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Im vorigen Band der Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung stellte Ernst Ziegler das Urkundenbuch des Kantons St. Gallen (Chartularium Sangallense) vor; die Qualität dieser Quellenedition und die Resonanz in der historischen Forschung darauf rechtfertigten es, ihr einen eigenen kleinen Aufsatz zu widmen
und nicht nur eine versteckte Rezension. Neuerdings kann St. Gallen mit einer weiteren
Quellenedition aufwarten, die ebenfalls Maßstäbe setzt und von der es absehbar ist, dass
sie der regionalgeschichtlichen Forschung - und weit darüber hinaus - wichtige Impulse geben wird. Es handelt sich um einen kommentierten Katalog derjenigen Münzen,
die zwischen 1407 und 1797 durch die Stadt St. Gallen geprägt wurden, herausgegeben
durch die Schweizerische Numismatische Gesellschaft und das Münzkabinett der Stadt
Winterthur.
Zur Erarbeitung einer Geschichte der Gastwirtschaften in Baden-Württemberg bedarf es
zunächst einer Fülle von Detailstudien, die jedoch nicht selten mit einer dürftigen Quellenlage
zu kämpfen haben. Das gilt auch für den Raum wie des nördlich von Freiburg gelegenen Glatter-
und Wildtals und der dort befindlichen sieben Gemeinden Rohr, Oberglottertal, Unterglottertal,
Ohrensbach, Föhrental, Heuweiler und Wildtal. Urkunden über Verleihungen von Gastwirtschaftsgerechtigkeiten
in den Jahren vor 1600, ja sogar vor 1700, sind dort wie im gesamten
Südschwarzwald ausgesprochen selten überliefert. Hinweise auf Wirte und Gasthäuser
findet man oft nur am Rande und in eher unerwarteten Zusammenhängen, z.B. in Weistümern
oder Umgeldrechnungen. Auch rechtliche Streitigkeiten, an denen ein Wirt beteiligt war, oder
die Berufsbezeichnung „Wirt" in den Kirchenbüchern, können wichtige Informationen liefern.
Wenn Hüfingen 925. Geburtstag feiert, müsste dann nicht einer her, der Lob
spendet, lateinisch laus? Also e in Laus-Bub? Einer, der ohne – nach einem Wort
von Gustav Droysen – ,,eunuchenhafte Objektivität" nicht streng chronologisch
vorgehe, sondern einen – ursprünglich rhetorischen – Streifzug durch Hüfingen
Geschichte unternimmt und mehr episodisch und mitunter eingefärbt von Lucian
Reichs „ liebenswertem' und „ordeligem Städtli" zu erzählen versucht?
Über das Lebensalter einer Dame soll gewöhnlich nicht geredet werden. Ist
oder war sie jedoch eine wichtige historische Persönlichkeit oder haben wir es mit
einer lebendigen städtischen Jubilarin zu tun , mag das anders sein.
Die Ortenau. - 89 (2009)
(2009)
In der zweiten Hälfte des vorletzten Jahrtausends hatte sich im östlichen Alpenraum als Überrest der ehemaligen römischen Provinz Raetia prima ein historischer Raum
herausgebildet, der nach seinem politischen und kirchlichen Zentrum schon im Frühmittelalter Rhetia Curiensis, also Churrätien, genannt wurde. Das Kloster Pfäfers war seit
seiner Gründung in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts darin eingebunden. So belegt
das einzige frühmittelalterliche Besitzverzeichnis eines churrätischen Klosters, der ins
sogenannte Churrätische Reichsgutsurbar integrierte Pfäferserrodel aus der ersten Hälfte
des 9. Jahrhunderts, Klosterbesitz vor allem in Unterrätien, also im St. Galler, Liechtensteiner und Vorarlberger Rheintal, in der Bündner Herrschaft und im Seez- und Walenseetal. Aber auch rheinaufwärts bis in die Foppa und ins Lugnez finden sich Klostergüter, ebenso vereinzelt an der Julier- und an der Splügenroute, Weinberge und anderer
Besitz im ebenfalls churrätischen Vinschgau sowie im ausserrätischen Teil des oberen
Etschtals, aber auch Ferngüter im benachbarten Alemannien bis ins luzernische Weggis
und in den Raum nördlich des Bodensees.
2009 jährt sich zum 80. Male das Bestehen
der St. Hedwig-Klinik in der Mannheimer
Innenstadt. Anlässlich dieses Jubiläums soll die
Gründungsgeschichte der den Einheimischen
vor allem als Geburtsklinik wohl vertrauten
Institution erstmals ausführlich dargelegt werden.
Die unter schwierigsten Bedingungen ins
Leben gerufene Einrichtung ist ein bis heute
lebendiges Denkmal der Wohltätigkeit in den
wirtschaftlichen Notzeiten der Zwischenkriegsjahre
und zugleich ein seltenes Beispiel
für die Umnutzung eines Patrizierhauses zu
einem Krankenhaus. Das Studium der gut
versteckten Akten der Klinik hat aufgezeigt,
dass der Mannheimer Prälat Joseph Bauer
diesem Projekt seine besondere Aufmerksamkeit
geschenkt hatte und bis zu seinem Tod tief
mit dem Haus verbunden blieb. Außerdem
wird erstmals die Rolle der tief religiösen Lanz-
Tochter Emily Bumiller dargelegt, einer heute
zu Unrecht vergessenen Wohltäterin, ohne
deren Engagement es die Klinik in dieser Form
niemals gegeben hätte.
Als Zweiflüssestadt spielte Mannheim
schon seit seiner Gründung eine gewisse Rolle
für die Rheinschiffahrt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts
konnte sich die Kommune dann zu
einer der wichtigsten deutschen Hafenstädte
im Binnenland entwickeln. Die Quadratestadt
war im Laufe ihrer Geschichte aber nicht nur
als Umschlagplatz für die Flußschiffahrt von
Bedeutung. Mit der „Schiffs- und Maschinenbau
AG“, umgangssprachlich „Schimag“ abgekürzt,
besaß die Stadt an Rhein und Neckar im
19. und 20. Jahrhundert eine wichtige Schiffswerft,
die im Laufe ihres rund 80jährigen
Bestehens die unterschiedlichsten Schiffstypen
produzierte. In seiner Werbung bezeichnete
sich das Unternehmen in den 50er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts selbst stolz als
„Größte Binnenschiffswerft in Deutschland“.
Mobilität ist ein Phänomen, das die Menschen jeder Epoche in unterschiedlicher Weise und Intensität
geprägt hat. Entgegen den Vorstellungen vom starren mittelalterlichen Gesellschaftssystem
und von kleinräumigen, lokal begrenzten Lebenswelten war gerade die Gesellschaft des
Mittelalters durch räumliche und soziale Mobilität in ständiger und fließender Bewegung. Eine
wichtige Gruppe, die diese Migrationsbewegungen mit getragen hat, sind Universitätsbesucher.
Die Funktionsfähigkeit und das Ansehen einer Universität hingen in ihren ersten Bestandsjahren
maßgeblich von der Zahl der Studenten, deren Herkunft und sozialem Gewicht ab, die der
Hochschule ein ganz eigenes Profil verliehen.