Biografie
Filtern
Erscheinungsjahr
- 2011 (91) (entfernen)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (91)
Gehört zur Bibliographie
- nein (91)
Schlagworte
- Karl Friedrich, Baden, Großherzog 〈1728-1811〉 (9)
- Karlsruhe (6)
- Familie (5)
- Hecker, Friedrich 〈1811-1881〉 (5)
- Rezeption (4)
- Baden (3)
- Nachlass (3)
- Plastik (3)
- Weinbrenner, Friedrich 〈1766-1826〉 (3)
- Architektur (2)
- Auerbach, Berthold 〈1812-1882〉 (2)
- Bibliografie (2)
- Hebel, Johann Peter 〈1760-1826〉 (2)
- Kirchenarchiv (2)
- Kirchengeschichte (2)
- Konstanz (2)
- Kurpfalz (2)
- Mannheim (2)
- Melanchthon, Philipp 〈1497-1560〉 (2)
- Offenburg (2)
- Quelle (2)
- Reformation (2)
- Revolution 〈1848〉 (2)
- Ullmann, Carl 〈1796-1865〉 (2)
- Abtei Lichtenthal 〈Baden-Baden〉 (1)
- Arkadien 〈Motiv〉 (1)
- Ausstellung (1)
- Auswanderung (1)
- Auszeichnung (1)
- Außenpolitik (1)
- Backhaus (1)
- Baden-Baden (1)
- Badisches Staatstheater Karlsruhe (1)
- Barbara, von Ottenheim 〈1430-1484〉 (1)
- Bassermann, Friedrich Daniel 〈1811-1855〉 (1)
- Bauer, Johannes 〈1860-1933〉 (1)
- Bauernbefreiung (1)
- Bedford, Sybille 〈1911-2006〉 (1)
- Bender, Karl Ludwig 〈1881-1961〉 (1)
- Benz-Meisel, Friedrich 〈1853-1938〉 (1)
- Bernau im Schwarzwald (1)
- Bildprogramm (1)
- Biografie (1)
- Birch-Pfeiffer, Charlotte 〈1800-1868〉 (1)
- Bonney, William H. 〈1859-1881〉 (1)
- Boxberg-Uiffingen (1)
- Bretten (1)
- Brief (1)
- Bruchsal (1)
- Bucer, Martin 〈1491-1551〉 (1)
- Bürgertum (1)
- Chorraum (1)
- Christliche Kunst (1)
- Dassler, Reinhard 〈1933-〉 (1)
- Deckenmalerei (1)
- Denkmal (1)
- Deutsch-Französischer Krieg 〈1870-1871〉 (1)
- Diemer, Johann Nepomuk Stephan 〈1761-1806〉 (1)
- Diersburg (1)
- Dorwarth, Rainer 〈1924-2015〉 (1)
- Drais von Sauerbronn, Karl Wilhelm Ludwig Friedrich von 〈1755-1830〉 (1)
- Durain, Emil 〈1825-1892〉 (1)
- Echterdingen (1)
- Enthauptung (1)
- Epigraphik (1)
- Erlanger, Raphael Slidell von 〈1865-1897〉 (1)
- Erzählung (1)
- Ewald, Johann Ludwig 〈1748-1822〉 (1)
- Fagius, Paul 〈1504-1549〉 (1)
- Familienwappen (1)
- Feldkirch 〈Hartheim〉 (1)
- Fenster (1)
- Flake, Otto 〈1880-1963〉 (1)
- Franken (1)
- Franz, Friedrich 〈1859-1925〉 (1)
- Franz, Josef Friedrich 〈1894-1941〉 (1)
- Freidenker (1)
- Freiheit (1)
- Friedrich I., Württemberg, Herzog 〈1557-1608〉 (1)
- Fritz, Emil 〈1832-1874〉 (1)
- Fürstenberg, Familie (1)
- Fürstenberg-Gymnasium Donaueschingen (1)
- Gertrud, von Ortenberg 〈-1335〉 (1)
- Geschichte (1)
- Grützke, Johannes 〈1937-2017〉 (1)
- Gütenbach (1)
- Hans-Thoma-Museum 〈Bernau im Schwarzwald〉 (1)
