Biografie
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,,Ich als geborener Badener"
(2005)
Der Anruf aus Bonn kam ungelegen. Denn jetzt, im März 1950, wollte Wilhelm Hausenstein endlich in Ruhe gelassen werden; wollte nur noch lesen, schreiben, auch reisen, kurz: sein eigenes Leben leben, das ohnehin zur Neige ging. Und dass er sich diese Ruhe redlich verdient hatte, konnte keiner bestreiten. Am 17. Juni 1882 war er in Hornberg im Schwarzwald geboren worden; hatte das Gymnasium in Karlsruhe und die Universitäten in Heidelberg, Tübingen und München besucht; und hatte, nach einer glanzvollen Promotion in mittlerer und neuerer Geschichte, Nationalökonomie und Paläographie, in Paris der ehemaligen Königin von Sizilien als Vorleser gedient und sich dann noch einmal in München in den Hörsaal gesetzt, um Kunstgeschichte zu studieren. Dann war er einer der bedeutendsten Kunsthistoriker, Kunstkritiker, Kunstschriftsteller, auch Reiseschriftsteller seiner Zeit geworden: mit zahllosen Artikeln und Aufsätzen und mit rund 40 Büchern etwa über barocke, expressionistische und exotische Kunst; über Fra Angelico, Giotto, Carpaccio, Rembrandt; über Paul Klee und andere zeitgenössische Künstler, mit denen er bekannt und befreundet war. Dann, nach 1933, hatte er keine Bücher mehr schreiben dürfen, aber als Redakteur der berühmten ,Frankfurter Zeitung' noch eine Weile überwintern können - aber ohne den Machthabern irgendeine Konzession zu machen; war schließlich doch entlassen worden und dadurch in große Not
geraten, auch weil Margot Hausenstein, die er 1919, mit Rilke und Preetorius als Trauzeugen, geheiratet hatte, eine belgische Jüdin war. Die einzige Tochter Renee-Marie hatte mit dem letzten Schiff noch nach Brasilien flüchten können.
Was hat Leo Wohleb, den Freiburger Studenten der Altphilologie, kurz vor dem Examen bewogen, die Universität zu wechseln? Was hat er im fernen Preußen gesucht? Was wir bislang darüber wissen, steht in einem Lebenslauf, den der badische Staatspräsident 1952 in dieser Zeitschrift abdrucken ließ und den seine Witwe, Maria Wohleb, geringfügig gekürzt, in einem Sonderdruck zum 10. Todestag 1965 unter der Überschrift: „Erinnerungen bis zum Jahr 1912“ publiziert hat.
Im Donner der Motoren
(2005)
„Karl Kappler sei der Schumi der 1920er
Jahre“, so urteilt die Auto-Bild über den einst
so bekannten Badener. Der Ausnahme-Rennfahrer
war vor einem dreiviertel Jahrhundert
mit über 300 Siegen auf so legendären Marken
wie Mercedes, Simson Supra, Benz oder
Bugatti einer der erfolgreichsten deutschen
Rennfahrer und erzielte auch respektable
Erfolge im Ausland.
Bei Durchsicht der Bauakten im Pfarrarchiv Mühlhausen stieß der Autor auf einen
Originalbrief des späteren badischen Revolutionärs Hecker vom 31.3.1842 mit der
Bitte um die Ausstellung eines Taufscheines:
„Großherzogliches Hochwürdiges Pfarramt.
Ich ersuche ein Hochwürdiges Pfarramt mir gefälligst umgehend meinen Taufschein
zuzusenden und die Gebühren per Postnachnahme auf mich zu erheben.
Ich bin geboren zu Eichtersheim den 29 ten September 1811 ehelicher Sohn des
Hofrath Jos. Hecker und seiner Ehefrau Wilhelmine geborene Freiin von Lüder.
Mannheim den 11 42 3 ergebenst Dr. Hecker Obergerichtsadvocat u procurator"
Fast hätte er es geschafft, der eindrucksvollen
Galerie von Literaten, die in Baden-Baden
gelebt oder sich doch hier regelmäßig zur Kur
aufgehalten haben, die Reihe der Fjodor
Dostojewski, Justinus Kerner, Reinhold
Schneider, Werner Bergengruen – um nur die
bekanntesten Namen zu nennen – um eine
leichtfüßige, zumindest in vielfachen Farben
schillernde Figur zu bereichern.
