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Als Sproß einer bedeutenden Familie Offenburger Demokraten ursprünglich römisch-katholischen, dann altkatholischen
Glaubens wurde Oskar Geck am 8. August 1867 in Offenburg geboren. Sein Onkel, der Verleger Adolf Geck (1854-1942), ein Freund August Bebels, wandte sich unter dem von 1878 bis 1890 geltenden Sozialistengesetz der Sozialdemokratie zu und fungierte seit dessen Auslaufen als erster Landesvorsitzender seiner Partei in Baden, die er später auch im badischen
Landtag und im Reichstag vertrat. Oskar Geck selbst trat nach dem Studium der Volkswirtschaft und der Staatswissenschaften in Freiburg, Zürich, Straßburg und Heidelberg im Jahre 1901 in die Redaktion der Tageszeitung „Volksstimme“ ein, die 1890 als Organ der Mannheimer Sozialdemokratie gegründet worden war. Er galt als begabter und politisch maßvoller Journalist in einer Stadt die ein blühendes Zeitungswesen aufwies, und entwickelte die „Volksstimme“ zu einem auch außerhalb der Partei angesehenen Organ.
Andreas Grundler war im Hauptberuf Arzt, Zeitgenossen rühmten ihn auch als Dichter und Komponisten. Die Kenntnis und Rezeption seines musikalischen Schaffens schon zu Lebzeiten und die erhaltenen Werke belegen, dass er keinesfalls „nur als Ehemann der gelehrten Humanistin Olympia Fulvia Morata bekannt geblieben ist“, wenn auch ein Großteil seiner Biographie aus der hinterlassenen Korrespondenz seiner italienischen Gattin erschlossen werden musste. Olympia Fulvia Morata (1526–1555), Tochter der Lucrezia und des Fulvio Pellegrino Morato aus Mantua, wurde
zuerst durch den Vater „in allen Wissenschaften, die zur Bildung des Menschen notwendig sind“ erzogen und erhielt danach gemeinsam mit der Herzogstochter Anna d‘Este Unterricht am glanzvollen Hof von Ferrara. Bald priesen gelehrte Literaten die erstaunlichen Leistungen des „frühreifen und überbegabten Mädchens“ in den lateinischen und griechischen Sprachen. Olympia heiratete im Alter von etwa 24 Jahren Andreas Grundler, der 1549 in Ferrara den Doktorgrad in Philosophie und Medizin erworben hatte. Ihr kurzer, gemeinsamer Lebensweg führte sie nach Schweinfurt, wo
der Ehemann rund vier Jahre als Arzt wirkte, bis die Stadt im „Markgräfler Krieg“ völlig zerstört wurde (12./13. Juni 1554). Ihre Flucht um das nackte Überleben endete in Heidelberg, und Grundler erhielt eine Professur an der medizinischen Fakultät der Universität. Über einen Lehrauftrag für Griechisch an seine Gattin Olympia gibt es keine gesicherten Nachrichten, ihr Ruhm wurde aber bald nach dem frühen Tod durch Editionen ihrer Briefe und Schriften begründet. Die erste Ausgabe, zusammengestellt von dem alten Freund Celio Secondo Curione, erschien 1558 in Basel, wo Curione Latein und Griechisch lehrte; bis 1580 folgten drei erweiterte Auflagen. Diese Drucke machten Olympia im humanistisch-literarischen Europa weithin bekannt. Selbst im katholischen Umfeld wurde ihre hohe Gelehrsamkeit anerkannt, die Neigung „dieser Syrene“ zur „Häresie Calvins“, von der sie die Jugendfreundin Anna d’Este zu überzeugen versuchte, aber scharf kritisiert. Alle Ansätze zu einer Biographie des Ehepaars Grundler/
Morata basieren weitgehend auf den von Curione veröffentlichen Briefen. Die meisten hat Olympia geschrieben, und da sie aus ihrer Sicht der Ereignisse und in ihrer Sprache das gemeinsame Lebensbild prägte, steht sie auch in allen späteren Editionen im Vordergrund.
Die evangelische Stadtkirche in Karlsruhe wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff stark zerstört und musste nach Kriegsende wieder aufgebaut werden. Auch ihr Geläut wurde neu konzipiert, und es wurden neue Glocken gegossen. Jedes Mal, wenn diese Glocken läuten, erinnern sie auch an Wilhelm Rumpf (1900–1964), der von 1934 bis 1964 Orgel- und Glockensachverständiger der badischen Landeskirche war. Mit der Schlagtonmelodie as – c' – es' – f' – as' vermachte Wilhelm Rumpf der evangelischen Stadtkirche den Anfang des kirchentonalen ‚Te deum laudamus’. Nach dem Krieg arbeitete er landesweit am Aufbau der zerstörten Geläute und Orgeln. In Karlsruhe hatte Rumpf von 1917 bis 1920 das Lehrerseminar besucht und zunächst als Volksschullehrer seine Karriere begonnen. Neben seiner Tätigkeit als Musiklehrer am Fichtegymnasium war er seit 1930 Organist an der Christuskirche, 1932 übernahm er den Bachverein, den er über dreißig Jahre lang leitete. Im Jahr 1933 wurde er zum Kirchenmusikdirektor ernannt. Er wechselte als Organist an die Stadtkirche und wirkte, als diese im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, vorübergehend bis 1959 auch an der Markuskirche.
Um Salomon de Caus, einen Mann mit vielen Talenten und Interessen, ranken sich zahlreiche Legenden. Einige Aspekte seines Schaffens wurden in den Rang von bedeutender Großartigkeit erhoben, andere fielen unter den Tisch. So entstanden schiefe Bilder, die es zurechtzurücken gilt. Beim aufmerksamen Quellenstudium und Lesen seiner hinterlassenen Schriften schiebt sich ein anderes und keineswegs unbedeutenderes Bild in den Vordergrund: das Bild des frühneuzeitlichen Ingenieurs.
Wer die äusseren Zeremonien nicht auf das Sorgfältigste verrichtet, und zwar „mit seel und leyb..., der kan oder wil nit, Gott seinem Herrn, wie er schuldig, recht Christlich im gaistlichen Stand, der zuer vollkommenhait geordnet ist, dienen“. Die Befolgung des Kirchenjahres in Liturgie, frommem Brauchtum und entsprechenden asketischen Übungen gilt nicht nur dem allgemeinen Gedächtnis der Heilstaten Jesu Christi, sondern mehr noch der indi- viduellen Sicherung der Gottesbeziehung. Mit diesen persönlichen Gedanken leitet der Freiburger Theologieprofessor Jodocus Lorichius seine deutsche Übersetzung „Ordnung Täglicher Caeremonien und gebräuchen Cistertzer Ordens“ ein, die er den Zisterzienserinnen in „Güntersthal bey Freiburg“ widmet. Deren einzige Handschrift mit über 320 Quartblättern (1582/83) befindet sich in der Stiftsbibliothek zu St. Gallen.
In Freiburg verstarb Richard Gäng im Jahre 1983, in seiner Heimatgemeinde Immeneich, die ihn bereits 1964 mit der Ehrenbürgerwürde auszeichnete, erinnern eine Gedenktafel auf dem Friedhof und eine Tafel an seinem Geburtshaus an den Dichter und Schriftsteller. Zum 100. Geburtstag veranstaltete die Stadt St. Blasien, zu der Immeneich heute gehört, einen Richard-Gäng-Abend. Nach der heimatlichen Dorfschule besuchte Richard Gäng das Gymnasium Waldshut und dann das Rotteck-Gymnasium in Freiburg. Schwer verletzt kam er aus dem 1. Weltkrieg zurück, studierte dann am Lehrerseminar in
Ettlingen und an den Universitäten Freiburg, Berlin und Heidelberg.
Die Erzabtei St. Martin in Beuron zog mit ihrer Liturgie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unzählige Menschen in ihren religiösen Bann, darunter Schriftsteller und Philosophen wie Romana Guardini, Max Scheler, Martin Heidegger und Edith Stein. Selbst Edmund Husserl, der Begründer der Phänomenologie, äußerte 1934 einmal den Wunsch, nach Beuron zu fahren. Bei den Mönchen trafen sie auf aufgeschlossene Gesprächspartner. Erwähnt seien nur die Mitbrüder, die sich durch eine besondere philosophische Begabung auszeichneten: P. Placidus Pflumm, P. Anselm Manser, P. Alois Mager und P. Daniel Feuling. Pater Daniel lebte für die Philosophie, aus der wiederum seine Liebe zur Theologie und sein Eifer für die Seelsorge erwuchsen. Wer war Prof. P. Dr. Daniel Feuling OSB?
An dieser Stelle wird ein kurzer Abriss über den Stand der Geschichte der Weichtierkunde im deutschsprachigen Raum und
speziell in Baden vorgelegt. Es folgt eine Beschreibung der verschiedenen Rechercheansätze zur Aufklärung des Lebenslaufes des badischen Malakozoologen Hermann Seibert. Sein Lebenslauf und sein wissenschaftliches Werk werden dokumentiert. Anhand von Überresten wird der Umfang seiner Sammlung erörtert.