- Hans-Thoma-Preis (1)
- Hartenstein, Gottlieb 〈1830-1890〉 (1)
- Hasemann, Wilhelm 〈1850-1913〉 (1)
- Hausen im Wiesental (1)
- Hausenstein, Wilhelm 〈1882-1957〉 (1)
- Heckel, Erich 〈1883-1970〉 (1)
- Heinrich Hartard, Speyer, Bischof 〈1633-1719〉 (1)
- Hermann, Conrad 〈-1590〉 (1)
- Herr, Franz Josef Wilhelm August 〈1778-1837〉 (1)
- Herrschaft Rosenberg (1)
- Hinrichtung (1)
- Hug, Wolfgang 〈1931-2018〉 (1)
- Isny im Allgäu (1)
- Johann Hugo, Trier, Erzbischof 〈1634-1711〉 (1)
- Jubiläum (1)
- Judenverfolgung (1)
- Jung-Stilling, Johann Heinrich 〈1740-1817〉 (1)
- Karl Eugen, Württemberg, Herzog 〈1728-1793〉 (1)
- Kirchenbau (1)
- Kirchenkonvent (1)
- Kirchenverwaltung (1)
- Kirchenzucht (1)
- Kloster Neudingen (1)
- Kloster Weingarten (1)
- Kraft, Georg 〈1894-1944〉 (1)
- Kreutter, Franz 〈1736-1806〉 (1)
- Krieger, Margarethe 〈1936-2010〉 (1)
- Kunsthandwerk (1)
- Köhler, August 〈1844-1919〉 (1)
- Landesarchiv Baden-Württemberg. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (1)
- Leibeigenschaft (1)
- Linder, Ursula Dorothea 〈1574-1615〉 (1)
- Literaturbericht (1)
- Lutz, Helmut 〈1941-〉 (1)
- Matthiä, Margaretha 〈-1616〉 (1)
- Mauthner, Fritz 〈1849-1923〉 (1)
- Metzler von Andelberg, Christoph 〈1490-1561〉 (1)
- Mindersbach (1)
- Moscherosch, Quirin 〈1623-1675〉 (1)
- Nachruf (1)
- Nagold (1)
- Nichteheliches Kind (1)
- Nürnberg (1)
- Partei (1)
- Professor Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei, Freie Architekten, Dipl.-Ing. BDA, AI 〈Stuttgart〉 (1)
- Prosa (1)
- Remmele, Adam 〈1877-1951〉 (1)
- Revolution (1)
- Rheinstädter, Hajo 〈1934-2011〉 (1)
- Rohrbach 〈Sinsheim〉 (1)
- Rommel, Familie 〈ca. seit d. 13. Jh.〉 (1)
- Rotteck, Carl von 〈1775-1840〉 (1)
- Rückert, Leopold 〈1881-1942〉 (1)
- Sander, Karin 〈1957-〉 (1)
- Sankt Maria und Sankt Markus 〈Reichenau-Mittelzell〉 (1)
- Sauer, Manfred 〈1944-〉 (1)
- Scheffel, Joseph Victor von 〈1826-1886〉 (1)
- Schenck, Guntram von 〈1942-〉 (1)
- Scheyhing, Sabina 〈-1632〉 (1)
- Schlegel, Eduard 〈1787-1830〉 (1)
- Schloss Bruchsal 〈Bruchsal〉 (1)
- Schwarz, Karl August 〈1781-1853〉 (1)
- Schwarzwald 〈Motiv〉 (1)
- Schweder, Gabriel 〈1648-1735〉 (1)
- Schwäbisch Hall (1)
- Schütt, Emil 〈1827-1893〉 (1)
- Selinger, Franz 〈1755-1820〉 (1)
- Sibilla, von Bondorf 〈ca. 15. Jh.〉 (1)
- Siegel (1)
- Silbereisen, Elisabeth 〈1500-1541〉 (1)
- Sohn, Anton 〈1769-1841〉 (1)
- Stadtplanung (1)
- Stamm, Gerhard 〈1934-2011〉 (1)
- Staufen im Breisgau (1)
- Steinmann, Adelheid 〈1866-1925〉 (1)
- Steinsfurt (1)
- Stiftung (1)
- Stockach-Zizenhausen (1)
