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Melanchthonstraße Nr. 1
(2003)
Die Brettener Altstadt ist nicht eben arm an sehenswerten baulichen Zeugnissen der Geschichte. Der Pfeiferturm und der Simmelturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind hier zu nennen, ferner die aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer Burg der Kraichgau-Grafen entstandene Stiftskirche, das aus dem späten 16. Jahrhundert stammende Gerberhaus und die Fachwerkhäuser auf der Marktplatz-Nordseite, die ebenso wie der stattliche „Schweizer Hof" in der Fußgängerzone aus der Wiederaufbauära nach dem Stadtbrand des Jahres 1689 stammen. Demgegenüber nimmt sich das erst zwischen 1897 - dem
400. Geburtstag Philipp Melanchthons - und 1903 in historisierendem Stil errichtete Melanchthon-Gedächtnishaus vergleichsweise jung aus.
"Die Burg Mühlenbach", so lautet der Titel mehrerer Artikel in der
"Ortenau", in denen die vermeintlichen Fakten über eine Burg in
Mühlenbach zusammengetragen wurden.*1 Sie soll eine der vielen
kleinen Adelsburgen gewesen sein, die im Mittelalter im Kinzigtal
errichtet wurden.
Handfeste Fakten sind freilich rar. Direkt erwähnt wurde die
Burg nie, bekannt waren bisher nur die Erwähnung eines Guts
zum Burgstall von 1493 und eines Burgstalls 1620 sowie die Flurnamen Burggraben und Burgwald im oberen Bücherntal. Außerdem berichtet eine alte Sage*2 von einer Burg auf dem Birkle, eine
Anhöhe direkt über dem Dorf, auf der zudem noch zwei Gräben
erhalten sind. Herren der Burg sollen, da war man sich bisher
weitgehend einig, die Herren von Büchern (Buchhorn, Buechorn)
gewesen sein, eines von zwei kleinen Adelsgeschlechtern, die sich
nach Zinken der Gemeinde Mühlenbach benannten.
Als Standort der Burg wurde neben dem Birkle aber auch der
Burggraben selbst in Betracht gezogen. Selbst im Bärenbach, nachdem sich das andere der beiden Mühlenbacher Geschlechter
nannte, vermutet man mitunter eine Burg,*3 allein aus der Annahme, jedes noch so geringe Geschlecht müsse eine Burg gehabt
haben.
Was aber verbirgt sich tatsächlich hinter den kargen Hinweisen?
Definiert man die gute Publikation von Naeher aus dem Jahr 1893 als Anfang, so
kann die Erforschung der Burg Dauchstein nun auf über 110 Jahre zurückblicken.
Bedauerlicherweise - um es vorweg zu nehmen - führen aber viele der etwa ein
Dutzend sich mit der heute noch stehenden Ruine befassenden Veröffentlichungen
zumindest hinsichtlich der Datierung in völlig falsche Richtungen.
Auf Vorschlag und in Zusammenarbeit mit dem Verein „Badische Heimat“ richtet die Gemeinde Albbruck im Ortsteil Unteralpfen, im Geburtshaus, dem Gasthaus Linde, eine Heimatstube zum Gedenken und zur Erinnerung an das Wirken von Pfarrer Jakob Ebner ein. Heimatstuben sollen verdiente Persönlichkeiten einer Region dem Vergessenwerden entreißen und Ereignisse aus der regionalen Historie in Erinnerung rufen. Diese neue Form der Heimatpflege und zugleich der Gastlichkeit hat sich im badischen Landesteil zwischen Bodensee und Main seit den 1950-er Jahren durchgesetzt. Überlieferungen von künstlerischem und landeskundlichem Wert, die zum Teil verschollen waren, werden durch die Heimatstube in Erinnerung gebracht und der Öffentlichkeit erschlossen.