Alle Lichter der einst so beschwingten Bäderstadt Baden-Baden waren im Verlaufe des Krieges erloschen. Geschlossen das Kleine Theater, verstummt das Kurorchester, verriegelt die Pforten der Spielbank. Die Hotels umgewandelt in Lazarette voll verwundeter Soldaten. Die Gasthäuser, Pensionen und alle freistehenden Privatzimmer belegt mit Personen aus
Norddeutschland, deren Häuser den Bombenangriffen zum Opfer gefallen waren. Leer gähnten die Schaufenster, die wenigen vorhandenen Nahrungsmittel waren rationiert. Tag und Nacht warnten die Sirenen vor heranfliegenden Bombergeschwadern oder herabstoßenden Tieffliegern, eilig stürzten die Menschen in die Luftschutzkeller. Am 12. April 1945 rückten französische Truppen auf Baden-Baden vor. Dank des mutigen Eintretens dreier Bürger konnte der Abzug schussbereit aufgefahrener deutscher Geschütze erreicht und damit eine Beschießung oder Bombardierung der Stadt durch die Alliierten im letzten
Moment abgewendet werden.
An dem Weg, der entlang des Waldes zwischen Kuhbach und Reichenbach verläuft, steht ungefähr auf halber Strecke, dort, wo die Verbindung zum Langenhard hinauf abzweigt, ein markantes Sandsteinkreuz. Es trägt die Inschrift: „Zur Erinnerung an unsere liebe Tochter und Schwester Emma, die hier an dieser Stelle am 25. November 1948 im Alter von 20 Jahren verunglückte. Mein Jesus Barmherzigkeit. Gewidmet von ihren Eltern Mathias Haas und Hermine, geborene Maier.“ Bereits im Jahr 1950 hatten Emmas Eltern das Kreuz von dem Ettenheimer Steinmetzmeister Beck errichten lassen - keine zwei Jahre also nach dem schlimmen Tod ihrer ältesten Tochter. Auf dem Stein findet der Eltern Verwurzelung im christlichen Glauben Ausdruck
in der Bitte um Barmherzigkeit, um Jesu Hilfe in ihrer Not. So steht dieses Sandsteinkreuz nun also seit fast 70 Jahren an der genannten Weggabelung und doch weiß kaum einer unter den vielen Menschen, die täglich an ihm vorbeikommen, von jenem schicksalshaften und schrecklichen Ereignis, das zu seiner Erstellung geführt hatte.
Nach seiner Rückkehr von der letzten Sitzungsperiode des II. Vaticanums rief Erzbischof Hermann Schäufele in der Silvesteransprache des Jahres 1965 den Gläubigen seines Erzbistums Freiburg zu: „Machen Sie sich das Konzil zu eigen!“ Sein Fastenhirtenbrief des Jahres 1966 trägt den Titel: „Der Pfarrei — ein neues Gesicht.“ Spätestens mit Aufrufen dieser Art wurde die Rezeption des Konzils eine Aufgabe, die über die Konzilsaula, bischöflichen Amtsstuben und theologischen Fakultäten hinaus das gesamte kirchliche Leben und damit auch die Kirche vor Ort prägte. Nicht wenige, v. a. von der Liturgischen und der Biblischen Bewegung beeinflusste Laien und Pfarrer, haben bereits vor dem II. Vaticanum versucht, von der Pfarrei ausgehend der Kirche ein neues Gesicht zu verleihen. Durch das Konzil konnten sie sich in ihrem Wirken von der Gesamtkirche bestätigt sehen. So hat Eugen Walter, Pfarrer der Freiburger Dreifaltigkeitsgemeinde, anlässlich des zehnjährigen Weihetags seiner Pfarrkirche im Jahre 1963 im Blick auf die Gesamtkirche ganz ähnlich formuliert wie zwei Jahre später sein Erzbischof im Blick auf die Pfarrei: „Es geht darum, dass die Kirche ihr Leben so lebt, dass sie auch vor der Welt kein verstaubtes, erstarrtes, sondern ein offenes, ausdrucksvolles Gesicht gewinnt.“
Am 19. September 2016 hätte der 1891 in Ettenheim geborene Mundartdichter, Grafiker und Ehrenbürger Fritz Broßmer seinen 125. Geburtstag feiern können. Mit einem von ihm 1951 gestalteten Gautschbrief, einer kunstvoll von Hand geschriebenen Urkunde zum Abschluss der Ausbildung eines Schriftsetzer- oder Buchdruckerlehrlings, soll nicht nur an das grafische Können des Ettenheimers, sondern auch an den alten Druckerbrauch des Gautschens in Ettenheim erinnert werden. Schon in der 1872 gegründeten Druckerei von F. X. Leibold, dem Begründer der Ettenheimer Zeitung, wurde dieser Brauch in Ettenheim praktiziert. Davon zeugt ein Foto, das in der Foto- und Postkartenausstellung des Historischen Vereins im Jahre 1983 zu sehen war.
Wer in Bruchsal die Langentalsiedlung als Ausflugsziel für einen Sonntagsspaziergang wählt, sollte nicht den Hinweisschild unbeachtet lassen, der zum Feldkirchle hinweist. Der Weg führt zum Gewann Hirschmann, einem der schönsten Fleckchen Erde der Bruchsaler Gemarkung, wo in den Jahren 1903 bis 1908 der damalige Stadtpfarrer Josef Kunz das Kirchlein und die sechs Stationen zu Ehren der Muttergottes erbauen ließ. „Unter meinen verschiedenen Schöpfungen in Bruchsal, stelle ich das Feldkirchle mit den Stationen an erste Stelle. Es ist das mein Lieblingswerk gewesen und zugleich die Sprache meines religiösen wie sozialen Herzens". So schrieb Kunz in seinen Aufzeichnungen über seine vielfältige Arbeit. Weiter schreibt er: "Es bestand für Bruchsal kein religiöses Ausflugsziel in der Nähe; der schöne Michaelsberg ist zu weit entfernt und nur für rüstige Fußgänger erreichbar. Da legte ich im Jahre 1903 den Grund zu einem solchen und zwar im Gewann Hirschmann. Es war ein stilles liebliches Tälchen, abgelegen und durch einen Feldweg mit der Stadt verbunden." So entstand die Idee für das Feldkirchle, mit dem er folgende Überlegungen verband: Naturpoesie und Religion für Erfrischung, Gebet und Trost.
Das Bild seiner Stadt hat er für lange Zeit mitbestimmt, und das Bild der Welt um und in sich hat er tausendfach festgehalten und gedeutet: Herbert Jäger, der erste Baubürgermeister der Stadt Lahr und danach, im Ruhestand, ein bildender Künstler mit unbändiger Schaffenslust und -kraft, wurde vor hundert Jahren - am 19. März 1916 - geboren. Auch noch viele Jahre nach seinem Tod 1999 lassen ihn sein mannigfaltiges ertragreiches Wirken, aber auch seine unverwechselbare, so eigenwillige wie anteilnehmende Persönlichkeit vielen Lahrern unvergesslich bleiben.
J. B. Kißling schreibt in seiner Geschichte des Kulturkampfes: „In der Schulfrage dachte der badische Liberalismus bereits im Jahre 1831 daran, die Schule von der Kirche zu ‚emanzipieren‘, der Antrag fand aber nur in der Zweiten Kammer eine
Majorität.“ Die Regierung habe an der „durch Geistliche geübten Schulaufsicht“ festgehalten. Die freie Schule war ein altes Ideal der Liberalen, während Erzbischof und Regierung am traditionellen Ideal des vertrauensvollen Zusammenwirkens von
Staat und Kirche festhielten. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten „zu einer Aktivierung des Katholizismus“ war der Freiburger Staatswissenschaftler Prof. Franz Joseph Buß. Er wandte sich „gegen Staatskirchentum und alle liberalen und nationalkirchlichen Tendenzen“. Zuerst in Baden entstanden seit 1844 katholische Vereine, 1846 gab es hier die erste „Massenpetition“ gegen die „Deutschkatholiken“, es entstand der „Ultramontanismus als antiliberale Massen-Opposition.
Ebenfalls 1846 hat der Heidelberger Professor der Rechte und Abgeordnete der Zweiten Kammer C.J.A. Mittermaier
„die Lösung der Schule von der Geistlichkeit und der Kirche“ erneut gefordert. „Die Bewegung des Jahres 1848 griff auch auf die beiden großen Glaubensgemeinschaften über“, in der Zweiten Kammer wurde die „Kommunalschule, welche für alle Konfessionen gemeinschaftlich und dem Einfluß der Kirche entzogen sein sollte“ gefordert.
Ehrendes Gedenken anlässlich seines 450. Todesjahres veranlasst diese Darstellung seines Lebens, seines Wirkens, seiner überzeugenden, ja gewinnenden Persönlichkeit anhand überlieferter schriftlicher Zeugnisse über ihn und von ihm. Diese ihrerseits haben 1558 auch dokumentarischen Ausdruck gefunden in den Darstellungen an den Chorwänden des Reichenauer Münsters.