- Stäbler, Anna Katharina 〈1753-〉 (1)
- Stäbler, Anna Katharina 〈1773-1795〉 (1)
- Städtische Galerie Villingen-Schwenningen (1)
- Stürtzel, Konrad 〈1435-1509〉 (1)
- Sutor, Emil 〈1888-1974〉 (1)
- Sylvanus, Johannes 〈-1572〉 (1)
- Tauberland (1)
- Terrakotta (1)
- Thoma, Hans 〈1839-1924〉 (1)
- Trützschler, Wilhelm Adolph von 〈1818-1849〉 (1)
- USA (1)
- Uhland, Ludwig 〈1787-1862〉 (1)
- Veranstaltung (1)
- Villingen im Schwarzwald (1)
- Wachter, Emil 〈1921-2012〉 (1)
- Walderdorff, Philipp Franz Wilderich von 〈1739-1810〉 (1)
- Wandmalerei (1)
- Weber, Anton 〈1904-1979〉 (1)
- Welfen, Adelsgeschlecht, Deutschland 〈ab 8. Jht.〉 (1)
- Wenzinger, Christian 〈1710-1797〉 (1)
- Wiesloch (1)
- Willensfreiheit (1)
- Winsloe, Herbert 〈1843-1870〉 (1)
- Wittenberg (1)
- Wohleb, Leo 〈1888-1955〉 (1)
- Württemberg (1)
- Württembergische Landesbibliothek (1)
- Zeppelin, Ferdinand von 〈1838-1917〉 (1)
- Zogelmann, Karl 〈1808-1808〉 (1)
- Zähringer, Dynastie : 10. Jh.-1218 (1)
- Ölberg <Motiv> (1)
Ehrendes Gedenken anlässlich seines 450. Todesjahres veranlasst diese Darstellung seines Lebens, seines Wirkens, seiner überzeugenden, ja gewinnenden Persönlichkeit anhand überlieferter schriftlicher Zeugnisse über ihn und von ihm. Diese ihrerseits haben 1558 auch dokumentarischen Ausdruck gefunden in den Darstellungen an den Chorwänden des Reichenauer Münsters.
Jakob Ernst Leutwein, Pfarrer in Unterschüpf (1730-1763), überliefert in seiner spätestens 1755 abgeschlossenen „Schüpfer Kirchenhistorie“ das während einer Reise geführte Gespräch. Seinem Begleiter erzählte der Chronist, dass an der Spitze der
Geistlichkeit der 1632 erloschenen Herren von Rosenberg ein Superintendent gestanden hatte. Der Gesprächspartner kommentierte, es wäre aliquid inauditi, also völlig ausgeschlossen, dass adelige Herren einen Superintendenten hätten, ja es fehle ihnen dazu auch das Recht. In beiden Haltungen drückt sich unmissverständlich das Besondere dieser reichsritterschaftlichen Superintendentur aus – hier Leutweins Bewunderung für diese außergewöhnliche Einrichtung; dort der andere, die Existenz einer solchen Einrichtung bestreitend, damit ex negativo das Außergewöhnliche, ja Singuläre der Superintendentur in einer Adelsherrschaft betonend. Was hat es mit diesem Amt auf sich? Die Reformation bildete, wie allgemein bekannt, einen (nicht nur) religiösen Fundamentalprozess. Weit weniger ist im landläufigen Bewusstsein verankert, dass sich daran u.a. eine ganze Reihe rechtlicher Probleme anschloss.
