Biografie
Filtern
Erscheinungsjahr
- 2003 (82) (entfernen)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (82) (entfernen)
Gehört zur Bibliographie
- nein (82)
Schlagworte
- Nachruf (5)
- Baden (4)
- Geschichte (4)
- Melanchthonhaus Bretten (4)
- Biografie (3)
- Familie (3)
- Katholische Kirche (3)
- Plastik (3)
- Schneider, Reinhold 〈1903-1958〉 (3)
- Architektur (2)
- Bretten (2)
- Freiburg im Breisgau (2)
- Hansjakob, Heinrich 〈1837-1916〉 (2)
- Klangobjekt (2)
- Lutz, Helmut 〈1941-〉 (2)
- Achern (1)
- Adelsarchiv (1)
- Albrecht, Joseph 〈1800-1884〉 (1)
- Allmendshofen (1)
- Arnscheidt, Grit 〈1937-2018〉 (1)
- Auswanderer (1)
- Badischer Aufstand (1)
- Ballenberg 〈Ravenstein, Neckar-Odenwald-Kreis〉 (1)
- Bassermann, Albert 〈1867-1952〉 (1)
- Bea, Augustin 〈1881-1968〉 (1)
- Beringer, Joseph August 〈1862-1937〉 (1)
- Bernays, Marie 〈1883-1939〉 (1)
- Bernhard, Arthur 〈1888-1956〉 (1)
- Beyschlag, Wendelin 〈1575-1622〉 (1)
- Bibliografie (1)
- Bildliche Darstellung (1)
- Bischofsernennung (1)
- Bischofswahl (1)
- Bloch, Max 〈1894-1944〉 (1)
- Blumberg-Riedböhringen (1)
- Brauer, Johann Nikolaus Friedrich 〈1754-1813〉 (1)
- Breisach am Rhein (1)
- Brief (1)
- Brunner, Franz Salesius 〈1795-1859〉 (1)
- Bräunlingen-Mistelbrunn (1)
- Buß, Franz Joseph von 〈1803-1878〉 (1)
- Clara, von Freiburg 〈1320-1368〉 (1)
- Congregatio Missionariorum Pretiosissimi Sanguinis (1)
- Denkmal (1)
- Dortu, Johann Ludwig Maximilian 〈1825-1849〉 (1)
- Druckgrafik (1)
- Eberstein 〈Familie : 1085-1660 : Ebersteinburg〉 (1)
- Ebert, Günter 〈1935-〉 (1)
- Elzach (1)
- Entomologe (1)
- Ertz, Michael 〈1921-2002〉 (1)
- Erzbischof (1)
- Fecht, Hermann 〈1880-1952〉 (1)
- Fehringer, Otto 〈1887-1964〉 (1)
- Feuling, Daniel 〈1882-1947〉 (1)
- Film (1)
- Friedrich II., Baden, Großherzog 〈1857-1928〉 (1)
- Friedrichshafen (1)
- Gefängnis (1)
- Gelehrtenbibliothek (1)
- Gemmingen, Familie (1)
- Generallandesarchiv Karlsruhe (1)
- Gerichtsgebäude (1)
- Gernsbach (1)
- Gillmann, Benedikt 〈1823-1897〉 (1)
- Glazialmorphologie (1)
- Gothein, Eberhard 〈1853-1923〉 (1)
- Granit (1)
- Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von 〈1622-1676〉 (1)
- Gründung (1)
- Guttenberg 〈Haßmersheim〉 (1)
- Günther, Christian 〈1885-1953〉 (1)
- Hanagarth, Werner Arthur 〈1948-2003〉 (1)
- Hebel, Johann Peter 〈1760-1826〉 (1)
- Hegau (1)
- Hempel, Olga 〈1869-1954〉 (1)
- Herder, Benjamin 〈1818-1888〉 (1)
- Herder, Hermann 〈1864-1937〉 (1)
- Hilda, Baden, Großherzogin 〈1864-1952〉 (1)
- Huth, Ewald 〈1890-1944〉 (1)
- Häusler, Arbogast 〈1755-1829〉 (1)
- Hörmann, Martin (1)
- Hübner, Hugo 〈1882-1938〉 (1)
- Hübsch, Heinrich 〈1795-1863〉 (1)
- Internationale Kunst- und Große Gartenbau-Ausstellung 〈1907, Mannheim〉 (1)
- Judenverfolgung (1)
- Kardinal-Bea-Museum (1)
- Karlsruhe (1)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (1)
- Keil, Wilhelm 〈1870-1968〉 (1)
- Keller, Matthias 〈1780-〉 (1)
- Kettenbrücke (1)
- Kirchenmusik (1)
- Kloster Ettenheimmünster (1)
- Kloster Lobenfeld (1)
- Kobell, Familie (1)
- Kobell, Ferdinand 〈1740-1799〉 (1)
- Kobell, Franz Innocenz Josef 〈1749-1822〉 (1)
