Biografie
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In den Rheinischen Beiträgen zur Gelehrsamkeit, einer in Mannheim verlegten wissenschaftlichen Zeitschrift, erschienen 1781 unter der Überschrift „Briefwechsel eines pfälzischen Blinden“ in mehreren Folgen Schreiben eines blinden Mannheimers. Von diesen Briefen wurde versichert, sie seien eigenhändig niedergeschrieben und nicht etwa diktiert worden, was mehr als vier Jahrzehnte vor Entwicklung der Braille-Blindenschrift verständlicherweise für Aufsehen und Bewunderung sorgte: „Wie!
ein Brief … von Ihrer eigenen Hand? noch dazu … mit aller orthographischen Genauigkeit? Wer sollte das von einem Blinden
glauben?“
Das politische Wirken von Friedrich Daniel Bassermann, einem der führenden liberalen Politiker im Vormärz und während der Revolution 1848/49, Abgeordneten der Zweiten Badischen Kammer, Mitglied des Vorparlaments und der Paulskirche und schließlich Reichsminister, ist in der biographischen Literatur ausführlich gewürdigt worden. Aus der darin weniger dokumentierten frühen Lebensphase haben sich in Privatbesitz einige Schriftstücke erhalten, die die Abgeltung der
Militärpflicht des 21jährigen Friedrich Daniel Bassermann betreffen und die jüngst dem Mannheimer Altertumsverein für seine archivalischen Sammlungen überlassen wurden. Die vier Dokumente aus dem Jahr 1832 sind geeignet, seine Biographie um einen bisher nicht bekannten Aspekt zu ergänzen.
Vor 150 Jahren, am 12. September 1860 kam Johannes Bauer in Wiesloch zur Welt. Von seinen 72 Lebensjahren verbrachte er 52 in seiner badischen Heimat. Ab 1910 wirkte er als ordentlicher Professor und Direktor des Praktisch-Theologischen Seminars an der Universität Heidelberg. Am 10. Januar 1933 ist er in Heidelberg gestorben. In der Gedenkrede sagte Willy Andreas, der Rektor der Universität Heidelberg: »Wir betrauern in ihm den in seiner Art einzigen Vertreter der praktischen Theologie, den hingebenden, volksverbundenen Erzieher einer ganzen Generation badischer Pfarrer, den im Heimatboden verwurzelten Pfleger der Kirchengeschichte unseres Landes, den besonderen Kenner und Sammler christlicher Kunst, den warmherzigen Freund unserer akademischen Jugend. Er war uns verehrungswürdig in seinem schlichten, urwüchsigen, geradgewachsenen Menschentum, der bodenständigen Echtheit seines Wesens; seine schmucklose Sachlichkeit hatte eine eigene Wucht.«
Der Stein des Anstoßes
(2010)
Am 14. November 2007 tagte in Konstanz der städtische Beirat für Friedhofsangelegenheiten in nicht öffentlicher Sitzung, um für den Gemeinderat in einer überfälligen Angelegenheit eine Empfehlung abzugeben. Nachdem das letzte Ruherecht auf der Grabstätte der Familie des Dichters Wilhelm von Scholz abgelaufen war, musste eine Entscheidung getroffen werden, was mit der Grabstätte geschehen sollte. Die entfernte Verwandtschaft des Dichters, die im Januar 2007 angefragt worden war, hatte eine Übernahme der Kosten abgelehnt. Bis dahin hatte die Stadt Konstanz, zuletzt auf der Grundlage eines Beschlusses des Haupt- und Finanzausschusses von 1997, die jährlichen Kosten in Höhe von 1950 Euro für Grabgebühren und etwa 700
Euro für Grabpflege übernommen.
Emigration oder Deportation?
(2010)
Am Morgen des 22. Oktober 1940 wurde mit der gesamten badischen auch die Ihringer jüdische Gemeinde aus ihren Häusern vertrieben und, nur mit geringem Handgepäck versehen, nach Gurs ins französische Pyrenäenvorland deportiert. Die Wohnungen wurden versiegelt, das Inventar unter beschämenden Bedingungen versteigert, Soldaten einquartiert.
Mitten in den Wirren des Spanischen Erbfolgekriegs ereilte Carl Wilhelm eine folgenschwere Nachricht: Sein Vater, Markgraf
Friedrich Magnus, war am 25. Juni 1709 im Exil in Basel gestorben. Von heute auf morgen sah sich der 30-jährige Erbprinz gezwungen, das Schlachtfeld zu verlassen und die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Völlig unerfahren in diesem Metier, war er zunächst vollständig auf die Ratschläge des Hofpersonals angewiesen, für eigenständige Ideen und Entscheidungen in wichtigen Fragen war wenig Spielraum. Carl Wilhelm musste sich notwendigerweise nach einem im Staats- und Verwaltungswesen bewanderten und erprobten Regierungsbeamten umsehen. Dem jungen Fürsten blieb jedoch eine
mühsame Suche erspart. Er erinnerte sich an Johann Georg Förderer, Edler von Richtenfels, der seit 1707 als Commissionsrat und Bergwerksdirektor in Diensten des Grafen Anton Günther von Schwartzburg in Arnstadt stand und schon seit über zwei Jahren alles daran setzte, an den baden-durlachischen Hof zu kommen.
