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Harte Arbeit und Ausdauer, Durchsetzungskraft, Beharrungsvermögen und Leidensfähigkeit, ein fester Glaube gepaart mit einem ausgeprägten Sendungsbewusstsein, ein klares Bekenntnis zum menschlichen Miteinander, Zivilcourage und eine
gehörige Portion Eigensinn kennzeichnen Leben und Wirken des Missionars, Seelsorgers und Pfarrers Christian Günther. Trotz jahrelang erduldeter härtester beruflicher und psychischer Belastungen führte dieser leutselige Mann seine
Kirchengemeinde Gemmingen durch die schweren Jahre des Dritten Reiches und widerstand unbeugsam, unbeirrbar und unerschütterlich der Versuchung, dem enormen Druck der damaligen Machthaber nachzugeben, ein mit der nationalsozialistischen Weltanschauung verbundenes Christentum als neue, germanisch-christliche Heilsbotschaft zu verkünden.
Steigt man am Eppinger Bahnhof in den Personenzug Richtung Sinsheim, so
kommt man nach nur wenigen Kilometern Fahrt auf der Strecke durch das obere
Elsenztal an einem stillgelegten Bahnhof vorbei. Schon lange hält hier kein Zug
mehr und es ist schon Jahrzehnte her, dass Fahrgäste zusteigen konnten. Das Gebäude,
so zeigt es die in Stein gemeißelte Zahl, wurde 1900 erbaut und trägt auf den
dem Schienenstrang zugewandten Seiten den Schriftzug „Stebbach", der einem
Fahrgast den Hinweis geben könnte, dass er sich nun im gleichnamigen Kraichgaudorf
befände. Ein ortsunkundiger Reisender müsste sich aber verwundert fragen,
wo denn überhaupt das Dorf sei, auf das in großen Lettern hingewiesen wird. Entlang
der Bahnstrecke wird er es nicht finden, denn Stebbach liegt ungefähr zwei
Kilometer entfernt von seiner ehemaligen Bahnstation.
Im November 2003 konnte die Evangelische Kirchengemeinde Bretten ein stolzes Jubiläum begehen: Der Evangelische Kindergarten am Promenadenweg wurde 90 Jahre alt: Als am Sonntag, den 10.11.1912, die Evangelische Kinderschule Bretten am Promenadenweg eingeweiht wurde, war dies der erste evangelische und gleichzeitig auch der erste konfessionelle Kindergarten in Bretten. Er war aber nicht der erste Kindergarten in Bretten. Sein Vorgänger, der sich zuletzt in der heutigen Pfarrgasse 1 befand, wurde bereits 1846 überkonfessionell von beiden Konfessionen und der Stadt Bretten als Mitglieder des Trägervereins gegründet und unterhalten.
Als eine Oase der Ruhe neben der quirligen
Rietstraße zeigt sich das Franziskaner-Kultur -
zentrum mit seinem Museum. Doch der äußere
Anschein trügt: Museen, und Villingen macht hier
keine Ausnahme, waren in den vergangenen Jahren
von umgreifenden internen Umwälzungen betroffen, ein Prozess, der immer noch anhält.
Es waren hochgestimmte Zeiten, als der Bau -
komplex – zum wiederholten Male seit seiner
Auflösung als Kloster vor rund 200 Jahren – einer
neuen Nutzung zugeführt wurde, die mit der Er -
öffnung der Fastnachtsabteilung 2000 ihren Ab -
schluss fand. Die stadtgeschichtlichen Abteilungen
waren neugestaltet, die frühgeschichtliche und
volkskundliche Sammlung im Osianderhaus überarbeitet worden.
Seit einigen Jahren schon entwickelte sich der Chorraum der ehemaligen Franziskanerkirche in Villingen zu einem eigenständigen Ausstellungsraum, in dem großformatige Exponate ihren Platz finden: Die Kreuzigungsgruppe aus der Vorhalle der Altstadtkirche fand hier eine wettergeschützte
Bleibe, vor wenigen Jahren folgten die Passionskulissen vom Frühmessaltar des Münsters, und seit Anfang 2008 haben auch die Fragmente der sogenannten Fresken aus der alten Kirche von Peterzell dort einen Platz gefunden. „Sogenannt“ müssen sie korrekt bezeichnet werden, weil nur die rotbraunen und schwarzen Linien in Freskotechnik, d. h. auf den nassen Putz gemalt wurden, wo sie sich mit diesem unlöslich verbanden.
Im Franziskanermuseum wird ein Teppich gezeigt,
der sich deutlich von den beiden ebenfalls dort
gezeigten Prachtteppichen mit der Krönung Mariens bzw. der Verklärung auf dem Berge Tabor
unterscheidet: der sog. Weihnachtsteppich (Abb.1).
