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Auch Universitäten feiern Geburtstage, die runden jedenfalls. So beging die Freiburger Albert-Ludwigs-Universität in diesem Sommersemester ihr 550jähriges Gründungsjubiläum. Eine eigene Festschrift in fünf Bänden schildert eingehend das Werden, die Entwicklungen und Leistungen der Hochschule. Sie ist im Freiburger Alber-Verlag erschienen. Von Hugo Ott gibt es im Rombach Verlag eine höchst lebendig geschriebene, facettenreiche Gesamtdarstellung der Freiburger Universitätsgeschichte unter dem Titel „Die Weisheit hat sich ein Haus gebaut.“ „Eine Universität für Freiburg“ ist der Titel einer knappen, aber sehr informativen Darstellung der Albert-Ludwigs-Universität von Dieter Speck, die bereits seit einem Jahr vorliegt.
»Alemannisch dunkt üs guet«
(2010)
Endlich gibt es ein Wörterbuch des Alemannischen, wissenschaftlich ausgearbeitet und benutzerfreundlich, ein Band mit rund 400 Seiten. Das Werk enthält den Dialektwortschatz der Bevölkerung zwischen Hochrhein, Oberrhein, Hochschwarzwald und Baar bis zum Bodensee, d. h. das Alemannische in Mittel- und Südbaden. Ausgegrenzt ist damit das Alemannische im Elsass, in der Schweiz und in Vorarlberg sowie das schwäbische Alemannisch. Das Wörterbuch dokumentiert und interpretiert unsere heimische Mundart.
Am 21. Oktober des Jahres 1827 wurde der erste Erzbischof der neu gegründeten Diözese Freiburg geweiht und inthronisiert. Damit kam ein langer Entstehungsprozess zum Abschluss. Warum aber, so wird man fragen, musste denn vor 175 Jahren ein neues Bistum in einem Gebiet geschaffen werden, wo seit tausend Jahren und mehr die kirchliche Organisation klar geregelt war, wo es uralte Bistümer, Dekanate, Pfarreien gab? Und wie hat man sich die Gründung eines neuen Bistums vorzustellen? Konkreter gefragt: Wie verlief die Gründungsgeschichte? Diesen Fragen soll im 1. Teil nachgegangen werden. Im 2. Teil betrachten wir die Entwicklung de? Bistums unter den Aspekten: Wo lagen die Wendepunkte, welche Triebkräfte haben die Entwicklung vorangebracht? Wie wurde sie in eine bestimmte Richtung getrieben und wie sind die Verhältnisse hervorgebracht worden, in denen wir leben? Welche Kräfte haben sich in den Spannungen zwischen der ,,Vorwärts-" und der „Rückwärtsbewegung", zwischen Fortschritt und Verteidigung also,
durchsetzen können - und warum? Im 3. Teil geht es um die Gegenwart: In welchen Verhältnissen, in welcher Kirche leben die Katholiken des Erzbistums Freiburg heute, als „Geliebte Erzdiözesanen", wie Erzbischof Gröber die Hörerinnen und Hörer seiner Predigten zu begrüßen pflegte?
Am 7. September 1810, vor 200 Jahren also, wurde in Paris ein Vertrag unterzeichnet, der dem Großherzogtum Baden eine nicht unerhebliche Gebietserweiterung bringen sollte. Zwar ist dieser Pariser Vertrag den meisten Darstellungen der badischen Geschichte nur ein paar Zeilen wert. Das gilt auch für das entsprechende Kapitel im Handbuch der badenwürttembergischen
Geschichte. Allerdings hat Willy Andreas vor fast hundert Jahren eine detaillierte und anschauliche Darstellung »Baden nach dem Wiener Frieden 1809« als Heft 15 der »Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission« veröffentlicht, auf
die sich die neueren Autoren gerne stützen.
Das Jahr 1806 begann für die Vorfahren hier im Breisgau recht spannend vor 200 Jahren. Innerhalb von nur drei Jahren erlebten sie, dass gleich zum zweiten Mal hintereinander ihre Obrigkeit, ihr Landesherr, sozusagen ihre Staatszugehörigkeit gewechselt wurden. Zuerst wurden sie abgeschnitten von der „milden österreichischen Hand“. Die Region ging 1803 an den Herzog von Modena bzw. an dessen Schwiegersohn Ferdinand (den die Freiburger vergeblich hierher lockten mit dem Spruch „O lieber Vater Ferdinand, besuche bald dein treues Land!“). Nun kam man 1806 unter badische Hoheitsgewalt, unter den Markgrafen bzw. Kurfürsten Karl Friedrich, der sich bereits Herzog von Zähringen nannte. So ließ sich wohl mit Titeln Loyalität
erzeugen! Am 15. Januar nahm der „Besitznahmekommissar“ Carl Wilhelm Franz Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn den Breisgau offiziell in badischen Besitz.