Melanchthon 2010
(2011)
Wir sind zum wechselseitigen Gespräch geboren – so hieß das Motto für das Melanchthonjubiläum 1997, ein kraftvoller Satz aus Melanchthons Rede Über die notwendige Verbindung der Schulen mit dem Amt des Evangeliums, der es seit dem
Jubiläum zum 500. Geburtstag zu einer erstaunlichen Verbreitung gebracht hat. 1997 wurde das Motto in einer Auflage von vier Millionen auf dem Revers der Jubiläumsmünze (in Kurzform: Zum Gespräch geboren) ganz handfest unter das Volk gebracht. Auch 2010 behielt dieses Motto in Gottesdiensten, Veranstaltungen, Zeitungsartikeln, Publikationen etc. seine Aussagekraft. So begann der Rundfunkgottesdienst des Deutschlandfunks in der Konstantin-Basilika in Trier zur Eröffnung des Melanchthonjahres am Reformationstag 2010 mit einer Dialogansprache: Wir sind zum wechselseitigen Gespräch geboren. So hat Philipp Melanchthon das gesagt, immer wieder. Das war sein Lebensmotto. Dass der Wahlspruch Melanchthons nach Römer 8, 31 vielmehr lautet: Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein, gerät zunehmend in Vergessenheit und scheint offenkundig in der zunehmend säkularisierten Welt immer weniger „anschlussfähig“ zu sein, so dass die Einladung, die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Gespräch sich immer mehr zur Signatur Melanchthons ausprägen. 1997 entfaltete sich das Jubiläum in vier thematischen Facetten, nämlich ‚Bildung‘, ‚Ökumene‘, ‚Politik‘ und ‚Europa‘. Mit der Überschrift des Jahres 2010 Reformation und Bildung wurde der Fokus eingeengt, zugleich aber auch die Möglichkeit eröffnet, das Melanchthonjahr 2010 in die Lutherdekade zu integrieren und mit einem historischen und zugleich aktuellen Proprium zu profilieren.
Der Professor der Staatswirtschaft Dr. med. (Straßburg 1772) und Dr. phil. h.c. (Heidelberg 1786) Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817) hat sich immer wieder zu geistigen, politischen und sozialen Entwicklungen seiner Zeit geäußert, schon als
Professor in Kaiserslautern (1778–1784) und in Marburg (1787–1803), besonders aber seitdem er von 1794 an und seit 1803 nur noch mehr und mehr ein vielgelesener, zuerst in Heidelberg, dann seit 1806 in Karlsruhe lebender Erbauungsschriftsteller der Erweckung wurde. 1814 schrieb er selbst rückblickend von seiner Vergleichung der Zeitgeschichte. Mit der Frage nach Jung-Stillings Verhältnis zur Aufklärung und insbesondere zum Revolutionsgeist seiner Zeit hat sich eine beachtliche Zahl von Forschern befasst. Dennoch wurden von diesen nicht alle infrage kommenden Quellen in ausreichender Weise berücksichtigt.
Johann Ludwig Ewalds Leben und Wirken dürfen als vergleichsweise gut erforscht gelten. Ähnliches gilt für Carl Ullmann, wenngleich wir über zahlreiche Aspekte von dessen Œuvre noch nicht genug wissen. In vorliegendem Beitrag wird ein bislang
unbekannter Brief Ewalds an Ullmann mitgeteilt, der aufschlußreich nicht nur bezüglich seines Adressaten, sondern auch hinsichtlich seines Verfassers ist. Doch zuvor seien der Schreiber des Briefes und sein Adressat knapp vorgestellt.
