Einzeltopografie
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (77)
Gehört zur Bibliographie
- nein (77)
Schlagworte
- Baar (12)
- Geschichte (10)
- Denkmal (7)
- Friedhof (7)
- Oberrheingebiet (7)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (7)
- Mühle (5)
- Ortenau (5)
- Schweiz (5)
- Judenverfolgung (4)
- Oberrheinisches Tiefland (4)
- Bodensee-Gebiet (3)
- Frankreich (3)
- Freiburg im Breisgau (3)
- Haus (3)
- Hochrhein (3)
- Karl Wilhelm III., Baden-Durlach, Markgraf 〈1679-1738〉 (3)
- Nationalsozialismus (3)
- Alemannisch (2)
- Baudenkmal (2)
- Bauernhof (2)
- Bertinet, Carl Franz Joseph 〈1852-1900〉 (2)
- Biografie (2)
- Biotop (2)
- Drittes Reich (2)
- Energieerzeugung (2)
- Grab (2)
- Grabmal (2)
- Grenzgebiet (2)
- Hausforschung (2)
- Karlsruhe (2)
- Kulturlandschaft (2)
- Ludwigsburg (2)
- Mittelalter (2)
- Namenkunde (2)
- Oberschwaben (2)
- Seelbach 〈Ortenaukreis〉 (2)
- Siedlung (2)
- Technisches Denkmal (2)
- Vegetation (2)
- Willstätt (2)
- Zwangsarbeiter (2)
- Ökologie (2)
- Albtal, Oberrhein (1)
- Alpenrhein (1)
- Altenheim 〈Neuried, Ortenaukreis〉 (1)
- Arbeitnehmer (1)
- Architektur (1)
- Archäologie (1)
- Art (1)
- Auslandsbeziehungen (1)
- Aussegnungshalle (1)
- Aussichtsturm (1)
- Bergfriedhof Heidelberg (1)
- Bestattung (1)
- Bibliotheksbestand (1)
- Bismarck, Otto von 〈1815-1898〉 (1)
- Bodenkunde (1)
- Bodensee (1)
- Bonatz, Paul 〈1877-1956〉 (1)
- Breisgau (1)
- Brief (1)
- Bruchsal (1)
- Christoph, Baden-Durlach, Markgraf 〈1684-1723〉 (1)
- Dauchingen (1)
- Demnig, Gunter (1947-) (1)
- Deportation (1)
- Ditzingen (1)
- Ditzingen-Heimerdingen (1)
- Ditzingen-Hirschlanden (1)
- Ditzingen-Schöckingen (1)
- Donaueschingen (1)
- Durlach (1)
- Eichendorff, Joseph von 〈1788-1857〉 (1)
- Elsässisch (1)
- Energieversorgung (1)
- Epple, Bruno 〈1931-〉 (1)
- Erinnerung (1)
- Ernteertrag (1)
- Euthanasie 〈Nationalsozialismus〉 (1)
- Familie (1)
- Familienname (1)
- Flurname (1)
- Friesenheim-Schuttern (1)
- Füllmenbacher Hofberg (1)
- Garten (1)
- Gedächtnisfeier (1)
- Generallandesarchiv Karlsruhe (1)
- Geologie (1)
- Geschichtsverein (1)
- Glazialmorphologie (1)
- Gnadenstuhl (1)
- Goldmann, Konrad 〈1872-1942〉 (1)
- Grafenhausen (1)
- Granit (1)
- Grenzarbeitnehmer (1)
- Grenze (1)
- Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von 〈1622-1676〉 (1)
- Grundeigentum (1)
- Habich, Ludwig 〈1872-1949〉 (1)
- Halbinsel Höri (1)
- Hang (1)
- Heidelberg (1)
- Heidelberg-Rohrbach (1)
- Hinterohlsbach (1)
- Hochrhein-Gebiet (1)
- Hornisgrinde (1)
- Infrastruktur (1)
- Internierungslager Gurs (1)
