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Am 11. Februar 1919 wurde der gelernte Sattler Friedrich Ebert in Weimar zum ersten Reichspräsidenten gewählt. Damit erreichte der Lebensweg eines Mannes seinen Höhepunkt, der nach der Revolution im Herbst 1918 entscheidend zur Stabilisierung der innenpolitischen Lage beigetragen und den Weg zur Demokratisierung Deutschlands geebnet hatte. Dem gebürtigen Heidelberger war eine außergewöhnliche Karriere gelungen, die ihn aus einfachen Verhältnissen in das höchste Amt des Staates führte. Dabei war Ebert auch wiederholt nach Mannheim gekommen, das er schon seit seiner Jugend kannte.
Emil Müller-Ettikon
(2012)
Wenn ich an die Vorbereitungen für die auf dem Salpetererseiten (www salpeterer.net) eingestellten mehr oder weniger ausführlichen Biographien von Historikern und Heimatforschern denke, dann fällt auf, dass in Fachzeitschriften gar nichts und in Tageszeitungen nur wenig über Dr. Emil Müller-Ettikon geschrieben wurde. Das erstaunt angesichts seiner reichen schriftstellerischen Produktion, für die er 1971 sogar Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Kadelburg wurde. So lassen sich die vielen Aufsätze in Tageszeitungen und Zeitschriften gar nicht mehr zählen, die er verfasste. Im unten stehenden Literaturverzeichnis sind jedoch die Monographien genannt, die in kleinen oder größeren Auflagen als Privatdrucke oder über Verlage »auf den Markt« kamen. Die meisten dieser Schriften beschäftigen sich mit historischen Personen oder biographischen Themen. Es finden sich aber auch ein Büchlein aus der Kriegsgefangenschaft in Italien, eines mit Gedichten, das schon während des Zweiten Weltkrieges erschien, eines mit religiöser Thematik und vielfältige Schriften des bei der »Muettersproch-Gesellschaft« aktiven Mitglieds über Mundart und Volkspoesie.
Am 10. Mai 1786 vernahm der vierzehnjährige Schüler Christian Griesbach im Unterricht am Karlsruher Gymnasium den Rat, »sich ein Tagebuch zu machen«. Dieser Anregung ist er sofort gefolgt; und er hat das Tagebuch dann zwanzig Jahre lang bis 1806 fleißig geführt. Zweihundert Jahre später ist der sehr umfangreiche Text, soweit noch erhalten, zum überwiegenden Teil von Klaus Edelmann aus der Handschrift übertragen worden. Das vorläufige Ergebnis liegt nun als Word-Datei im
Umfang von mehr als 600 Seiten vor. Es gewährt interessante Einblicke in das Denken und Fühlen des jugendlichen Verfassers und in die sozialen, politischen und kulturellen Verhältnisse seiner Zeit.
Bisher hatte der Verfasser verschiedene Abgeordnete der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung, die die eigentliche Volksvertretung war, bearbeitet. Nun erscheint eine Abhandlung der Tätigkeit eines Abgeordneten der Ersten Kammer. Diese war bei der parlamentarischen Gesetzgebung beteiligt gewesen. Der Abgeordnete Dr. Richard Rothe war ein evangelischer Theologieprofessor, den der Großherzog für zwei Parlamentsperioden wegen dessen Verdiensten zum Abgeordneten ernannte. Richard Rothe trat nicht häufig ans Pult der Ersten Kammer, er setzte sich vor allem für Fragen der Religion und der Schule ein. Seine nationale Einstellung in diesem Artikel zur beginnenden Reichsgründung 1871 ist bemerkenswert.
Schon zweimal stand ein Artikel über Herta Kümmerle in der »Badischen Heimat«: zum einen 2008, als ihr für ihre herausragenden ehrenamtlichen Verdienste um die Heimatpflege im Regierungsbezirk Karlsruhe die Ehrennadel verliehen wurde, zum anderen 2011 anlässlich ihres 90. Geburtstags, an dem ihr der Landesvorsitzende der Badischen Heimat,
Dr. Sven von Ungern-Sternberg, persönlich die Glückwünsche des Landesvereins überbrachte. Nun hat die Regionalgruppe Karlsruhe der Badischen Heimat die traurige Aufgabe, den Mitgliedern mitzuteilen, dass Herta Kümmerle im Juli 2017 verstorben ist.
Blumen für Karlsruhe
(2015)
Reinheit Mariens, die Nelke für die Wundmale
Christi, die Rose für die Liebe. Mit den
Blumen schenkt man Symbolik, die keine
Worte braucht, als Lob, Blumen sind für Anerkennung,
Liebe, Bewunderung, Glückwunsch.
Die Blumen sind Mittel einer wortlosen Kommunikation:
lasst Blumen sprechen. Blumen
künden Wärme, Lebensfreude, Helligkeit oder
Kompassion. Der Weg des Göttlichen durch
die Welt: Fronleichnamsprozessionen.
