914.3 Landeskunde Deutschlands
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1250 Jahre Kraichgau
(2020)
Landauf, landab, im Kraichgau wie im ganzen Südwesten von Deutschland, begehen 2020 Städte und Gemeinden ihre 1250-Jahr-Feiern: 2015 Bensheim, 2016 Schwetzingen, 2017 Bretten gemeinsam mit seinem Stadtteil Diedelsheim, 2018 Östringen, 2019 Gemmingen, Odenheim, Helmsheim, Richen und Singen bei Remchingen, 2020 schließlich Sinsheim, Walldorf, Heidelsheim, Menzingen und Neibsheim. Die Aufzählung ließe sich für die kommenden Jahre beliebig fortsetzen, ebenso wie sie rückblickend weit entfernt ist von jeder Vollständigkeit. Eine Zeitung sprach unlängst von einer regelrechten „Ballung von 1250-Jahr-Feiern“.
1250 Jahre Kraichgau
(2019)
Der einleitende Text zum Jubiläumsheft »1250 Jahre Kraichgau« der Badischen Heimat erläutert
die historischen Hintergründe des Jubiläumsjahres, skizziert Potenziale und Herausforderungen
des Lebens im Kraichgau heute und hinterfragt zugleich die Entstehungs- und
Geltungsgeschichte des Kraichgau-Begriffs. Es wird deutlich, dass der Ausdruck über Jahrhunderte
immer wieder anders verstanden wurde und somit die Region eine »Landschaft mit
fließenden Grenzen« ist.
Landschaft und Leben im Löß
(2019)
Jede Landschaft hat eine geologische und eine kulturelle Geschichte. Im Kraichgau bestimmen
nacheiszeitliche Anwehungen von Löß das Bild dieser Landschaft . Die Fruchtbarkeit der daraus
entstandenen Böden ist ursächlich für eine frühe und dichte Besiedlung in sehr vielen
Dörfern und einigen kleinen Städten. Das relativ warme Klima erlaubt eine daran angepasste
artenreiche Tier- und Pflanzenwelt, die in jüngerer Zeit durch immer stärkere Intensivierung
der Landwirtschaft immer weiter eingeschränkt wurde, so dass charakteristische Arten praktisch
nur noch in geschützten Lebensräumen vorkommen.
Riegel am Kaiserstuhl
(2012)
Auf der Suche nach interessanten Themen für die Gestaltung des Jahresprogramms der Badischen Heimat haben sich die Verantwortlichen der Regionalgruppe Freiburg (Dr. Bernhard Öschger und Julia Dold) bereits mehrfach damit hervorgetan, dass sie – gerade auch zur Werbung jüngerer Mitglieder – beispielsweise Radtouren und Kanufahrten anboten oder die "Hebel- und Scheffelstuben" im weiteren Umkreis von Freiburg erwanderten. Ein ähnlich interessantes Erlebnis bietet auch eine Radtour auf völlig ebener Strecke von Wasenweiler über Balingen zum Kaiserstuhlstädtchen Riegel, dessen verschiedenste Facetten hiermit vorgestellt werden.
Jeder muß wissen, worauf er bei einer Reise zu sehen hat und
was seine Sache ist“, schrieb Goethe, der ein eifriger Wanderer
und Reisender war. Worauf einer zu sehen hat: darauf wiesen
seit dem 19. Jahrhundert Reiseführer hin. Der älteste in deutscher Sprache ist der Baedeker von 1842. [1] Es ist reizvoll, sich
mit solch alten Begleitern auf die Reise in die Ortenau und
Umgebung zu machen. Der Bau der Rheintalbahn begann
1838, erreichte Offenburg 1844 und Freiburg 1845. Dennoch
war das Hauptreisemittel zu jener Zeit noch die Postkutsche.