- Kaiserreich (1)
- Kaiserstuhl (1)
- Kapuzinerkloster Konstanz (1)
- Kernenergie (1)
- Kirchturm (1)
- Klimatologie (1)
- Kloster Schuttern (1)
- Kommunalisierung (1)
- Konstanz (1)
- Kraftwerk (1)
- Lachs (1)
- Landschaftsentwicklung (1)
- Landwirtschaft (1)
- Literatur (1)
- Löss (1)
- Magerrasen (1)
- Marktplatz (1)
- Marktrecht (1)
- Mauer (1)
- Mittelalterliche Archäologie (1)
- Mobilität (1)
- Moor (1)
- Moscherosch, Johann Michael 〈1601-1669〉 (1)
- Mundart (1)
- Münster Freiburg 〈Freiburg im Breisgau〉 (1)
- Nachlass (1)
- Niederschlag (1)
- Nordschwarzwald (1)
- Oberriexingen (1)
- Offenburg (1)
- Park (1)
- Pendler (1)
- Personenkult (1)
- Persönlichkeit (1)
- Pfarrer (1)
- Pflanzen (1)
- Plastik (1)
- Platz (1)
- Pleistozän (1)
- Politische Verfolgung (1)
- Pollenanalyse (1)
- Regio Basiliensis (1)
- Regionalplanung (1)
- Relief (1)
- Renchen (1)
- Rhein (1)
- Rheinschifffahrt (1)
- Rickert, Arnold 〈1889-1974〉 (1)
- Rickert, Heinrich 〈1863-1936〉 (1)
- Roter Milan (1)
- Rottweil (1)
- Russischer Kriegsgefangener (1)
- Rüstungsindustrie (1)
- Sasbach 〈Ortenaukreis〉 (1)
- Schifffahrt (1)
- Schiffsmühle (1)
- Schneider, Reinhold 〈1903-1958〉 (1)
- Schutter 〈Baden-Württemberg〉 (1)
- Schuttertal 〈Ort〉 (1)
- Schwarzer Milan (1)
- Schwarzwald (1)
- Schweighausen 〈Schuttertal〉 (1)
- Seewangen (1)
- Sozialdemokratische Partei Deutschlands (1)
- Sozialgeschichte (1)
- Sprache (1)
- Sprachgrenze (1)
- Stadtbefestigung (1)
- Statistik (1)
- Strauß, David Friedrich 〈1808-1874〉 (1)
- Stromberg 〈Kraichgau〉 (1)
- Strumbel, Stefan 〈1979-〉 (1)
- Terrasse (1)
- Terrassenanbau (1)
- Tiere (1)
- Torf (1)
- Turenne, Henri de La Tour D'Auvergne de 〈1611-1675〉 (1)
- Turm (1)
- Universitätsbibliothek Heidelberg (1)
- Urbar (1)
- Ursenbacherhof 〈Bleihof〉 (1)
- Verehrung (1)
- Verkehrsplanung (1)
- Villingen-Schwenningen-Obereschach (1)
- Wald (1)
- Wanzen (1)
- Wasserbau (1)
- Wassermühle (1)
- Weber, Marianne 〈1870-1954〉 (1)
- Weber, Max 〈1864-1920〉 (1)
- Weinbau (1)
- Weinberg (1)
- Weltkrieg 〈1939-1945〉 (1)
- Widerstand (1)
- Österreich (1)
Am 14. Juni 1920 starb Max Weber, Professor für Gesellschaftslehre, Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie an der Universität München, im Alter von nur 56 Jahren. Schon die Nachricht in der Frankfurter Zeitung gab der allgemeinen Bestürzung Ausdruck, und auch alle späteren Nachrufe beklagten die Schwere des Verlusts, den Wissenschaft und Öffentlichkeit erlitten hatten. Das wissenschaftliche Werk des Toten wurde gewürdigt und gleichzeitig sein tiefes, unaufhebbares Anderssein respektiert.