Es waren über 200 Gäste, die am 16. März
2004 der Einladung der „Badischen Heimat“
und des Staatsarchivs Freiburg ins Regierungspräsidium
Freiburg folgten – im Gedenken an
den vor 50 Jahren verstorbenen früheren
badischen Staatspräsidenten Leo Wohleb.
Der Hausherr, Regierungspräsident Dr. von
Ungern-Sternberg, begrüßte und sprach in
anerkennenden Worten über die politischen
Leistungen in den schwierigen Jahren nach
Kriegsende und speziell über die Lebensleistung
von Leo Wohleb.
Zwischen Sonne und Halbmond
(2005)
Am 8. April 1655, also vor genau 350
Jahren, ist Ludwig Wilhelm in Paris geboren.
Sein Taufpate war der Franzosenkönig Ludwig
XIV., eine besondere Ehre für den badischen
Erbprinzen und Sohn des Markgrafen Ferdinand
Maximilian und der Prinzessin Christina
von Savoyen-Carignano. Mit 19 Jahren begann
seine militärische Laufbahn in der Kaiserlichen
Armee. Aber 1677 musste er – gerade
22 Jahre alt – die Regierung seiner Markgrafschaft
übernehmen.
Im Jahre 1795 sollte der französische Gesandte in Hamburg, der aus Schorndorf stammende Karl Friedrich Reinhard, für ein vom Konvent beschlossenes Nationalinstitut der Künste und Wissenschaften ausländische korrespondierende Mitglieder aus
Deutschland vorschlagen. Auf der Liste, die Reinhard daraufhin nach Paris sandte,
stand an erster Stelle der berühmteste Gelehrte der Zeit, der Königsberger Philosoph
Immanuel Kant. Darauf folgten Professoren aus Göttingen und sonstige norddeutsche Persönlichkeiten, aber auch noch Namen aus seinem heimatlichen Württemberg, darunter Friedrich Ferdinand Drück, der in Stuttgart Geschichte und Geographie lehrte. Durch den Platz auf der Liste ließ Reinhard zwar den Rangunterschied
deutlich werden, aber allein die Nennung der Schwaben war als Auszeichnung zu
werten.
Dieser Friedrich Ferdinand Drück wird in der Oberamtsbeschreibung von 1866
unter die ausgezeichneten Männer gezählt, deren Wiege in Marbach stand. Und er
gehört wie Friedrich Schiller, Tobias Mayer und Karl Georg von Wächter zu jenen,
die ihren Geburtsort schon in früher Jugend verlassen haben. Dass Drück von allen
am wenigsten im Gedächtnis geblieben ist, hängt damit zusammen, dass die Erinnerung an das unmittelbare Wirken eines Lehrers spätestens mit seinen Schülern erlischt.
Eine Sammlung der Briefe dieses Marbachers an verschiedene Empfänger konnte
vor einiger Zeit vom Stadtarchiv Marbach erworben werden. Dadurch wurde es möglich, einiges über diesen Mann zu erfahren, der zu seinen Lebzeiten zu den herausragenden Gelehrten in Deutschland gezählt wurde und den noch 1904 ein Landeskundler den »gediegensten Humanisten, den Württemberg seit den Tagen der
Renaissance hervorgebracht hat« genannt hat.
In den Morgenstunden des 13. Juli 1943 wurde ein junger Soldat der deutschen Wehrmacht zu einem Steinbruch nahe der ukrainischen Stadt Melitopol am Asowschen Meer geführt. Dem Mann stand seine Hinrichtung bevor. Ein Feldkriegsgericht
hatte ihn wegen „Fahnenflucht im Wiederholungsfall" zum Tode verurteilt. Mehr als vier Jahrzehnte später berichtete ein Augenzeuge über die nun folgenden Minuten: ,,Zur Verkündigung des Urteils mußte der Hinrichtungszug auf ein Kommando
stramm stehen und das Gewehr präsentieren und die Offiziere mußten grüßen. Eine Fahne war, glaube ich, auch dabei. Dann verlas der Schreiber-Unteroffizier mit lauter Stimme feierlich das Urteil: ,Im Namen des Volkes! Der Soldat Hermann Keller wird wegen Fahnenflucht im Wiederholungsfall und Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilt!"