Die Reichsfreiherrn von Drais waren seit der Stadtgründung mit Karlsruhe verbunden, aber
nur der letzte Spross der im Mannesstamm ausgestorbenen Draisens brachte es zu Weltruhm.
Nachdem auch noch kürzlich dessen Lebendmaske – wie die Goethesche aus der Gallschen
Sammlung – wiederentdeckt wurde, wurde es möglich, diese zusammen mit dem neuesten
Erkenntnisstand zum Stadtjubiläum auszustellen. Passenderweise jährte sich auch die superkolossale
Tambora-Eruption in Indonesien zum zweihundertsten Male, die ja dann 1816 jene
Klimakatastrophe bewirkte, welche den Erfinder an den Ersatz der verhungernden Reitpferde
durch sein Zweirad denken ließ. Konzeption und Inhalt der Ausstellung werden im Folgenden
berichtet.
Zum Karlsruher Stadtgeburtstag 2015 lud das Generallandesarchiv seine Besucherinnen und
Besucher zu einer Reise der besonderen Art ein: Gemeinsam mit der gebildeten Markgräfin
Karoline Luise von Baden konnten sie die Metropolen Europas besuchen, aber auch die badischen
Lande kennen lernen. Wertvolle Exponate aus den eigenen Beständen zusammen mit
hochkarätigen Leihgaben aus Museen machten deutlich: In der Aufklärungszeit wurde Europa
zu einem realen „Erfahrungsraum“. Die junge Residenzstadt Karlsruhe wurde zu einem kleinen,
aber veritablen Punkt auf der intellektuellen Landkarte des Kontinents.
Bekannt geworden ist Alex Möller als erster sozialdemokratischer Bundesfinanzminister, doch
schon vor seinem Wechsel als Abgeordneter nach Bonn im Jahr 1961 gehörte Möller für eineinhalb
Jahrzehnte zu den prägenden Persönlichkeiten der südwestdeutschen Landespolitik.
Die vorliegende Studie zeigt auf, wie sich Möller im Stuttgarter Landtag für die Belange des
badischen Landesteiles eingesetzt hat, aber auch zum wortgewaltigen Verfechter der Interessen
von Opfern des Nationalsozialismus wurde.
Der Zugriff der Könige
(2015)
Am 1. Januar 2016 wird in Frankreich die regionalpolitische und administrative Einheit Elsass
aufgelöst. Sie hatte, von den reichsdeutschen Zwischenzeiten abgesehen, seit dreieinhalb
Jahrhunderten in unterschiedlichen Formen Bestand. Das Land mit seiner sehr besonderen
Geschichte und Bevölkerung wird nun in eine Großregion eingebettet sein, die von der Ile de
France bis zum Rhein reicht. Was wird die Umarmung mit sich bringen? Sind weitere Verluste
an Eigenart zu erwarten? Die Anfänge der Geschichte können Sie in dem folgenden Beitrag
kennen lernen.
Das Haus Baden schenkte der Stadt Karlsruhe zum 300. Geburtstag ein Denkmal an ihren
Vorfahren und Stadtgründer Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach. In Auftrag gegeben
wurde das Kunstwerk von Prinz Bernhard von Baden bei dem bekannten badischen
Künstler Stefan Strumbel. Die feierliche Übergabe an die Karlsruher Bürger fand am 16. Juni
2015, am Vorabend der Stadtgründung, im Schlosspark in Karlsruhe statt.
I. Von Weinbrenner erzählen. Nie zuvor wurde das umfangreiche Schaffen des Stadtplaners und
Architekten in dieser Vollständigkeit dokumentiert, Ausstellung in der Städtischen Galerie,
27. Juni 2015 – 4. Oktober 2015.
II. Stadt und Schloss vor 1945. Historische Fotografien aus Arthur Valdenaires Denkmalinventar,
Ausstellung in der Badischen Landesbibliothek, 13. Mai – 27. August
Von kräftiger Statur, energisch, klug, charmant und höchst attraktiv soll er gewesen sein:
Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach. Mit der Gründung der Residenz Carols’ Ruhe 1715
schrieb der Markgraf eine wahre Erfolgsgeschichte. Heute ist Karlsruhe mit rund 300 000
Einwohnern nach Stuttgart die zweitgrößte Stadt des Landes Baden-Württemberg. Aus Anlass
des 300-jährigen Stadtjubiläums würdigte das Badische Landesmuseum Karlsruhe in
seiner Großen Landesausstellung Karl Wilhelm 1679–1738 erstmals Leben und Wirken des
legendären Stadtgründers und konnte hierfür kostbare, sehr persönliche, nie zuvor öffentlich
gezeigte Exponate in die ehemals markgräfliche Residenz zurückholen. Aus dem Zusammenspiel
von barocker Rauminszenierung und neuen Vermittlungsformaten gelang eine lebendige,
informative Ausstellung, die nicht nur den Karlsruhern in Erinnerung bleiben wird.
