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Die Ortenau. - 88 (2008)
(2008)
Auf den Spuren Böhmens
(2008)
Nur auf dem ersten Blick mag es erstaunlich
erscheinen, im Südwesten Deutschlands
böhmische Spuren und Gemeinsamkeiten entdecken
zu wollen. Aber der aufmerksame Wanderer,
der den Schwarzwald und die umliegenden
Gebiete durchstreift und die Geschichte
des Landes ein wenig studiert, wird zu seiner
Überraschung bald eine Anzahl von Erinnerungen
an einzelne Persönlichkeiten wie auch
eine Fülle von landschaftlichen und historischen
Übereinstimmungen und Parallelen
finden, denen nachzugehen es sich lohnt.
Die Geschichte der Stadt Stockach ist eng
mit der einst auf städtischer Gemarkung
befindlichen, 1782/1783 abgetragenen Nellenburg
verknüpft. Die kleine Siedlung, am Fuß
des Burgberges an der Aach gelegen, wurde
erstmals 1150 urkundlich mit Namen erwähnt.
Vermutlich verlegte Graf Mangold II. von
Nellenburg-Veringen das Dorf nach 1250 auf
eine Anhöhe und gründete eine Stadt mit planmäßig
angelegten Straßen. Der Nachweis für
die Existenz einer Stadt im Rechtssinn ist
durch eine Urkunde vom 10. August 1283
gewährleistet. Seither sind 725 Jahre vergangen,
ein guter Anlass für die Gemeinde,
2008 ein Stadtjubiläum zu feiern.
Nach einem kurzen historischen Überblick
wird im vorliegenden Beitrag Stockachs großherzoglich-
badische Zeit vom 19. bis ins frühe
20. Jahrhundert ins Visier genommen. Als
Verwaltungssitz befanden sich in Stockach
wichtige Behörden der dem Amtsbezirk zugeordneten
Gemeinden. Die traditionelle Wirtschaftsstruktur
der Stadt mit ihren kleinen
Handwerksbetrieben und einer eher bäuerlichen
Prägung verlor ihre Bedeutung, und
Stockach entfaltete sich allmählich zu einem
lebendigen Industriestandort. Abschließend
werden mehrere, mit Stockach eng verbundene
Künstlerpersönlichkeiten des 19. und 20.
Jahrhunderts vorgestellt.