Vor 150 Jahren starb in Pforzheim Christian Ferdinand Oechsle. Das ist Anlaß genug, sich des Erfinders zu erinnern, dessen Bekanntheit in erster Linie auf einem nach ihm benannten Meßinstrument zur Bestimmung des spezifischen Gewichts frischen Traubenmostes beruht. Dieses auch als „Oechslewaage" bezeichnete Gerät ging sogar - man mag es kaum glauben - in die Filmgeschichte ein, kam sie doch im Anschluß an die folgende berühmte Szene in Heinrichs Spoerls "Feuerzangenbowle" zur Anwendung.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg galt es in erster Linie, die zerstörten wirtschaftlichen Grundlagen neu zu schaffen. Erst danach konnten auch Kirchen und Klöster darangehen, Zerstörtes wieder aufzubauen und neu auszustatten. Als End- und Höhepunkt dieser baulichen und der damit einhergehenden künstlerischen Entwicklung gilt die Zeit des Barock, die mit ihren kleinen und großen Kirchenbauten sowie mit ihren bescheidenen und mächtigen Klöstern gerade der oberschwäbischen Landschaft ihr Siegel aufgedrückt hat. Zeitgleich entfaltete sich auch die Malerei. Diese blieb über längere Zeit hinweg jedoch auf die Altar- und Tafelmalerei beschränkt. Erst mit der Entdeckung der mächtigen, rippenlosen Gewölbeflächen, entstehen ab etwa 1725 immer größere Malereien, die am Ende randlos die ganze Decke ausfüllen. Hier haben sich gute Künstler einen großen Namen gemacht. Ihr Werk fällt ins Auge. Die Tafelmalerei tritt zurück. Caspar Fuchs war und blieb ein Altarmaler. Er hat jedoch in seinen späteren Schaffens- und Lebensjahren die Anfänge dieser neuen Maltechnik noch miterlebt.
In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts, vor allem in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts, verstärkten sich die Spannungen in Theologie, Kirche und Gesellschaft. Überall war Unruhe zu spüren. Kirche und Gesellschaft befanden sich in einem fast fiebrig zu nennenden Zustand. Wie die geistlich-theologische und kirchenpolitische Großwetterlage beschaffen war, fand in den Diözesansynoden, heute würden wir sagen: in den Bezirkssynoden des Jahres 1846 ihren Niederschlag. Auf fast allen Synoden wurde das Verlangen nach Veränderung und Ausbau der Kirchenverfassung laut. Das Motto lautete: Mehr Beteiligung der Gemeinde, der Diözesansynoden und der Generalsynode in Leitung und Gestaltung der Kirche! Vor allem die Diözesen in den ehemals kurpfälzisch-reformierten Landesteilen taten sich mit deutlichen Forderungen hervor.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Zuordnung von Schrift und Bekenntnis. Zwölf der siebenundzwanzig Synoden beschäftigten sich damit, und die, die sich damit befassten, lehnten allesamt eine stärkere Verpflichtung auf die Bekenntnisse mehr oder weniger entschieden ab. Dem Evangelischen Oberkirchenrat wurde dabei vorgeworfen, dass er in den Verlautbarungen und Erlassen der letzten Zeit die Bekenntnisbindung zu sehr betont habe.
Carl Ullmann (1796–1865)
(2016)
Carl Ullmann wurde im Jahre 1796 im damals noch kurpfälzischen Epfenbach geboren, wenige Jahre bevor durch Napoleon die territorialen Karten neu gemischt wurden und Dorf und Landschaft an Baden kam. In Epfenbach, einem Dorf im Übergang vom „kleinen“ Odenwald zum Kraichgau, war der Vater reformierter Pfarrer. Hier verbrachte das einzige Kind der Eltern, ein Töchterlein verstarb früh, seine Kindheitsjahre, bevor es dann nach Mosbach auf die Lateinschule und von dort für viele Jahre nach Heidelberg ging. In Heidelberg, wo der junge Carl Ullmann das Gymnasium besuchte, wohnte er als Gast und Pflegekind bei Johann Konrad Maurer, dem Kirchheimer Pfarrer, der bis zur Vollendung des Pfarrhausbaus in Kirchheim bei Heidelberg wohnte. Der junge Gymnasiast lebte jetzt in einer Stadt, die nach Jahren der Bedeutungslosigkeit unter badischer Ägide zu neuem Leben erwacht war. Ullmann war ein eifriger und sehr guter Schüler, nahm sich aber doch außerhalb des Schullebens immer wieder genügend Zeit, seiner Leidenschaft nachzugehen, dem Malen und Zeichnen. Inspirieren ließ er sich von der Ruine des Schlosses, von der Stadt, vom Neckartal und der Landschaft des „kleinen“ und „großen“ Odenwalds. Als die aus Köln stammenden Brüder Boisserée mit ihrer Sammlung spätmittelalterlicher Kunst vom Niederrhein 1810 nach Heidelberg kamen und sich im ehemaligen Anwesen der Grafen von Sickingen und Leiningen an der Nordseite des Karlsplatzes niederließen, war Ullmann auch dort häufiger Gast.
Die sogenannte Kunstkammer hat ihre eigene Tradition. Sie mag entstanden sein durch Anregungen, die das griechische und römische Altertum gegeben hat, fiel ihre größte Zeit doch in die Epoche der Renaissance. Die 'Ent-Weihung' von Tempeln oder doch der Einzug fremder Herren in ihre Cella steht am Anfang des Sammelns. Die großen Heiligtümer der antiken Welt seien beispielhaft genannt. Temenoi der Hera und Meter in Olympia bargen römische Kaiserporträts, aber auch spätklassische oder hellenistische Marmorwerke, darunter die hochgerühmte Genregruppe des Hermes, der das Dionysoskind trägt. Kaum eine der Sammlungen des 16. und 17. Jahrhunderts verschloss sich der Aufnahme antiker Kunstwerke, ihrer Aussagekraft als zeitüberdauerndem Dokument. Auf diese Weise entstand auch das Florentinische Studiolo im Palazzo Vecchio, dem Sitz der Stadtverwaltung. War nun der Brettener Georg Wörner ein Sammler von dieser Art oder hat er sich weit blickend und verstehend die eigene Welt erschlossen? Geben Ereignisse aus seinem Leben Auskunft darüber?
Bischof, Fürst, Bauherr
(2002)
Mit der mainfränkischen Herrschaft Gaibach hatte die Familie Schönborn ein Schloss erworben, das sie, ohne seinen mittelalterlichen Burgencharakter zu zerstören, zu einer zeitgemäßen Adelswohnung ausbaute. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts zog die großartige Parkanlage im französischen Stil Gäste und Besucher von weither an. Für die Pfarrkirche
von Gaibach malte Franz Lippold um 1745 ein Altarbild, das von der Selbsteinschätzung der Familie Schönborn, vom Stil ihrer Frömmigkeit und von ihrem Weltverständnis beredtes Zeugnis ablegt. Der ikonologischen Zuordnung bereitet der Fall einige Schwierigkeiten. Ist es ein Gruppenportrait oder ein Andachtsbild, ein Votivbild oder ein Altarblatt? Der Maler war kein kompositorisches Genie, das seinen Auftrag phantasievoll umsetzte, und so stehen die beiden Welten, die himmlische der Trinität und die irdische des Hauses Schönborn, ziemlich beziehungslos übereinander. Gäbe es nicht den so entschieden nach oben blickenden Beter links im Vordergrund, fiele es dem Betrachter schwer, die Verehrung der göttlichen Dreifaltigkeit als das Hauptthema zu erkennen. Umso aufschlussreicher bleibt das Werk als Selbstbeschreibung des Hauses Schönborn.
Bischof Burkhard von Basel, das Kloster St. Alban und ihre Beziehungen zu Lörrach und Umgebung
(2002)
Die Urahnen der Grafen von Straßburg waren die Herren von Fenis. In diese Familie gehört auch Bischof Burkhard von Basel. Er nannte sich zeitweilig auch „Burkhard von Hasenburg", weil er einige Zeit dort gelebt hatte. Der Lausanner Bischof Kuno war sein Bruder. Der Vater der beiden ist Graf Ulrich von Fenis. Bischof Burkhard, dessen verwandtschaftliche Beziehungen tief in den burgundischen Raum in die Gegend des Neuenburger Sees hineinreichten, war zuvor Kämmerer des Mainzer Erzbischofs. In den Urkunden des Klosters St. Alban in Basel erscheint zweimal ein Mangold von Fenis, ein jüngerer Bruder von Burkhard. Er wurde der Vater der ersten beiden Grafen von Neuenburg, deren Nachfahren zusammen mit Philipp, dem letzten Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und Herrn von Rötteln, in der Schlosskirche bestattet und in einem lebensgroßen Denkmal verewigt sind. Das Herz Markgraf Philipps wurde bekanntlich 1503 in der Röttler Kirche in der Gruft Rudolfs III. beigesetzt.
Anton Dichtel, Südbadens populärer Regierungspräsident der Jahre 1957 bis 1967, ist am 18. 9. 1901, d. h. vor fast genau 100 Jahren geboren. Seinem vierten Nachfolger, dem derzeitigen Regierungspräsidenten Dr. Sven von Ungern-Sternberg, gebührt daher besonderer Dank dafür, dass er diesen runden Geburtstag zum Anlass genommen hat, zu einer festlichen Gedenkstunde einzuladen, um die mit den Jahren etwas verblasste Erinnerung an Anton Dichtel wieder lebendig werden zu lassen. Ich danke ihm auch für die Ehre, hier zusammen mit Herrn Ministerpräsident a. D. Prof Dr. Hans Karl Filbinger in
memoriam Dichtels sprechen zu dürfen.