Bevor sich mit den neuen Überlegungen zum Entstehen der Burg Altwiesloch
befassen wird, soll auf den anderen Fixpunkt der Burggeschichte eingegangen werden -
das Ende der Burg Altwiesloch. Das hat eine besondere Berechtigung. Denn im
April 1888 stürzte ein Teil des Wohnturmes der Burg ein, und kurze Zeit später
beseitigte man die meisten Mauerreste des Turms durch eine Sprengung. Zuvor
war der Versuch gescheitert, die Turmruine zu retten. Damit verlor der heutige
Wieslocher Stadtteil Altwiesloch sein weithin sichtbares Wahrzeichen. Das ist jetzt,
im Jahr 2013, genau 125 Jahre her. Grund genug also, an dieses Ereignis zu
erinnern. Doch kann man nicht sagen, dass vor 125 Jahren die Burg Altwiesloch als
solche verschwunden sei. Das erwähnte Ereignis betraf ja nur den Wohnturm,
immerhin das imposanteste Gebäude der Burganlage.
Der Niedergang der Burg erfolgte jedoch in mehreren Phasen.
Eigentlich ist die Publikationslage zur Burg Streichenberg bei Stebbach (Gemeinde
Gemmingen) relativ gut. Nach frühen Kurzerwähnungen1 erschien erstmals eine
qualitätvollere Bearbeitung im Denkmalinventar2; dort werden drei Fotos geboten,
die Erbauung der Ecktürme der Familie v. Angelach zugewiesen, der Torweg auf
1536 datiert und eine Bauinschrift von 1560 genannt.
Dann scheint jedoch für 60 Jahre das Publikationsinteresse an der Burg geruht zu
haben, denn erst 1969 befasst man sich anlässlich der archivalischen Bearbeitung
der nahe gelegenen Wüstung Stebbach-Zimmern3 wieder mit der Burggeschichte.
Es folgen kurze Nennungen diverser Qualität4 •
Verlässt man auf der Karte den Oberrheingraben zwischen Freiburg und Offenburg nach Osten in Richtung des Mittleren
Schwarzwaldes, so findet man auf der Höhe von Kenzingen in einem Seitental den kleinen Ort Kirnhalden, der um 1900 folgendermaßen beschrieben wird: "Kirnhalden gehört zu den angenehmsten, kleineren Kurorten des badischen Schwarzwaldes. Inmitten üppiger Buchen- und Tannenwaldungen empfiehlt es sich durch seine reine, kräftigende Bergluft, ländliche Ruhe, reizende und gegen Winde vollkommen geschützte Lage in einem kleinen romantischen Seitenthale des Bleichthales insbesondere als Sommerfrische und Waldkurort. 8 km von der Bahnstation Kenzingen entfernt." Ähnlich äußert sich auch der Bäder-Almanach: "Kirnhalden im Bad. Schwarzwald, Bad und Luftkurort, 300m ü.d.M., inmitten üppiger Buchen- und Tannenwaldungen gelegen, daher völlig staubfreie Luft. Völlig geschützt gegen raue Winde und schroffen Temperaturwechsel."
Was will, was kann und was soll Ortsgeschichte? Zum einen: Informieren über charakteristische, singuläre Ereignisse und Entwicklungen, über ansässige Vereine und Institutionen, über Bau- und Kunstdenkmale sowie historisch beachtenswerte Persönlichkeiten einer Gemeinde. Damit vermag Ortsgeschichte einen Aha-Effekt zu erzeugen, etwa wenn sie optisch Vertrautes durch inhaltlich Relevantes erklärt. Oder aber sie ermöglicht, sofern das geschilderte Ereignis noch in die eigene Erinnerungszeit des jeweiligen Lesers fällt, ein erneutes Gewärtigwerden von Selbsterlebtem. Zum anderen aber soll Ortsgeschichte möglichst auch Mosaiksteine liefern für ein größeres Ganzes, lokale Puzzleteile zum Gesamtbild der Regional- oder sogar Landesgeschichte, indem sie Entwicklungen grundsätzlicherer Natur illustriert und aussagekräftige Beispiele für diese bereitstellt.