Im folgenden Beitrag soll anhand zweier Beispiele - der Lonza-Werke GmbH Waldshut und der Aluminium GmbH Rheinfelden - die Rolle Schweizer Industriebetriebe am Hochrhein zur Zeit der NS-Herrschaft beleuchtet werden. Schwerpunkte sind dabei die Einbindung in die deutsche Kriegswirtschaft und der Einsatz von Zwangsarbeitern, über deren Entschädigung zur Zeit bekanntlich heftig diskutiert wird.
,,Der Vorgang selbst wurde von der Bevölkerung kaum wahrgenommen", stand im Abschlußbericht an den Leiter des Sicherheitsdienstes, Heydrich. Die Deportation vom 22. Oktober 1940 hatte sämtliche noch in Baden und der Pfalz lebenden Juden betroffen, darunter auch die Juden der Ortenau. Sie wurden morgens abgeholt, zusammengetrieben in verschiedenen Lagern oder Hallen (in Offenburg war es die Turnhalle der Oberrealschule, heute Schillerschule), und danach mit Lastwagen zu den Bahnhöfen gebracht. Dort standen die Sonderzüge bereit, die sie in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich transportierten. Allerdings: ganz unbemerkt war dieses Verbrechen nicht geblieben. Und für die Ortenau konnten Gerhard Finkbeiner und Robert Krais inzwischen sogar Fotos ausfindig machen, die mit versteckter Kamera in Kippenheim aufgenommen wurden. Der Amateurphotograph Wilhelm Fischer aus Dörlinbach im Schuttertal war damals zufällig in Kippenheim unterwegs und wurde Zeuge der Zwangsdeportation. Heimlich fotografierte er den Abtransport. Erschütternde Dokumente der Heimatgeschichte.
In früheren Zeiten konnten die Geistlichen nicht über ihre VerJassenschaft frei verfügen: Hab und Gut des Verstorbenen fielen üblicherweise an den Bischof. So kommt es, daß sich mehrere Bündel des ehemaligen Straßburger Bistumarchivs mit den Fragen der Hinterlassenschaften von Priestern befassen. Aus diesen Inventaren stellen wir vier Ortenauer Pfarrbibliotheken vor.
Zum Flurnamen ,Mur'
(2000)
Alt-/Mittelhochdeutsch muor n. bedeutet Sumpf, Morast, Moor, dazu das Adjektiv mittelhochdeutsch muorec, muoric morastig, sumpfig. (Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch 1, Sp. 2240). Badisches Wörterbuch 3, S. 695 nennt Mur m. n., mancherorts in Ortenau und Breisgau, in wechselnden Mundartlautungen und örtlichen Bedeutungsschwankungen vorkommend. Ergänzend werden Ortenauer Mur-Flurnamen aufgeführt, so ein Gewann in Moos (Bühl), ein Waldstück nordwestlich von Unzhurst, eine Wiese an der Acher südlich von Gamshurst. Historische Belege werden aus Kippenheim (an dem murhe 1557; das muhr 1687; Lagebezeichnung zwischen Bach und Muhr) und Steinach im Kinzigtal (ober Mur, ob dem Mettel mur 1813) gegeben. Vermerkt wird, daß Mur als Flurname besonders im westlichen Schwarzwald und in der Rheinebene verwendet zu werden scheint. Badisches Wörterbuch 3, S. 696 f. nennt ferner mehrere Mur-Bildungen wie Murboden, Murdistel, Murgrundel, Murhaue, Murkresse, Murkolben (Übername), Murwadel, auch das Adjektiv murig.
Heute scheint diese Freude vergangen zu sein, denn Bismarck steht im wahrsten Sinne des Wortes abseits der Aufmerksamkeit der Touristen und auch der Heidelberger selbst: Die Büste befindet sich zwar weiterhin an ihrem ursprünglichen Platz, aber nunmehr am Rande des Knotenpunktes Bismarckplatz. Die Bismarcksäule ist selbst im Winter nur noch von wenigen Stellen der Stadt aus zu erahnen, früher war sie von weitem sichtbar. Dass Bismarck Ehrenbürger Heidelbergs war, dürfte den Wenigsten bekannt sein, ebenso wie die Gründe für die Benennung des Bismarckplatzes. Dies soll die vorliegende Arbeit ändern und einen Überblick bieten über die verschiedenen Ehrungen, die Bismarck aus Heidelberg zuteil wurden. Freilich war die Bismarckverehrung keine Heidelberger Besonderheit, sondern ein Massenphänomen. So wurde Bismarck allein an seinem 80. Geburtstag 1895 von hunderten deutschen Städten zum Ehrenbürger ernannt, auch befanden sich überall im Deutschen Reich Bismarckplätze und -straßen, -denkmäler sowie -säulen und -türme.
