Biografie
Filtern
Erscheinungsjahr
- 2003 (81) (entfernen)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (81)
Gehört zur Bibliographie
- nein (81)
Schlagworte
- Nachruf (5)
- Baden (4)
- Melanchthonhaus Bretten (4)
- Biografie (3)
- Familie (3)
- Geschichte (3)
- Katholische Kirche (3)
- Plastik (3)
- Schneider, Reinhold 〈1903-1958〉 (3)
- Architektur (2)
Als Ergänzung zu den Ausführungen zur Strafrechtspflege und zum Strafvollzugsbau im September-Heft 2002 der Badischen Heimat sei hier noch ein Nachtrag eingebracht. Im Zuge der Reformbestrebungen im badischen Justizwesen Mitte des 19. Jahrhunderts wird Hübsch während der Zeit der Erbauung des Bruchsaler Zuchthauses mit Entwürfen zu weiteren Bauten des Strafvollzuges betraut. Im Herbst 1837 ersucht das Innenministerium Hübsch, in einer Kommission zur Ausarbeitung von Modellplänen für Gefängnisse mitzuwirken, um zu gleichwertigen Gefängnisbauten im ganzen Land zu gelangen. Im Juni 1838 legt Hübsch die gewünschten Entwürfe vor, die endgültige Fertigstellung und Lithographierung der Musterpläne verzögert sich jedoch bis zum Frühjahr 18402. Diese Pläne bestehen aus je zwei Grundrissen, zwei Frontansichten und einem gemeinsamen Schnitt für ein grösseres und ein kleineres Amtsgefängnis, dazu entwirft Hübsch noch eine Art Kleingefängnis in Grundrissen und Ansicht.
Melanchthonstraße Nr. 1
(2003)
Die Brettener Altstadt ist nicht eben arm an sehenswerten baulichen Zeugnissen der Geschichte. Der Pfeiferturm und der Simmelturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind hier zu nennen, ferner die aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer Burg der Kraichgau-Grafen entstandene Stiftskirche, das aus dem späten 16. Jahrhundert stammende Gerberhaus und die Fachwerkhäuser auf der Marktplatz-Nordseite, die ebenso wie der stattliche „Schweizer Hof" in der Fußgängerzone aus der Wiederaufbauära nach dem Stadtbrand des Jahres 1689 stammen. Demgegenüber nimmt sich das erst zwischen 1897 - dem
400. Geburtstag Philipp Melanchthons - und 1903 in historisierendem Stil errichtete Melanchthon-Gedächtnishaus vergleichsweise jung aus.
Nachdem der Verfasser mehrere Abgeordnete des alten badischen Landtages (Ludwig Marum, SPD; Josef Ziegelmeyer, Zentrum; Rupert Rohrhurst, Nationalliberale Partei; Friedrich Weber, SPD und Johann Georg Banschbach, Konservative Partei) untersucht hat, beschreibt er nun mit Marie Bernays eine der ersten weiblichen Abgeordneten des demokratischen Parlaments in Karlsruhe, deren Todestag sich im Frühjahr 2004, am 22.4.1939, zum 65. Mal jährt.
Lorenz Oken, 1779 in Bohlsbach bei Offenburg als Sohn eines armen Kleinbauern geboren, stieg dank seiner überragenden Begabung und einer ungewöhnlichen Willenskraft bis zu seinem 28. Lebensjahr zum Professor an der Universität Jena auf. Er wurde dort zu einem führenden Naturphilosophen und Naturforscher seiner Zeit, ab 1817 auch zu einem umstrittenen politischen Wortführer, als er in seiner Zeitschrift Isis mit liberalen Forderungen nach demokratischen Grundrechten in ganz Deutschland Aufsehen erregte. Im Jahr 2001, seinem 150. Todesjahr, wurde seiner im Heimatort Bohlsbach (heute Stadtteil von Offenburg) mit einem großen und eindrucksvollen Fest gedacht, und es erschien in Zusammenarbeit der Stadt Offenburg mit der Universität Jena ein Sammelband über Oken unter dem Titel: Lorenz Oken (1779-1851) Ein politischer Naturphilosoph, in dem Okens Leben und Wirken unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet wird.