Zur 1200-Jahr-Feier 1970 und kurz vor Bildung der Stadt Kraichtal brachte die Gemeinde Menzingen das Buch „Menzingen – Ein Gang durch 1200 Jahre Geschichte“ heraus. Der Autor Günter Bienwald, langjähriger Lehrer und Gemeinderat, hat darin einen Überblick zur Ortsgeschichte gegeben, ist aber auch auf das dörfliche Leben in der Nachkriegszeit eingegangen. Im geschichtlichen Teil seines Buches hat Bienwald verschiedene heimatkundliche Veröffentlichungen des langjährigen Pfarrers von Menzingen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Dr. Otto Becher, erwähnt. Was 1970 jedoch kaum bekannt war: Otto Becher hat ein 400-seitiges Manuskript zur Ortsgeschichte von Menzingen hinterlassen, das nach seinem Tod im Jahr 1930 viele Jahrzehnte im Familienbesitz schlummerte. Auf Initiative des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal, insbesondere von Dr. Karl Sommer, ist dieses Manuskript 2002 unter dem Titel „Bilder aus Menzingens Vergangenheit“ übertragen und gedruckt worden. Aus dieser reichen Quelle, Ergebnis einer unermüdlichen Archivarbeit des Pfarrers, wollen wir im Folgenden zitieren, wobei es sich nur um wenige Schlaglichter handeln kann. Dr. Bechers Buch selbst war innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Wer auch immer sich einmal an eine neue Ortsgeschichte von Menzingen wagen sollte, wird darin viele Anregungen und Hinweise finden
Der Neckar-Odenwald-Kreis ist mit der Kreisreform 1973 aus den Kreisen Buchen und Mosbach
entstanden. Bis heute tendiert der nördliche Kreisteil in die Region Franken, der südliche
in die ehemalige Kurpfalz. Damit spiegelt sich die frühere territoriale Zugehörigkeit wider,
wo vor allem das Kurfürstentum Mainz und die Kurpfalz bestimmend waren. Die dadurch
bedingte konfessionelle Unterschiedlichkeit war beim Kampf um den Südweststaat bestimmend
und wirkt sich bis heute im Wahlverhalten aus.
Jubiläen bieten willkommene Anlässe, sich auf die Historie zu besinnen. Während 2014 vielerorts der Erste Weltkrieg das beherrschende Thema war, stand das Jahr in
Konstanz überwiegend im Zeichen des Konziljubiläums. Noch bis 2018 wird man sich
verstärkt mit der größten Kirchenversammlung des Mittelalters auseinandersetzen – ein
Gedenk-Unterfangen, dem mehrjährige Planungen vorausgingen. Eine von vielen Ideen
war es, im Jahr 2017 ein »Belehnungsfest« zu feiern, 600 Jahre nachdem König Sigismund auf dem Obermarkt dem Hohenzollern Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg,
förmlich die Herrschaft über Brandenburg übertragen hatte. Das am Platz gelegene Haus
Zum hohen Hafen erinnert noch heute mit seiner historistischen Fassadenmalerei an das
Ereignis. Streng genommen hatte Sigismund bereits im April 1415 Friedrich unter gewissen Einschränkungen zum Markgrafen und Kurfürsten erhoben, was also als Vorwand
für diesen Beitrag zum jetzigen Zeitpunkt dienen könnte. Es lohnt sich aber unabhängig
davon, das Thema Preußen und Konstanz einmal näher zu betrachten.
