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- Villingen im Schwarzwald (197) (entfernen)
Ein völlig unbekanntes Kapitel der Villinger Kulturgeschichte ist der Verlag deutscher Klassiker des eigenwilligen Professors
Josef Josua Eiselein (1781 – 1856). Dieser war ab 1818 Lehrer und Präfekt am Gymnasium in Donaueschingen, wurde im
selben Jahr zum Priester geweiht und war ab 1820 Hofkaplan in Donaueschingen und Bibliothekar der Fürstenbergischen
Hofbibliothek. 1823 trat er überraschend zum evangelischen Glauben über und verließ Donaueschingen. Ab 1822 veranlasste
er die Herausgabe der Werke Lessings und gab von 1825 bis 1829 in eigener Verantwortung die Werke von Johann J.
Winckelmann (1717 – 1768) in einer zwölfbändigen Ausgabe heraus, die z.T. bis heute Gültigkeit besitzt.
Ein Pfennig nur?
(2007)
„... tun Wir allen Menschen dieser Welt und auch
den künftigen Generationen kund und zu wissen,
dass Wir auf Ersuchen des erlauchten Herzogs
Hermann Unserem Grafen Berthold das Recht, die
allerhöchste Erlaubnis und die Gewalt gegeben,
verliehen und bewilligt haben, an einem bestimmten Ort, seinem Flecken Villingen nämlich, einen
öffentlichen Markt mit Münze, Zoll und der
gesamten öffentlichen Gerichtsbarkeit abzuhalten
und auf Dauer einzurichten. ...“
Im Protokoll des Schwenninger Kirchenkonvents
findet sich unter dem Datum des 6. Januar 1670
die folgende Eintragung:
Klag.
Verena Jerg Müllers fraw solle ihr kindt
nach Villingen zue den nonnen getragen haben
weilen es ein Je(r)ma[lichs] kindtlin seie.
Verantwortung
Gestehts, allein Viel weiber habens ihr gerathen,
Undt habe sie sich ihres kindts erbarmet; Sie wolle
es nimmer thun, Sie habe nit gewust, daß es so Viel
auff sich habe.
Wo ab 1927 mit Schuhen gehandelt wurde, nämlich beim 'Salamander' oder genauer beim Schuhhaus Häsler, war zuvor das „Café Central”. Ein ehemals 'pompöses' Café mit Konditorei, das
zunächst einem Markus Späth gehörte, der in späteren Jahren von 1927 bis 1942 auch Wirt der „Blume-Post” war. Die Attraktion für die Villinger Bevölkerung war damals neben der Confiserie auch das für Villingen erste Speise-Eis, womit sich das „Central" damals auch als erstes EisCafé am Platz angepriesen hatte. Als das Gebäude im Jahre 1912 einem Brand zum Opfer fiel, schuf die Baufirma Kistenfeger die Fassade im Jugendstil.
Einem Thema, das in den letzten Jahren heiß
diskutiert wurde und immer noch wird, stellt
sich auch der Geschichts- und Heimatverein.
Bei einem Vortragsabend im Refektorium des
Franziskaner, der in Zusammenarbeit mit dem
Stadtarchiv durchgeführt wurde, beleuchtete
der Kulturwissenschaftler und Historiker Stefan
Alexander Aßfalg dieses heikle Thema. Er hat
darüber seine Diplomarbeit geschrieben und
einen umfassenden Beitrag in dem Buch „Villingen-Schwenningen – Geschichte und Kultur“
veröffentlicht. Das Buch wurde 1999 von der
Stadt Villingen-Schwenningen aus Anlass des Jubiläumsjahres herausgegeben. Die Diplomarbeit
ist im Stadtarchiv einzusehen.