Als im September 2003 anlässlich der Neueröffnung der restaurierten ehemaligen Synagoge in Kippenheim als Gedenk-, Lern- und Begegnungsstätte zahlreiche frühere jüdische Bürgerinnen und Bürger Kippenheims eingeladen waren, war beim Blick auf die Namensliste der jüdischen Gäste eine Lücke feststellbar. Während bei diesem feierlichen Anlass eine Reihe von
Mitgliedern der jüdischen Familien Auerbacher, Maier, Wachenheimer und Wertheimer bzw. deren Verwandte oder Nachkommen anwesend sein konnten, suchte man den Namen der früheren Kippenheimer Kaufmannsfamilie Durlacher vergeblich. Zwei Gründe sind dafür verantwortlich: Zum einen fielen die letzten in Kippenheim verbliebenen Angehörigen der Familie der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zum Opfer. Die Namen von fünf Familienmitgliedern befinden sich auf der Gedenktafel für die Kippenheimer Opfer des Nationalsozialismus, die 1998 in der Vorhalle der ehemaligen Synagoge angebracht wurde. Demzufolge sind heute keine Mitglieder aus der Familie Durlacher mehr am Leben, die das Leben in
Kippenheim noch aus eigener Anschauung kennen und darüber berichten könnten. Ein zweiter Aspekt ist die Abwanderung eines größeren Zweiges der Familie in die Großstadt Hamburg gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wo es den Durlachers gelang, sich neue ökonomische Möglichkeiten im Weinhandel zu erschließen. Dieser Wegzug trug mit dazu bei, dass die Familie Durlacher im Vergleich zu den anderen genannten jüdischen Familien Kippenheims im 20. Jahrhundert weitaus weniger Mitglieder im Ort umfasste. Der folgende Beitrag versucht, die Entwicklungsgeschichte dieser „vergessenen" Kippenheimer Familie anhand schon bekannter sowie neu entdeckter Quellen in ihren Grundzügen zu rekonstruieren. Da der nach Hamburg umgesiedelte Familienzweig zudem exemplarisch für den seit langem als Desiderat angesprochenen, bislang aber noch immer nur ansatzweise erforschten Urbanisierungsprozess der oberrheinischen Landjuden steht, soll diesem Punkt ein besonderes Augenmerk verliehen werden. Hier werden Hinweise darauf gesucht, welche Bedeutung der ursprüngliche Heimatort für die Identitätsbildung der verbürgerlichten einstigen Landjuden hatte bzw. es wird der von Heiko Haumann eingebrachten Frage nachgegangen, welche diesbezüglichen Einschätzungen und Ansichten bei den Juden vorherrschten, die die Landgemeinden hinter sich gelassen und ihr Glück in den größeren Städten gesucht hatten.
Martin Heidegger (1889-1976) studierte in Freiburg im Breisgau als Alumne des erzbischöflichen ,Collegium Borromaeum‘ ab dem Wintersemester 1909/1910 vier Semester katholische Theologie, verließ dann aber das Collegium und wechselte im WS 1911/12 zum Studium der Mathematik, Geschichte und Philosophie. Fünfzig Jahre später ruft der sonst nur spärlich aus seiner Biographie erzählende Philosoph gleich zweimal seinen Dogmatikprofessor Carl Braig (1853-1923) in Erinnerung. Dem Theologen Eugen Biser empfiehlt er etwa zur selben Zeit: „Lesen Sie Braig!“ Im letzten Jahr seiner Freiburger Gymnasialzeit stieß Heidegger auf Braigs Lehrbuch „ Vom Sein. Abriß der Ontologie“ (Freiburg 1896), im Wintersemester 1910/1911 hörte er erstmals eine dogmatische Vorlesung bei Braig. Von ihm ging, sagt der alte Heidegger, „die entscheidende und darum in Worten nicht faßbare Bestimmung für die spätere eigene akademische Lehrtätigkeit“ aus. Jede Vorlesungsstunde Braigs wirkte die langen Semesterferien hindurch auf Heidegger, die er „stets und ununterbrochen bei der Arbeit im Elternhaus (s)einer Heimatstadt Meßkirch verbrachte.“
Im Alter von 90 Jahren verstarb am 25. Juni 2005 in Bretten Prof. Dr.-Ing. Erwin Huxhold. Mit ihm verlor nicht nur der Heimatverein Kraichgau ein verdienstvolles Ehren- und Beiratsmitglied, sondern der Kraichgau insgesamt einen sowohl in der
Fachwelt als auch bei den interessierten Laien gleichermaßen anerkannten und geschätzten Hausforscher.
