom Eindringen zwecks Nahrungsaufnahme bis zum Verlassen des Bienenstocks wird mehrfach von einer zeitlichen Dauer um die 15 Minuten berichtet. Ganz im Gegensatz dazu wird in diesem Artikel das Verhalten eines eingewanderten Totenkopfschwärmers beschrieben, der an mindestens 11 aufeinander folgenden Tagen die gesamte Tageszeit im Bienenstock verbracht hat und diesen jeden Abend fast zur gleichen Uhrzeit zu nächtlichen Ausflügen verließ.
Von 2018 bis 2021 wurde die Untersuchung der Hautflügler in unserem Garten in Heidelberg fortgeführt und 2021 abgeschlossen. 24 Arten wurden erstmals im Garten festgestellt. Damit erhöht sich die Summe der identifizierten Arten auf 637. In der kommentierten Artenliste wird außerdem über 19 Wiederfunde, zum Teil nach mehr als 10 Jahren, und über die Adventivarten Isodontia mexicana, Oryttus concinnus, Sceliphron curvatum (Sphecidae) und Leptochilus regulus (Vespidae) berichtet. Zwei Bestimmungen bei Schmidt (2018) werden korrigiert.
152 Sorbus-Belege des Herbarium des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe (KR) wurden ausgewertet. Die Sammlung enthält für Bayern und Baden-Württemberg bedeutende Mehlbeerennachweise. Für mindestens drei Arten (Sorbus dubronensis, S. seyboldiana, S. badensis) können Erstnachweise erbracht werden. Die Sammlung belegt, dass manche Mehlbeeren seit über 200 Jahren in Baden-Württemberg in Kultur gehalten werden.
Ende August/Anfang September 2021 lagen tote Birkenwanzen Elasmostethus interstinctus (Linnaeus, 1758) (Heteroptera, Acanthosomatidae) zu Tausenden angespült an Stränden des Darß (Ostsee, Mecklenburger Bucht). Die Anhäufung von Wanzen im Spülsaum wird als Ergebnis eines nach Wetterwechsel erfolgten, missglückten, saisonalen Ausbreitungsfluges über der Ostsee gedeutet. Zum Herkunftsgebiet der Wanzen lässt sich angesichts der Wind- und Wetterbedingungen nur Dänemark oder Südschweden vermuten. Der Ausbreitungsflug der Birkenwanzen wird mit den in manchen Sommern erscheinenden Massenflügen von Marienkäfern an den Küsten der Ostsee verglichen.
Anarta myrtilli ist eine klassische und unverwechselbare tagaktive Eulenfalterart der Calluna-Heiden. Im südwestlichen Deutschland kommt sie lokal in den subatlantischen Sandginster-Heiden der Oberreinebene sowie etwas weiter verbreitet in den Bergheiden des Schwarzwalds und in zwergstrauchreichen Hochmooren des Alpenvorlands vor. In der Roten Liste Baden-Württembergs wird sie in der Vorwarnliste geführt (Ebert et al. 2005).