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Melanchthon als Beter und der fromme Melanchthon waren und sind keine gängigen Themen, und damit verband man auch keine besonderen Erwartungen. Genauso wie man sich immer gerne auf die frühe Reformationszeit konzentrierte, so erwartete man spirituelle Impulse eigentlich nur von Luther. Doch ein Umdenken hat begonnen. Immerhin erlebte im Zusammenhang des letzten Melanchthon-Jubiläums 1997 eine kleine Sammlung von Melanchthon-Gebeten, die zunächst niemand für sinnvoll hielt
und niemand wollte, überraschende drei Auflagen und wurde für das Gedenkjahr 2010 noch einmal völlig neu gestaltet gedruckt. Seinen Zeitgenossen war Melanchthon als Beter noch vertraut und bekannt. Das berühmte Abendmahlsbild der Dessauer Johanniskirche, 1565 als Epitaph für Joachim I. von Anhalt von Lukas Cranach d.J. geschaffen, zeigt Melanchthon im Kreise der Reformatoren und als Einzigen mit zum Gebet gefalteten Händen.
» ... Und so wartete Gustave vergebens, selbst dann noch, als ihr Freund sich in die Lage versetzt sah, eine Frau standesgemäß zu ernähren. So blieb es bei den Briefen an Gustave, die menschliche Dokumente von schlicht bezwingender Macht und Reinheit, ein Kleinod der Briefliteratur, dem Geist vertrauter und zugleich abstandsbewusster Zwiesprache entflossen,
dem Schönsten und Lautersten ebenbürtig, was Hebels Dichtergeist ersonnen.« Mit diesen Worten fasst Wilhelm Zentner treffend zusammen, was in langen Jahren des persönlichen und brieflichen Kontakts zwischen Gustave Fecht und Johann Peter Hebel wuchs und sich gestaltete, - und was beiden verwehrt blieb.
Griffige Schlagzeilen und ungewöhnliche Titelgeschichten waren schon der Presse des 18. und 19. Jahrhunderts illkommen. So förderte man immer wieder neue Details eines Vorfalls zutage, der sich in manchem mit unserer Geschichte vom Gletschermann Ötzi vergleichen lässt. Im Dezember 1719 stießen Bergarbeiter bei Grabungen in der Kupfermine von Falun
auf den Leichnam eines Mannes. Äußerlich schien er völlig unversehrt. Das Fleisch und die Haut des Mannes hatten sich aber in eine hornartige Masse verwandelt. Das stellten sie mit einer Messerklinge fest, mit der sie ihn anritzten. Nachforschungen ergaben, dass dieser Bergmann vor fast 50 Jahren allein in die Grube eingefahren, seitdem vermisst und
ohne Zweifel durch einen Einsturz ums Leben gekommen sei. Die medizinische Fakultät Uppsala verlangte ihn für wissenschaftliche Untersuchungen. Die Gemeinschaft der Bergarbeiter wollte ihn jedoch nicht herausrücken. Schließlich tauchte die alte Verlobte auf, machte ihr Recht auf ihn geltend und verkaufte ihn für die höchste Summe, die sie erhalten konnte. Es waren 500 Taler. Der Leichnam wurde zur Konservierung unter Glas gelegt, zerfiel jedoch schnell zu einer Art von Asche und wurde 1749, also 30 Jahre nach seinem Auffinden bestattet.
Zwischen Oos und Paradies
(2010)
Mit der »Gönner-Anlage« und der »Wasserkunst Paradies« besitzt Baden-Baden gleich zwei Gartendenkmale von Weltrang, wie sich in größeren Städten nicht leicht ein einziges finden ließe. Doch damit beginnen erst die wirklichen Auffälligkeiten: Beide sind nicht allein Marksteine in einer historischen Entwicklung, sondern auch selbstverständliche und sogar außerordentlich populäre Bestandteile des städtischen Lebens. Sie entstammen unterschiedlichen Jahrzehnten, aber derselben Hand.
In den ersten Stunden des neuen Jahres 2010 ist der Karlsruher Käfersammler Joachim Hillger unerwartet verstorben. Niemand ahnte beim letzten Treffen der Karlsruher Entomologen im Dezember 2009, dass wir ihn nicht mehr sehen würden. Er war an jenem Abend wie immer heiter und gut gelaunt, und nichts deutete auf seinen frühen und überraschenden Tod hin.
Wozu Melanchthon-Forschung?
(2010)
Vorbemerkung: Mit Ulrich Köpf fühle ich mich seit vielen Jahren menschlich und theologisch verbunden. Da er außer seinem Hauptamt als Ordinarius auch noch Leiter einer Arbeitsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und damit einer
meiner Kollegen war, schien es sinnvoll zu sein, ihm die Bilanz meiner Tätigkeit bei dieser Akademie, die nahezu gleichzeitig mit der Vollendung seiner Akademie-Arbeit, dem Lutherregister, angesagt war, zu widmen. Am 31. Oktober 2009, dem Reformationsfest, wurde das Melanchthonjahr 2010 in Bretten und in Wittenberg feierlich eröffnet. Dort ist der aus Bretten und Heidelberg stammende Humanist und Reformator am 19. April vor 450 Jahren gestorben. 1960, im 400. Todesjahr Melanchthons, habe ich mein Studium mit der Promotion in Kirchengeschichte abgeschlossen. Seit 1961, meinem 30. Lebensjahr, bin ich hauptamtlich in der Melanchthon-Forschung tätig. Jetzt, nach 48 Jahren, kann ich den letzten Rest meiner Amtspflichten an eine Vertreterin der nächsten Generation übergeben.
