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Waren die Jahrhunderte des Mittelalters - wie der Aus-der-Feme-Blickende sagt - ,,finster"?
Es gab sicher zu allen Zeiten als „finster" zu bezeichnende Ereignisse. Strahlend sollte die Zeit
der Stadtgründungen genannt werden können: Freiheiten und Rechte u.a. waren die Errungenschaften der Stadtbürger. Sie besaßen, was der Landbevölkerung fehlte. Auf was die Städter
verzichten mussten, war Platz. Die Stadthäuser drängten sich auf engstem Raum. Möglichst
hoch gebaut und in die Straße hineinragend standen die Gebäude. Doch dieses Zusammenleben
in der engen Stadt barg auch Gefahren. Als die Pest um die Mitte des 14. Jahrhunderts aus dem
Orient das Abendland wie eine Welle überflutete und ein Drittel, teilweise sogar die Hälfte und
mehr Opfer forderte, war noch nicht bekannt, dass diese Seuche immer wiederkehren würde.
Sie blieb als andauernde Gefahr jahrhundertelang in der Stadt hängen. Wenn im Folgenden von
der Pest die Rede ist, dann sind damit grundsätzlich die großen Seuchen gemeint, die bis in das
19. Jahrhundert Europa heimsuchten und allgemein mit der Bezeichnung „Pest" belegt werden.
Ob es sich dabei um die von dem Bakterium „Yersinia pestis" verursachte Krankheit handelte,
muss aus heutiger Sicht in vielen Fällen angezweifelt werden. Sollte es sich dennoch um die
„richtige" Pest gehandelt haben, dann wurde diese durch Ratten, die auf den Handelsschiffen
in jeden beliebigen Hafen des Mittelmeeres gelangen konnten, mitgebracht. Im Rattenpelz aber
lebten Flöhe, die wiederum die Krankheitserreger der Pest trugen. Mit den Ratten und infizierten Kranken wanderte die Pest unerkannt von Ort zu Ort. Inmitten der eng zusammengebauten Häuser fühlte sich die Ratte und auch der Floh wohl. Dieser lebte vom Blut der Ratte
solange, bis das Pestbakterium in die Blutbahn der Ratte gelangte. Die Ratte starb und die
Flöhe suchten sich frisches Blut, am liebsten bei den menschlichen Hausbewohnern. So begann
die Menschenpest. Mit Fieber und schweren Kopfschmerzen brach sie aus. Nach und nach
erkrankten die Organe, an den Lymphknoten entwickelten sich die sogenannten „Pestbeulen"
und nach wenigen Tagen trat der Tod ein. Nach einiger Zeit verebbte die Pest, um dann wenige
Jahrzehnte später wiederzukehren. Verheerend war z.B. in Freiburg die Pest von 1564. Täglich
starben 20 bis 30 Personen. Vom Juli dieses Jahres bis Weihnachten starben ungefähr 2.000
Freiburger. Die Pestgeschichte Freiburgs soll nun mit der Geschichte der Umlandgemeinden
- jedoch ohne die Kaiserstuhlgemeinden - fortgesetzt werden.
Im Dezember 2011 war es soweit: Nach dreijähriger Bauzeit eröffnete das Generallandesarchiv Karlsruhe seinen neuen Erweiterungsbau. Eine lange Zeit des Verhandelns und Planens ist damit zu einem guten Abschluss gekommen. Seit Jahren sind die Magazine des Archivs bis in die letzte Ecke gefüllt. Außendepots schufen nur notdürftigen Ersatz. Die beengten Raumverhältnisse des »alten« Generallandesarchivs boten zudem nur wenig Platz für eine eigenständige Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit - Probleme, die mit dem Neubau nun gelöst sind.
Arthur Daucourt (1849–1926) ist ein jurassischer Pfarrer, der sich 1905 in Delémont niederlässt, einer Stadt von 6500 Einwohnern. Dieser gelehrte Geistliche führt ein Tagebuch, dem er seine persönlichen Eindrücke anvertraut und in das er Zeitungsartikel einklebt, die seine Aufmerksamkeit erregen. Dieses Tagebuch ermöglicht es, die Persönlichkeit des alten Würdenträgers zu skizzieren. Schon durch seine Herkunft aus der Pruntruter Bourgeoisie ist Arthur Daucourt natürlicherweise frankophil. Daucourt schreit beim Angriff auf Belgien seine Empörung hinaus. Die deutschen Kriegsgräuel, die Beschießung der französischen Städte, der Völkermord an den Armeniern, die österreichisch-ungarischen Ausschreitungen schärfen seine Feindschaft gegen die germanische "Kolossalkultur". Solche Vorkommnisse schockieren den Priester, der noch den Geist der "Achtundvierziger" in sich trägt.