Die Ortenau
(1988)
Die geographische, kulturelle und geschichtliche Verbundenheit des Elsaß mit
Baden manifestiert sich in der Gleichartigkeit der Mundarten rechts und links
des Rheins. Wenn Theodor Frings von der Korrespondenz der Dialektlandschaften
rechts und links des Rheins spricht (1926, S. 184 ), dann trifft dies
nicht nur auf den Nieder- und Mittelrhein, sondern auch auf den mittelbadischen
Oberrhein zu.
Die Häfen am Oberrhein
(1996)
Die Binnenschiffahrt und mit ihr die Binnenhäfen als eines der wichtigsten
Einzelsysteme dieses Verkehrsträgers werden bei der Bewältigung des zu erwartenden
Verkehrswachstums in Europa eine zentrale Bedeutung einnehmen. Dies
gilt insbesondere für den Oberrheingraben als den unbestritten wichtigsten europäischen
Durchgangsraum im Nord-Süd-Verkehr und seit der Öffnung des Ostens
zusätzlich auch als Transitverkehrsknotenpunkt im Ost-West-Verkehr. Bereits
heute entspricht in dieser europäischen Zentralregion die vorhandene Infrastruktur
bei den konkurrierenden Verkehrsträgern Straße und Schiene immer weniger den
Erfordernissen des wachsenden Transit- und regionalen Wirtschaftsverkehrs und
droht damit zunehmend zum Engpaßfaktor für das Zusammenwachsen der Wirtschaftszentren
Europas zu werden. Da am Oberrhein ein bedarfsgerechter Ausbau
der Verkehrsinfrastruktur finanziell wie ökologisch nicht zu vertreten ist, ist eine
stärkere Einbindung der Binnenschiffahrt in die arbeitsteilige Verkehrswirtschaft
angesichts ihrer freien Kapazitätsreserven in ihren Teilsystemen Wasserstraßen,
Schiffsraum und Häfen geradezu angezeigt. Die Binnenhäfen nehmen hierbei
immer weniger die Funktion ausschließlich wasserseitiger Umschlagsanlagen als
vielmehr die multifunktionaler Wirtschaftszentren im Sinne eines vielseitigen
Gewerbe- und Industriestandortes und logistischen Knotenpunktes unter möglichst
enger Verzahnung aller Güterverkehrsträger entsprechend ihren Systemvorteilen
ein.
Ein beliebtes Wanderziel im mittleren Schwarzwald ist die Passhöhe Brandeck-Lindle zwischen Kinzig- und Durbachtal und weiter bergauf zum Brandeckkopf (690 m), wo nicht weit davon Ohlsbach, Offenburg und Durbach aneinander grenzen. Das bezeugt der „dreybännige Gränzstein N 48" von 1787, der das Wappen der Reichsstadt Gengenbach, Bann Ohlsbach, des markgräflich-badischen Amtes Staufenberg (Durbach) und der österreichischen Landvogtei Ortenau, Gericht Ortenberg, Stab Zell (Offenburg) trägt. Unter der Gerichtslinde auf dem Pass wurden Grenzstreitigkeiten zwischen den Anrainern verhandelt. Berg und Walddistrikt Brandeck waren namengebend für ein Landadelsgeschlecht vom klösterlichen Freihof in Ohlsbach, das zwei Gengenbacher Reichsschultheißen stellte: Balthasar von Brandeck (1499) und Junker von Brandeck (1593). Namen auf älteren Grenzplänen und Karten wie ,,Am langen Acker", ,,Hanns Fritschen Gut", ,,Joseph Schuler's Reuthfeld" oder „Bühlhof' erinnern daran, dass früher und noch vor hundert Jahren die Landschaft offen war und sich Äcker und Wiesen auf den Höhen und entlang den Hängen erstreckten. Auch zahlreiche Lesesteinhaufen, vor allem die zu einer imponierenden Pyramide aufgeschichteten Steinbrocken nördlich unter dem 1895 errichteten Brandeckturm - ,,Absaloms Grab" genannt-, sind ein weiteres Indiz für vormalige Landbewirtschaftung.