Alle drei Teppiche dienten der gleichen Funktion – es sind Antependien[1] – und zeigen die für
diese Art Teppiche häufig anzutreffende Dreiteilung der Fläche mit zwei Heiligen, die das Hauptsujet rahmen, doch wirkt der „Weihnachtsteppich“
wesentlich bescheidener. Nicht nur hat er kleinere
Ausmaße, ist vorwiegend im schlichten Klosterstich gestickt statt wie jene gewirkt, gedämpft farbig statt leuchtend bunt, sondern auch in der Thematik stellt er einen Gegensatz dar. Eingerahmt
vom Hl. Franziskus und dem Hl. Ludwig von Toulouse, einem Bischof königlichen Geblüts, der die
Krone ausschlug, um Franziskaner zu werden, zeigt
der Teppich Christi Geburt im Stall mit der Anbetung der armen, schlichten Hirten, nicht der Könige in all ihrem Prunk.
Johann Peter Hebel
(2011)
Hebel wurde von seinem Zeitgenossen Goethe über
Hermann Hesse bis zu Elias Canetti hoch geschätzt.
Neben seinen „Alemannischen Gedichten“ in
Mundart zählen seine „Kalendergeschichten“ zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen. „Man muß sich
vergegenwärtigen, daß Kalender zur Zeit Hebels fast
der einzige Lesestoff waren, der in alle Häuser kam.
Kalender enthielten außer den obligaten Zeit- und
Datumstafeln auch Informationen zur bäuerlichen
Ökonomie, zum Hauswesen, zu gesundheitlichen
Fragen, manchmal auch zu politischen Entwicklungen. Schon diese Mischung machte sie populär,
mehr aber noch die Ergänzung durch spannende und
vergnügliche Geschichten. Darin sah Hebel eine
Chance, die Menschen zu vernünftigem moralischen
Handeln zu bewegen, …
Am 13. Januar 1749 schenkte der speyerische Landesherr, Kardinal Franz Christoph von Hutten, der Peterskirche zu Bruchsal Reliquien des heiligen Sebastian. In einem Protokoll heißt es: „damit durch die Fürbitt des Heil. Sebastian die Stadt Bruchsal und das ganze Land von allem Übel, absonderlich von giftigen Kranckheiten verschont werde, wozu wir auch ein eigenes Reliqarium von Silber haben verfertigen lassen“. Dieses prächtige Rokokowerk mit dem vorzüglich modellierten Heiligen
als Griff, am Fuß ein auf Porzellan gemaltes Medaillon mit dem Wappen Speyer-Weißenburg-Hutten, ist ein Werk des Augsburger Gold- und Silberschmiedes Franz Thaddäus Lang. Dieser stammte aus Schwaz in Tirol und ist in Augsburg 1773 gestorben. In Augsburg war das Zentrum der Gold- und Silberschmiede.
Die 200. Wiederkehr der Entstehung des Königreichs Württemberg und die Wiederentdeckung eines »Kolossalmedaillons«, des wohl ersten großen eisernen Kunstgusses der damaligen königlichen Hüttenwerke Wasseralfingen, geben Anlass, über
Entstehungsgeschichte und vermutlichen Modellkünstler zu berichten. Das Thema erhält aus der Verflechtung politik-, kunst- und wirtschaftshistorischer Gesichtspunkte seinen besonderen Reiz. Die Industrialisierung Europas hatte in England ihren Vorreiter und erreichte um 1800 parallel zu den politischen Umwälzungen auf dem Kontinent mit zunehmender Eisenproduktion einen allgemeinen Aufschwung. Für Württemberg galt das erst, als der seit 1797 regierende Herzog Friedrich II. im Rahmen der Säkularisierung sich die Eisenhütten im Kochergebiet und damit die aufstrebende Hütte Wasseralfingen aneignete.
April 2020. Das Jahr fühlt sich alt an. Ob es am ausgefallenen Winter liegt? An dem seit Wochen anhaltenden T-Shirt-Wetter? Oder an der ungewohnten kulturellen Ereignislosigkeit, wie ansonsten nicht einmal im Hochsommer? Viele Menschen haben viel Zeit, über solche Fragen nachzudenken, und sich selbst dabei zu beobachten, wie sie damit klarkommen, dass alles anders ist als sonst. Mit unabsehbaren Folgen anders. Während die sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen wie Krankenpflegerinnen oder Verkäuferinnen zahlreiche Überstunden anhäufen, steht für den gesamten Bereich der Kultur die Welt still. Kein Konzert, kein Theater, keine Lesung, kein Museum, nicht einmal ein Heckenfest vom Musikverein, und sogar die Buchhandlungen und die Bibliotheken sind wochenlang geschlossen. „Stay home“ - kein Problem. Wohin sollte man auch gehen, außer in den Wald? Die einen beugen sich demütig der erzwungenen Ruhe, gehen in sich und in den Keller zum Aufräumen. Die anderen entwickeln symbolische Gemeinschaftsaktivitäten, die zuweilen in Stress ausarten. In der Anfangszeit gibt es Terminkollisionen zwischen Beethovens „Ode an die Freude" und dem Klatschen für Pflegekräfte vom Balkon. Dann wird per WhatsApp aufgefordert, eine Kerze ins Fenster zu stellen als Zeichen der Verbundenheit, Bekannte und Freunde animieren zum Liken und Weiterleiten von mehr oder weniger gelungenen Aufrufen, Bekenntnissen, Statements und Videobotschaften.