Am 7. Mai 1518 schreibt Johannes Reuchlin einen Brief an Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen. Der Kurfürst hatte den 63jährigen Humanisten um Rat gebeten: Er wolle an seiner Landesuniversität in Wittenberg je einen Lehrstuhl für die
Hebräische und die Griechische Sprache schaffen – wen könne Reuchlin empfehlen? Reuchlin antwortet ausführlich – unter anderem Folgendes: Der anndern sprach halb, griechesch genannt, hab ich mich unnderfangen zuo volbrinngen uewer sonnderes getruwen, das ir gnediglich zuo mir haben, unnd bin inn willen, minen gesippten fruent, den ich vonn siner jugent uff soellich sprach unnderwisen unnd gelert hab, ann das ort zuo schicken […] maister Philipps Schwartzerd von Bretten, […] den ich doch der hohenschuol Inngollstatt versagt hab, dann er ist zuo Tuewingen eerlich unnd wol, ouch sines sollds halb nutzlich gehallten unnd fuersenhen, unnd hat daselbst ain erber ußkommen. Die Rede ist von dem Mann, den wir als Philipp Melanchthon kennen – hier begegnet er als Schützling Reuchlins, der versucht, ihn Friedrich dem Weisen unter Berufung
auf drei Gesichtspunkte schmackhaft zu machen: 1. Er selbst, Reuchlin, habe Melanchthon als Kind unter seine Fittiche genommen. 2. Melanchthon ist begehrt: Es gibt schon anderweitige Versuche, ihn zu berufen, sowie 3. in Tübingen weiß man Melanchthons Talente durch eine entsprechend dotierte Stelle zu würdigen. Von einem vor 1518 liegenden Versuch, Melanchthon nach Ingolstadt zu holen, haben wir keine Kenntnis – dafür aber von den anderen beiden Faktoren, die Reuchlin nennt: Die ersten Kontakte zwischen den beiden in Melanchthons Kindheit und Melanchthons Jahre in Tübingen. Beide Berührungspunkte zwischen dem Praeceptor Germaniae und dem Praeceptor seiner Jugend sollen im Folgenden etwas näher dargestellt werden. So wird hoffentlich deutlich werden, warum und in welcher Weise man ihr Verhältnis in der Tat unter die Überschrift der „Begabtenförderung im 16. Jahrhundert“ stellen kann.
Der Hurrapatriotismus des Kaiserreichs und die fast einhellige Kriegsbegeisterung, anfängliche Siegesmeldungen von der Front, bald aber Nachrichten von Verwundeten und Gefallenen versetzten die Pfarrer in den Heimatgemeinden vom August 1914 an unter einen besonderen Erwartungsdruck ihrer Gemeindeglieder. Die Kriegsbegeisterung im Volk musste aufgenommen werden; bei den meisten Predigern geschah es aus Überzeugung. Andererseits galt es zu ermutigen und zu trösten, eine Deutung des Geschehens und Weisung zu bieten. Die Predigten waren somit meistens weniger Text- als Thema- oder Mottopredigten. Die älteren Pfarrer an der „Heimatfront“ wurden, trotz immer wieder neuer Mobilmachungsaktionen, entweder als unabkömmlich eingestuft oder neben ihrem eigentlichen Gemeindedienst als Garnison- oder Lazarettpfarrer eingesetzt. Ihre Kriegspredigten und Kriegsandachten ließen sie oft drucken, damit sie auch ihren Gemeindegliedern im Felde zugesandt werden konnten oder um mit dem Erlös des Druckschriftenverkaufs Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.
Bei den Forschungen zur Geschichte der Pfarrei St. Blasius in Freiburg-Zähringen standen von Anfang an Schwerpunktbereiche im Mittelpunkt: Die Biografie der Pfarrer, deren pastoraler und liturgischer Dienst für die Gemeinde, die verschiedenen Kirchenbauten und ihre Ausstattung, der Pfarrhof als Wohn- und Dienstsitz, Kirchhof/Friedhof und Jahrzeitstiftung als Orte der memoria, nicht zuletzt der kirchliche und weltliche Alltag der Menschen, die eine Gemeinde bildeten. Eine solche lokale „Kirchengeschichte von unten“, wie es Wolfgang Hug klassifiziert hat, ist im Falle des bis in die zweite Hälfte des 19. Jh. durchweg katholischen Dorfes Zähringen in weiten Teilen zugleich Sozial- und Milieugeschichte.
Augustin Kardinal Bea
(2003)
„Nach Papst Johannes XXIII. wird er in der Erinnerung vieler als die eindrücklichste Gestalt des Zweiten Vatikanischen Konzils fortleben“, stellte Prof. E. Schlink, der lutherische Konzilsbeobachter fest. Ähnlich äußerte sich der Erzbischof von Westminster, Kardinal C. Heenan, der sagte: „Am Ende wurde Kardinal Bea allgemein, wenn nicht als der gewandteste, so gewiß als der erfahrenste und überzeugendste Redner des Konzils betrachtet“. — Über vierzig Jahre liegen seit dem Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962—1965) zurück. Die Zeitzeugen, die dieses kirchengeschichtliche Ereignis bewußt erlebt haben, sind spärlicher geworden. Der größte Teil der Konzilsväter ist verstorben und die Aufbruchstimmung, die die Konzilszeit kennzeichnete, scheint der Resignation gewichen zu sein. Die Nachkonzilsepoche ist von einem massiven Säkularisationsschub bestimmt, der zu einer Entleerung der Gotteshäuser führte und in dem viele Kräfte versuchen, kirchliche Bezüge aus unserer Gesellschaft zu verdrängen. Diese Tendenzen lösten fast unvermittelt die Phase ausgeprägter Kirchlichkeit ab, die als Reaktion auf das menschenverachtende Naziregime Staat und Gesellschaft in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts prägte. Die die politische Diskussion um das Verhältniss von Kirche und Staat im Aufklärungszeitalter bestimmenden Gedanken scheinen in ihrer antikirchlichen Variante erst jetzt in voller Wucht zum Durchbuch zu kommen.
August Ruf und Eugen Weiler
(2006)
Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat August Ruf (1869-1944) und Eugen Weiler (1900-1992) viele Jahre nach ihrem Tod den Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen. Überreicht wurde diese höchste Auszeichnung, die der israelische Staat zu vergeben hat, im Rahmen einer Feierstunde in Singen am 24. Juli 2006, eine weitere Feierstunde fand am 25. Juli 2006 in Rufs Heimatstadt Ettenheim statt. Damit wurden die beiden Priester der Erzdiözese Freiburg für etwas ausgezeichnet, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: Sie haben einem Menschen das Leben gerettet. Was die Tat so besonders macht, dass ihnen postum diese besondere Anerkennung zugedacht wurde, sind deren Umstände: Sie haben im Jahr 1942 einer deutschen Jüdin zur Flucht in die Schweiz verholfen und sie somit vor der Ermordung in den Gaskammern von Auschwitz bewahrt. Etwas besonderes ist auch die Tatsache, dass es mit August Ruf und Eugen Weiler zwei deutsche Geistliche sind, die mit dieser Ehrung bedacht wurden — sie sind damit die ersten Priester der Erzdiözese Freiburg, denen dies widerfahren ist. Wenn sich auch die Erzdiözese eigentlich keinerlei Verdienste in Zusammenhang mit der Tat der beiden Priester zurechnen kann, und wenn auch die Ehrung selbst ohne Zutun der Bistumsleitung oder -verwaltung zustande gekommen ist, so fällt doch vielleicht ein kleiner Widerschein auf die Erzdiözese Freiburg und ihren Klerus zurück. Der aus Singen stammende Freiburger Weihbischof Prof. Dr. Paul Wehrle hat es sich daher nicht nehmen lassen, im Rahmen der Singener Veranstaltung der beiden Männer ehrend zu gedenken und ihnen nachträglich noch den gebührenden Dank für ihre Leistung abzustatten.
August Babberger
(2000)
Wenn von der Zeit des deutschen Expressionismus gesprochen wird, fehlt der Name August Babberger; er fehlte in den zahlreichen Ausstellungen, die dieser Epoche gewidmet wurden. So unverständlich dies klingen mag, es läßt sich aus verschiedenen Gegebenheiten heraus erklären: August Babberger war ein Einzelgänger, schloß sich keiner der Gruppen und Bewegungen an, hielt sich auch bewußt vom Kunsthandel und dessen nervösen Betriebsamkeit fern und geriet so in Vergessenheit. Schon zu Lebzeiten kamen selten Ausstellungen für ihn zustande. Zwanzig Jahre nach seinem Tode brach
Karlsruhe mit einer großen Ausstellung 1956 zum ersten Mal das Schweigen um den Maler August Babberger. Am 8. Dezember 1885 wurde August Babberger in Hausen im Wiesental geboren. Sein Vater war Zimmermann und stammt aus Auggen, seine Mutter stammt aus Strittmatt im Hotzenwald, seine Vorfahren waren Bauern.
Es ist gut, daß wir die Erinnerung an Anton Dichtel wieder wach rufen. Unsere Zeit ist kurzlebig und vergißt allzu leicht die Aufbauleistung der Gründergeneration, durch welche die Fundamente für unser Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand geschaffen wurden. Anton Dichtel gehörte zu den Gründern der CDU in Südbaden und hat dieser Partei in den 19 Jahren seiner Vorstandschaft ihr ureigenes Gepräge gegeben. Anton Dichtel war aber nicht nur ein Parteimann, vielmehr war er eine Persönlichkeit, die über die Grenzen seiner Partei hinaus sich großen Ansehens und großer Beliebtheit in der Bevölkerung erfreuen konnte. Ein Volksmann im wahrsten Sinn des Wortes und ein weitschauender Politiker.