Laudatio auf Jo Niemeyer
(2003)
Bernau ist nicht nur ein kleines, idyllisch gelegenes Dorf inmitten einer der schönsten europäischen Mittelgebirgslandschaften, aus Bernau stammt bekanntermaßen auch einer der größten deutschen Künstler. Und als Folge
dieser Verbindung zwischen jenem kleinen Dorf und einem großen Maler wurden andere Künstler wie Karl Hubbuch beispielsweise, wie Anselm Kiefer und K. R. H. Sonderborg, deren Namen überall in der Welt einen guten Klang haben, hier mit dem Hans-Thoma-Staatspreis des Landes Baden-Württemberg geehrt und ausgezeichnet.
Klangschiff "Im Augenblick"
(2003)
An diesem Spätsommertag glitzert der See silberblau, verharren die Enten und Schwäne in großer Ruhe. Eine Wasserfontäne erhebt sich hinein in den verblauenden Horizont des Schweizerischen Ufers. Kleine verspielte Wellen rollen lautlos auf die Kiesel. Vor dieser Kulisse steht das Klangschiff „Im Augenblick" von Helmut Lutz. Es wirkt wie eine dunkle Scherenschnittsilhouette vor See und Himmel.
Johann Martin Hermann
(2003)
Die Auseinandersetzung mit Johann Martin Hermanns Arbeiten in den Bereichen Schreinerei und
Bildhauerei stehen bisher fast ausschließlich im
Zusammenhang mit der Erforschung anderer Meister wie Johann Martin Winterhalter, Johann
Michael Feuchtmayr und Joseph Christian oder der
Betrachtung des Villinger (Kunst-)Handwerks allgemein.[1]
Eine eigenständige ausführliche Darstellung zum Villinger Schreiner steht noch aus. Dies
betrifft vor allem die kunsthistorische Einschätzung
seiner noch vorhandenen Arbeiten.[2] An dieser
Stelle kann auch nur ein kurzer Überblick geboten
werden.[3]
Jakob Müller
(2003)
Jakob Müller hat zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Langhaus der Stadtkirche gebaut und damit das Bild von Neckarbischofsheim bis auf den heutigen Tag nachhaltig geprägt. Müller war jedoch nicht in erster Linie Baumeister, sondern Bildhauer. Nur zweimal trat er auch als Architekt auf. Außer der Stadtkirche in Neckarbischofsheim baute er auch die Kirche des Schlosses Liebenstein bei Neckarwestheirn, die im Jahr 1599 errichtet wurde.
Zu meinen frühesten Kindheitserinnerungen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in Karlsruhe gehören drei Bilder an der Wand: Ein großes fast düsteres Ölbild in opulentem Goldrahmen: An einem einfachen Holztisch in einer Bauernstube sitzt ein ernster, dunkelhaariger Mann. In seiner rechten Hand hält er die Hand eines Mädchens, das mit scheu gesenktem Blick und verlegen mit der linken Hand nach der Schürze greifend, vor ihm steht. Die beiden anderen Ölgemälde sind etwas kleiner. Das eine zeigt einen ernsten, braunhaarigen Mann mit Bart und klaren grauen Augen in dunklem Anzug, das andere eine freundlich lächelnde Frau in einem schlichten trachtenähnlichen Kleid. Sie sitzt an einem Tisch und hält in der linken Hand eine Tasse, in der sie mit einem Löffel in der rechten Hand rührt.
In memoriam Dr. Hermann Kopf
(2003)
Eine bewegte Epoche badischer Geschichte hat er miterlebt und mitgestaltet, stieg vom Rechtspraktikanten auf in hohe Staatsämter. Hermann Fecht wurde am 20. Mai 1880 in Bretten geboren, wo sein Vater Ludwig als städtischer Oberförster angestellt war. Seine Mutter Frieda geb. Gerwig stammte aus einer Karlsruher Beamtenfamilie. Der ältere Bruder von deren Vater, der Ingenieur Robert Gerwig, war der bekannte Erbauer der Schwarzwaldbahngewesen. Als Vater Fecht im Jahre 1883 das Forstamt Bretten verließ und in den badischen Staatsdienst übertrat, wurde er kurze Zeit in Gengenbach und in Freiburg verwendet, bis ihm 1885 die Oberförsterstelle in Oberweiler bei Badenweiler übertragen wurde. Die Familie bezog das alte Forsthaus, gemeinsam mit seiner jüngeren Schwester Helene verbrachte der junge Hermann dort frohe Kindheitsjahre. Ein Jahr lang erhielt er Privatunterricht durch einen Dorflehrer, dann beschlossen die Eltern, ihn der besseren Ausbildungsmöglichkeiten wegen zur (Stief-)Großmutter Gerwig zu geben, die im Witwenstande nach Baden-Baden gezogen war.