Anlässlich des 300. Geburtstags der Stadt Karlsruhe zeigte die Badische Landesbibliothek vom
11. Februar bis zum 25. April 2015 die publikumswirksame Ausstellung »Karlsruher Tulpen-
KULTur. Markgraf Karl Wilhelm und seine Gartenkunst«, die von einem breit gefächerten
musealen Begleitprogramm umrahmt wurde. Im Zentrum dieser Ausstellung standen die renommierten
»Karlsruher Tulpenbücher«, die sich heute in der Badischen Landesbibliothek
sowie im Generallandesarchiv befinden und für die Öffentlichkeit nun erstmals gemeinsam
präsentiert wurden.
Heinrich Hansjakob (1837–1916) gehört mit seinen 74 Werken bis heute zu den bekanntesten
Schriftstellern Badens. Der Autor von »Bauernblut« und »Erzbauern« wurde von den
Nationalsozialisten vereinnahmt und seine Bücher als »Blut- und Boden-Literatur» verfälscht.
Manfred Hildenbrand untersucht die Hintergründe dieser Fehlinterpretation.
In der alten Durlacher Friedhofskapelle gab es aus der Stadtgründungszeit Karlsruhes zehn
Grabsteine für 13 »natürliche« Kinder des regierenden Markgrafen Carl Wilhelm sowie seines
Bruders Christoph. Diese Kinder waren 1718–1722 im Alter von einem Tag bis zu drei Jahren
gestorben. Solch eine Grablege für frühverstorbene uneheliche Kinder der Regenten ist unter
allen Fürstentümern des damaligen Heiligen Römischen Reichs einzigartig.
Wenn wir uns das Reisen im Zeitalter des Barock vorstellen, denken wir meist an Postkutschen.
Kaum eine Rolle spielen Schiffsreisen. Umso bedeutsamer ist daher das Tagebuch des
badischen Hofrats Johann Ernst Bürcklin (1689–1771) über seine vierwöchige Reise nach
England 1729. Er hatte Markgraf Carl Wilhelm von Baden-Durlach (1679–1738) in die Niederlande
begleitet und machte von dort aus einen Abstecher nach London. Im dem hier erstmals
ausgewerteten Tagebuch schilderte er seine Erlebnisse auf See und in der britischen
Metropole.
Das Bild des Fürsten
(2013)
Der Beitrag versucht einerseits, sich dem tatsächlichen Aussehen des sogenannten "Türkenlouis" und dem Bild, das er der Öffentlichkeit von sich selbst vermitteln wollte, anzunähern. Andererseits soll gezeigt werden, wie die Öffentlichkeit den Markgrafen wahrnahm, und welcher Eindruck von ihm über Kupferstiche und Medaillen verbreitet wurde. Als gegen Ende seines Lebens die politische und militärische Bedeutung des Markgrafen zusehends abnahm, versuchte er, durch eine forcierte Selbstdarstellung nach außen über Staatsporträts und durch den Bau seines Schlosses in der befestigten Residenz und Modellstadt Rastatt seinen Ruf als Reichsfürst, Feld- und Landesherr aufrechtzuerhalten.
Am 16. April 1880 stieg am Bahnhof in Gutach ein junger Mann aus dem Zug, ein Kunstmaler, wie sich herausstellen sollte. Schon die Fahrt auf der 1873 zwischen Hausach und St. Georgen eröffneten Schwarzwaldbahn begeisterte ihn. In Gutach fand er bei Löwenwirt Aberle freundliche Aufnahme und gastliche Unterkunft .
"Nicht mehr wie ein Mensch"
(2013)
Im Chorraum der Universitätskirche in Freiburg, die im Zweiten Weltkrieg ihre barocke Ausstattung verlor, steht seit nunmehr 25 Jahren ein übergroßer Kruzifixus, den der Schwarzwälder Bildhauer Franz Gutmann (geb. 1928) geschaffen hat: ein nach wie vor anstößiges, ja erschreckendes Werk. Dieser Kruzifixus, der insofern keiner ist, als ihm die Arme fehlen, weist gerade dadurch auf ältere Vorbilder hin; und das gewaltige Haupt erinnert mit seiner
Dornenkrone wohl kaum zufällig an Beispiele aus der spätmittelalterlichen Kunst am Oberrhein, namentlich an Nicolaus Gerhaert und an Matthias Grünewald (wobei diese Dornenkrone das Gesicht des Gottessohnes ebenso verbirgt wie sich Gott einst im Dornbusch verbarg). So stellt dieses ganz und gar moderne Werk gleichwohl viele Assoziationen her – auch an die Gottesmutter, der diese Kirche geweiht ist, und an die heiliggesprochene Edith Stein, Schwester Teresia Benedicta "a Cruce", nach der sich die hier beheimatete Hochschulgemeinde aus gutem Grund nennt.