Staatspräsident Leo Wohleb als besonnener Partner und Kritiker der französischen Besatzungsmacht
(2008)
Im Rahmen einer deutsch-französischen
Schulwoche weilte der Hohe Kommissar André
François-Poncet1 am 22. Mai 1951 in Freiburg.
Bei einem Empfang der Staatsregierung im
„Europäischen Hof“ spendete er dem Lande
Baden und seinem Staatspräsidenten – wie
einem Bericht des „Schwarzwälder Boten“ zu
entnehmen ist – ein hohes Lob „für die
Mäßigung, die Zurückhaltung und die Klugheit,
die diese stets gezeigt hatten. Er lege
besonderen Wert darauf, diese Wertschätzung
für die geistigen und moralischen Errungenschaften
des Staatspräsidenten Wohleb offen
zu bekunden. Der Mut, den dieser an den Tag
gelegt habe, verdiene unbedingte Achtung.
(…)
Am 25. November 2008 jährt sich der
Todestag des Kultur- und Religionsphilosophen
Leopold Ziegler zum 50. mal. Ziegler,
1881 in Karlsruhe als Sohn eines Rahmenhändlers
und -vergolders geboren, war einer
der großen Einzelgänger und Außenseiter
seiner Zunft. Nie habilitiert, vollzog sich seine
literarische und wissenschaftliche Karriere
außerhalb des akademischen Lehrbetriebs –
mehr noch: er trotzte einer mühseligen
Existenz als Privatgelehrter und einer stets
gefährdeten Gesundheit ein beeindruckendes
Lebenswerk ab. Daß ihm dies gelang, begründete
Ziegler selbst mit der Energie, die ihm aus
der Opposition gegen seine Zeit und ihre
innere Verfassung zugewachsen sei. Sein Werk
kann als bedeutender Beitrag zum Versuch
gelten, neuzeitliches Denken mit vorwissenschaftlichen
Erkenntnissen zu verbinden, die
Existenz des heutigen Menschen durch umfassende
Rückgriffe auf die gesamte menschheitliche
Überlieferung zu erneuern.
Mit dem Konzertmarsch El Matador von
Paul Wäldchen eröffnete die Hebelmusik
Hausen im Wiesental unter der Leitung von
Joachim Wendland den Festabend.
Im Mittelpunkt des heiter und besinnlich
gestalteten Hebelabends stand die Verleihung
der Johann Peter Hebel-Gedenkplakette an
Werner Störk aus Schopfheim.
Der Geehrte „hat sich über viele Jahre um
die Erforschung unserer Heimat und die Förderung
der Jugend in außerordentlichem
Maße verdient gemacht“, erklärte Hubert
Döbele in seiner Laudatio. Mit der Arbeitsgemeinschaft
(AG) Minifossi hat Werner Störk
seit mehr als 25 Jahren seine alemannische
Heimat zum Forschungs- und Studienobjekt
gemacht und dabei hervorragendes geleistet,
so Hubert Döbele.
Wenn man über die Hauptwerke von Kunst und Architektur der Kaiserzeit in Mannheim schreiben will, so fallen dabei unweigerlich die Namen immer derselben Auftraggeber. Die hochkarätigsten Aufträge erteilten auch die bedeutendsten Familien der Stadt, so die Lanz' und Engelhorns. Während in den Mannheimer Quadraten ihre beiden imposanten Stadthäuser hinsichtlich ihrer Ausdehnung und des Reichtums der Ausstattung miteinander konkurrierten, dürfen die Villa Engelhorn (1902-1903 von Rudolf Tillessen, Mannheim) und das Palais Lanz (1908-1913 von Eugène Saint-Ange, Paris) zu den wichtigsten Privatbauten der Villenkolonie Oststadt gezählt werden.
So legendär wie der unternehmerische Erfolg der beiden Bürgergeschlechter waren auch ihre Bauwerke und Kunstsammlungen, mit denen sie ihren durch eigene Verdienste erworbenen Reichtum zur Schau stellten und einen ihrem Vermögen und Einfluss gemäßen repräsentativen Lebensstil pflegten - so wie es der Usus der Zeit war und wie es von ihnen als Spitze der badischen Gesellschaft gleichsam erwartet wurde.