- Kobell, Wilhelm von 〈1766-1855〉 (1)
- Kopf, Hermann 〈1901-1991〉 (1)
- Kraichtal-Gochsheim (1)
- Krautheim 〈Hohenlohekreis〉 (1)
- Kulturprotestantismus (1)
- Kunstmuseum (1)
- Kuppenheim (1)
- Laßberg, Joseph von 〈1770-1855〉 (1)
- Lerch, Joseph Wilhelm 〈1817-1901〉 (1)
- Linde, Horst 〈1912-2016〉 (1)
- Liturgie (1)
- Ludwigsburg (1)
- Malsch, Johann Caspar 〈1673-1742〉 (1)
- Mannheim (1)
- Meckesheim (1)
- Menzingen, Familie (1)
- Metzger, Max Josef 〈1887-1944〉 (1)
- Müller, Ferdinant 〈1773-1843〉 (1)
- Müller, Jakob 〈1565-1611〉 (1)
- Nachlass (1)
- Neugliederung (1)
- Niemeyer, Jo 〈1946-〉 (1)
- Nordschwarzwald (1)
- Oberdorfer, Erich 〈1905-2002〉 (1)
- Oken, Lorenz 〈1779-1851〉 (1)
- Oper (1)
- Oschwald, Ambros 〈1801-1873〉 (1)
- Oßweiler, Gerhard von 〈1306-1346〉 (1)
- Peter, Helene 〈1786-1875〉 (1)
- Philipp, Franz 〈1890-1972〉 (1)
- Pleistozän (1)
- Ponte, Josef de 〈1922-2006〉 (1)
- Preiser, Hermann 〈1908-2001〉 (1)
- Quelle (1)
- Rauenberg (1)
- Regest (1)
- Revolution 〈1848〉 (1)
- Rezeption (1)
- Rindenschwender, Anton 〈1725-1803〉 (1)
- Roth, Luise 〈1856-1910〉 (1)
- Sage (1)
- Sailer, Sebastian 〈1714-1777〉 (1)
- Sankt Salvator 〈Neckarbischofsheim〉 (1)
- Sasbach 〈Ortenaukreis〉 (1)
- Schickele, René 〈1883-1940〉 (1)
- Schimper, Karl Friedrich 〈1803-1867〉 (1)
- Sozialgeschichte (1)
- Stadt (1)
- Stadtarchiv Mannheim (1)
- Stadtarchiv 〈Ludwigsburg〉 (1)
- Stengler, Erwin 〈1898-1960〉 (1)
- Theilmann, Fritz 〈1902-1991〉 (1)
- Thoma, Hans 〈1839-1924〉 (1)
- Traitteur, Wilhelm von 〈1788-1859〉 (1)
- Traube, Fritz 〈1895-19XX〉 (1)
- Turenne, Henri de La Tour D'Auvergne de 〈1611-1675〉 (1)
- Tuttiné, Johann Baptist 〈1838-1889〉 (1)
- USA (1)
- Uibel, Eduard 〈1846-1925〉 (1)
- Universitätsbibliothek Heidelberg (1)
- Vereidigung (1)
- Verlag Herder (1)
- Villa Reitzenstein 〈Stuttgart〉 (1)
- Weiser, Gerhard 〈1931-2003〉 (1)
- Wessenberg, Ignaz Heinrich von 〈1774-1860〉 (1)
- Wolf, Gustav 〈1887-1947〉 (1)
- Württembergische Staatstheater (1)
- Zollitsch, Robert 〈1938-〉 (1)
- Ökumene (1)
- Östringen (1)
Betrachtet man das umfangreiche Werk des badischen Komponisten Franz Philipp (1890-1972), so spiegelt sein musikalisches Œuvre wie kaum ein anderes im 20. Jahrhundert die Tragödie der jüngsten deutschen Geschichte wider. Über 30 Jahre nach dem Tod dieses außerordentlich produktiven Tonkünstlers, der vornehmlich geistliche Werke hinterlassen hat, können Person und Werk Franz Philipps nicht ohne ihre Brüche und Widersprüche dargestellt werden. So erscheint heute Franz Philipp als beinahe tragisch anmutende Persönlichkeit und stellt zugleich ein typisches deutsches Schicksal dar. Deshalb ist es besonders vor dem Hintergrund von Deutschlands dunkelsten Jahren schwer, ein objektives Bild dieses Komponisten zu zeichnen, das allen Facetten seines Schaffens und seiner zwiespältigen Haltung zu Staat und Kirche gerecht wird. Wie so viele Menschen seiner Generation, die Erfahrungen mit drei politisch gänzlich unterschiedlichen Systemen von Kaiserreich, Republik und
schließlich Diktatur gemacht hatten, empfand Philipp die beiden bewusst miterlebten Weltkriege als persönliche Zäsur.