Andreas Walter
(2021)
Andreas Walter wurde am 6. Mai 1818 in Mahlberg geboren. Er war das jüngste von insgesamt neun Kindern der Eheleute Andreas Walter, Bürger und Bäckermeister aus Lahr, und Salome, geb. Roesch, die ebenfalls Lahrerin war. Die Eltern bewirtschafteten bis 1808 ohne Erfolg das Gasthaus „Salmen“ in Lahr, das unterhalb des heutigen alten AOK-Gebäudes in der Obertorstraße stand und im Zuge des Baues der Nordtangente um die Jahrtausendwende weichen musste. Nachdem das Ehepaar zunächst ein weiteres Gasthaus bei Altenheim führte, betrieb der Vater im Anschluss als Hintersasse eine Ölmühle
in Mahlberg. Andreas jun. erlernte wie sein Vater das Bäckerhandwerk. Nach dessen Tod im Jahre 1844, die Mutter war schon zehn Jahre früher verstorben, entschloss sich der 26-Jährige, mittellos wie er war, nach Nordamerika auszuwandern.
Alt-Heidelberger Originale
(2018)
Wer sich in der Erinnerungsliteratur auf die Suche nach Alt-Heidelberger Originalen macht, wird schnell fündig. Die Zeit ist längst über sie hinweggegangen, und diese ehemaligen Alt-Heidelberger haben nur noch vage Spuren in der Stadt und in der Erinnerung ihrer heutigen Bewohner hinterlassen. Das mag auch daran liegen, dass Heidelberg eine Stadt der Zugereisten – in manchen Fällen: Hängengebliebenen – ist. Deshalb sind die Originale, um die es im Folgenden exemplarisch gehen soll, im allgemeinen Bewusstsein der Neu-Heidelberger nicht existent, obwohl sie doch in ihren Tagen das Stadtbild selbst wie das öffentliche Leben mitgeprägt haben. Sie waren – und sind – Teil der Heidelberger Kultur- und Sozialgeschichte, allerdings einer, der auf Nimmerwiedersehen verloren zu gehen droht.
Am 5. Dezember 2012 ist hier in Spöck des 150. Todestages Aloys Henhöfers gedacht worden. Und heute, am Sonntag und zweiten Advent vor 150 Jahren, ist der Pfarrer und Theologe der Erweckung von seiner Gemeinde zu Grabe getragen worden. Wer war dieser Aloys Henhöfer? Evangelischer Pfarrer und vormals katholischer Priester, wissen die einen. Ein gläubiger Mensch, ein Erweckter oder „Pietist“, wie es damals hieß, wissen die andern. Und wieder andere wissen von dem volksnahen Mann zu erzählen, der Groß und Klein, Hoch und Einfach ins Gewissen reden konnte. In der Tat ist Henhöfer ein Mann gewesen, von dem man Beeindruckendes erzählen konnte, wahre Geschichten und auch Legenden, jedenfalls Geschichten, in denen man nicht nur erfuhr, wie sich seine Lebensgeschichte zugetragen hat, sondern auch, wie
ein Mensch seine persönliche Geschichte in die Führungen Gottes einzeichnen konnte. Wer war Aloys Henhöfer? Die Überschrift dieses Vortrages will es schon zum Ausdruck bringen: Mutiger Bekenner und Prediger des lauteren Evangeliums. Mutig also war er und hat gelernt, seinen Glauben auf das Bekenntnis des Augsburger Reichstags von 1530 zu beziehen und zur Geltung zu bringen. Ein begnadeter Prediger war er, der Scharen von Auswärtigen zu seinen Gottesdiensten zog. Und schließlich war er ein Lehrer des Evangeliums, sicherlich in dem ihn prägenden Verständnis aus der ihm widerfahrenen Erweckung. Zum väterlichen Lehrer wurde er an seinen Vikaren, die die Frömmigkeit der Erweckung zu einer Bewegung innerhalb der Landeskirche werden ließ, die bis heute spürbar ist in der Diakonie bzw. Inneren Mission, dem AB-Verein oder auch einfach in der Prägung der Gemeinden in der Hardt, im mittelbadischen Ried oder auch im Kraichgau.
Albert Läufer
(2000)
Menschen können ihr Wesen, ihre Begabungen und Fähigkeiten nur im Wirken in Gemeinschaften entfalten, sie können aber
auch so sehr in die Vergessenheit versinken, als hätten sie nie gelebt, würden nicht andere sich mühen, sie dem Bewußtsein der Nachwelt zu erhalten. Durch sie erst werden Personen und ihre Leistungen in vollem Umfang erkannt und nach menschlichen Maßstäben richtig gewürdigt. Es wird ihnen späte Gerechtigkeit zuteil, sie erfahren Dauer und Bedeutung, ja in gewisser Hinsicht erst ihren Lebenssinn. Um einen von diesen, Albert Läufer (1876-1938) von Gremmelsbach (heute ein
Ortsteil von Triberg), einen der tüchtigsten und liebenswertesten Söhne dieses Dorfes, einen Mann von einer bewundernswerten Energie und universaler Begabung, von unbeugsamer Charakterfestigkeit und tiefer Frömmigkeit,
eine der profiliertesten Persönlichkeiten des Marianistenordens, dazu mit hohem Familiensinn und großer Heimatliebe ausgestattet, gab es weder eine Legendenbildung noch Anerkennung oder Ablehnung. Er und sein Werk wurden, selbst in der Heimat, von den meisten schlichtweg vergessen.
Adlige, Begine, Bettlerin
(2013)
Die Verehrung der Heiligen verweist den gläubigen Menschen auf Alternativen zum alltäglichen Leben und macht deren Lebensform als Weg zum Heil konkret, also wahrnehmbar. Ein solches Leitbild verkörperte Elisabeth von Thüringen seit ihrem frühen Tod 1231. Schon wenige Monate, nachdem die junge Landgräfin in der Nacht vom 16. zum 17. November 1231 gestorben war, bemühte sich ihr Beichtvater Konrad von Marburg darum, die singuläre Stellung seiner ihm anvertrauten Beichttochter durch ein offizielles Heiligsprechungsverfahren zum Ausdruck zu bringen. Er entwarf einen kurzen Lebensabriss Elisabeths und schickte ihn an die Kurie, zusammen mit Aufzeichnungen von Wunderberichten, die nach Zeugenverhören notiert wurden. Dieses Beweismaterial wurde in mehreren Schritten noch ergänzt, zumal man an der Kurie einem vorbildhaften Lebenswandel mehr Aufmerksamkeit schenkte als Wundern. Deshalb erhielten die Aussagen von vier Dienerinnen Elisabeths, die sie zum Teil seit ihrer Kindheit begleitet hatten, einen besonderen Stellenwert. „Unter Eid“ berichteten sie ausführlich über Begebenheiten aus dem Leben ihrer Herrin. Alle späteren Lebensbeschreibungen Elisabeths beziehen sich auf diese Befragung der Dienerinnen im Rahmen des Kanonisationsverfahrens.
Jobst vom Brandt kam am 28. Oktober 1517 auf die Welt, 3 Tage vor dem sagenhaften Wittenberger Thesenanschlag. Am 11. Juli 1530 wurde der knapp Dreizehnjährige an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Neben seinen akademischen Studien erhielt er eine musikalische Ausbildung bei dem kurfürstlichen Sängermeister Lorenz Lemlin. Wie Caspar Othmayr, Stefan Zirler und Georg Forster war Brandt Mitglied der Hofkapelle und gehörte zu den später vielgerühmten „Heidelberger Liedmeistern“. In der von Forster herausgegeben Sammlung der Teutschen Liedlein ist Brandt mit zahlreichen Kompositionen vertreten, vor allem im dritten Teil, der ihm mit einer sehr persönlich gehaltenen Vorrede gewidmet ist.
Im Jahre 1885 unternahm der Pfarrer und Schriftsteller Heinrich Hansjakob (1837–1916) zusammen mit dem ihm befreundeten späteren Reichskanzler Konstantin Fehrenbach (1852–1926) eine rund zweiwöchige Reise durch den Hochschwarzwald. Ihr Weg führte sie das Höllental hinauf zunächst bis Saig, weiter über Steinabad und Umgebung, schließlich durch Vöhrenbach. Über diese Unternehmung berichtet Hansjakob 1890 in »Dürre Blätter, 2. Reihe«, dann neu
herausgegeben 1911. Der Leser erfährt vieles über den Hochschwarzwald und seine Bewohner, wie sie sich dem Schriftsteller 1885 zeigten, erfährt etwas über Hansjakob selbst und Konstantin Fehrenbach. Da »Dürre Blätter« im Unterschied zu vielen anderen seiner Werke seit rund 100 Jahren nicht aufgelegt wurde, soll Hansjakob im Folgenden häufiger selbst zu Wort kommen. In Klammern sind bisweilen kurze Erläuterungen der Verfasserin des Beitrags hinzugefügt.
1811 trat der badische Großherzog Karl die Nachfolge seines Großvaters Karl Friedrich (1738-1811) an, aber schon am 8. Dezember 1818 starb er „an einer schleichenden Krankheit“. Seine junge Frau Stephanie war gerade 29 Jahre alt.
