Drittes Reich
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Wenn man von den Rheinauer Juden spricht, sind damit die Juden aus dem ehemaligen Neufreistett und aus Rheinbischofsheim gemeint. Die erste schriftliche Erwähnung der „Bischemer" Juden stammt aus dem Jahr 1717. Die Neufreistetter Juden wurden ein wenig später, nämlich im Zusammenhang mit der Stadtgründung, eingeladen, sich hier niederzulassen und sind urkundlich zum ersten Mal im Jahr 1756 erwähnt. Im Lauf der Geschichte war der Anteil jüdischer Einwohner an der Gesamtbevölkerung schwankend. Er betrug in Neufreistett z.B. bis zu 20% und war in beiden Gemeinden in der Zeit bis 1945 deutlich höher als der Anteil katholischer Bürger.
Am 25. Juli 1998 wurde im Urenwald bei Haslach im Kinzigtal die „Gedenkstätte Vulkan" eingeweiht. Mehr als 53 Jahre nach Kriegsende entstand endlich in dem Gebiet, in welchem Häftlinge aus 19 Ländern von September 1944 bis April 1945 ihre Gesundheit einbüßten oder gar ihr Leben ließen, eine Stätte, die an jene schrecklichen Ereignisse erinnert.
„Und dann kam der 30. Januar 1933, der Tag der Machtübernahme durch Adolf Hitler, und mit allen Deutschen erlebten auch die Steinacher die Jahre der Wiedergeburt und des Wiederaufstiegs Deutschlands." Mit diesem Satz beschrieb O.A. Müller 1939 in der kleinen Chronik zur 800 Jahrfeier Steinachs den Übergang zum Dritten Reich. Wohin diese ,,Wiedergeburt" und der „Wiederaufstieg" führten, das wissen wir heute. Damals ahnten jedoch die wenigsten, daß durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler der Grundstein für ein menschenverachtendes totalitäres System gelegt worden war, das Verfolgung, Vernichtung, Krieg und Zerstörung bringen sollte. Wahrscheinlich hatten sich die wenigsten, die in der Folgezeit der NSDAP zuliefen, mit allen Facetten und Forderungen des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Viele reihten sich gerne und mit
Begeisterung bei den erfolgreichen Nationalsozialisten ein. Dies war in den Dörfern im badischen Schwarzwald nicht anders als in weiten Teilen des übrigen Reiches.
Nur noch wenigen ist heute wohl bekannt, dass sich auf dem Kniebis das
„Führerhauptquartier Tannenberg" befand, das, wenn auch nur wenige
Tage, Hitler als Standquartier diente. Mit dem Bau der Anlage war im Zuge der Vorbereitungen des Westfeldzuges am 1. Oktober 1939 begonnen
worden. Die Anlage, welche zwei Bunker und eine Baracke umfasste, lag
an der Schwarzwaldhochstraße, rund einen Kilometer entfernt vom Gasthaus „Alexanderschanze", am Rand einer hochmoorartigen Lichtung. Die
Gesamtanlage war von Stacheldrahthindernissen umgeben, um unkontrollierten Zugang zu verhindern. Geheimhaltung wurde in jeder Beziehung
als wichtig angesehen, kritisierten die „Geheimen Lageberichte aus dem
Reich" des SD doch bereits im November 1940, dass in Gaststätten und
Verkehrsmitteln zu offen über wahrgenommene Truppenbewegungen diskutiert werde.
Mit großer Mehrheit hat der Deutsche Bundestag am 6. Juli 2000 das Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" verabschiedet. Es trat am 12. August 2000 in Kraft. Zweck der Stiftung ist es, über Partnerorganisationen Finanzmittel zur Gewährung von
Leistungen an ehemalige Zwangsarbeiter aus der Zeit des Nationalsozialismus bereitzustellen.
Eine wichtige Rolle bei der Beschaffung von Daten der Nachweise nehmen die Archive ein. Denn ohne die in Archiven verwahrten Unterlagen
können die meisten ehemaligen Zwangsarbeiter den Nachweis nicht erbringen.
Seit dem 1. September 1939 ist Krieg. Der Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen ist in vollem Gange. England und Frankreich erklären daraufhin Deutschland am 3. September 1939 den Krieg.
Zu den Familien mit wehrfähigen Männern flatterten Einberufungsbefehle. Die Grundnahrungsmittel wurden rationiert, Brot, Fleisch, Butter,
Zucker gab es nur auf Lebensmittelkarten zu kaufen. Dem „Normalverbraucher" stand die geringste Kalorienmenge zu. Schuhe und Kleidung
waren nur auf Bezugscheine erhältlich. Die Einheitsseife und Tabak gab es
auf Zuteilung zu kaufen.
Die dramatischen Tage des Zusammenbruchs liegen jetzt weit über fünfzig
Jahre zurück. Die Zahl derer, die die schlimmen Tage vor der Kapitulation
und danach mit Bewusstsein miterlebt haben, verringert sich ständig. Aus
diesem Grunde mag die Veröffentlichung der Kriegschronik einer kleinen
mittelbadischen Stadt besonderes Interesse beanspruchen. Sie beruht zum
kleineren Teil auf Aktenstudium oder auf Auskünften von anderen; zum
weitaus größeren Teil hat der Verfasser die geschilderten Vorgänge an Ort
und Stelle, seit 16. Oktober 1944, miterlebt und unmittelbar schriftlich
festgehalten. Der Autor - mein Vater, Landgerichtsdirektor i. R. Dr. J. B.
Ferdinand, Chronist und Ehrenbürger der Stadt Ettenheim (1880-1967) -
hat die Niederschrift am 25. November 1945 abgeschlossen; sie umfasst
die Zeit von Kriegsbeginn im Jahre 1939 bis zum 1. November 1945.
Es dürfte wenig Schulen in Deutschland geben, die so gut erforscht sind wie die Reichsschule für Volksdeutsche, die von 1940 bis 1944 in der Illenau bei Achern eingerichtet war. Die dortige Heil- und Pflegeanstalt war im Zuge der Euthanasieaktionen geräumt worden. In den Jahren 1990/91 sind an der Universität Innsbruck gleich zwei Magisterarbeiten über die Schule in Achern entstanden. Beide Arbeiten beruhen nicht auf Archivstudien, sondern auf Interviews mit Schülerinnen, Lehrerinnen und Unterrichtsleiterinnen. Nachdem die Autorinnen Wieser und Mayr festgestellt hatten, dass sie am gleichen Thema arbeiten, einigten sie sich darauf, die Interviews mit den Schülerinnen in Südtirol regional aufzuteilen. Die Interviews mit Lehrerinnen und Direktorinnen in Deutschland führten sie gemeinsam, so dass die Ergebnisse der beiden Arbeiten nicht stark voneinander abweichen.
Beim Blättern in alten Chroniken und Dorf- oder Stadtgeschichten fallen
immer wieder Katastrophenberichte ins Auge, bei denen vor allem über
Hochwässer und deren Folgen berichtet wird. So schilderte Philipp Ruppert eine Hochwasserkatastrophe in Achern: ,,Zwei Jahre später (1570), am
Freitag und Samstag vor Nikolaus, riß eine Überschwemmung zu Kappel,
Ober- und Unterachern alle Stege und Brücken fort bis auf die Landbrücke
und brach über das Feld den Kirchweg hinunter in das Dorf ein. Durch diese Überschwemmung war das Wehr im Feldbach sehr schadhaft geworden
und es mußte 1575 mit vieler Mühe und großen Kosten ein neues angelegt
werden." [1]