In Memoriam Charles Hermand
(2005)
Wo der Ort dieses schrecklichen Verbrechens vom 12. April 1945 war, ist merkwürdigerweise lange Zeit unklar gewesen. Merkwürdig deshalb, weil ein Zeitzeuge eindeutig die Artilleriekaserne in der Prinz-Eugen-Straße als Lager der Gefangenen benannt hatte. Auch der Historiker Uwe Schellinger schrieb 1998 in seiner Arbeit über die Ihlenfeld-Kaserne, das Massaker
sei „aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in der Ihlenfeldkaserne, sondern in der 1939-1941 erbauten Artilleriekaserne verübt worden". Doch in der Öffentlichkeit standen zwei Kasernen zur Diskussion, die Ihlenfeld- und die Artilleriekaserne: 41 Kriegsgefangene, Juden, Katholiken, Orthodoxe, Protestanten aus Polen, Belgien, Frankreich und anderen Nationen sind damals, drei Tage vor dem Einmarsch der französischen Truppen in die Stadt, also kurz vor der endgültigen Befreiung, in einem Kasernenkeller bestialisch erschlagen worden.
Mit der "Konstituzionsakte" von 1805 hatte sich die "Gesellschaft der Freunde des Geschichte und Naturgeschichte an den Quellen der Donau" unter den Schutz des Hauses Fürstenberg gestellt. Fürst Joachim Egon, der Landesadministrator und Vormund des minderjährigen Fürsten Karl Egon II. hatte ihn in prachtvoller Urkunde huldvollst bestätigt und gewährt. Dem jungen Verein wurde sogar aus der fürstlichen Schatulle für wenige Jahre ein Budget in Höhe von 300 Gulden ausgesetzt – freilich nicht ganz uneigennützig.
Wilhelm Baur
(2005)
Zu den wichtigen Botanikern des 19. Jahrhunderts in Baden gehört Wilhelm Baur. Er kam am 29. September 1839 in Salem zur Welt; sein Vater Franz-Xaver Baur war dort badisch-markgräflicher Hofapotheker. Vater Baur war selbst auch floristisch aktiv und verfasste eine Pflanzenliste des Überlinger Gebietes, die 565 Arten enthielt. 1845 siedelte die Familie nach lchenheim bei Offenburg über; Vater Baur gründete dort eine neue Apotheke. Wilhelm Baur begann nach dem Schulbesuch in lchenheim und Besuch des Gymnasiums in Offenburg mit der Apothekerausbildung, zunächst in der väterlichen Apotheke in
lchenheim, dann bei F.X. Leiner in Konstanz und schließlich in Hallein bei Salzburg.
In der Todesanzeige der Schüler und Freunde des Verstorbenen ist als Motto ein Zitat von Augustinus (Conf. IX, 10) gewählt worden, das aus dem Abschiedsgespräch mit der Mutter Monnica genommen ist: die Nähe zum Ewigen, als der Tag nahte, da sie aus diesem Leben scheiden sollte. Mutter und Sohn standen in Ostia am Tiber allein, gelehnt ans Fenster, von wo man in den inneren Garten des Hauses sah. „Et dum loquimur et inhiamus illi, attingimus eam toto ictu cordis — Und da wir also davon sprachen und danach verlangten, berührten wir das Ewige leise und wie mit einem vollen Schlag des Herzens“. Eine bewegende, ja erschütternde Metapher. Auf diese Weise ist das Wesen von Karl Suso Frank im Zentrum erfaßt und seine Gründung in den großartigen Texten der Kirchenväter und den Quellen der alten Kirchengeschichte, die er über Jahrzehnte gelehrt und erschlossen hat. Denn sein besonderes wissenschaftliches Interesse galt der Erforschung der Ursprünge der christlichen Askese und der Geschichte des Mönchtums. Dieses Wissen hat er in zwei wichtigen Werken versammelt:„Grundzüge des christlichen Mönchtums“ und „Lehrbuch der Geschichte der Alten Kirche“ — in viele Sprachen übersetzt. Geborgen in einer großen Familie war er mit sieben Geschwistern aufgewachsen in der Bescheidenheit und Einfachheit der Eltern, die als Korbmacher das Brot verdienten.