Wenn man von einer Verbindung zwischen Oberschwaben und dem Stuttgarter
Musiktheater spricht, so wird der kundige Opernfreund wahrscheinlich zunächst
an den aus Ravensburg stammenden Karl Erb (1877-1958) denken. Dieser hatte
1907 am hiesigen Königlichen Hoftheater seine Laufbahn als Opernsänger begonnen und war - nach einem kurzen Intermezzo am Stadttheater in Lübeck (1908-1910) - für zwei weitere Spielzeiten an die Stätte seiner ersten Erfolge zurückgekehrt. Anschließend setzte er seine Karriere in München fort, bis er sich nach einem schweren Unfall 1930 von der Bühne zurückziehen musste und dafür als
Liedinterpret eine neue Laufbahn begann. - Dass die Stuttgarter Hofoper während der Intendanz von Baron Putlitz um 1900 mehrfach ins Ravensburger Konzerthaus zu Gesamtgastspielen gekommen ist, dürfte schon weniger bekannt sein.
Dagegen wird man sich gewiss nicht mehr an die Oper »Astorre« des inzwischen
nahezu in Vergessenheit geratenen oberschwäbischen Komponisten Joseph Krug-Waldsee (1858-1915) erinnern, die am 25. Februar 1896 zur Feier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Königs bei festlich beleuchtetem Hause in
Stuttgart uraufgeführt worden ist.
"Neue Art von Brücken"
(2003)
Am 15. November 1845 wurde in Mannheim nach 4jähriger Bauzeit die Kettenbrücke mit einem Festzug eingeweiht (Abb. 1) und damit endlich der langgehegte „Wunsch nach einer festen Brücke über den Neckar" verwirklicht. Bis dahin waren die beiden Ufer des Flusses nur durch eine Schiffsbrücke verbunden (Abb. 2), die für die Neckarschiffahrt regelmäßig geöffnet werden mußte und bei Hochwasser oder Eisgang unpassierbar war. Die ersten Planungen zur Errichtung einer Kettenbrücke lagen damals freilich schon rund 20 Jahre zurück. Bereits 1823 hatte sich der Mannheimer Stadtrat an den aus Mannheim
stammenden, inzwischen in russischen Diensten stehenden Ingenieuroberst Wilhelm von Traitteur gewandt und eine Machbarkeitsstudie für eine solche Brückenkonstruktion in Mannheim erbeten. Wilhelm von Traitteur, der zu dieser Zeit durch den Bau mehrerer neuartiger Eisenkettenbrücken in St. Petersburg in Fachkreisen Aufsehen erregte, bejahte umgehend diese ehrenvolle Anfrage und verfertigte 1824 den Entwurf für eine Kettenbrücke über den Neckar in Höhe der Breiten Straße, der allerdings nie ausgeführt wurde.