In Freiburg hatten sich etliche Hochmögende schwer daran getan, dem Andenken an den Reichskanzler gerecht zu werden. Das verdankte sich der Nachkriegszeit mit den Problemen des Kalten Krieges und der totalen Differenzen in der West-Ost-Politik. 1979 sollte der 100. Geburtstag möglichst still vorübergehen. »Die unterlassene Ehrung des Reichskanzlers Josef Wirth. Blüten eines provinziellen Antikommunismus. Ein dokumentarisches Lesebuch. Hrsg. von Gernot Erler und Karl-Otto Sattler 1980« – dieses Buch rüttelte auf. Längst ist diese Haltung überwunden, und Dr. Joseph Wirth hat den ihm gebührenden Rang erhalten. Die Joseph- Wirth-Stiftung e. V. ist beim Kulturbürgermeister der Stadt Freiburg in guten Händen und
arbeitet erfolgreich in der Friedens- und Verständigungspolitik.
Zwanzig Jahre lang (1982–2002) hat Dr. Rolf Böhme als Oberbürgermeister die Entwicklung von Freiburg geprägt, im Einvernehmen mit den Dezernenten und mit wechselnden Mehrheiten im Stadtrat. Zusammen mit dem 1. Bürgermeister Dr. von Ungern-Sternberg sorgte er für ein starkes städtebauliches Wachstum, besonders nach Westen (mit den neuen Stadtteilen Rieselfeld und Vauban). Mit dem Neubau des Hauptbahnhofes und des Konzerthauses entstanden herausragende Highlights im Stadtbild. Große Verkehrsprojekte wie der Bau der neuen B 31 und neuer Straßenbahnlinien sowie der Ausbau von Industriezonen förderten die Wirtschaftskraft der Stadt. In Böhmes Amtszeit wurde das Stadttheater saniert, das Museum für Stadtgeschichte (Wentzingerhaus) eingerichtet, die dreibändige "Geschichte der Stadt Freiburg" geschaffen, die 15. Fakultät der Universität entwickelt. Freiburg gewann in der "Ära Böhme" ein modernes, kraft volles Profil.
Edmund Husserl (1859–1938)
(2013)
Der Beitrag von Hans-Helmuth Gander zu Edmund Husserl skizziert die Lebensstationen des berühmten Philosophen. Sein weitreichender und bis heute nicht absehbarer Einfluss auf die zeitgenössische Philosophie und der Bruch in der Wirkungsgeschichte – verursacht durch den Nationalsozialismus – bewirken, dass den Husserl-Archiven in Freiburg, Köln und Leuven (Belgien) die wichtige Funktion zukommt, die Geschichte und Weiterentwicklung des phänomenologischen Denkens zu dokumentieren. Husserls Lebens- und Wirkungsgeschichte ist vielfach verflochten mit der Stadt Freiburg. In diesem Jahr wurden für Edmund Husserl und seine Frau Malvine zum Gedenken zwei Stolpersteine vor der Universität in Freiburg und an seinem letzten Wohnort an der Lorettostrasse verlegt.
15 000 Besucher aus dem Freiburger Umfeld feierten mit den tradtionsbewußten Lehener Bürgern das 500. Jubiläum des Aufstandes von Jos Fritz gegen die weltlichen und kirchlichen Obrigkeiten. Mittelalterliches Leben auf dem Dorf war angesagt und kein Besucher wurde enttäuscht. Der Kappler Holzschitzkünstler Thomas Rees hatte aus einer vom Blitz getroffenen Eiche rund um den Stamm die religiösen, wirtschaftlichen und politischen Probleme der Umbruchzeit vom Übergang zur Renaissance herausgearbeitet. Die sechs Meter hohe Säule wurde zur Eröffnung des Festes im Beisein der heutigen Obrigkeit der Öffentlichkeit übergeben. Eine meisterhaft e und nachhaltige Darstellung der Bundschuhereignisse.
Als Conrad Gröber, der später als Erzbischof von Freiburg weithin bekannt wurde, noch ein unbekannter Alumnus am "Collegium Germanicum et Hungaricum" in Rom war, hielt er in seinem Tagebuch seine Erlebnisse, aber auch seine immer wieder aufsteigenden Erinnerungen fest. Und manchmal geschah es, dass sich die einen mit den anderen verknüpft en, etwa dann, wenn alte Bekannte, an die er kaum noch dachte, unvermutet vor seiner Tür standen.
In der kleinen Stadt Zabern, französisch Saverne, im Elsaß mit ihren rund 9000 Einwohnern lagen vor dem ersten Weltkrieg zwei
Bataillone des Infanterieregiments Nr. 99 der reichsdeutsch-preußischen Armee. Zahlreiche Zaberner Einwohner lebten von dem
hier stationierten Militär; dementsprechend deutschfreundlich war auch die öffentliche Meinung am Ort. Zabern war der einzige
Wahlkreis des Reichslandes Elsaß-Lothringen, von dem ein Vertreter einer reichsdeutschen Partei in den Berliner Reichstag entsandt
wurde. Im übrigen wählte das Volk in den ehemals französischen Gebieten, die vom neu gegründeten Deutschen Kaiserreich 1871
annektiert wurden, durchweg eigene Parteien, die der Unzufriedenheit mit der staatsrechtlichen Situation des Landes Ausdruck gaben.
