020 Bibliotheks- und Informationswissenschaften
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Das Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland verzeichnet unter dem Stichwort Überlingen die Leopold-Sophien-Bibliothek. Ihr Grundstock ist die 1832 erfolgte Stiftung des Stadtpfarrers und Dekans Franz Sales Wocheler (1778–1848). Durch sie wurde die im Jahr 1553 erstmals erwähnte reichsstädtische Ratsbibliothek mit ungefähr 10.000 Bänden aus seiner Privatbibliothek vermehrt. Wie vielerorts, war auch in der Stadt am Bodensee die Ratsbibliothek teils aus der alten Pfarrkirchenbibliothek hervorgegangen.
Baden-Württemberg
(2013)
In Baden-Württemberg sind die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe und die
Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart mit dem Pflichtexemplarrecht
ausgestattet. Wie schon für gedruckte Pflichtexemplare gibt es auch für elektronische Pflichtexemplare zwei Rechtsgrundlagen:
Zum einen gilt für die Abgabe amtlicher Veröffentlichungen der Erlass der
Landesregierung vom 9.10.2006, ergänzt durch den Mustererlass der KMK vom
5.7.2007. Zum anderen regelt eine Änderung des Pflichtexemplargesetzes, gültig
ab dem 1.1.2007, die Abgabe digitaler Publikationen aus öffentlichen Netzen.
Innerhalb eines Haushaltsstrukturgesetzes wurde mit Artikel 5 das baden-württembergische Pflichtexemplarrecht auf Netzpublikationen wie folgt ausgeweitet:
„Für digitale Publikationen gelten die Vorschriften dieses Gesetzes entsprechend.
Digitale Publikationen sind Medienwerke in unkörperlicher Form, die in öffentliche Netzen dargestellt werden.“
Das Stadtarchiv Eppingen
(2010)
Das Stadtarchiv verwahrt die amtliche kommunale Überlieferung der Stadt Eppingen
und der eingemeindeten Orte Adelshofen,
Elsenz, Kleingartach, Mühlbach, Richen
und Rohrbach. Die Bestände gehen bis in
das Jahr 1303 zurück.
Daneben werden weitere Quellen zur Ortsgeschichte aufbewahrt und gesammelt;
dazu gehören Nachlässe, Zeitungen, Zeitschriften, Videos, CD-ROM, Fotos und Plakate.
In der Archivbibliothek werden wichtige Literatur zur Geschichte der Stadt und ihrer
Ortsteile sowie wissenschaftliche Handbücher zur Erschließung der Bestände gesammelt.
Die Verankerung des Ersten Weltkrieges im kollektiven Gedächtnis begann nicht erst anlässlich späterer Gedenktage an dieses Ereignis, sondern bereits unmittelbar nach Kriegsausbruch: Öffentliche und staatliche Einrichtungen sowie Privatpersonen versuchten, den Krieg mit Hilfe aller erreichbaren Dokumente umfassend für künftige Generationen in sog. Kriegssammlungen zu dokumentieren und Kriegsteilnehmern wie Zeitgenossen ein Denkmal zu setzen. Dem Vorbild der Königlichen Bibliothek zu Berlin folgten zahlreiche deutsche Bibliotheken, unter ihnen auch die Universitätsbibliothek Freiburg, die über eine außerordentlich interessante Weltkriegssammlung im Umfang von etwa 5000 Dokumenten verfügt.
Thesaurus Librorum
(2013)
Die Begegnung mit der europäischen Buchkultur in repräsentativen Ausstellungen ist eine Möglichkeit, die eigenen Wurzeln in der Geschichte zu erkennen. Angehörige anderer Kulturkreise, die solche Angebote annehmen, sehen darin eine Möglichkeit, die Identität der Europäer zu verstehen, wie sie in Bild und Sprache gewachsen ist. Begegnungen dieser Art werden deshalb von nationalen und europäischen Einrichtungen angeregt, von öffentlichen und privaten Sponsoren gefördert und in einem respektablen Maß von interessierten Mitbürgern begeistert aufgenommen. Initiatoren, Ideengeber und Veranstalter machen ihre Erfolgsbilanz dabei nachhaltig öffentlich, wie das Beispiel der Dokumentation der Ausstellung „Pracht auf Pergament - Schätze der Buchmalerei von 780 bis 1180“ beweist. Ein sehr sorgfältig gestalteter, reich bebilderter Katalog sorgt für eine zusätzliche Breitenwirkung, nutzt Vorbilder und dient der Wissenschaft als Fundus, um weitere Projekte dieser Art in jeweils aktualisierter Präsentationsmethode (Audioguides, Digitalisate, 3D- Technik) voranzubringen. Fragestellungen zur Bildungsgeschichte aus Mittelalter und früher Neuzeit können an realen Objekten illuminierter Handschriften, aber auch unter dem Blickwinkel des frühen Buchdrucks neben dem wissenschaftlichen Nachwuchs auch eine breite Öffentlichkeit ansprechen. Unabhängig von einer aktuellen Ausstellung bietet sich für Interessenten ein Besuch der zentral gelegenen Bibliothèque du Grand Séminaire de Strasbourg (Priesterseminar) als schönes Beispiel der Pflege hochwertigen und zeitlosen Kulturguts an.
