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28. Juni 2006. Keine 24 Stunden nach Siebenschläfer zieht vom Schwarzwald über
die nördliche Baarhochmulde ein schweres Gewitter auf. Aus den Wolken einer
Superzelle prasseln innerhalb von 20 Minuten die in kräftige Auf- und Abwinde
geratenen und zu tennisballgroßen Hagelkörnern gewachsenen Eiskristalle auf VS-Schwenningen und Trossingen nieder. Verletzte Personen und Schäden an Häusern
und Autos in Millionenhöhe sind Ergebnis der sommerlichen Katastrophe.
Im Verein zur Hagelabwehr versammeln sich vier Jahre später zahlreiche
Gemeinden, einige Versicherungen, mehrere Sponsoren sowie 120 Firmen und
beschließen, bei drohendem Unwetter den in Donaueschingen stationierten Hagelflieger einzusetzen, der mit einer Lösung aus – in hoher Konzentration giftigem –
Silberjodid und Aceton die gefährlichen, unterkühlte Wassertropfen enthaltene
Wolken impfen und das Gefrieren der Regentropfen verhindern soll. Die versprühte Mixtur müsste Eiskörnchen bilden lassen, bevor kräftige Aufwinde ihre
Fahrt nach oben beschleunigen und sie gefährlich vergrößern. Die leichter gewordenen Körner könnten deshalb rascher herabfallen, unter der Wolke auftauen und
sich abregnen.
In der Nacht auf den 1. Juli 1897 traf den gesamten Amtsbezirk Eppingen mit
einem verheerenden Hagelunwetter die seit Menschengedenken schlimmste
Naturkatastrophe. Begleitet von orkanartigen Sturmböen zog von Westen her kurz
nach Mitternacht eine riesenhafte Gewitterfront herauf, die sich in Hunderten von
Blitzen, wolkenbruchartigem Regen und zerstörendem Hagelschlag mit vernichtender
Gewalt austobte.
Das Unwetter hatte bereits bei Karlsruhe und im Raum Bruchsal gewütet, bevor
es das Eppinger Umland verwüstete und weiter nach Osten zog. Auch im
Heilbronner Kraichgau und in über neunzig Gemeinden des württembergischen
Unterlandes hinterließ es seine zerstörerischen Spuren.
Wer sich heute in den Tälern, an Gräben und Bächlein, die der Elsenz zufließen,
bewegt, der wird unweigerlich feststellen, dass sich dort in puncto Hochwasserschutz
Vieles getan hat. Die natürliche Landschaft hat sich durch den Bau von
Hochwasserschutzanlagen doch an etlichen Stellen verändert.
In KRAICHGAU 16/1999 hat Hans Wolfgang Riedel, damals Bürgermeister
von Waibstadt und Vorsitzender des Zweckverbandes Hochwasserschutz, die
Hochwasserschutzkonzeption im Elsenz-Schwarzbach-Gebiet vorgestellt. Eine
Zwischenbilanz soll darstellen, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um
die Hochwassergefahr, besser: die Auswirkungen des Hochwassers, zu
beherrschen.
Am Samstag, dem 9. Juli 1910, um 13.30 Uhr geschah nach langen Regenfällen in
Mühlhausen im Gewann „Essig" auf 100 m Länge ein größerer Bergrutsch, der
diverse Wohngebäude und Scheunen in der Unteren Mühlstraße zerstörte. Der
Gesamtschaden wurde damals auf knapp 40.000 Mark beziffert.
Um Gelder für die Geschädigten zu sammeln, erlaubte das Bezirksamt Wiesloch
Drucke von Sonderpostkarten. Zugleich wurde an entlegener Stelle (A. Wurm,
„Der Erdrutsch von Mühlhausen bei Wiesloch", Mitteilungen des Badischen
Landesvereins für Naturkunde, Jg. 1911, S. 17-23) das Ereignis wissenschaftlich
abgehandelt.
Allen drei hier aus dem Archiv des Autors gebotenen Fotos ist gemein, dass sie
zwar schon in der Literatur publiziert sind, aber immer nur in Teilen oder mit
beschnittenen Rändern. Deshalb erschien eine erneute Veröffentlichung im
Zusammenhang mit einer anderen Arbeit über Mühlhausen sinnvoll.