Wirtschaftlich ging es der Region nicht schlecht, sie nahm an der Konjunktur der "Gründerzeit" teil. Viele Bauten aus der damaligen
Zeit zeigen das heute noch, besonders in Straßburg.
Der Beitrag will zeigen, dass ein strebsamer Mensch aus sog. kleinen Verhältnissen auch ohne Hochschulausbildung Großes leisten kann. Der gebürtige Carl Peter Pflästerer stieg so allmählich in seiner Wahlheimat Karlsruhe bis an die Spitze der Stadtplanung auf und diente sieben Oberbürgermeistern und unter drei verschiednen Regierungssystemen. Im Dritten Reich beauftragten ihn die 'Machthaber’, Karlsruhe als Gauhauptstadt mit repräsentativen Aufmarschstrassen und Monumentalbauten nach dem Vorbild eines Albert Speer in Berlin auszubauen. Dies brachte ihm das Aushängeschild eines Nazi-Architekten ein, obwohl seine Pläne nur auf dem Papier ihren Niederschlag fanden. Der Beitrag will daher auch die andere Seite seines Wirkens zeigen, auch Privates und dass er als Baumeister trotz seiner Brüche in einer Umbruchzeit das Bild der Stadt Karlsruhe maßgeblich mitgeprägt hat.
Das Haus, das Ruhe ist
(2013)
Das rätselhafte Schicksal Kaspar Hausers bewegt die Menschen seit seinem Erscheinen 1828 in Nürnberg bis heute. Er soll ein badischer Erbprinz gewesen sein, der durch eine Hofintrige beiseite geschafft wurde. Dafür wurden mehrfach vermeintliche Beweise angeführt. Tatsächlich handelt es sich um eine Legende, deren Entstehung sich recht genau datieren lässt. Auch können alle bisher vorgelegten "Beweise" für eine Abstammung Hausers aus dem Haus Baden entkräftet werden.
Wie kann sich ein kommunales Kunstmuseum an einem Stadtjubiläum beteiligen? Mit einer Ausstellung bedeutender historischer Künstler, die am Ort studierten wie Emil Nolde oder Otto Modersohn, mit Künstlern, deren familiäre Wurzeln
in der Stadt liegen wie Lyonel Feininger oder mit international renommierten Malern, die hier tätig waren wie Karl Hubbuch,
Georg Baselitz, Markus Lüpertz oder Per Kirkeby? Zu allen Genannten zeigte die Städtische Galerie Karlsruhe in den letzten drei Jahrzehnten umfangreiche Schauen. Seit ihrem Bestehen widmet sie sich aber auch in unregelmäßigen Abständen der Baugeschichte der Stadt, vorwiegend aus Zeiten, als die Architekten ganzheitlich planten: von der Gebäudehülle bis zu Alltagsgegenständen wie Möbel, Geschirr oder gar das Kleid der Hausherrin. An diese Tradition knüpfen wir nun im Jubiläumsjahr an und stellen das Werk des Architekten Friedrich Weinbrenner (1766–1826) in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten.
Kennzeichnend für die Markgrafen von Baden erscheint während des gesamten
Mittelalters eine prekäre Zwischenposition am unteren Rand des Fürstenranges.
Diese Problematik bestimmte maßgeblich die Herrschaft sbildung und die Handlungsspielräume
der im Grenzbereich zwischen fürstlichem und nichtfürstlichem
Hochadel angesiedelten Familie. Überblickt man ihre Geschichte von der Formierung
des Geschlechts im 12. Jahrhundert über die Phase der Erbteilungen des
14. Jahrhunderts bis ins 15. Jahrhundert einschließlich der Herrschaft Markgraf
Christophs I., so erreichten die Badener gegen Ende des Beobachtungszeitraums
– im engen Anschluss an das Königtum – zwar schließlich einen Höhepunkt ihrer
Macht, doch blieb ihre fürstliche Rangstellung letztlich stets prekär. Es ergibt
sich somit ein ausgesprochen dynamisches Bild des Auf und Ab einer Familie im
beständigen Kampf um die Wahrung ihrer fürstlichen Rangstellung.
In den badischen Markgrafschaften verlief die Reformation sehr zögerlich und in stetem Auf und Ab. In den oberrheinischen Territorien trafen lutherische, calvinistische und gegenreformatorische Ideen aufeinander und konnten sich je nach regierendem Markgraf unterschiedlich stark behaupten. Erst mit dem Westfälischen Frieden 1648 war die Konfessionalisierung abgeschlossen: Baden-Durlach mit den Gebieten der unteren und der oberen Markgrafschaft war hinfort
evangelisch, die Markgrafschaft Baden-Baden katholisch.