Günter Junge 1913-2003
(2003)
In seinem 91. Lebensjahr starb am 2. Oktober 2003 in Schriesheim-Altenbach Günter Junge, von Beruf Bauingenieur und Freier Architekt; als Berufsoffizier war er lange Zeit Oberst im Generalstab der Bundeswehr. In seiner Freizeit befasste er sich intensiv mit Schmetterlingen, die er mit Begeisterung sammelte und züchtete, wobei er jedoch nicht vergaß, seine Beobachtungen sorgfältig zu notieren. Mit dem Naturkundemuseum in Karlsruhe und hier insbesondere mit der
Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe war der Verstorbene seit Ende der 60er Jahre als Amateur-Entomologe und Kenner paläarktischer Schmetterlinge eng verbunden.
Günter Ebert
(2003)
Am 25. März 2003 erhielt Günter Ebert, Gründer und langjähriger Leiter der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe, auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie (DGaaE) an der Martin-Luther-Universität Halle die Fabricius-Medaille. Es ist dies die höchste Auszeichnung, die
die DGaaE für herausragende Leistungen in der entomologischen Grundlagenforschung in unregelmäßigen Abständen verleiht. Mit ihr wird zugleich die jahrzehntelange Schmetterlingsforschung am Karlsruher Naturkundemuseum gewürdigt.
In Renchen fand vom Montag, 21. Juli bis Donnerstag, 24. Juli 2003 eine Tagung der Grimrnelshausen-Gesellschaft statt, die unter dem Thema „Grimmelshausen in seiner regionalen Umwelt" stand. Es nahmen daran sowohl Hochschullehrer als Mitglieder der Gesellschaft wie auch Grimmelshausen-Kundige aus der Ortenau und aus Landschaften teil, die für das Leben Grimmelshausens bedeutsam waren. Die auf die Ortenau bezüglichen Vorträge reichten von „Grimrnelshausens Verwandte" bis zu „Die Literarisierung der Griesbacher und Peterstaler Sauerbronnen bei Moscherosch und Grimmelshausen". Ein der Öffentlichkeit zugänglicher Abendvortrag befasste sich mit dem Thema „Die Insel in der Ortenau. Heimat als Kulisse ,verdeckter Wahrheit"'. Die Beiträge werden im Organ der Grimmelshausen-Gesellschaft, der Zeitschrift „Simpliciana", Jahrgang XV (2003) veröffentlicht (über den Buchhandel beziehbar). Sie werden ihrer Themen wegen auch in der Ortenau Leser finden.
Gerhard Weiser
(2003)
„Wir haben einen Freund verloren, der sein ganzes Leben in die Verantwortung für die Menschen im Lande gestellt hat."
Mit diesen Worten hat Ministerpräsident Erwin Teufel Dr. h.c. Gerhard Weiser in seiner Rede bei der Trauerfeier am 13. September 2003 in Mauer gewürdigt. Gerhard Weiser prägte die Landespolitik in 20 Minister- und 33 Abgeordnetenjahren wie kaum ein Anderer. Er diente unter drei Ministerpräsidenten: Hans Filbinger, Lothar Späth und Erwin Teufel.
Und er war selbst stellvertretender Ministerpräsident von 1980-1992. Als Minister für den Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten von 1976-1996 gestaltete er die Politik nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch im Bund und in Europa. Von 1976-1987 war er zugleich Umweltminister.
