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Im Jahr 1401 zeichnet der Notar Conrad Kruß auf Befehl des Speyrer Bischofs Raban v. Helmstatt (amtierend 1396-1438) alle Zinse auf, die der Speyrer Kirche im Bruhrain zustanden. Erfasst werden die Amter Bruchsal, Grambach, Kislau, Rotenberg und Udenheim (das spätere Philippsburg). Dieses Zinsbuch hat sich im Generallandesarchiv Karlsruhe unter der Signatur G LA 67 /290 erhalten. Es ist eine einzigartige Quelle zur Geschichte der einzelnen Ortschaften - sind doch
minutiös alle zinspflichtigen Einwohner und viele Gewann-Namen überliefert. Deshalb ist es besonders zu begrüßen, dass Hubert Kamuf in dem vorhergehenden Artikel die Mühlhausen betreffenden Teile in einer Transkription vorgelegt hat. Aus
dem Wunsch nach einer Wertung über die Ortsgeschichte hinaus entstand diese Kurzpublikation. Der Referent setzt sich schon seit längerer Zeit intensiv mit den Burgen, Wüstungen und Adelsgeschlechtern der Region auseinander. Die beiden
Arbeiten ergänzen sich und sind aufeinander abgestimmt.
Wie nicht anders zu erwarten, konnte nach Drucklegung des Regestenbuchs „Mittelalterliche Urkunden über Wiesloch und Walldorf" im Jahr 2001 durch eigene Forschungen und Hinweise von Benutzern noch diverse neue Urkunden aufgefunden und andere Sachverhalte konkreter gefasst werden. Für wichtige Hinweise ist den Herren Dieter Herrmann (Walldorf), Klaus Ronellenfitsch (Walldorf) und Dr. Dieter Wagner (Rauenberg) zu danken, wie auch Herrn Stadtarchivar Kurz (Wiesloch) für die Erlaubnis, den dortigen Neueingang des Nachlasses Raupp durchsehen zu dürfen und ebenso Herrn Hauptamtsleiter Dufrin (Reilingen) für die Genehmigung, die dort verwahrte Sammlung von Urkundenkopien des Herren Mehlhaus bearbeiten zu dürfen.
Wenn in diesem Kraichgauband Pfarrer Manfred Tschacher über wichtige neue Erkenntnisse zur neuzeitlichen Geschichte der Kirchenbaulichkeiten in Mühlhausen bei Wiesloch referiert, so sei quasi als Einführung eine kurze Übersicht der mittelalterlichen Entwicklung des Dorfes und der kirchlichen Zusammenhänge geboten. Gegenüber dem Wissensstand von vor einigen Jahrzehnten können tatsächlich Fortschritte vermeldet werden: Im Januar 2004 wurde erstmals eine archäologische
Notbergung im Ort durchgeführt, die hoch interessante Funde erbrachte und bei deren Dokumentationsvorlage für das Landesdenkmalamt und die Gemeinde auch die vom Autor seit über 20 Jahren gesammelten archivalischen Nachrichten auf einen aktuellen Stand gebracht werden mussten. Bisher konnten bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts etwa 100 urkundliche Nennungen des Ortes aufgefunden werden; fast ebensoviele Nachrichten gibt es über Adlige namens v. Mühlhausen, von denen aber etwa zwei Drittel nicht aus dem Mühlhausen bei Wiesloch stammen.
Vor genau 10 Jahren konnte der Autor als Geschenk an seine Heimatstadt
Wiesloch zu deren 1200-jährigem Jubiläum eine Zusammenstellung von Regesten
der mittelalterlichen Urkunden von Wiesloch und der Nachbarstadt Walldorf
publizieren (HILDEBRANDT 2001). Eine erste Ergänzung erschien zwei Jahre
später im Kraichgau-Jahrbuch, Band 18 (HILDEBRANDT 2003).
Die dankenswerter Weise immer besser werdenden Möglichkeiten der Internetrecherche
in vielen Archiven führten naturgemäß zu diversen archivalischen
Neufunden über Themen, die man als zusammenstellender Bearbeiter eigentlich
schon zu einem großen Teil irrtümlich als „abgehandelt" ansah. Somit sei hier ein
zweiter Nachtrag zu den mittelalterlichen Urkunden über Wiesloch und Walldorf
geboten.
Alle ohne Literaturquelle gegebenen Regesten entstammen den online-Katalogen
der jeweils genannten Archive, wurden allerdings z.T. vereinfacht, manchmal auch
ergänzt. Nur die gedruckte Literatur wird aufgeführt, die in den beiden früheren
Publikationen nicht enthalten ist.