Die Geschichte der Hexen und ihrer Verfolger gehört zu den Themen, die zu jeder Zeit Aufmerksamkeit erregen. Mythen haben sich gebildet und schreckliche Bilder in die Vorstellungswelt der zeitgenössischen Menschen eingeprägt. Die heutige Hexenforschung bemüht sich, die tatsächlichen Geschehnisse zu analysieren und zu vermitteln. Dazu können die Oppenauer Hexenakten einen nützlichen Beitrag leisten. Haben doch diese Originalaufzeichnungen den 30-jährigen Krieg, viele politische und kriegerische Ereignisse und nicht zuletzt die beiden Weltkriege mit der nachfolgenden französischen Besatzung überstanden. Sie gewähren uns einen authentischen Einblick in die Situation im Oppenauer Tal in den Jahren 1620 bis 1632.
Die Werke von Horaz
(2021)
Die Wissenschaftliche Spezialbibliothek des
Stadtarchivs und der Museen Villingen-Schwenningen besitzt eine Inkunabel mit den Werken
von Horaz aus dem Jahr 1498, gedruckt in Straßburg bei Johann Grüninger.
Horaz (v.Ch. 65 – v.Ch. 8) war einer der bedeutendsten römischen Dichter zur Zeit von Kaiser
Augustus.
Dieses Buch kam 1878 durch eine Schenkung
von Pfarrer Johann Oberle (1807 – 1891) aus
Dauchingen in die Altertümersammlung der Stadt Villingen und ist somit Teil des Altbestandes der Archivbibliothek.
Durch einen Zufall wurde im Jahr 2018 eine
Besonderheit in diesem Frühdruck entdeckt, er
enthält überwiegend gedruckte, aber auch handschriftliche Textblätter.
Die ersten gedruckten Bücher in der Zeit von
1454 bis 1500, die man heute als Wiegendruck
oder Inkunabeln bezeichnet, unterscheiden
sich äußerlich kaum von den handschriftlichen
Büchern aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
In ihren Bundesweiten Handlungsempfehlungen von 2015
empfiehlt die KEK, für die Sicherung des gedruckten Schrifttums ab 1851 zunächst
die Pflichtexemplarbibliotheken nach heutigen Zuständigkeiten in den Ländern
in Anspruch zu nehmen. Sie sollen unabhängig von historisch tatsächlich gegebenen
Pflichtexemplarregelungen für die in ihrem heutigen Verantwortungsbereich
publizierten Drucke eine Erhaltungsverpflichtung eingehen. Damit wäre
jeweils ein Exemplar der Mehrfachüberlieferung gedruckten Schrifttums im Bundesgebiet
als das prioritär zu erhaltende Archivexemplar identifiziert und zwar
in der Regel dasjenige, das aufgrund einer Rechtsverpflichtung ohnehin aufzubewahren
ist. Das KEK-Projekt Einheitlicher Nachweis hat 2016–2018 ein Datenmodell
für das PICA-Feld 4233 erarbeitet, das eine Struktur für die Dokumentation
von Archivierungsabsprachen bereitstellt und die kooperative Bestandserhaltung
überhaupt erst ermöglicht. Die Badische Landesbibliothek hat im überregionalen
Gesamtsystem der Überlieferungsbildung und -sicherung ihre Verpflichtung bei
den monographischen Titeln und den laufenden Periodika inzwischen eingelöst.
Im Rahmen des Landesprojekts bwLastCopies wurden 549.796 badische Pflichttitel
aus dem Zeitraum 1851–2020 – davon 80 Prozent im BLB-eigenen Bestand
und 20 Prozent in den Beständen anderer Bibliotheken des Landes Baden-Württemberg – im K10plus mit einer Erhaltungsgarantie markiert und damit für die
Zukunft gesichert.
Baden und seine Bibliotheken
(2012)
Wenn man von Bibliotheken spricht, weiß sicher jeder Leser dieser Zeitschrift , wovon die Rede ist, nämlich von Buchsammlungen, deren
Name von dem griechischen biblos abgeleitet wurde und für das Buch steht, im englischsprachigen Raum vom lateinischen liber, was dort zur Library führt. Allerdings hat die Bezeichnung Bibliothek noch eine weitere Bedeutung, mit ihr wird auch die räumliche Hülle dieser Sammlung bezeichnet, der Raum oder das Gebäude. Und eben diese Bibliotheksgebäude gehören neben Gebäuden für das Wohnen oder den Gottesdienst zu den ältesten Gebäudetypen überhaupt. Und davon soll hier die Rede sein, wenn es auch solche Gebäude schon gab, als man noch gar keine Bücher kannte und es Baden als Bezeichnung für ein Territorium auch noch nicht gab.