Wenn man das Datum der Einweihung des Denkmals 1907 zum Maßstab nimmt, dann hat sich Willstätt etwas spät auf seinen bekanntesten Bürger besonnen. Moscherosch und Grimmelshausen sind ungefähr zur gleichen Zeit gestorben, 1669 und 1676. Ihre Hauptschriften sind 250 Jahre später ungefähr zur gleichen Zeit in Neuauflagen zugänglich geworden, die ersten vier „Gesichte" Moscheroschs durch die Ausgabe von Heinrich Dittmar, die in Berlin 1830 verlegt wurde, der „Simplicissimus" von Grimmelshausen durch Karl Eduard von Bülow in Leipzig 1836. Es war der romantischen Bewegung zu verdanken, insbesondere dem erfolgreichen Romantiker Ludwig Tieck, dass man sich für so alte deutsche Erzählungen populärer Art interessierte. Auf dem politischen Feld war es der Auftrieb des nationalen Gedankens, der, durch die Befreiungsbewegung verstärkt, sich für Zeugnisse deutscher Vergangenheit erwärmte. Vor dieser Zeit waren nur einzelne Textauszüge aus den Satiren Moscheroschs und - zahlreicher noch - modernisierte Nacherzählungen bekannt. Das gleiche Bild im Fall von Grimmelshausen. Die Schicksale des Simplicissimus waren zwar in Umrissen bekannt, aber ein wortgetreuer Nachdruck fehlte. Nun waren die Professoren der ersten Generation der Germanistik, die ja eine späte Wissenschaft ist, und ein Teil des Lesepublikums mit solchem Behelf nicht mehr zufrieden. Man wünschte die Vollständigkeit eines Werkes im Nachdruck und die Zuverlässigkeit seiner Textgestalt. Grimmelshausen war da eigentlich im Nachteil: sein wahrer Name war zunächst nicht bekannt. Man wusste nicht, welche Schriften ihm sonst noch zuzuordnen seien und wo er landschaftlich einzuordnen sei. Bei Moscherosch lagen die Dinge einfacher. Sein Name ließ sich hinter dem Decknamen Philander von Sittewalt leicht erraten. Man kannte Familie und Abstammung aus Willstätt und wusste auch, welche Werktitel ihm zugehörten.
Die Auseinandersetzungen um die Pläne, in Rastatt ein Denkmal für die 1849 erschossenen Aufständischen zu errichten, sind bekannt und ausreichend dokumentiert. Seit der standrechtlichen Erschießung von neunzehn Revolutionären in Rastatt im Zeitraum zwischen August und Oktober 1849 bemühten sich Bürger aus Rastatt, Verwandte und Freunde der Verurteilten, die Gräber der ohne Sarg und Gedenkzeichen auf dem Friedhof Rastatts Verscharrten zu erhalten und zu pflegen. Ab etwa 1873, im Kaiserreich, setzten Bestrebungen politischer Gesinnungsfreunde und Nachkommen der Erschossenen ein, eine Gedenkstätte und ein Denkmal zu errichten. Sie blieben, obgleich hartnäckig verfolgt, über fast fünfundzwanzig Jahre hinweg ohne Erfolg. Vor allem Militärbehörden, der preußische Festungskommandant von Rastatt, später das großherzogliche Innenministerium widersetzten sich den immer wieder aufgenommenen Bemühungen. Erst 1899 war es möglich, auf dem Friedhof von Rastatt, nicht allzu weit vom Ort der ursprünglichen Beerdigung, einen Gedenkstein, einen Monolithen, mit den Namen der Verurteilten zu errichten - auch im Kaiserreich nun ohne eine Feier oder auch nur eine Ansprache. Ein öffentliches Gedenken und damit eine Ehrung fand erst 1909 unter gewichtigen polizeilichen
Sicherungsmaßnahmen auf Betreiben von Sozialdemokraten statt. Die hier sehr gerafft dargestellten Vorgänge, die erst nach rund sechzig Jahren zum Erfolg führten, sind exemplarisch für alle Bemühungen, an Orten in Baden die Erinnerung an Ereignisse der Revolution von 1848-49 und an die daran Beteiligten wach zu halten. Das großherzogliche Haus, die preußische Militärverwaltung und die badische Ministerialbürokratie suchten systematisch ein Gedenken zu verhindern.