Am 23. Dezember 1572 wurde Johannes Sylvanus vor dem Heidelberger Rathaus enthauptet. Begründet wurde seine Hinrichtung mit seiner Hinwendung zum Antitrinitarismus, die sich in einem – leider nicht überlieferten – antitrinitarischen Bekenntnismanuskript zeigte. Aufgrund vorheriger Vorkommnisse in Heidelberg und der Reformationsgeschichte der Kurpfalz ist es sinnvoll, die Hinrichtung des Sylvanus einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Hierbei ist einerseits die reichsrechtliche Stellung der Kurpfalz, die aufgrund ihres Bekenntnisses „das erste deutsche evangelisch-reformierte Territorium“ war, bedeutsam. Andererseits ist das Schicksal Sylvans für eine kirchenpolitische Frage der Reformationszeit bedeutsam, nämlich die Frage der Ordnung der Kirche und der Reinhaltung der Gemeinde, der sogenannten Kirchenzucht. Daher sollen in diesem Aufsatz die Vorgänge um die Hinrichtung des Sylvanus unter reichs- und religionspolitischen Gesichtspunkten betrachtet werden. Es wird aufgezeigt, dass die Motive für die Hinrichtung des Sylvanus nicht nur in
seiner Häresie des antitrinitarischen Bekenntnisses zu finden sind, sondern ein Cluster verschiedener Interessen diverser Personen beziehungsweise unterschiedlicher Personengruppen zu Grunde liegt. Der Fokus dieses Aufsatzes wird dabei auf die Vorgänge um die Kirchenzucht gerichtet. Die ebenfalls bedeutsame Entwicklung der Reformation in der Kurpfalz wird nur schlaglichtartig beleuchtet. Der Sprachgebrauch bei Beschreibungen von Lehrmeinungen, besonders bis zur Ausbildung offensichtlicher Glaubensgruppen, orientiert sich an der jeweiligen Belegliteratur, so dass der attributive Gebrauch der Begriffe nicht definitorisch gesichert ist.
Der gesamte Nachlass von D. Karl Ludwig Bender umfasst eine Laufzeit von 1818 bis 1966 und hat einen Umfang von 0,75 lfde. Meter mit 106 Verzeichnungseinheiten (künftig: VE). Er besteht aus insgesamt vier Teilnachlässen von Prof. D. Carl Ullmann (1796-1865), Pfarrer Hugo Ullmann (1827-1916), Oberkirchenrat D. Karl Ludwig Bender (1881-1961) und einem unbekannten Autor. Der Teilnachlass von Prof. D. Carl Ullmann betrifft die VE 1-38, 40-43, 47-55, 57-80, 82 und 84-99 und nimmt mit 91 VE den größten Teil des Gesamtnachlasses ein; er umfasst einen Zeitraum von ca. 1818 – 1858, also aus seiner Zeit des Studiums der Philosophie in Heidelberg bis wenige Jahre vor seinem Tod. Die Hinterlassenschaft von Pfarrer Hugo Ullmann umfasst lediglich eine einzige Einheit (VE 81) und stammt aus dem Jahre 1848, als er nach bestandenem theologischem Examen im Jahr 1849 unter die Pfarrkandidaten aufgenommen wurde. Der Nachlass von Oberkirchenrat D. Karl Ludwig Bender beinhaltet Dokumente aus den Jahren 1929 bis 1935 und umfasst neun Einheiten: die VE 56, 83 und 100-106, wobei VE 103 nicht belegt ist. Hinter den VE 39 und 44-46 verbirgt sich ein unbekannter Autor aus den Jahren
1854-1874.
Der vorliegende „Bestand Bauer“ ist kein Privat-Nachlass, sondern eine Sammlung kirchenamtlicher Dokumente, welche der Geheime Kirchenrat Prof. Dr. Johannes Bauer aus offiziellen Aktenbeständen gesammelt hatte. Mit einen Umfang von etwa
0,5 lfde. Metern mit 34 Verzeichnungseinheiten (künftig: VE) erstreckt er sich über einen Zeitraum von 1683 bis 1882.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Dokumente dieser Sammlung im Blick auf ihre Herkunft unterschiedlichen Verwaltungsbereichen bzw. Institutionen zuzuordnen sind: 1. Dekanat Boxberg 2. Dekanat Sinsheim mit Korrespondenz in Sachen Leininger Kirchenrat (vgl. VE 19) 3. Dekanat Mosbach 4. Dekanat Neckargemünd 5. Kurpfälzisch-reformierter Kirchenrat Heidelberg 6. Evangelischer Oberkirchenrat Karlsruhe 7. Ministerium des Innern, Evangelische Kirchensektion
In den verschiedenen Korrespondenzen findet sich Schriftverkehr mit dem Fürstlich Leiningschen reformierten Kirchenrat (vgl. VE 19), den südlich gelegenen Dekanaten Emmendingen, Mahlberg, Lahr, Kork, Bischofsheim und Hornberg (VE 27/5ae), den Inspektionen des ehemals linksrheinischen Gebietes der Kurpfalz, Neustadt an der Weinstraße (vgl. VE 17 und 23) und der nördlich gelegenen Inspektionen in Wertheim (VE 29) und Mildenberg (VE 15), den Dekanaten Adelsheim, Bischofsheim, Bretten, Gochsheim, Heidelberg, Mannheim, Oberheidelberg und Unterheidelberg (VE 26) sowie den Großherzögen von Baden (VE 6/9/26 u. 27) und den Kurfürsten von der Pfalz (VE 23).