Berg der Entschiedenheit
(2015)
Wolfgang Rihm (* 13. März 1952 in Karlsruhe) wollte als Kind zuerst Maler werden, sein Vater besuchte mit ihm gerne und regelmäßig Ausstellungen in Karlsruhe, dann Schriftsteller und schließlich Komponist. Heute ist er zuerst Komponist, dann Schriftsteller und manchmal auch Maler, wenn man die ästhetische Qualität seiner Manuskripte, aber auch seine in der Sacher
Stiftung hinterlegten Zeichnungen betrachtet. Als Schriftsteller und Essayist wurde er im Herbst 2014 mit dem
»Robert-Schumann-Preis für Dichtung und Musik« der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz ausgezeichnet.
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war es vor allem die katholische Kirche, die in den unteren Schichten nach Begabungen suchte, sie förderte und dann in ihre Dienste stellte. Wie, wenn nicht so, hätte es der Sohn eines Schonacher Holzhauers in Bahia zum Ordenspriester und zugleich zum bedeutendsten Kunsthistoriker seiner neuen Heimat bringen können? Er war freilich nicht der einzige, der die Gelegenheit nutzte, die sich ihm unversehens bot – nämlich dadurch, dass die Beuroner Benediktiner die nahezu ausgestorbenen brasilianischen Abteien wieder mit Leben füllen wollten. Ludwig Grieshaber alias Dom Clemente Maria da Silva-Nigra (1903–1987) hat seine alte Heimat dennoch nie vergessen, und sie ihn ebenfalls nicht.
Anlass für diesen Beitrag war für mich das 30jährige Bestehen des Kunstmuseums Hohenkarpfen, das im Sommer 2016 gefeiert wurde. Eine Ausstellung präsentierte zu diesem Anlass eine Auswahl an wichtigen Werken aus der eigenen Sammlung. Am Anfang stand die Stiftung eines umfassenden Konvoluts von Darstellungen des Lebens der Menschen und der Landschaft der Hochbaar von der Hand des aus Tuttlingen stammenden Malers und Zeichners Ernst Rieß (1884–1962). Ihren Zuwachs verdankt die Sammlung insbesondere Ankäufen des Landes Baden-Württemberg und anderer Institutionen, die dem Museum zur dauerhaft en Bewahrung überlassen worden sind, sowie zahlreichen Schenkungen einzelner Werke oder ganzer Sammlungen aus privater Hand.
Die Biographie und das Werk des Autors und Herausgebers Manfred Bosch sind so eng mit den Literaturlandschaft en Bodensee, Vorarlberg, Markgräflerland, Oberrhein und Wiesental verknüpft , dass Martin Walser ihm den Ehrentitel »Literarischer Sekretär der Region« verlieh. Er hat mit unerschöpflicher Neugier und Arbeitslust über Jahrzehnte zahlreichen Lesern eine "Heimat in der Literatur-Welt" geschaffen, davon zeugen auch die Eintragungen von mehr als 100 Titel im Verzeichnis der Deutschen Nationalbibliothek.
Der Aufstieg und Niedergang der "Vereinigten Leder- und Schuhfabrik Steingoetter-Greiff" steht stellvertretend für das Schicksal vieler lederverarbeitender Betriebe in Baden. Zunächst fungierte das Privileg der "Thurn- und Taxis’schen Posthalterei" als Sprungbrett für weitere wirtschaftliche Expansion: Im 18. Jahrhundert hatte man mit Gerbereien begonnen, daraus entwickelten die beiden Wieslocher Posthalter Greiff und Koch durch geschickte Einheiraten und Investitionen ein ständig wachsendes Wirtschaftsimperium der Lederverarbeitung, dessen Blütezeit im 19. Jahrhundert lag. Im 20. Jahrhundert wurde die Industriegeschichte der Wieslocher Ledergewinnung und -verarbeitung durch die Zeitgeschichte geprägt. Während der Kriegsjahre war man wichtiger Heereslieferant und die Produktion lief auf Hochtouren, nach dem Zweiten Weltkrieg folgte ein schleichender Niedergang durch Billigware aus Südeuropa. Fatal war auch die Verstrickung der Badischen Lederindustrie in der Zwangsarbeit der Schuhtestprüfstrecke Sachsenhausen, an der auch die Wieslocher »Greif« maßgeblich beteiligt war.
Am 21. Dezember 1867 verstarb in Schwetzingen der Mannheimer Naturforscher und Lyriker Karl Friedrich Schimper. Im Lauf seiner beruflichen Tätigkeit konnte er, gestützt auf eine außerordentlich Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, auch keine Details in ein großes Ganzes einzuordnen, grundlegende Forschungsergebnisse aufweisen. Er muss als Namensgeber für die wissenschaftlichen Begriff e: Eiszeit, Faltengebirge und Blattstellungstheorie angesehen werden.