Berechnende Heiratspolitik gehörte zur europäischen Adelsgesellschaft. Aber was damals zwischen Paris und Baden ausgeklügelt wurde, war doch außergewöhnlich; die kleine Stephanie Beauharnais, am 28. August 1789 in Versailles geboren, wurde in eine ungewöhnliche Sonderrolle gedrängt. „Tante Josephine“, die sich um das elternlose Mädchen kümmerte,
war in erster Ehe verheiratet gewesen mit dem Vicomte de Beauharnais. Mit Stephanie hatte Napoleon, inzwischen Josephines Mann und Kaiser geworden, seine ganz besonderen Pläne im großen Europaspiel.
(Kein) Ende der Debatte?
(2016)
Bei diesem Thema kann man sehr leicht sehr viel falsch machen – gerade jemand, der als katholischer Kirchenbeamter von vornherein unter dem Verdacht steht, parteiisch zu sein: Der Bistumsarchivar, der über einen Erzbischof spricht, kann doch eigentlich nichts anderes betreiben als Heiligengeschichtsschreibung? Wenn er hingegen versuchen wollte, unparteiisch zu sein, dann liefe er Gefahr, in die andere Richtung zu weit zu gehen, zu kritisch zu urteilen und letztlich das eigene Nest zu beschmutzen. Zumindest könnte dies aus katholisch-kirchlicher Sicht so wahrgenommen werden. Daher habe ich mich dazu entschieden, nicht direkt über Gröbers Verhältnis zum Nationalsozialismus zu sprechen, sondern über die Debatten, die darüber geführt wurden und werden. Das könnte als Drückebergerei verstanden werden, bietet sich so natürlich die Möglichkeit, auf eigene Stellungnahmen zu verzichten und nicht unbedingt die eine oder die andere Sichtweise zu vertreten. Andererseits besteht hierdurch aber die Chance, auch solche Perspektiven vorzustellen, die nicht die eigenen sind: Ich kann also die eine oder andere besonders Gröber-kritische Äußerung wiedergeben, umgekehrt aber auch solche Stimmen zu Gehör
bringen, die Gröber vielleicht sogar zu unkritisch verteidigen.
Der Theologe, Priester und Universitätsprofessor Engelbert Krebs wurde am 4. September 1881 in Freiburg geboren. Er war ein Sohn des Bankiers Eugen Krebs und seiner Frau Jenny, geborene Komp, die seinen Vater während seiner Studienzeit in Aachen kennengelernt hatte. Neben einer großen Zahl Freiburger Verwandter gab es so auch einen niederländischen Familienzweig. In Freiburg ging Engelbert Krebs nicht nur auf das Großherzogliche Gymnasium (heute Berthold-Gymnasium), sondern er studierte hier auch Theologie. Von 1906 bis 1908 war er Kaplan in Oberkirch in der Ortenau. Danach verbrachte er von 1908 bis 1910 eine weitere Studienzeit in Rom im Campo Santo. Mit einer in dieser Zeit angefertigten Arbeit erwarb er in Freiburg zusätzlich den Doktortitel in Theologie, nachdem er bereits 1903 dort zum Dr. phil. promoviert worden war. 1911 erhielt er die venia legendi für Scholastik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und übernahm dort 1915 eine a.o. Professur für Dogmatik. 1918 erhielt Krebs den Ruf auf den ersten dogmatischen Lehrstuhl in Freiburg und wurde ordentlicher Professor.
Seit einigen Jahren hat eine intensivierte Erforschung der katholischen Theologen und ihrer Theologie im Nationalsozialismus eingesetzt. Zur Debatte steht nicht nur eine Art „Bestandsaufnahme“ sowie die grundständige Aufarbeitung von Affinität und Dissens der Theologen auf breiter Quellenbasis. Es geht auch darum, inwieweit biografische Erfahrung und nationalsozialistischer Kontext auf das wirkten, was die Fachwissenschaftler zwischen 1933 und 1945 (und vielleicht darüber hinaus) forschten, lehrten und entwickelten. Schlug sich beispielsweise der 1934/35 beginnende „Kampf ums Alte Testament“ oder das durch den Nationalsozialismus propagierte „arische“ Christusbild signifikant im theologischen Arbeiten der Exegeten nieder? Wie gingen die Kirchenhistoriker mit den plump konstruierten Geschichtsdeutungen des Nationalsozialismus um? Inwieweit ließen sich die Moraltheologen in die damals aktuellen Debatten um Sterilisation, Eugenik und Euthanasie ein? Veränderte sich das inhaltliche Profil der theologischen Fächer und Disziplinen durch Anpassung und Abwehr? Oder blieben sie im Kern unberührt? Bei aller Berechtigung, ja Notwendigkeit, diese spezifische Fragestellung an die theologischen Fachvertreter und ihre publizistische und lehrende Tätigkeit in den 1930er- und 1940er-Jahren anzulegen, darf die Gefahr des verengten Blickwinkels nicht übersehen werden: Wieviel an Realität wird durch eine solch übergeordnete Fragestellung überhaupt eingefangen, wahrgenommen? Was bleibt außen vor? Werden hier Menschen in ihrer Persönlichkeit nicht auf eine Perspektive verkürzt? Will man ihnen wirklich gerecht werden, gilt es, die methodisch notwendige Engführung immer wieder auch aufzubrechen durch eine möglichst breite Herangehensweise. Im Folgenden sei dies versucht am Beispiel des Kirchenhistorikers Karl August Fink (1904–1983).
"Theologen, Maler, Musiker"
(2000)
Anläßlich einer der jährlichen Routinefahrten in den „traumhaft-sonnigen Blütenfrühling“ nach Weinheim an der Bergstraße -
das wie ein „Stadtmärchen“ aus Franken imponiert und als „wunderschönes altes Städtchen“ von K. Demmel besungen wird,- von „den Göttern herrlich bedacht mit jedem Gut“ , - wo froh bewegtes Leben der Corpsburschen auf der Wachenburg oder Burg Windeck (ehemalige Lorscher Klosterfeste, sagenumwoben) und mit lustigem studentischen Treiben in den engen Fachwerkgassen zur Pfingstzeit das „Städtchen“ jährlich romantisiert - sendete der SWR im Autoradio Kammermusik von Ermanno Wolf-Ferrari -; apropos kam dabei noch der Hinweis auf väterliche Wurzeln des Komponisten in Weinheim. Ein new look! - , der spätestens dann zur Evidenz wurde, als man im Weinheimer Stadtarchiv genealogische Hinweise im Text- und Bildband vom Leben des Malers und Komponistenvaters August Wolf fand, dessen Vorfahren Theologen und fürstliche
Bedienstete waren (2A).
"P.S. under dach bringen"
(2012)
Beim Stuhltanz, vielerorts als „Die Reise nach Jerusalem“ bekannt, scheidet nach jeder Runde ein Spieler aus. Am Ende schafft es nur einer, sinnbildlich in Jerusalem anzukommen. Bei den Kindern von Friedrich V. von der Pfalz und Elisabeth Stuart war dieses Gesellschaftsspiel beliebt, hatte aber einen anderen symbolischen Zielort. In der aus Prag und der Pfalz ins niederländische Exil vertriebenen Familie des Winterkönigs hieß das Spiel „Die Reise nach Heidelberg“. Eigentlich war nur eines der zahlreichen Winterkinder alt genug, um vor dem böhmischen Abenteuer seines Vaters die Stadt gekannt zu haben. Den anderen war Heidelberg nur aus Büchern, Bildern und mündlichen Berichten bekannt und wohl dadurch besonders geeignet als symbolische Verdichtung von Wünschen und Hoffnungen: In Heidelberg finden wir Erlösung – von der Schmach und dem Spott, von der Enge und der Armut des Exils im Haag. Wie im Spiel kamen im wirklichen Leben einige der Kinder nie in Heidelberg an. Von den neun bei der Restaurierung der Unterpfalz im Jahr 1649 noch lebenden Winterkindern sollten es drei (Moritz, Louise Hollandine und Henriette Marie) nie sehen. Der Zielort des Spiels
wurde zum längerfristigen Wohnort nur für drei: Karl Ludwig (1617–1680), Elisabeth (1618–1680) und Sophie (1630–1714).
Mit sogenannten „Stolpersteinen“ des Bildhauers Gunter Demnig wird an die Menschen erinnert, die während der Zeit des Nationalsozialismus' entrechtet, verfolgt, vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Stolpersteine sind kleine quaderförmige Betonsteine die niveaugleich in das Straßen- oder Gehwegpflaster vor der einstigen Wohnung des betreffenden Opfers eingelassen werden. Auf deren Oberseite ist eine Messingplatte, auf der sich Name, Geburtsjahr und Angaben zum Schicksal des Opfers befinden. Mittlerweile gibt es in Deutschland und in 17 weiteren europäischen Ländern über 50.000 solcher Steine. Damit sind Stolpersteine zum größten dezentralen Mahnmal der Welt geworden. Erinnerungen an die Zeit der Entrechtung, Ausgrenzung und Vernichtung während des Nationalsozialismus' sind so lebendig geblieben. Und es sind Steine, vor denen man sich verneigt, denn wer den Namen liest, der beugt sich unweigerlich hinunter. In Mannheim in D 7, 8 vor dem heutigen Elisabeth-Gymnasium erinnert beispielsweise solch ein kleiner Pflasterstein an die in Nonnenweier geborene Prof. Dr. Jenny Dreifuß. „Hier lehrte Jenny Dreifuß, Jg. 1893, vor der Deportation Flucht in den Tod 22.10.1940“ ist in die kleine Messingtafel eingraviert. Es ist ein kleiner Pflasterstein, der an eine außergewöhnliche Frau und an eine große Geschichte über Leid und Ungerechtigkeit erinnert.
