Drittes Reich
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In seinem sehr sachlichen und detaillierten Rechenschaftsbericht zu Beginn des Jahres 1933 sah Georg Würth, der im April 1932 für weitere zehn Jahre wiedergewählte Ortsvorsteher von Korntal, der zukünftigen Entwicklung seiner Gemeinde mit Optimismus entgegen. Dieser Bericht führte eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit – der »größten Not des Jahres 1932« – an. Im letzten Teil seiner Rede beklagte er dann allerdings eine durch fortgesetzte Wahlen entstandene »dauernde Unruhe« und stellte in diesem Zusammenhang fest: »Eine Wahl löst die andere ab. So hatten wir im abgelaufenen Jahre in der Gemeinde Korntal nicht weniger als neun Wahlen, und zwar am 24. Januar 1932 die
Landwirtschaftskammer-Wahl, am 13. März und 10. April Reichspräsidenten-Wahl, am 20. April Gesellschaftsrats-Wahl, am 23. April Ortsvorsteher-Wahl, am 24. April Landtags-Wahl, am 19. Juli Pfarr-Wahl, am 31. Juli und 6. November Reichstags-Wahl.«
Der aufmerksame Wanderer kann im Rheinauewald Überreste
von Bunkern entdecken, die meistens völlig unter Gestrüpp und
Ranken versteckt und kaum noch zu erkennen sind. Es sind die
letzten Zeugen des Westwalls, eines Verteidigungssystems, das in
den Jahren von 1936 bis 1940 erbaut, zum größten Teil nach
1945 gesprengt wurde, aus über 11000 Bunkern sowie weiteren
Anlagen wie Stollen, Panzergräben, Panzerhöckern und Flakstellungen bestand und sich von Kleve bis vor die Tore Basels 630 km
lang erstreckte. Schon 1936, vor der Besetzung der durch den
Versailler Vertrag entmilitarisierten Rheinlande, erkundeten
deutsche Offiziere in Zivil unter strengster Geheimhaltung den
künftigen Verlauf der im Westen geplanten Befestigungsanlagen.
Und nur fünf Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in
diese Zone erhielt die „Inspektion der Westbefestigungen vom
Oberkommando des Heeres (OKH)" den Befehl, mit dem Bau von
Sperrbefestigungen an den Saarübergängen im Saarland und dem
Bau von Befestigungen am Oberrhein zu beginnen.
Nicht nur unbeschwertes Feiern unter dem Vorzeichen der Heimattage, auch kritisches
Hinterfragen von problematischen Aspekten der Regionalgeschichte gehören in Bruchsal
erklärtermaßen zum Spektrum der Heimattageveranstaltungen 2015. Am Beispiel der
Deportation nach Gurs 1940 (75. Jahrestag) wie auch der Kriegszerstörung von Bruchsal
1945 (70. Jahrestag) umreißt der Beitrag die entsprechenden Bemühungen der Stadt und ihre
historischen Hintergründe.
Die „Rechtsgrundlage“ war eine allgemeine Verordnung des einstigen „Reichsführers SS“ Heinrich Himmler (1900–45), dem nationalsozialistischen Politiker und Organisator staatlichen Terrors. In Villingen traf es den jungen Polen Marian Lewicki, der hier als Zwangsarbeiter beschäftigt war. (Vgl. Geschichts- und Heimatverein Villingen, Jahresheft XIII, 1988/89, S. 72 ff.) Im März 1942 wurde er an einer Eiche im Tannhörnle, wenige Meter südlich des sogenannten Sandwegles nach Pfaffenweiler, gehängt. Sein Verbrechen: Er liebte eine junge Villingerin und traf sich mit ihr. Die damals Achtzehnjährige berichtete: „Es war
meine erste Liebe“. Im März 1988 setzte der Geschichts- und Heimatverein Villingen dem Gedenken ein Sühnekreuz, das von einem deutschen und einem polnischen Priester geweiht wurde.