Beschäftigt man sich als Dialektologe mit dem Bodenseeraum, sieht man sich
sogleich vor einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten. Da ist einmal die Frage der
dialektalen Zugehörigkeit des Gebietes: läßt es sich in seiner Stellung zwischen
dem Schwäbischen und dem Südalemannischen (Schweizerdeutschen) einem
dieser beiden Teilräume des Alemannischen zuordnen, oder ist es nur ein Übergangsgebiet,
oder handelt es sich um ein eigenständiges Sprachgebiet, und wenn
ja: welches sind dann die besonderen Charakteristika dieser Sprachlandschaft?
Der Bodenseeraum ist bekanntermaßen Grenz- und Übergangszone so wichtiger
Lauterscheinungen der deutschen Mundarten wie der "neuhochdeutschen
Diphthongierung", der Entrundung der gerundeten Palatal vokale, der k- Verschiebung
und der Zweisilberdehnung in offener Silbe (bllöe, hüs/bleiba, hous 'bleiben,
Haus'; müslmfs 'Mäuse', xind/khind 'Kind' und stiiba/stüba 'Stube'). Aber diese
Dinge sind vielfach in Fluß gekommen. Wir stehen somit in einem Problemraum
ersten Ranges und mitten in der Gliederungsproblematik des gesamtalemannischen
Sprachraums.
Vorliegender Beitrag vermittelt zwischen der historischen Darstellung der
Dörfer auf der Baar von Hermann Grees und dem Aufzeigen der Planung für
die künftige Entwicklung von Christian Röcke in diesem Band. Die heutige
Struktur und Funktion ist das Ergebnis vielfältiger natur- und kulturgeographischer
Faktoren. Naturräumlich bildet die Baar den Übergang zwischen der
Ostabdachung des Schwarzwalds und dem Steilrand der Schwäbischen Alb.
Kulturräumlich gehört die Baar zu den seit vorgeschichtlicher Zeit besiedelten
Räumen Südwestdeutschlands mit einer vielseitigen territorialen Entwicklung.
Seit dem Spätmittelalter haben hier neben kleineren Herrschaften die Habsburger,
die Württemberger und die Fürstenberger maßgebliche Anteile; dies wirkte
sich wirtschaftlich und sozial differenzierend aus (s. Beitrag Grees). So unterscheidet
sich bis heute die mehr kleinbäuerliche, stärker verstädterte und industrialisierte
nördliche Baar von der mehr mittelbäuerlichen, noch stärker ländlichen
und konservativen südlichen Baar. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben sich
Verstädterung, Industrialisierung und Verkehrsdichte allgemein verstärkt, doch
ist die nord-südliche Differenzierung noch deutlich erkennbar.
Der heutige Zustand soll im folgenden hinsichtlich der Bevölkerungs- und
Siedlungsentwicklung, der wirtschaftlichen Funktionen, der zentralen Orte und
Gemeindetypen aufgezeigt werden, unterstützt von graphischen Darstellungen.
Die statistischen Angaben mussten zum Teil noch der letzten vollständigen
Zählung von 1987 entnommen werden.