Gerhard von Oßweiler
(2003)
Das heutige Rauenberg ist bekanntlich aus dem östlich des Angelbachs am Fuß einer Burg gelegenen Dorf „Ruhenberg" und aus dem westlich des Angelbachs gelegenen Dorf „Wederswilre", das ebenfalls eine Burg besaß, hervorgegangen. Der Name „Ruhenberg" erklärt sich aus dem mittelhochdeutschen Adjektiv „ruh" „struppig, mit dichtem Gebüsch bewachsen, dichtbewaldet" und bedeutet somit ,,dichtbewaldeter Berg". Auf diesem Berg wurde vermutlich im 13. Jahrhundert eine
Burg errichtet, worauf der dortige Flurname „Burggraben" hinweist. Am Fuße dieser „Burg Ruhenberg" entstand ein Burgweiler, der sich nach dem Namen der Burg „Ruhenberg" nannte. Der Name des zweiten Ortes „Wederswilre" weist auf eine frühe Entstehungszeit zurück. Es gibt gesicherte Hinweise, dass dieser Ort zuerst den Namen „Wilre" besaß und erst am Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts von einer Niederadelsfamilie mit Namen „Wider" den Namen ,,Wi(e)derswilre" oder „Wederswilre" bekam.
,,Meine Herren, vielleicht der älteste Parlamentarier in diesem Haus, habe ich nicht geglaubt, am neigenden Abend meines öffentlichen Lebens noch bei einem solchen Gesetz auftreten und dagegen meine Überzeugung aussprechen zu müssen." Als Franz Josef Buß (B.) sich mit diesen einleitenden Worten an die Abgeordneten des Reichstags in Berlin wandte, war er 71 Jahre alt. Der Wahlkreis Tauberbischofsheim hatte ihn mittels direkter, gleicher, allgemeiner und geheimer Wahl in die neue Reichshauptstadt entsandt. Mit 13.603 gegen 8.114 ließ der betagte B. als Kandidat der jungen Zentrumspartei seinen liberalen Gegenspieler hinter sich.
Nur vereinzelt sind autobiographische Quellen einfacher, nicht zu den Oberschichten gehörenden Menschen aus früheren Jahrhunderten überliefert. Historisch arbeitende Disziplinen wie Volkskunde und Geschichtswissenschaft begannen sich
erst in den letzten Jahrzehnten für diese Schriften zu interessieren und erschlossen
dadurch für die Forschung neue Zugänge zur Vergangenheit.
Aus dem Hegau wurden bislang nur wenige entsprechende Zeugnisse veröffentlicht. Am bekanntesten aufgrund des Inhaltes und der Darstellungskraft ist der
unter dem Titel »Aus vergangenen Tagen. Erlebnisse eines Höhgaubewohners in
der Franzosenzeit 1795-1815. Aus dem Tagebuch des ehemaligen Bärenwirts
und Vogtes Ferdinand Müller in Welschingen« 1893/94 erst im »Höhgauer Erzähler« und 1894 in Engen als Sonderdruck herausgegebene Bericht. Die für die
Zeitung bearbeiteten, an einigen Stellen gekürzten, an anderen erweiterten und
mit Fehldeutungen versehenen Aufzeichnungen behandeln die Zeit um 1800, als
das revolutionäre Frankreich und das konservative Österreich im Hegau miteinander um die Macht in Europa rangen. Sie sind nur ein Teil der »Lebensgeschichte«
Ferdinant Müllers. Das Original galt lange als verschollen und wurde 2001 zum
ersten Mal vollständig veröffentlicht.
In seiner Predigt beleuchtete er die große Zahl der
Männer und Frauen, die als Heilige das Leben der
Kirche wesentlich mit geprägt haben und den
Gläubigen aller Zeiten als Vorbild dienten. Dabei
ging er auch auf die Menschen ein, die in den
Stürmen der Zeit mutig ihre Stimme erhoben und
gegen viele Widerstände beeindruckende Glaubenszeugnisse abgaben. Mit der Gedenktafel am
Kaplaneihaus wolle die Münsterpfarrei auf Ewald
Huth aufmerksam machen, der für seine christliche
Überzeugung in den Tod gegangen ist. „Wir wollen
ihn nicht heilig sprechen, aber wir heiligen und
pflegen sein Gedächtnis, weil er es verdient hat,“
sagte der Münsterpfarrer.
,, ... der Himmel ist nirgends so blau, und die Luft nirgends so rein, und alles so lieblich und so heimisch als zwischen den Bergen von Hausen ... ". Erinnerungen an seine Kindheit im Wiesental haben in dem Dichter und Kirchenmann Johann Peter Hebel (1760 bis 1826) zeitlebens Heimwehgefühle geweckt. Nach einer erneuten Reise ins „Oberland" im Frühjahr 1799 entstand die erste Gruppe der ,Alemannischen Gedichte".