Obwohl er offensichtlich im Umgang mit Anderen nicht immer eine gute Hand hatte, war er in Schwetzingen, seinem letzten Wohnort, ein angesehener Mitbürger und gesuchter Ratgeber. Seine wissenschaftliche Würdigung ist ihm leider bis heute versagt geblieben.
Der Wieslocher Apotheker Johann Philipp Bronner steht am Anfang der Wissenschaft vom Weinbau, die er zwischen 1820 und 1850 etabliert hat. Es werden vor allem der Mensch und Wissenschaft ler aus der 1. Hälft e des 19. Jahrhunderts im Kontext seiner Zeit beleuchtet. Bronner steht exemplarisch für die Entwicklung der Naturwissenschaft en und ihrer Vertreter, welche sich mit der Geisteshaltung der Aufklärung auseinandergesetzt und konsequent angewandt haben. Aber auch der politische Bürger Bronner und seine Familie im Spannungsfeld der Standesgesellschaft zwischen Adel und den »niederen Ständen« im Vorfeld der badischen Revolution werden beschrieben. Die Historische Stadt-Apotheke Wiesloch ist das Vermächtnis Bronners am Ende seines Berufslebens.
»Wenn ich mich frage, was Menschen Ihrer Art an und in meiner bisherigen Produktion gefunden haben, so muß ich mir antworten, es ist das ethische Element darin«. Näher kennengelernt hatte Thomas Mann dieses »ethische Element«, das er in einem Brief an Adolf von Grolman erwähnte, in der Zeit zwischen 1916 und 1918. Adolf von Grolman studierte an der Münchner Universität und besuchte den damals schon prominenten Autor von »Buddenbrooks« insgesamt neun Mal
in der Poschingerstraße. »Mit Thomas Mann stehe ich geradezu freundschaftlich«, berichtete er am 24. Juli 1917 seiner Mutter. So viel Zeit opferte Thomas Mann bekanntlich nur, wenn für ihn dabei etwas heraussprang. Offensichtlich
lieferte ihm Adolf von Grolman in der Zeit, als er seine »Betrachtungen eines Unpolitischen« schrieb, wertvolles Material.
»Menschen, die ihm nützen und etwas zutragen konnten, oder die ganz einfach interessante Figuren waren, hatten sehr viel größere Chancen, bis zu ihm durchzudringen, als andere, die ihrerseits etwas von ihm wollten und auch sonst nicht viel zu
bieten hatten«.
Es gibt wohl kaum eine Stadt, die in ihrer Gestalt den absolutistischen Gedanken deutlicher zum Ausdruck bringt als Karlsruhe – die Stadt, die ein Fürst von 1715 an förmlich aus dem Boden stampfen ließ. Ihren Mittelpunkt bildete das Schloss, von dem die Straßen ausgingen wie die Strahlen von der Sonne und wie die der Gnade von dem, der in ihm residierte; sie unterwarfen die Stadt einem geometrischen Raster, das keine Abweichungen duldete; und sie ermöglichten Blicke, denen nichts verborgen blieb.
Die Pyramide in Karlsruhe
(2015)
Nach den Friedensverträgen der ersten Jahre des 19. Jahrhunderts, zuletzt in Pressburg 1805, wurde die Markgrafschaft zum Kurfürstentum, nach dem Beitritt zum Rheinbund 1806 zum Großherzogtum. Baden erhielt Gebiete beträchtlichen Umfangs hinzu, das Land reichte nun vom Bodensee bis zum Main. Karlsruhe blieb die Residenzstadt und war innerhalb kurzer Zeit vor die Erfüllung von Aufgaben gewaltigen Ausmaßes gestellt. Diese betrafen nicht nur die Administration, sondern auch öffentliche Einrichtungen für die Bewohner der Stadt. Ihre Zahl wuchs innerhalb weniger Jahre stark an.
In der Karlsruher Waldstadt zu Hause, aus dem Nachbarort Neuburgweier stammend, mit einem riesigen Werk im Land und darüber hinaus vertreten, war Professor Emil Wachter (1921–2012) eine prägende Künstlerpersönlichkeit von nationaler Bedeutung mit badischen Temperament. Man hatte ihn den »deutschen Chagall« genannt und das »Auge von Karlsruhe«. Dies bezeichnet die ganze Bandbreite seines künstlerischen Wirkens. Mit den Augen sehen und erkennen, mit Herz und Verstand deren Signale steuern und mit den Händen geschehen lassen, was sich in mir tut. So etwa formulierte Emil Wachter den Prozess seines künstlerischen Wirkens. Und so hat er auch sein Karlsruhe gesehen, dass er seine »Herzkammer« nennt, gelegen im badischen »Lichtsaal«.