Die Baar wird durch kaum einen anderen Faktor so nachhaltig geprägt, wie
durch ihre besonderen regionalklimatischen Gegebenheiten. Ihr Einfluss reicht
dabei über die rein naturräumlichen Aspekte hinaus, werden doch auch klassische
Bereiche des Kulturraumes wie etwa die Landwirtschaft in starkem Maße
von diesen klimatischen Charakteristika beeinflusst. So ist die Region durch
eine ausgeprägte Frosthäufigkeit gekennzeichnet, sie zählt bei austauscharmen
Strahlungswetterlagen oft mit zu den Kältepolen Deutschlands. Durch die Leelage
zum Schwarzwald stellt sich auf der Baar darüber hinaus eine im Vergleich
zu ihren Nachbarregionen relative Niederschlagsarmut und typische
jahreszeitliche Niederschlagsverteilung ein.
Die nachfolgenden Ausführungen gehen den Kennzeichen und Ursachen
dieser ausgeprägten thennischen und hygrischen Kontinentalität auf der
Grundlage aktueller regionalklimatischer Studien genauer nach. Hierzu werden
zunächst die wichtigsten klimarelevanten naturräumlichen Gegebenheiten der
Region erörtert, die für das Verständnis der verschiedenen Phänomene von
Bedeutung sind. Die sich anschließenden Klimaanalysen basieren im wesentlichen
auf den Daten eines dichten regionalen Messnetzes. Es ist Teil eines umfangreichen
Umwelt- und Klimaforschungsprojektes der Universität Mannheim
in der Region, in dem verschiedene naturräumliche Aspekte genauer erfasst und
im Sinne einer Systemanalyse untersucht werden sollen. In diesem Zusammenhang
kommt dem Entwurf großmaßstäbiger regionaler Klimakarten nicht zuletzt
für den Aufbau eines Geographischen Informationssystems (GIS) für die
Baar eine wichtige Bedeutung zu. Der strukturelle Aufbau der entsprechenden
Klimamodelle und einige der daraus abgeleiteten Klimakarten werden näher
erläutert.
Schon seit einigen Jahren hält nunmehr die Diskussion um einen ich abzeichnenden globalen Klimawandel an. Dabei steht zumeist eine mögliche Zunahme der bodennahen Lufttemperatur infolge eines vermeintlich vom Menschen verstärkten Treibhauseffektes im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. In diesem Zusammenhang wird häufig übersehen, dass weniger diese direkte Folge des anthropogenen Treibhauseffekts zu nachhaltigen Umweltveränderungen führen kann, als vielmehr die zahlreichen indirekten Auswirkungen, die durch die veränderten Temperaturverhältnisse induziert werden. Die Spanne der möglichen Folgewirkungen reicht von globalen und regionalen Niederschlagsveränderungen, einer Verstärkung der Westwindzirkulation in den Mittleren Breiten, eine Zunahme der Häufigkeit und Intensität tropischer Wirbelstürme bis hin zu einem weltweiten Anstieg der Meeresspiegel und der damit verbundenen ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen für die jeweils betroffenen Regionen.
Die Baar als Verkehrsraum
(1999)
Der Blick auf jede Übersichtskarte Südwestdeutschlands weist eine relative
Lagegunst der Baar nach (Abb. 1): Von Stuttgart ist aufgrund der Einmuldung
zwischen Schwarzwald und Alb über die Autobahn ein direkter Zugang zum
Hochrheingebiet und nach Zürich möglich; in West-Ost-Richtung rücken
Schwarzwald und Alb eng zusammen, so dass ein Übergang aus dem Stromsystem
des Rheins zu dem der Donau naheliegt. Damit könnte der Raum, der hier
in der von W.D. Siek (Beitrag in diesem Band) vorgenommenen Abgrenzung
betrachtet werden soll, eine ähnliche Transitrolle spielen wie das südliche
Oberrheingebiet mit Ferntransporten zwischen dem mitteleuropäischen EU-Raum
und Südeuropa. Die Entwicklung von Transport- und Logistikzentren mit
größerer Reichweite im europäischen Rahmen liegt nahe, setzt aber auch zunehmende
West-Ost-Verbindungen voraus.