Als zu Beginn 2015 das Bürgerforum „Leben und Wohnen in der Villinger Innenstadt” den Vize-Chef des Stadtbauamtes, Erich Hargina, zu Gast hatte, durften die Gäste davon ausgehen, dass auch das Thema „Ring- und Grünanlagen” in Villingen schon längst auch eine Historie hat. Es sind zwar nur die wahrlich warmen Monate Mai bis Oktober, während denen der Radler großer Schwung zwischen Riettor und Romäus-Gymnasium unterwegs ist. Doch spätestens dann geht auch dem Passanten meist der Blick auf, dass die Grünflächen um die Villinger Stadtmauer von Frühjahr bis in den Herbst was Besonderes sind und nicht nur, weil hier auf historischem Boden ‚gewandelt‘ wird.
In historischen Zeiten, als Villingen noch eine „feste Stadt” war, lief hier der Wasser gefüllte Wehrgraben rings um die Altstadt. Der entnommene Aushub bildete einen breiten Wall, die sogenannte Fülle. Entlang dieser Fülle verlief eine feste zweite Mauer und ein weiterer Wassergraben mit 15 Metern Breite.
Steinbeis – Das ist ein Name, der im Gedächtnis bleibt. Aber wer verbirgt sich hinter der Person, in der die Begriffe „Stein“ und „beißen“ scheinbar aufeinanderprallen? Hinter dem Namensgeber für den weltweiten Steinbeis-Verbund für Wissens- und Technologietransfer und dessen Niederlassung in Villingen? Ferdinand von Steinbeis ließ sich von Widerständen nicht beirren, eckte an, revolutionierte mit seinen Ideen. Er gilt als „Wegbereiter der Wirtschaft“ in Württemberg. Dabei hätte er eigentlich Pfarrer werden sollen.
Flucht aus Villingen
(2011)
Im Sommer 2008 erhielt das Stadtarchiv ein
Schreiben eines holländischen Antiquariats. Darin
teilte Geschäftsführer Frido Troost mit, dass er eine
interessante Sammlung von Stereonegativen ge -
kauft habe, die ein französischer Offizier in einem
Kriegsgefangenenlager in Deutschland während
des 1. Weltkrieges anfertigte. Es handele sich um
Glasplattennegative von guter Qualität, die wohl
von einem Berufsfotographen stammten.
Foto und Optik Singer
(2019)
In den alten Kirchenregistern erscheinen die Singer als Gewerbetreibende, als Landwirte, als Lehrer und als Musiker. Die Wiege des Firmengründers Josef Singer stand in dem bescheidenen elterlichen Hause in der Haus-Kraut-Gasse 15. Bei den kümmerlichen Einkünften, die damals der Vater als Briefträger bezog, lernte er schon als Schulkind das einfache und genügsame Leben kennen. Nach der Lehrzeit in der Blumenstockschen Uhrmacherwerkstätte, zog es ihn hinaus in die Ferne und nach längerer Wanderschaft findet er in Wien eine Bleibe. Vieles Neue und Interessante gibt es hier zu sehen und kennenzulernen. Als er zum Militärdienst eingezogen wird muss er zu einem Infanterieregiment nach Passau. Seine Absicht, sich danach in Paris und Hamburg umzusehen, konnte er nicht verwirklichen. Der Vater ist krank und ruft den Sohn zur
Unterstützung nach Hause.
1669, als das schulische Engagement der Villinger
Benediktiner noch in den Anfängen steckte,
machte sich der Stadtpfarrer, Dekan und Notar
Dr. jur. Johann Heinrich Mötz zum Fürsprecher
der Eltern in seiner Gemeinde, die ihre Kinder
„sowohl in der Latinitet alß auch in der Music”
und in der „sibenten schuel und philosophia” bei
den „hochwürdigsten Herren Prälaten” unterrichten
lassen wollten. Er schrieb am 18. Oktober
einen Brief an Bürgermeister, Schultheiß und Rat
und forderte sie auf, dafür zu sorgen, dass die
Kosten des Schulbesuchs erträglich blieben. Mit
den genannten Stichwörtern umreißt Mötz das
ganze Programm eines Gymnasiums in damaliger
Zeit.