Wenn in diesem Jahr die art KARLSRUHE nun schon zum 12. Mal ihre Pforten öffnen wird, dann blickt man in der
Fächerstadt auf eine Erfolgsgeschichte zurück, an der viele mitgewirkt haben, welche jedoch ohne die Ideen und Energie
des Kurators und Projektleiters der Kunstmesse Ewald Schrade nicht denkbar gewesen wäre. Die Geschichte der art KARLSRUHE ist eng verbunden mit dem Bau der Neuen Messe Karlsruhe. Politisch war der Bau zwar bereits zur Jahrtausendwende beschlossen worden, doch bis zur Einweihung des Messegeländes in Rheinstetten sollte es noch bis zum Oktober 2003 dauern. Dem damaligen Geschäftsführer Claus Hähnel standen nunmehr vier Messehallen mit insgesamt 52 000 m2 Ausstellungsfläche sowie 10 000 m2 Freifläche zur Verfügung, die durch ein vielfältiges Messe- und Veranstaltungsprogramm mit Leben gefüllt werden sollten.
Die Ausstellung ist in mehrfacher Weise bemerkenswert. Einmal handelt es sich um einen »Zugang eigener Art« zu »Prinz Max und seiner Welt«. Prinz Max (1867–1929) wird zentriert um prominente Persönlichkeiten, mit denen er in intensivem Austausch stand. »Wir lassen ihn
sich spiegeln in der Welt, die ihn umgab, um beides – den Prinzen und seine Welt – besser zu verstehen.« (S. 12). Prinz Max spiegelt sich
nicht nur in seinen Partnern und Brieffreunden, sondern zieht auch Projektionen auf sich. »Prinz Max zog viele Projektionen auf sich, seine Gesprächspartner reichten von ganz rechts bis in die linke Mitte«. »Die Welt sah viele Gesichter an ihm«. Das »originelle Konzept« (Bernhard Prinz von Baden) ist eine Möglichkeit, sich »der vielschichtigen und der schwer greifbaren Persönlichkeit« des Prinzen (S. 11) zu nähern.
Prinz Max von Baden
(2016)
Der Verfasser, Archivdirektor i. R., hat im Generallandesarchiv Karlsruhe im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg den politischen Nachlass des Prinzen Max von Baden, des letzten Reichskanzlers, neu erschlossen, das Inventar steht online. Er resümiert seine Erfahrungen mit der Korrespondenz des Prinzen und schildert sie als Abbild einer Welt im Umbruch. Das Besondere dieser Korrespondenz: Die Briefschreiber stammen aus allen politischen Lagern, von ganz rechts bis weit links.
Johann Baptist Kirner lebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, einer wirtschaftlich und politisch aufregenden Zeit. Sie war geprägt von Hungersnöten, Kriegen, Revolutionen und Krankheiten wie Pest und Cholera. Mit Vorliebe hielt Kirner alle Begebenheiten seiner Zeit
fest; er malte in seinen Bildern die Bevölkerung in ihrem Alltag und skizzierte alle seine Beobachtungen. So entstanden für seine späteren Staffeleibilder weit über tausend Skizzen und Studien, die größtenteils aus seinem Nachlass noch vorhanden sind. Sein Bildmaterial zeugt von einer Epoche, in der bildliche Darstellungen nur durch fleißige Maler entstehen konnten. Erst nach Kirners Tod verdrängte die Photographie die Genremalerei und brachte viele Künstler, die mit ihren Zeichenblöcken zu Fuß durch die Lande zogen, um ihre Lebensgrundlage. Der kleine talentierte Schwarzwälder, der sich von seinem Vorhaben Maler zu werden nicht abbringen ließ, fand zuallererst Unterstützung durch den Furtwanger Dorfpfarrer, der ihm
den Unterricht im Zeichnen ermöglichte. Sein um zwölf Jahre älterer Bruder, der Porträtmaler Lukas, verhalf ihm später zum Studium an der Kunstakademie Augsburg. Nachdem die Konstanzer Malerin Maria Ellenrieder auf ihn aufmerksam gemacht hatte, unterstützten ihn
auch Karl Egon II. Fürst zu Fürstenberg und Großherzog Leopold von Baden, so dass er seine Ausbildung an der Königlichen Akademie in München abschließen konnte.
Prinzessin Wilhelm
(2016)
Dynastisch verflochten ist Prinzessin Wilhelm mit dem Familienclan des Kaisers Napoleon I. und zugleich mit dem Zarenhaus. In Petersburg geboren und aufgewachsen fühlte sie stets als Russin. Als sie im Jahre 1863 den Prinzen Wilhelm von Baden, Bruder des Großherzogs Friedrich
I., ehelichte, bezog das Paar ein Palais am Karlsruher Schlossbezirk. Engagiert widmete sich die Prinzessin gesellschaftlichen und sozialen Aufgaben. Sie ist die Mutter des Prinzen Max von Baden, der zu Ende des Ersten Weltkriegs eine politische Schlüsselposition einnahm.