Wilhelm von Scholz
(2010)
Als der Reformpädagoge Paul Geheeb am 18. April 1910 mit 15 Schülern die heute
noch bestehende Odenwaldschule in Oberhambach bei Heppenheim eröffnete, befanden sich unter diesen ersten Schülern auch die Kinder des Dichters Wilhelm von Scholz
(1874-1969), Irmgard (1897-1969) und Wilhelm (1899-1917). Der Dichter war 1890 als
16-Jähriger von Berlin nach Konstanz gekommen, nachdem sein Vater, der ehemalige
preußische Finanzminister Adolf von Scholz, dort seinen Ruhesitz erworben und umgebaut hatte, das direkt am See gelegene Schloss Seeheim. Nach Studium, eingeschobenem Militärdienst und Promotion in München zog Wilhelm von Scholz mit seiner
jungen Familie im Jahre 1900 von München nach Weimar und von dort 1907 wieder nach
Hohenschäftlarn bei München. Scholz machte sich bald einen Namen als Dramatiker,
Lyriker und Herausgeber von literarischen Werken. Nachdem ein Projekt in Hellerau bei
Dresden nicht zustande gekommen war, fand Geheeb beim Ehepaar Scholz Unterstützung bei seiner Suche nach einem Standort für eine neue Schule im Isartal, im Gespräch
war Ebenhausen. Ein gemeinsamer Bekannter von ihnen in Weimar war der belgische
Architekt Henry van de Velde. Als Geheeb jedoch die Zulassung im hessischen Oberhambach
erhielt, schickten sie ihre Kinder, die bis dahin Privatunterricht erhielten, dorthin,
zunächst auf Probe, da sie noch nie eine öffentliche Schule besucht hatten. Dem allgemeinen
Drill einer Staatsschule in München wollten sie ihre Kinder nicht aussetzen, die einen
bisher wenig organisierten Unterricht hatten, wie Scholz Geheeb kurz nach der Eröffnung
der Schule mitteilte. Geheeb hatte zuvor am Landerziehungsheim von Hermann Lietz in
Haubinda und danach an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf von Gustav Wyneken
unterrichtet.
Welcher Hebel?
(2010)
Vor Jahren schrieb Walter Ernst Schäfer in der Einleitung zu seinem Aufsatz »Hebel, der Glücksspieler«: »Hebel wurde gebraucht, als Repräsentant alemannischer Rede und Art, als Galionsfigur der aufgeklärten Markgrafschaft, als Stichwortgeber für Almanach und Kalender, als Schulbuchautor, bei Heimatfesten, in Gedenk- und Feierstunden in der Öffentlichkeit und in Schule ... Die vielseitige Brauchbarkeit und Verwendung hat sein Profil abgenutzt, verflacht«. Im Jahre 2010 scheint seine Brauchbarkeit und Verwendung einen bisher nicht gekannten Grad erreicht zu haben, der es nahe legt, von einem verfestivalten Hebel 2010 zu sprechen.
Blickt man in die Literatur, so ist die Frage „War Hebel der Vater der badischen Kirchenunion“ [*] eindeutig und positiv beantwortet. Ein Beispiel (unter etlichen), wie verfahren wird, zeigt Joachim Storck, der in einem Beitrag über Hebels Stellung zur Judenemanzipation über Hebel in einem Nebensatz zu sagen weiß, dass „der später in seinem Kirchenamt auch noch die Union der beiden protestantischen Kirchen zustandebrachte.“ Blickt man nun auf den von Storck bemühten Nachweis, so muss dafür eine Äußerung W. Zentners herhalten, Hebel sei „Mitschöpfer der Kirchenunion“ gewesen.
Von S'Franke
(2010)
Fast 103 Jahre alt geworden wäre vor drei
Jahren Frau Bertha Frank, einst Landesprodukte-Handel Brettener Str.19 in Eppingen. Sie verstarb 2006 an ihrem Alterssitz
in den Vereinigten Staaten. Ihr Mann Arthur
im Außendienst, war sie Mutter und Verkäuferin in einem und sehr beliebt. Erzählt
ein Mädchen vom Geschenk eines Matzenbrotes beim Einkaufen von Mehl oder
Hühnerfutter (Muskator), kommt heute
noch der Protest der Buben: "unn mir
häwwe Gutsele kriegt". Indessen der Bub
(heute ist er 95), der damals die Enten freitags durchs "Knorre" Gässle hinab in die
nahe Elsenz trieb, bekam auch ein Matzenbrot und manchmal sogar ein "Fuffzigerle", was zu jener Zeit für ein Kind sehr
viel Geld bedeutete.