Wenn einer der Fürsten in Babylon gehört hätte, dass die Juden im Exil sich rühmten, ihnen sei von Gott Freiheit geschenkt worden, würde er urteilen, es sei purer Wahnsinn, so etwas zu predigen. Mit diesem Satz begann Melanchthon den letzten Abschnitt in der Letztausgabe (1559) seines dogmatischen Hauptwerks, den „Loci praecipui theologici“ mit der Überschrift: „Über die christliche Freiheit“. Er fuhr fort: Ebenso, denke ich, werden auch wir heute von den Politikern verlacht, wenn wir
angesichts der trostlosen Ruinen der politischen Reiche, in denen die Knechtschaft überall wächst; wo wir sehen, dass viele Tausende frommer Menschen von den Türken fast vor unseren Augen deportiert werden; wo gleichzeitig ungerechtes Wüten gegen die Frommen geübt wird: wenn wir also angesichts alles dessen von Freiheit sprechen und unsere Freiheit rühmend verkündigen. Melanchthon unterstrich also zunächst einmal pointiert den widersinnigen Charakter der Bezeugung der christlichen Freiheit. Genauer gesagt: Hier wurde von anderen Voraussetzungen aus argumentiert als den vertrauten, vernünftigen. Dass es sich dabei nicht wesenhaft um den Rückzug aus den diesseitigen Realitäten handelte, wird uns noch beschäftigen müssen. Jetzt ist lediglich festzuhalten, dass die Christen, die christliche Gemeinde, nach der Überzeugung Melanchthons stets und ständig bedrängt, belastet und bedrückt sind, weil sie auf der Seite Jesu Christi stehen – des
gekreuzigten und auferstandenen lebendigen Sohnes Gottes. Von dieser Wirklichkeit müsse man ausgehen, urteilte Melanchthon, wenn man angemessen von der christlichen Freiheit handeln wolle.
Die »württembergische Ehrbarkeit«, seit der 1946 vorgelegten Dissertation
von Hansmartin Decker-Hauff [1]
über »Die Entstehung der altwürttembergischen Ehrbarkeit 1250 –1534« ein gängiger, wenn auch nicht sehr präziser
Begriff, bildet neuerdings wieder einen Mittelpunkt der landeskundlichen
Forschung. Zwei kürzlich erschienene Monographien widmen sich dem
Thema: Die Historikerin Gabriele Haug-Moritz [2]
schreibt über »Die württembergische Ehrbarkeit. Annäherungen an eine bürgerliche Machtelite der Frühen Neuzeit«, der Nationalökonom Otto K. Deutelmoser [3]
über »Die Ehrbarkeit und andere württembergische Eliten«. Auch in genealogischen Studien
findet sich der schillernde Begriff der Ehrbarkeit häufig, und es liegt nahe, dass
gerade genealogische Beziehungen eine Führungsschicht schaffen bzw. erhalten können. Unverständlich ist daher eine Bemerkung auf der Umschlagrückseite des Buches von Deutelmoser, dass man »kurioserweise« versucht habe,
die Ehrbarkeit mit Mitteln der Genealogie zu erklären. Dies führt der Autor
aber selbst ad absurdum, wenn er auf der letzten Textseite seines Buches 25
Familien mit Namen nennt, die seiner Meinung nach – als Familie in mehreren
Generationen – zur Ehrbarkeit zu rechnen sind, darunter Uhland, Gmelin,
Schwab, Autenrieth, Moser, Rümelin, Bilfinger, Harpprecht, Köstlin, Osiander und Zeller.