Hauptberuflich Studienrat, ist Josef August Beringer (geb. 27.1.1862 Niederrimsingen bei Breisach, gest. 6.12.1937 Mannheim, katholisch) als Kunst- und Kulturhistoriker in Erinnerung geblieben, dessen zahlreiche Veröffentlichungen der Kurpfalz und Baden galten und der über etliche Themen erste, Neuland erschließende Überblicke veröffentlichte. Die
genauere Beschäftigung zeigt, daß er damit nicht nur eine kulturhistorische Theorie, sondern ein sozialkritisches und reformerisches Ideal verband. Beringers Kunstbegriff war einerseits weit gespannt, indem er von der akademischen Hoch- bis zur Volkskunst reichte, andererseits aber von deutlicher Ablehnung der heute als Moderne geltenden Richtungen geprägt. Für die von ihm unterstützten Künstler setzte er sich in zahlreichen Aktivitäten ein. Etliche sind längst in Vergessenheit geraten, da
ihre Bedeutung im Nachhinein geringer eingeschätzt wird. Beringers nationales Engagement sicherte ihm im Dritten Reich hohes Ansehen, relativiert sein Lebenswerk jedoch aus heutiger Sicht als einseitig.
Die Stadt Freiburg feiert Reinhold Schneider. Am heutigen Tag wäre er hundert Jahre alt geworden. Freilich, schon der Gedanke, Schneider hätte in Ruhe und Frieden das erreicht, was man ein „gesegnetes Alter" nennt, ist abwegig: zu einem literarischen oder philosophischen Patriarchen von der Art Russells, Julien Greens, Ernst Jüngers oder Gadamers fehlte dem zeitlebens angefochtenen und kränkelnden Mann so gut wie alles. So hatte es wohl seine Richtigkeit - wenn man denn im
Biographischen überhaupt von „Richtigkeiten" sprechen kann-, dass sein Leben bereits in der Mitte des Patriarchenalters abbrach: nach einem Sturz auf der Straße starb Reinhold Schneider am 6. April, dem Ostersonntag des Jahres 1958, im Loretto-Krankenhaus in Freiburg an Gehirnblutungen, noch nicht ganz 55 Jahre alt. Fassungslos standen damals viele
Freiburger - auch ich - vor seinem im Münster aufgebahrten Leichnam.
,,Der verlorene Sohn"
(2003)
Allein für die 1991 von der Stadt Östringen aufgekauften 6.000 Kunstwerke, Notizzettel, Tagebücher und Manuskripte des im Nachlass befindlichen Kraichgauer Künstlers Gustav Wolf renovierte man ein unter Denkmalschutz stehendes Fachwerkhaus im Zentrum der Stadt. Die somit entstandene Galerie bietet seither einen Einblick in das Werk des Künstlers in einer ständigen Ausstellung. Um dem Besucher einen Einblick in die Phantasie und Lebenshaltung des Badners zu geben, stellt die Galerie neben Gemälden seiner Reiseeindrücke und seiner badischen Heimat vor allem die berühmten graphischen Werke Wolfs aus.
Zusätzlich werden im Anbau des Gebäudes Sonderausstellungen der Gegenwartskunst durchgeführt. Die Galerie macht es sich zur Aufgabe, das Vermächtnis des ehemaligen Gemeindemitglieds zu bewahren, dieses dem Besucher durch Führungen näherzubringen, es mit Hilfe kommender Generationen zu erhalten und neue Kunst in Anbetracht der Werke Wolfs zu fördern.
Am 15. April 1937 verhafteten Beamte der Zollfahndung den Geschäftsleiter der Bezirkssparkasse Elzach, Erwin Stengler. Wer davon erfuhr, konnte es nicht fassen: Stengler war ein angesehener Bürger der Stadt. Bald munkelte man hinter vorgehaltener Hand, dass es sich um ,,krumme Geschäfte", um Devisenvergehen handeln solle, ja, obwohl Parteimitglied, habe der
Sparkassenleiter einem Juden geholfen. Stengler galt als korrekter, anständiger Geschäftsmann, er hatte sich um die Sparkasse verdient gemacht. Dass er gegen Gesetze verstoßen, vielleicht sogar die Bank geschädigt haben sollte, war unvorstellbar.