Den Namen Eugen Wenz wird man in jedem Lexikon und in allen homöopathischen oder naturheilkundlichen Fachbüchern vergebens suchen. Eugen Wenz ist also völlig unbekannt in der historischen Forschung. Aber auch in seiner eigenen Zeit hat Eugen Wenz wenig von sich reden gemacht, obwohl er 42 Jahre lang, von 1895 bis 1937, als Laienheiler praktiziert hat und
obwohl er unermüdlich Flugblätter, Broschüren und Bücher verfasst und herausgegeben hat. Wenn Wenz aber so unbedeutend und unbemerkt war, warum also, so fragen Sie sich vielleicht zurecht, beschäftige ich mich dann seit über zwei
Jahren mit Wenz?
Es ist den Entrechtungs- und Verfolgungsmaßnahmen des nationalsozialistischen Regimes geschuldet, dass die Leistungen des deutschen jüdischen Neurologen und Psychiaters Alfred Abraham Strauß (geboren am 29. Mai 1897 in Karlsruhe, gestorben am 27. Oktober 1957 in Chicago) in Deutschland weitestgehend unbekannt sind – und das, obwohl er als ein Pionier des Forschungsfelds Lernschwäche und
der daraus erwachsenen Diagnose ADHS angesehen werden kann. Als solcher wird er v.a. in den USA, aber auch in Spanien gewürdigt. Abgesehen von seinen spanischsprachigen Ausarbeitungen, deren Bekanntheit nicht den Raum der iberischen Halbinsel überschreitet, sind Strauß‘ Ausführungen vor seiner Migration in die USA 1937 in der gesamten aktuellen Fachliteratur gänzlich unbekannt. Doch selbst seine
Publikation mit Laura Lehtinen von 1947, die als Höhepunkt seines Wirkens betrachtet werden kann, wird regelmäßig zitiert, nicht aber inhaltlich erfasst. Strauß war zum Zeitpunkt der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ Privatdozent für Neurologie und Psychiatrie an der Universität Heidelberg, Leiter der psychiatrisch-neurologischen Poliklinik, Berater des städtischen Jugend- und Wohlfahrtsamtes sowie niedergelassener praktizierender Arzt in Mannheim. Alle diese Stellungen verlor er im Zeitraum von 1933 bis 1935. Eine erste Analyse von Strauß‘ akademischem Wirken an den verschiedenen Stationen seines Lebens ermöglicht eine neue Sicht auf seine Verdienste. Dafür
werden auch bislang unberücksichtigt gebliebene Dokumente herangezogen.
Die vorliegende Studie widmet sich der Entwicklung der Heidelberger Chemiefirma Teroson von einem kleinen Familienbetrieb zu einem mittelständischen Industrieunternehmen. Geprägt wurde dieser Aufstieg zwischen 1930 und dem Beginn der 1950er Jahre von Erich Ross, dem Firmenchef der 2. Generation. Welche Haltung nahm er gegenüber der NS-Ideologie und dem NS-Staat ein? War er ein überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus oder ein tüchtiger Unternehmer, der sein Verhalten im Interesse der Firma dem NS-System anpasste? In welchem Maße begünstigten der Wirtschaftsaufschwung der 1930er Jahre, die Aufrüstung und die Kriegswirtschaft den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens? Wie überstand Ross die Zeit der amerikanischen Besatzung und wie führte er den Ausbau der Firma in der frühen Bundesrepublik fort?
„Können Sie das verstehen? Das ist doch unmöglich!“ Fassungslos kommentierte Carl Neinhaus in einem Telefongespräch mit Dieter Haas (1928–1998), damals Lokalredakteur beim „Heidelberger Tageblatt“, die Tatsache, dass ihn die Heidelberger im zweiten Wahlgang am 22. Juni 1958 als Oberbürgermeister abgewählt hatten. Auch in einem nächtlichen Gespräch mit seinem Vertrauten, dem Musikpädagogen Dr. Fritz Henn (1901–1984) soll er seiner Enttäuschung Luft gemacht haben. Das Jahr 1958 bedeutet eine Zäsur in der Heidelberger Nachkriegsgeschichte. Seitdem standen nur Oberbürgermeister aus der SPD an der Spitze der Stadt: Robert Weber (1958–1966), Reinhold Zundel (1966–1984) und Beate Weber (1990–
2006). Die CDU stellte nie wieder den Oberbürgermeister und konnte nur parteilose OB-Kandidaten (Reinhold Zundel 1984, Eckart Würzner 2006 und 2014) unterstützen. Im Folgenden sollen die Ursachen dieses „Machtwechsels“ von 1958 sowie die damaligen politischen Lager und Stimmungen in der Bevölkerung untersucht werden. Während die Jahre 1945–1949 durch Friederike Reutter sehr gut erforscht sind, liegt eine entsprechende Studie für die 1950er Jahre nicht vor. Einige Einblicke vermitteln die Darstellungen von Dieter Haas und Theodor Scharnholz. Das Geschehen des Wahljahres wird aus der Lokalpresse, „Rhein-Neckar-Zeitung“ und „Heidelberger Tageblatt“, rekonstruiert.
Im Juni 1940 geht bei dem „Herrn Obmann der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Heidelberg“ das vom 11. Juni 1940 datierende Schreiben des Oberbürgermeisters Dr. Otto Gönnenwein in Schwenningen am Neckar ein, mit dem dieser um „Zulassung zur Habilitation an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät“ nachsucht. Dem Gesuch sind beigefügt ein ausführlicher Lebenslauf, ein vorläufiges Zeugnis der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen über die Erlangung der juristischen Doktorwürde, der wissenschaftliche Aufsatz „Das Normenprüfungsrecht der Verwaltungsbeamten und die Grenzen der Gehorsamspflicht“ sowie als Habilitationsschrift das Buch „Das Stapel- und Niederlagsrecht“.
„Article by a young middle class woman, university graduate, married to a half-Aryan. In this article she takes a friendly but critical attitude toward the American Military Government which is both literate and symptomatic of the position of many middlen class university educated elements in Heidelberg.” Mit diesem Kommentar übersandte am 27. Juli 1945 J. Rothman, in Heidelberg stationierter Offizier des 6871st District Information Services Control Command (DISCC), das für Informationskontrolle, Medien und Kulturpolitik verantwortlich war, ein ungewöhnlich ausführliches, 22-seitiges Schreiben einer 28-jährigen Heidelbergerin an seine vorgesetzte Militärbehörde in Wiesbaden.
Pfarrer Andreas Jerger, geboren am 28.1.1848 in Niedereschach (Schwarzwald -Baar-Kreis ), war von 1886 bis 1917 in Rust tätig. Er besuchte das Gymnasium in Konstan z, studierte in Freiburg Theologie und erhielt im Priesterseminar in St. Peter im Schwarzwald sein Rüstzeug für die praktische Tätigkeit als Pfarrer. Von dort aus wurde ihm am 17. Juli 1874 eine Vikarsstelle in Kleinlaufenburg im Wiesental angewiesen. Der Beginn seines priesterlichen Wirkens war tragischerweise durch den badischen Kulturkampf zwischen liberalem Staat und katholischer Kirche geprägt, einem Entscheidungskampf um die geistige Vorherrschaft in der Gesellschaft, der im Grunde den preußischen Kulturkampf vorwegnahm. Die liberale Landtagsmehrheit stellte in Baden ab 1860 das Verhältnis von Staat und Kirche gesetzlich auf eine neue Grundlage. Dem liberalen Konzept zufolge sollten die Kirchen ihre Angelegenheiten frei regeln. Doch behielt der Staat in allen Fragen, die als „res mixtae“ Staat und Kirche gemeinsam betrafen, wie Schule, Ehe, Sozialfürsorge, die letzte Entscheidungskompetenz.
"Ein badischer Aloisius"
(2004)
Im Jahr 1950 erschien ein Büchlein mit dem Titel „Leuchtende Schar. Ein kleines Heiligenbrevier für junge Menschen“ von Albert Krautheimer und Karl Becker. Unter dem 21. Juni findet sich ein Brief an den heiligen Aloysius von Gonzaga. Darin klagt der Verfasser dem Heiligen sein Leid: Er sei durch seine Erzieher frühzeitig auf ihn aufmerksam gemacht worden, habe an den Aloysianischen Sonntagen teilgenommen und ihn so kennen, aber nicht lieben gelernt. Sechsmal habe er angefangen, die Lebensbeschreibung zu lesen, sei aber nie über das erste Fünftel hinausgekommen, denn: „Wenn man sich gerade einmal
freuen wollte, dass du auch ein ‚Mensch aus Erde' warst, dann wurde diese Tatsache vom Verfasser umgehend bedauert. Deine harmlosesten Bubenstreiche wurden als beweinenswerte Sünden hingestellt. Hätten wir dem Autor geglaubt, dann wären wir Buben insgesamt schon damals Schwerverbrecher gewesen. [...] Hätte man uns die Freude über dein echt jungenhaftes Verhalten im Feldlager gelassen, wir wären bestimmt deine besten Kameraden geworden. [...] Aber man ließ uns nicht Kameraden werden [...] man paukte uns ,die Moral von der Geschicht' ein, bis wir nicht mehr wussten, ob du oder wir oder unsere Erzieher einen Knacks hätten. Kurzum: man trieb einen Keil zwischen uns, anstatt uns zusammenzuführen.‘“ Und später heißt es in dem fiktiven Brief: „Überhaupt, man wollte aus dir einen Schmachtlappen machen, einen Trottel,
der weltflüchtig wurde, weil er mit der Welt nicht fertig wurde.“ Der Verfasser des Briefs solidarisiert sich also mit Aloysius.
