Kaiserreich
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Die Gemeinde Langenbrücken, heute Ortsteil der Gemeinde Bad Schönborn, in der Nähe der Stadt Bruchsal gelegen, war früher landwirtschaftlich geprägt. Sie hatte in den Zeiten der Industrialisierung im 19./Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Städte expandierten und Menschen aus den Dörfern in die Städte gezogen waren, ihr Gemeindevermögen in einer Hochkonjunkturphase – meist um ein paar Jahre verzögert – gesteigert und nicht gesenkt. Nur bei abgeschwächter Konjunktur hatte der Wert des Gemeindevermögens – ebenfalls verzögert – abgenommen. Bei der Einteilung der Konjunkturphasen habe ich mich auf die Gliederung »Hochindustrialisierung in Deutschland« von Wikipedia bezogen.
Das Interesse am Liberalismus als einem historischen, kulturellen und ideologischen Phänomen hat im letzten Jahrzehnt deutlich zugenommen. Der Liberalismus weckte zwar stets breite Aufmerksamkeit, doch der Schwerpunkt der historischen Forschung lag bislang auf der nationalen Politik und besonders auf konstitutionellen Themen. Seit einigen Jahren übt die Kulturgeschichte im Kontext der neuen historiographischen Schule eine neue Faszination aus. So erscheinen etwa Debatten über das Verhältnis zwischen Staat und Religion oder zwischen Mann und Frau in völlig neuem Licht, sobald man die Beziehung zwischen Liberalismus und Religion bzw. zwischen dem Liberalismus und dem Verhältnis der Geschlechter in ihrer vollen Komplexität begreift. Entsprechend sind auch neue Ideen über den Liberalismus als Massenbewegung gefragt.
Am Abend des 22. Mai 1922 wurde Sina Aronsfrau, ein Mannheimer Kaufmann mit ostjüdischen Wurzel, ermordet. Schon bald kam der Verdacht auf, der Mord mitten in den Quadraten sei von einer radikalen antisemitisch-völkischen Organisation verübt worden.
Ausgehend von dieser Tat untersucht die Studie die frühe völkische Bewegung in Mannheim. Ihr erster Fokus liegt auf den 1890-er Jahren, als in Mannheim die Redaktion einer antisemitischen Zeitung ihren Sitz nahm und erstmals zu einem öffentlichen Boykottaufruf gegenüber jüdisch geführten Geschäften aufrief.
Die weitere Entwicklung bis in die frühen Jahre der Weimarer Republik sind durch eine Reihe von antisemitischen Ereignissen und immer dichteren Strukturen innerhalb der völkischen Bewegung gekennzeichnet. Die Autorinnen, Karen Strobel und Brigitte Zwerger, benennen in ihrer Studie Beteiligte und Vereinigungen, die in Mannheim in jenen Jahren aktiv waren, bevor der NS-Staat heraufzog.
Dabei zeigt sich, dass viele der radikalisierten Aktivisten dem gehobenen Bürgertum entstammten und darunter nicht wenige Jugendliche und junge Erwachsene zu finden sind, die nach 1933 Karriere machten. Einen vorläufigen Höhepunkt ihrer Aktivitäten bildete das Jahr 1922. Eine Reihe von antisemitischen Vorfällen und Sprengstoffanschlägen erschütterte die Stadt.
Mit ihrer Studie möchten die Autorinnen nicht nur an den Mord an Sina Aronsfrau erinnern, sondern völkische Strukturen und den breiten Antisemitismus aufzeigen, der bereits vor 1933 in weiten Teilen der Mannheimer Bevölkerung, wenn auch verdeckt, verankert war und auf dem das NS-Regime aufbauen konnte.