Dieser Beitrag ist einem kleinen, äußerlich eher unscheinbarem Fundgegenstand gewidmet.
Nur selten erfuhren archäologisch-numismatische Fundstücke eine so häufige Beachtung
und wurden dabei in den Einzelheiten wie in ihrer Gesamtheit so kontrovers beurteilt, wie
jenes, das unter verschiedenen, meist nach seiner Herkunft als médaillon de plomb (de Lyon), Lyoner Bleimedaillon, The Lyon Medallion, Bleimedaillon aus der Saône oder nach
seinen Bezugsorten médaillon de Mayence, Mainzer Medaillon, Pariser Medaillon oder
ähnlich lautenden Bezeichnungen in die Literatur eingegangen ist. Der Einfachheit halber
verwenden wir den breit eingeführten Begriff „Medaillon“ weiter, obgleich die Benennung
unzutreffend ist, da es sich nicht um das geprägte Endprodukt, d. h. eine Medaille handelt,
sondern um den Probeabschlag von einem Prägestempel für eine solche. Die Vielfalt der
Bezeichnungen spiegelt zugleich eine Dualität historischer Belange: Gefunden und aufbewahrt in Frankreich spielt das dargestellte Geschehen überwiegend auf dem Gebiet des
heutigen Deutschlands, wenngleich nicht ohne inhaltlichen Bezug nach Westen.
In den Beständen des Brettener Stadtarchivs befindet sich unter der Bestandsnummer B 506 ein handgeschriebenes
gebundenes Buch mit dem Titel „Meisterbuch der löblichen Rotgerber-Zunft“. Es ist eines von nur wenigen noch verbliebenen Zeugnissen des Jahrhunderte lang in Bretten stark vertretenen und wirtschaftlich bedeutsamen Gerberhandwerks. Seit Juni 1994, als das in bürgerschaftlicher Selbsthilfe sanierte Gerberhaus in der Gerbergasse 10 der Öffentlichkeit als handwerks- und baugeschichtliches Museum vorgestellt werden konnte, wird dieses Zunftbuch dort in einer Vitrine gezeigt. Seine Bedeutung als wichtige Quelle für die Brettener Sozial- und Personengeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts ist Thema dieses Beitrages.
Als am 20. September 2002 Bundespräsident Johannes Rau den Offenburger „Salmen" in seiner doppelten Funktion als
bedeutenden Erinnerungsort demokratischer Traditionen in Deutschland und als Erinnerungsort an die Vernichtung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger während der NS-Herrschaft eröffnete, lag das „Offenburger Freiheitsfest" bereits fünf Jahre zurück. Doch ist ohne dieses Fest, das damals in Baden-Württemberg den Auftakt zu zahlreichen Feierlichkeiten, Ausstellungen und Gedenkveranstaltungen im Rahmen „150 Jahre Demokratiebewegung und Revolution 1847-1849"
bildete, weder die Renovierung des „Salmen"-Gebäudes noch der Versuch zu verstehen, seit September 2003 einen „Offenburger Freiheitstag" zu etablieren. Ein Blick zurück auf die Vorbereitung und Durchführung des „Offenburger Freiheitsfests" sowie auf die Reaktion insbesondere überregionaler Medien soll die Bedeutung dieser Veranstaltung und ihre
öffentliche Wahrnehmung in Erinnerung rufen. Es soll gezeigt werden, dass in Offenburg die Vergangenheit nicht nur als Last empfunden wird, sondern dass hier der Versuch unternommen wurde, auf Vergangenes aktiv und durchaus mit spielerischem und freudigem Engagement zurückzugreifen. Dies hat sehr viel mit der Frage nach der Identität der Deutschen gerade nach dem Umbruch von 1989 und der vollzogenen deutsch-deutschen Einigung angesichts eines dynamischen
europäischen Einigungsprozesses zu tun.