Für Montag, den 6. Oktober 1919 kündigte eine Zeitungsannonce einen Vortrag von Franz Rosenzweig aus Kassel an: „Die Stellung der jüdischen Religion unter den Weltreligionen“, abends um halb neun. Veranstalter war eine „Arbeitsgemeinschaft der jüdischen Jugend“, Vortragsort der Saal des kaufmännischen Vereins, Hauptstraße 77, Ecke Bienenstraße, „Eingang durch Kaffee Hohenzollern“. Der Eintritt war frei, Gäste waren willkommen. Dieser Auftritt des bedeutenden Religionsphilosophen soll im Folgenden nach den knappen Quellen dargestellt und in die Beziehungen Franz Rosenzweigs nach Heidelberg eingeordnet werden. Zum Inhalt des Vortrags ließen sich bislang weder ein Manuskript noch ein Pressebericht nachweisen. Der Zeitpunkt dieses Auftritts fällt allerdings ziemlich genau in die entscheidende Phase von Rosenzweigs Weg vom akademischen zum jüdischen Gelehrten. Weder in der Biografik Rosenzweigs noch in der Geschichte der Heidelberger Juden hat dieser Vortrag bislang Beachtung gefunden.
Eigentlich erinnert sich kaum mehr jemand an den Maler Gustav Wolf (1887–1947). Eine Ausnahme ist Barbara Gilsdorf, Kunsthistorikerin und aktuell Kulturreferentin der Stadt Schwetzingen. Sie hat rund 6000 (!) Bilder aus dem Nachlass des Künstlers gesichtet und katalogisiert. In der Rückbesinnung auf die 1920er Jahre gewinnt das Werk von Gustav Wolf an Bedeutung. In Heidelberg gehörte er mit dem Lyriker Alfred Mombert (1872–1942) zu den Mitbegründern der „Gemeinschaft der Pforte“ und bis 1925 zu ihren künstlerischen Hauptexponenten. Sein Werdegang soll hier kurz skizziert werden.
Beschribung der Gärten bey dem Schloße Balthasarburg zu Rust, ohnweit dem Rhein, in der Reichsritterschaftlich ortenauischen, Reichefreyherrlichen von Boecklinischen Herrschaft. 1789. Unter diesem etwas sperrigen Titel ruht seit mehr als zwei Jahrhunderten im Familienarchiv der Boecklin, das im Staatsarchiv Freiburg deponiert ist, ein 24-seitiges Manuskript. Es sollte augenscheinlich von der Ausdrucksweise, vom Satzbau und von der Lesbarkeit der Handschrift her als Vorlage für eine Veröffentlichung dienen. Diese erschien dann tatsächlich 1790 in Hirsdifelds Kleiner Gartenbibliothek. Ein Autor ist dort leider nicht angegeben, sondern lediglich der Hinweis: Aus Ettenheim eingeschickt. Dieser Text wurde gestrafft, aber auch sprachlich flüssig und gut lesbar gestaltet. Insgesamt aber ist das Manuskript ausführlicher. Der damalige Besitzer von Schloss und Park Franz Friedrich Siegmund August Boecklin (1745-1813), im Familienkreis nur „Friedrich" genannt, hat an der Universität Straßburg Staatsrecht und Geschichte studiert . Daneben besuchte er philosophische, aber auch naturwissenschaftliche Vorlesungen und legte ein Examen in Botanik ab. Infolge seiner Heirat 1765 brach er sein Studium ab und übersiedelte bald darauf von Straßburg nach Rust.
Schon immer war ich interessiert an der Geschichte unserer Region; dies wurde mir wohl von meinem Vater in die Wiege gelegt, der schon viele Jahre seines Lebens sich diesem Thema widmet. Und mit den „Geschichten“ hat alles einmal begonnen: Ich erinnere mich auch noch gut an einen Nachmittag bei meinen Großeltern, die für meine kindlichen Begriffe „ewig weit“ von uns entfernt im kurpfälzischen Nußloch bei Heidelberg wohnten. Eben damals, ich muss höchstens zehn Jahre alt gewesen sein, holte meine Oma, warum auch immer, einen geheimnisvollen Schuhkarton aus der Eckbank,
randvoll gefüllt mit Schwarzweiß-Fotografien. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an dem, was für eine Welt sich da vor mir auftat. Bilder meiner Großeltern aus jungen Jahren, meine Mutter als Kommunionkind mit langen Zöpfen, viele große Familienfeste an langen Tischen voller lachender, aber mir unbekannter Leute. Vieles gruselte mich auch irgendwie, besonders das Foto einer jungen Frau im offenen Sarg ließ mich schlucken. Meine Oma hingegen hatte da überhaupt nichts zu schlucken, sie erklärte frei heraus und scheinbar ohne jegliche Regung, welche Verwandte das gewesen und dass sie im Kindsbett gestorben sei. Jedoch der Hauptteil ihrer Erzählung bestand daraus, woher der „Asparagus“ stammte, mit dem der Sarg geschmückt war. Nun, und auch meinen Opa als Soldat zu sehen, in Russland, wie er mir dann verriet – ich war völlig verdattert. Wahrscheinlich begriff ich als kleiner Junge zum ersten Mal, dass meiner Zeit, die mir als die einzig existente vorkam, viele andere Zeiten und Epochen vorausgingen und dass die Gegenwart auch einmal zur Vergangenheit wird.
Otto Ehrlich (1909–1971) schloss sein Medizinstudium in Heidelberg im Dezember 1936 mit dem Staatsexamen ab. Bald darauf reichte er seine Dissertation ein und bestand die Doktorprüfung, doch der Erhalt des „Diploms“ war zu diesem Zeitpunkt keine Selbstverständlichkeit mehr. Ehrlich musste vielfältige Anstrengungen unternehmen und bürokratische Hürden überwinden, „um das Doktordiplom zu erhalten, da dies für mich für meine Auswanderung von lebenswichtiger Bedeutung ist“. Seine Bemühungen spiegeln sich in umfangreicher Korrespondenz und führten letztlich zum Ziel. Exemplarisch zeigen die von uns bearbeiteten Dokumente die sich verstärkenden Einschränkungen für jüdische Promovierende, die detaillierte bürokratische Regulierung und die verschiedenen Stellen, die mit dem Anliegen zu befassen waren – diese reichten von der Ebene der Universität mit Dekanat und Rektorat über das Badische Ministerium für Kultus und Unterricht in Karlsruhe bis zum Reichserziehungsministerium. Bürokratische Spielräume auf lokaler Ebene scheint es aufgrund
der direkten Kontrolle durch das Reichsministerium im Einzelfall kaum gegeben zu haben. Dennoch stellt sich die Frage nach der Umsetzung der Vorgaben an der Heidelberger Medizinischen Fakultät. Welchen Einfluss hatten die beteiligten Ministerien und die verschiedenen Ebenen der Universitätsverwaltung? Handelten sie streng nach Vorschrift? Versuchten sie, eigene Handlungsimpulse umzusetzen, entweder
um den Betroffenen zu helfen oder um die Aushändigung des Doktordiploms zu verhindern? Wir gehen den genannten Fragen an zwei Beispielen nach. Zunächst stellen wir kurz die Entwicklung der Gesetzeslage dar, um dann die „Fallgeschichten“ von Otto Ehrlich und Lore Hirsch einordnen zu können.
Riedböhringen! In meiner Erinnerung ist eine Fahrradtour aufbewahrt, die ich 1954 als Student von Freiburg über den Schwarzwald zum Bodensee unternahm mit dem Ziel der Insel Reichenau. Es war wohl in den Pfingstferien. Dies war nicht ganz ohne Mühen, denn wir hatten damals noch keine Mountainbikes, sondern mussten uns schon plagen mit den schweren Fahrrädern ohne differenzierte Gangschaltung — das Höllental hinauf, bis die Baar-Höhe geschafft war, die dann in mehr oder weniger sanfte Wellenbewegungen überging. Ich wollte der ‚alten‘ Donau, der ,Feldberg‘-Donau, entlangfahren, also Richtung Blumberg Kurs nehmen. So gelangte ich durch Riedböhringen, das erste und bisher einzige Mal. Nein, ich wusste 1954 nichts von Pater Augustin Bea, mir war auch nicht bekannt, dass Riedböhringen im Mittelalter zum Kloster Reichenau gehörte und dass der heilige Genesius, ein sonst wenig bekannter Märtyrer, als Kirchenpatron über die Reichenau nach Riedböhringen gekommen ist. Und zur Reichenau wollte ich ja fahren. Selbstverständlich ist dann die große Gestalt des Riedböhringer Augustin Kardinal Bea in der Medienöffentlichkeit und in der wissenschaftlichen Welt bekannt geworden — auch außerhalb der theologischen Disziplin, und nicht zuletzt in der landesgeschichtlichen Forschung, und ich habe 2003 in unserer Zeitschrift „Freiburger Diözesanarchiv“ (Band 123,126-147) einen grundlegenden Beitrag von Dr. Bernd Mathias Kremer veröffentlicht, dem ja dieser Ort Riedböhringen viel zu verdanken hat.