Der „Eilwagen“ bediente täglich die Strecke Frankfurt–Basel. [2]
„Die große Strasse von Frankfurt nach Basel theilt sich in Rastadt; ein Zweig, die Rheinstrasse, geht rechts nach Kehl und
Strassburg; der andere, dem wir jetzt folgen wollen, zieht sich
links am Fuss der Hügel hin und wird die Bergstrasse (nicht zu
verwechseln mit jener nördlich von Heidelberg) genannt. Der
Eilwagen zwischen Frankfurt und Basel wechselt mit beiden
Wegen ein um den anderen Tag; sie vereinigen sich wieder in
Dinglingen.“ Ein „Eilwagen“ verband Kehl über Offenburg, das
schöne Landschaften darbiete, die allerdings denen des Höllentals nachstünden, durch das Kinzigtal und Donaueschingen
mit Schaffhausen, insgesamt 22 Meilen [3]
. Von Hausach wird
berichtet: Eine Straße führe von hier nach dem Badeorte Rippoldsau. … „Die Häuser mit breiten Dächern, die Volkstracht,
auch selbst die häuf g vorkommenden Cretins erinnern an
ähnliche Erscheinungen in der Schweiz.“ [4] Eine weitere Verbindung ging von Strassburg nach Süden über den Kniebis und die
Bäder von Griesbach und Rippoldsau. „Dieses ist der nächste
Weg von Strassburg nach Stuttgart und die Entfernung ungefähr um 1/3 geringer, als über Karlsruhe; der erste Theil des
Weges ist jedoch nicht im besten Zustande und wird daher
wenig befahren. Unser Weg durchschneidet 2 Stunden von
Kehl die grosse Frankfurt-Baseler Strasse.“
Die Kunst Bruchsal zu sein
(2017)
Der Autor stellt einige Überlegungen dazu an, was Stadtentwicklung als Entwicklung menschlicher Lebensräume heute bedeutet, welche Akteure dabei eine Rolle spielen, und was wesentliche Kriterien einer insbesondere nachhaltigen Stadtentwicklung sein könnten. Zum Schluss gibt er einen Ausblick auf die Ausstellung »Die Kunst Bruchsal zu sein«, die begleitend zum gesamtstädtischen Entwicklungskonzept Bruchsal 2025 gezeigt wird.
Fast 100 Jahre liegt die Zeit zurück, als Karlsruhe noch badische Residenz war. Dennoch profitiert die moderne Großstadt Karlsruhe natürlich nach wie vor von der ehemaligen Funktion als Residenzstadt, sie verdankt diesem Umstand nicht nur ihre Existenz und ihren charakteristischen Fächergrundriss, sondern auch zahlreiche stadtbildprägende Bauten und Institutionen, wie in einem knappen
Überblick über gut 200 Jahre Residenzstadt Karlsruhe belegt wird.
1372 als Wachturm auf der bestehenden Stadtmauer errichtet, 1992 bis 1994 liebevoll renoviert, fristet der Kaiserturm seither ein scheinbar unbemerktes Dasein. Das änderte sich am 19. September 2009, als die Türen des Turms am Kaiserring geöffnet wurden. Die Verwaltung der Stadt Villingen-Schwenningen hat ein Konzept erarbeitet, um den markanten Bau zu
vermarkten.
Am Marktplatz, dem markantesten Platz Villingens, am Schnittpunkt der Hauptachsen in
der historischen Innenstadt, ist auf einer Höhe
von etwa 4 Metern am Haus Obere Straße 1 die
Statue einer Frau sichtbar.
Diese Figur bemerkt sicherlich jeder, der den
Marktplatz passiert, und sie ist ebenso ein beliebtes Fotomotiv. Die Statue zeigt eine Frau im
mittleren Alter im prächtigen Gewand einer Patrizierin im Stil der Renaissance Anfang des 16.
Jahrhunderts. Zusammen mit dem Haus und dem Renaissanceerker verleitet dies dazu anzunehmen, dass das komplette Ensemble aus der
Renaissancezeit stammt.
Das Haus ist jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts im Auftrag von Josef Boss erbaut worden.
Betrachtet man heutzutage die Kinzig zwischen Kehl und Hausach, dann sieht man fast durchweg einen begradigten und
einheitlich ausgebauten Flusslauf, der von Deichen und grasbewachsenen Vorländern begleitet wird. Mit diesem Bild vor Augen kann man sich kaum vorstellen, dass die Kinzig vor ihrem Ausbau ein sehr dynamischer Wildfluss war, dessen Gewässerbett von Sand- und Kiesbänken und erheblichen Breitenunterschieden geprägt war. Durch den Ausbau der Kinzig ging die Vielgestaltigkeit des Gewässerbettes verloren und damit auch viele unterschiedliche Lebensräume für Fische, Kleinlebewesen und Wasserpflanzen. Seit einigen Jahren werden durch Renaturierungsmaßnahmen diese verloren gegangenen Lebensräume an ausgewählten Stellen wieder hergestellt, soweit dies unter den heutigen Randbedingungen (v. a. Hochwasserschutz) möglich ist. Das neu angelegte naturnahe Flussbett orientiert sich dabei an den Strukturen, welche für
die Kinzig vor dem Ausbau typisch waren. Diese Strukturen lassen sich in vielen Fällen aus historischen Detailkarten ermitteln.