Sinn und Form
(2006)
Die Chorumgestaltung im Freiburger Münster, die im Dezember 2006 abgeschlossen wurde, gibt Anlass, dieses wunderbare Kirchengebäude und seine Ausstattung mit erneuerter und geschärfter Aufmerksamkeit wahrzunehmen. Wahrnehmung soll dabei mehr als bloßes Zur-Kenntnis-Nehmen bedeuten. Wahres Sehen will in den tieferen, inneren Sinn der sichtbaren Form eindringen. Offenkundig ist es gerade die Symbolik, die in die tieferen Schichten der wahrnehmbaren Wirklichkeit verweist. Symbole sind es, die am konkret Sichtbaren bzw. sinnlich Wahrnehmbaren das noch nicht Sichtbare indirekt zum Ausdruck bringen. Sie verweisen vom konkret Materiellen auf seine Wechselbezüge mit dem Geistigen, Spirituellen. Da Symbole oft in uralten Erfahrungen und Hoffnungen der Menschheit wurzeln, bedarf es der Erklärungshilfen, um sie richtig zu verstehen. Es war der junge Freiburger Theologe Joseph Sauer, der vor mehr als 100 Jahren in seiner bei Franz Xaver Kraus vorgelegten Dissertation erstmals die „Symbolik des Kirchengebäudes“ aus den biblischen und mittelalterlichen Quellen systematisch herausgearbeitet hat. Auf der Grundlage seiner Erkenntnisse sowie vieler neuerer Arbeiten kann man versuchen, in die Symbolwelt des Freiburger Münsters einzudringen und so tiefere Sinnschichten dieses Kirchengebäudes zum Vorschein zu bringen.
Das Jahr 2017 war dem Gedenken an den Anstoß zur Reformation vor 500 Jahren gewidmet. Es erinnerte an Luthers Veröffentlichung der Ablass-Thesen am Tag vor Allerheiligen Anno Domini 1517. Sie wurde zum Auftakt der reformatorischen Bewegung, die schließlich in die konfessionelle Spaltung der westlichen Christenheit führte. Im Blick auf die Region am Oberrhein ist die Entwicklung in vier Schritten zu betrachten: Zunächst ist zu klären, welche Ursachen und Bedingungen eine Reformation am Oberrhein begünstigt haben. Im zweiten Schritt sind der unmittelbare Anlass und die Ausbreitung der reformatorischen Bewegung in der Region darzustellen. Sodann geht es um den Prozess der konfessionellen Spaltung im deutschen Südwesten. Schließlich richtet sich der Blick auf die direkten und indirekten Wirkungen und Folgen der Reformation hierzulande. Unter diesen Aspekten wird versucht, die reformatorische Bewegung in der hiesigen Region am Oberrhein, speziell in der Stadt Freiburg und dem Breisgau, genauer wahrzunehmen und zu erkennen, welchen Anteil die Menschen hier an dem geschichtlichen Prozess der Reformation genommen und wie sie an diesem Prozess mitgewirkt haben, aber auch zu sehen, was die Reformation für sie bewirkt hat.
Poetische Stadtgeschichten
(2010)
Die städtische Erinnerungskultur wird keineswegs nur von der professionellen und seriösen
Geschichtsschreibung gespeist. Neben den fachlich vermittelten Informationen prägen auch
Sagen und Legenden, Anekdoten und Histörchen das Bild von der Stadtgeschichte. Nicht zuletzt haften auch poetische Formen der historischen Überlieferung wie Lieder und Gedichte im
stadthistorischen Gedächtnis. In ihnen sind fiktive, aber doch als lebensnah empfundene Sachverhalte mit gesichertem Wissensgut vermischt. Ihr Informationsgehalt bleibt begrenzt, und
doch kann man bei behutsamer Betrachtung auch aus solchen Texten etwas über die Vergangenheit der Stadt erfahren. Vor allem aber geben sie Auskunft über das historische Interesse der
Menschen, die solche poetischen Stadtgeschichten verfasst, verbreitet und geschätzt haben.
Wie sehr sie die historischen Vorstellungen in der breiteren Bevölkerung geprägt haben oder
prägen, ist schwer einzuschätzen. Für belanglos sollte man sie indes nicht halten. Immerhin
gehören manche zu den besonders beliebten und aufgrund ihrer Sprachform leicht einprägsamen „Geschichten aus der Geschichte" der Stadt.
Am 22. Juli 1811, knapp sechs Wochen nach dem Tod des Großherzogs Karl Friedrich von Baden, fand in der Universitätskirche zu Freiburg im Breisgau eine akademische Totenfeier zu Ehren des Verstorbenen statt. Die Trauerrede hielt der Ordinarius für Allgemeine Weltgeschichte, Professor Dr. beider Rechte Karl von Rotteck. Seine Rede wurde »auf
Kosten der Universität« unmittelbar danach gedruckt und bildet die erste nachgewiesene Veröffentlichung des bald
ungewöhnlich erfolgreichen »politischen Professors« der Freiburger Alma Mater.
Freiburg vor 50 Jahren: ,,Zeit des Aufbruchs zwischen Not und Normalität". Woran ist da zu denken bei den Stichworten: Not -Aufbruch - Normalität? ,,Not", das beschrieb der in Ebnet wohnende Abgeordnete Karl Joseph Rößl er 1949, vor 50 J ahren, im Personalhandbuch des Badischen Landtags mit folgenden Sätzen: ,,In Trümmern lag das Land, zerstört seine Städte und viele seiner Dörfer; aufgewühlt, zerstampft und zerfahren seine Ackerfluren. Tot, gefangen oder siech seine Männer, hungernd, frierend, vielfach ohne Obdach seine Frauen, seine Kinder, seine Greise! Ohne Recht und Gesetz, ohne Obrigkeit, der siegreichen Besatzungsmacht unterworfen!" - Dieses apokalyptische Bild stellt die Ausgangslage vor Augen, die unerhörte Not am Ende des Krieges, da auch die Stadt Freiburg am Ende schien.