Obwohl die Ravensburg in Sulzfeld bei Eppingen zu den bedeutendsten noch existierenden Burgen des Kraichsgaues zählt, wurde sie in den letzten fast 100 Jahren nur wenig beachtet. Die Publikationen, die sich mit der Anlage selbst beschäftigen,
basieren auf der Beschreibung Adolf v. Oechelhaeusers aus dem Jahr 1909'. Dies war Grund genug für eine intensive Erforschung der erhaltenen Bausubstanz, um die Burg in den Kontext der wesentlich besser erforschten Geschichte des maßgeblichen Adelsgeschlechtes der Göler von Ravensburg', aber auch der anderen Teilhaber, zu stellen. Der archäologische Forschungsstand beschränkt sich auf einige Lesefunde an Keramik. Erfolgreicher hingegen war die Suche nach alten Ansichten und Grundrissen . Die meisten der Stiche und Zeichnungen entpuppten sich zwar als nicht zeitgenössische Rekonstruktionen, die darum nicht zu einer objektiven Beurteilung herangezogen werden konnten - doch eine zunächst unrealistisch erscheinende, stark stilisierte Zeichnung aus einer Karte der Eppinger Hardt von 1583, führte zu erstaunlichen neuen Erkenntnissen. Als Grundlage für die Darstellung der vier nachvollziehbaren Bauabschnitte diente der maßstabsgetreue Grundriss von Oechelhaeuser, der anhand des Planes von Julius Naeher, einem Grundriss aus dem Jahr 1695 und den Resultaten der Studie ergänzt und erweitert werden konnte.
Schon vor fast 500 Jahren wurde die Burg Steinsberg als „Kompass des
Kraichgaus" bezeichnet und ist in der gesamten Neuzeit immer als die Burg des
Kraichgaus gesehen worden - obwohl sie nach der früh- bis hochmittelalterlichen
Gaueinteilung eigentlich im Elsenzgau liegt. Völlig zu Recht hat der Heimatverein
Kraichgau auch seit 1981 die Silhouette der Burg als Vereins-Logo gewählt.
An Veröffentlichungen über die Burg hat es nicht gefehlt: Zu nennen sind besonders
WILHELM! 1857, STOCKER 1872, PFAFF 1890, OECHELHÄUSER
1909, GILBERT 1910, CAROLI 1970, GEHRIG 1970/79, LUTZ 1977 und
KUNZE 1964/2003. Zusammenstellungen archivalischer Daten boten die ersten
drei Autoren und zusätzlich KRIEGER 1905 und WÜST 1967 bezüglich der dort
residierenden Amtmänner - ansonsten wurde immer fleißig aus den Altpublikationen
übernommen, ja sogar der römische Ursprung der Burg behauptet.
Ohne Zweifel hat Sulzbach bei Ettlingen eine lange Vergangenheit mit wechselvollen Schicksalen als Siedlungsplatz und Bauerndorf. Seine begünstigte Lage, hoch über dem sumpfigen Bruchgelände war schon in der Römerzeit erkannt worden und ist durch Funde aus dem 2./3. Jh. n. Chr. belegt. Auch die sehr frühe, heute in Vergessenheit geratene Bezeichnung „die alte Burg" für das Gelände nahe den Wickenwiesen könnte als Hinweis auf eine frühere Besiedlung gedeutet werden. Ebenso lässt der alte „Hörweg" (Heerweg), heute fälschlicherweise als Heuweg umgedeutet, auf römischen Wegebau schließen.
Schau-ins-Land. – 1 (1873)
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Schau-ins-Land. – 10 (1883)
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Schau-ins-Land. – 11 (1884)
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Schau-ins-Land. – 15 (1889)
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Schau-ins-Land. – 20 (1893)
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Schau-ins-Land. – 21 (1894)
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Schau-ins-Land. – 29 (1902)
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Schau-ins-Land. – 3 (1876)
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Schau-ins-Land. – 30 (1903)
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Schau-ins-Land. – 31 (1904)
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Schau-ins-Land. – 32 (1905)
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Schau-ins-Land. – 33 (1906)
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Schau-ins-Land. – 34 (1907)
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Schau-ins-Land. – 35 (1908)
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Schau-ins-Land. – 36 (1909)
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Schau-ins-Land. – 37 (1910)
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Schau-ins-Land. – 38 (1911)
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Schau-ins-Land. – 39 (1912)
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Schau-ins-Land. – 4 (1877)
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Schau-ins-Land. – 40 (1913)
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Schau-ins-Land. – 41 (1914)
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