900 Jahre Ursenbacher Hof
(2015)
Etwa auf halber Strecke zwischen Daisbach und Hoffenheim liegt der Ursenbacherhof, in alten Urkunden auch Ursenheim und im Volksmund Bleyhof genannt. Nach umfangreichen Recherchen kam ich zu dem Schluss, dass der Ursenbacherhof im Jahr 2000 mindestens 900 Jahre alt geworden und damit viel älter ist, als das am 5. April 1349 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnte Dorf Dahspach, an dessen Gemarkung er lag. Johannes Bischof von Speyer stiftete am 6. Januar 1100 die Benediktiner-Abtei zu Sinsheim „auf meinem eigenen Sunnesheim genannten und mir von meinen Voraltvätern durch Erbschaft hinterlassenen Erbgute in dem Gaue Elsenzgow in der Grafschaft des Grafen Bruno [ .... ] was immer ich daselbst an Gut, Zehnten und unter irgend einem Rechtstitel habe [ ... ]". Unter den zahlreichen Ortschaften mit Besitztümern und Zehntrechten ist der Ursenbacherhof nicht namentlich aufgeführt, doch zählen Karl Wilhelmi und Franz Josef Mone aus den Sinsheimer Jahrbüchern Besitz in 26 weiteren Orten auf, welche die Abtei bekommen habe, darunter auch
den Ursenbacherhof.
Das Haus Baden schenkte der Stadt Karlsruhe zum 300. Geburtstag ein Denkmal an ihren
Vorfahren und Stadtgründer Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach. In Auftrag gegeben
wurde das Kunstwerk von Prinz Bernhard von Baden bei dem bekannten badischen
Künstler Stefan Strumbel. Die feierliche Übergabe an die Karlsruher Bürger fand am 16. Juni
2015, am Vorabend der Stadtgründung, im Schlosspark in Karlsruhe statt.
Als Präsident des Landtags von Baden-Württemberg und als Wahlkreisabgeordneter von Waldshut liegt mir die nachbarschaftliche Zusammenarbeit mit der Schweiz, insbesondere am Hochrhein, aber auch am Oberrhein und am Bodensee, natürlich sehr am Herzen. Ich habe mich schon immer politisch und persönlich dafür engagiert, weil die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im südwestlichen Grenzraum unseres Landes nach meiner Überzeugung von beispielhafter Bedeutung für
das Zusammenwachsen Europas ist. Nur wenn Europa im Kleinen, gerade an den Grenzen, vorankommt, kann es auch im Großen wachsen.
Am Nordfuß des Freiburger Lorettoberges liegt die Villa Mercystraße 2, in der von 1940 bis zu seinem Tode im Jahre 1958 der Dichter Reinhold Schneider zur Miete wohnte. "Auf dem Bergle hinter dem Haus widerstand der bayrische Feldherr Mercy, des Kurfürsten Maximilian letzter General, im Jahre 1644 drei Tage lang den Angriff en Turennes und Condés", schrieb er 1953 in seiner biographischen Skizze "Verhüllter Tag". "Das Haus, in dem ich wohne, ist älter als seine Nachbarn. Vor dem jetzigen Besitzer soll es ein General des 70er Krieges bewohnt haben. Als sein greiser kaiserlicher Herr ihn besuchen wollte, schien es ihm allzu bescheiden – was es gewiß auch war; er verdoppelte es, indem er einen saalartigen Raum anbaute; darüber liegen meine Zimmer. Ich verdanke also mein Gehäuse den Hohenzollern. Der Schreibtisch aus dem Marmorpalais kam einigermaßen an seinen Ort, und ich denke es mir gerne, wie der Alte Kaiser, der meiner Mutter Puppen schenkte, einmal den Gartenweg heraufgeschritten ist. Auch dieser Ring
ist geschlossen. Wie bald wird er zerbrechen!"