Das "Oppidum de Bretheim"
(2003)
Die heutige Große Kreisstadt Bretten ist eine moderne Stadt mit rund 28 000 Einwohnern. Es handelt sich bei ihr - so die
Webseite der Kommune - um ein „aufstrebendes Mittelzentrum", dessen Wirtschaftsstruktur ein „Branchenmix mit zahlreichen innovativen Firmen" kennzeichnet. Neben der Modernität steht in Bretten aber die Tradition. Offensichtlich blickt das 767 im Lorscher Codex erstmals erwähnte Breteheim mit Stolz auf seine mehr als 1200-jährige Vergangenheit und begründet seine Identität in nicht unwesentlichem Maße über die Geschichte.
Ja lernen Sie den auf der Universität keine badische Geschichte mehr?" Das war die erstaunte Frage eines Mannheimer Notars, der zu versuchen hatte drei frischgebackene Gerichtsreferendare in das System des badischen Notariats einzuführen. Meine Antwort zeugte von wenig Respekt: „Sollten wir uns nicht auch einmal mit der Geschichte des Fürstentums Liechtenstein befassen? Die wäre vielleicht auch nicht ganz uninteressant." Inzwischen habe ich dem alten Justizrat im Stillen Abbitte getan und mich mit badischer Geschichte im Allgemeinen und der seines Notariats im Besonderen mehr beschäftigt, als ich damals vor den mehr als vierzig Jahren geglaubt hätte. Den Anstoß dazu gab neben eigener, fast ein Menschenalter währender Berufstätigkeit das Heft 3/1981 der Badischen Heimat, gewidmet dem 175. Jubiläum des badischen Notarstandes.
Seit Herbst 2010 legt die Badische
Landesbibliothek in ihrer strategischen
Ausrichtung einen starken Fokus auf die
Bibliothek als Lernort. Seitdem finden zum
einen intensive Serviceverbesserungen im
Benutzungsbereich der Bibliothek statt;
zum anderen hat die Teaching Library mit
ihrem zielgruppenorientierten Programm
für Schule, Studium sowie Beruf und
Freizeit ihre Arbeit rasant aufgenommen.
Die räumliche Entwicklung als Lernort,
an dem sowohl selbstbestimmtes Lernen
stattfindet als auch Informationskompetenz vermittelt wird, bekam Anfang
2011 einen weiteren Anschub. Mit einer
bewusst auf ein »learning centre« abzielenden Bedarfsanmeldung gelang es, Unterhaltsträger und Bauverwaltung davon
zu überzeugen, ein in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Bibliothek freistehendes
Gebäude der Badischen Landesbibliothek
zu übertragen. Nach einer zehnmonatigen
Konzeptions- und Umbauphase wurde
das neue Wissenstor am 19. März 2012
feierlich durch den Staatssekretär im
Ministerium für Wissenschaft, Forschung
und Kunst, Jürgen Walter, eröffnet.
Das "Zartener Münster"
(2018)
Im Jahr 2015 wurde in der Gemeinde Kirchzarten die 1250. Wiederkehr der Erstnennung von Zarten gefeiert. Der Ort Zarten – heute ein Teil der Gemeinde Kirchzarten – ist als Zarduna erstmals im Jahr 765 im Rahmen einer Schenkung belegt. Gleichzeitig wird eine marca Zardunensis, ein Herrschaftsbezirk, genannt. Eine weitere Güterübertragung an das Kloster St.
Gallen erfolgte 802. Im folgenden Jahr 2016 bot ein weiteres Jubiläum Anlass zum Feiern: die 1200 Jahre zurückliegende Erstnennung der hier vorzustellenden Kirche (Abb. 1). Eine Kirche in Zarten wurde erstmals im Jahr 816 genannt. Damals wurde ein Besitzanteil an der Kirche (partem ecclesie in Zartunu et quicquid mee portionis ad eam pertinet […]) an das Kloster St. Gallen übertragen. Der hochrangige Schenker Cozpert ist dem Umfeld des fränkischen Königs zuzurechnen. Cozpert besaß außerdem umfangreichen Besitz östlich des Schwarzwalds, was indirekt auch einen Hinweis auf die Wegverbindung über das vorgenannte Mittelgebirge darstellt.