100 Jahre Melanchthonhaus
(2003)
Es möchte bald die protestantische Welt einem ihrer größten Wohltäter an dem Ort, an dem er geboren, ein würdiges Denkmal errichten. Dieser Wunsch und dieses Lebensziel faszinierten zeit seines Lebens den Berliner Kirchenhistoriker und christlichen Archäologen Prof. Dr. Nikolaus Müller (1857-1912). Auf seine Anregung und sein Engagement ging der Bau des heutigen Melanchthonhauses am Marktplatz der großen Kreisstadt Bretten zurück. An jenem Platz, an dem ursprünglich Melanchthons Geburtshaus stand, war nach dessen Zerstörung infolge des orleanischen Erbfolgekrieges im Jahre 1689 ein Neubau errichtet worden, der lange Zeit als Melanchthons Geburtshaus galt. Im Blick auf den 400. Geburtstag Melanchthons im Jahr 1897 suchte Nikolaus Müller in ganz Deutschland, vor allem aber in Baden viele Verbündete, um seinen Plan eines Melanchthon-Gedächtnishauses umsetzen zu können. Mit großem diplomatischen Geschick gelang es ihm, den badischen Landesherrn, Großherzog Friedrich I., für seine Sache zu gewinnen, der später auch das Protektorat für das Melanchthonhaus übernahm. Gleichzeitig gewann Müller Politiker, Kirchenleute und andere Honoratioren für dieses Projekt. Darüber hinaus begann er eine äußerst umfangreiche Sammlungstätigkeit, die Bücher und Handschriften, Gemälde,
Graphiken und Medaillen und überhaupt alles umfasste, was in irgendeiner Beziehung zu Melanchthon und seiner Zeit stand. Diese Sammlung bildet heute den Grundbestand der vielfach erweiterten Sammlung der Bestände des Melanchthonhauses.
In der Melanchthonstadt Bretten gibt es im Jahr 2003 ein Jubiläum zu feiern. Die Gedächtnisstätte für Philipp Melanchthon,
den berühmtesten Sohn der Stadt, wird in diesem Jahr einhundert Jahre alt. Die zweitgrößte reformationsgeschichtliche Gedenkstätte Deutschlands ist in einem prachtvollen neugotischen Gebäude untergebracht, das an der Stelle des Geburtshauses von Melanchthon steht. Im Jahr 1903 wurde es feierlich eingeweiht. Seither dient es als Gedächtnisstätte für
den humanistisch gebildeten Reformator, der in Wittenberg an der Seite Martin Luthers gewirkt hat. Darüber hinaus ist es Forschungsstelle für Theologie und Philosophie der Frühen Neuzeit. Regelmäßig veranstaltete Kongresse führen Forscher aus aller Welt im Melanchthonhaus zusammen. Schwerpunkt der Schriftenreihe des Hauses ist das vielgestaltige Oeuvre Melanchthons und sein Anteil an der Entwicklung von Theologie und Philosophie seiner Zeit. Die Bibliothek des Hauses beherbergt einen wertvollen Bestand an Literatur aus der Reformationszeit. Insgesamt bieten ca. 11 000 Bände - einschließlich der neueren Literatur - Einblick in geistesgeschichtliche Strömungen des Reformationszeitalters.
Albert Bassermann
(2003)
In Mannheim gibt es eine Bassermannstraße, die an die berühmte Familie erinnert, die Lothar Gall 1989 mit seinem Buch
„Bürgertum in Deutschland" ausführlich gewürdigt hat. Einer der prominentesten Vertreter der Familie war der Theater- und Filmschauspieler Albert Bassermann (1867-1952). Aus Anlass der 100. Wiederkehr seines ersten Bühnenauftritts im Hof- und Nationaltheater Mannheim 1887 hatte die Theatersammlung des Mannheimer Reiß-Museums bereits zwei Jahre vor Erscheinen der Publikation von Lothar Gall sowohl eine Sonderschau als auch eine Filmreihe präsentiert. Im Rahmen der
Ausstellung konnten erstmals die bedeutendsten und aussagefähigsten Objekte aus dem Nachlass gezeigt werden, den Albert Bassermann der Theaterhistorischen Sammlung des Theaterwissenschaftlichen Instituts der Freien Universität Berlin vermacht hatte. 2002 jährte sich der Todestag von Albert Bassermann zum 50. Mal. Dies bot diesmal dem Stadtarchiv Mannheim Gelegenheit, erneut eines der berühmtesten „Söhne Mannheims" mit einem Vortrag, den die Verfasserin dieses Beitrages hielt, und einer kleinen Filmreihe zu gedenken. Auffällig ist freilich, dass etwa junge Menschen sich für diese verhältnismäßig nahe Vergangenheit kaum zu interessieren scheinen und deshalb auch nichts mit Namen wie Albert Bassermann verbinden.