Zum Schuljahr 1938/39 hat ein Lehrer des
Durlacher Gymnasiums ein selbst verfaßtes
und in Loseblattform gedrucktes Geschichtsbuch
für seine Klasse vorgelegt und im Unterricht
benutzt. In einem Aktenordner gesammelt,
ist dieses Werk erhalten geblieben
und beweist eine beachtliche Distanz des Autors
zum Geschichtsbild der Nationalsozialisten,
dessen Beachtung von den Schulbehörden
damals zur Pflicht gemacht wurde. Der
Lehrer – es handelte sich um den Stellvertretenden
Direktor Professor Rudolf Imgraben
– hat mit seinem Vorgehen freiheitliche
Gesinnung und Unabhängigkeit des Denkens
bewiesen.
Es war ohne Zweifel ein eindrucksvolles Schauspiel mit hochrangigen Teilnehmern,
das am Tag der Kreuzerhebung im Herbst, also am 14. September, vor genau 600
Jahren in dem gräflich-württembergischen Amtsstädtchen Marbach am Neckar stattfand. Erzbischof Johann II. von Mainz, Erzkanzler des Heiligen Römischen Reichs
in deutschen Landen und als solcher ein Kurfürst, stand da in großer Runde »mit
unser hande uff unser hertze geleit«. Anwesend bei der Zeremonie waren zwei weitere hochadelige Territorialherren, Markgraf Bernhard I. von Baden und Graf Eberhard III. von Württemberg, sowie zahlreiche Vertreter von Bürgermeistern, Räten
und Bürgern von Straßburg und 17 weiteren Reichsstädten, nämlich Ulm, Reutlingen, Überlingen, Memmingen, Ravensburg, Biberach, Schwäbisch Gmünd, Kempten, Dinkelsbühl, Kaufbeuren, Pfullendorf, Isny, Leutkirch, Giengen, Aalen, Bopfingen und Buchhorn. Diese Herren hatten ihre Finger zum Schwur erhoben (»mit
uffgebotten vingern«) und gemeinsam wurde »gelopt und gesworen«, eine am selben
Tag urkundlich abgefasste Vereinbarung »getriulich, war und stäte« zu halten.
Diese Vereinbarung ist unter der Bezeichnung »Marbacher Bund« bekannt
Im Jahre 1991 wies Professor Hermann Brommer die Autorin auf den Riegeler Bildhauer Anton Anreith hin, der in Kapstadt (Südafrika) Karriere machte und dessen Wirken noch heute an vielen Stellen in der Stadt und der Kapregion zu sehen ist.
Auch die Suche nach Anton Anreith im Internet führt schnell nach Kapstadt. Während er in seiner Heimat nahezu unbekannt ist, findet er in der afrikanischen Kunstgeschichte Beachtung.
Südöstlich der Stadt Radolfzell erstreckt sich die 3,5 km lange, bis zu 800 m breite
Bodenseehalbinsel Mettnau, einer der in der Region häufigen Moränenrücken. Die
Mettnau teilt den nordwestlichen Untersee in den Zeller See und den Gnadensee. »Die
>Au in der Mitte< des Sees [so wurde der Name Mettnau u. a. gedeutet hat sich von der
Viehweide im Mittelalter über den Reb- und Obstbau zum bevorzugten Wohngebiet, zur
Erholungslandschaft mit Bädern und Sportanlagen sowie zum Kulturzentrum gewandelt.«
Inmitten einer Parklandschaft erhebt sich nahe der Spitze der Halbinsel das Scheffelschlössle mit seinem von einer hohen, gestaffelten Haube gekrönten dreistöckigen
Turm, das - um geben von Badeanlagen und modernen Kurbauten - längst nicht m ehr das
dominierende Bauwerk auf der Mettnau ist, als das es einst errichtet wurde: Das Schloss
entstand 1878 durch den Umbau eines Gutshauses für den seinerzeit äußerst populären
und geschätzten Dichter Joseph Victor (von) Scheffel, der fünf Jahre zuvor bereits die
>Villa Seehalde< auf der Mettnau hatte erbauen lassen. Was veranlasste nun den »Dichterfürsten« der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, innerhalb von nur fünf Jahren zwei
herrschaftliche Wohnsitze zu erbauen, die nur 1,5 km voneinander entfernt liegen und
zudem beide von bedeutenden Architekten entworfen wurden? Die Beantwortung dieser
Frage ist das Anliegen m eines Beitrages. Doch zuvor sei der Bauherr, der heute nur noch
wenigen Menschen bekannt ist, kurz vorgestellt.