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Altnuifra, das vor der 1721 erfolgten Gründung von Neunuifra (heute Ortsteil
von Pfalzgrafenweiler) einfach Nuifra hieß, ist eine alte Siedlung. Der Ortsname, der in alten Schriften als Nieverun, Niuferon o. ä. erscheint, wird aus
dem Althochdeutschen niwi-farun = Neu-Fahrer, Neusiedler, abgeleitet. [1]
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte Ende des 11. Jh., als kurz nacheinander Teile von Altnuifra von den Grafen Alwig und Hermann von Sulz
und den Brüdern Burkhard und Berthold von Staufenberg dem Kloster
Hirsau geschenkt wurden. Das Kloster Hirsau trat diesen Besitz an sein in
den 1080er-Jahren neu gegründetes Tochterkloster Reichenbach ab, das noch
weiteren Nuifraer Besitz von Egilolf und Rapoto von Breitenau erhielt. [2] Aus
diesen vielfältigen Schenkungen kann geschlossen werden, dass Altnuifra
ursprünglich wesentlich größer war als zu Beginn der Neuzeit, als nur noch
zwei Höfe vorhanden waren. [3]
Bei Grabarbeiten anlässlich des Neubaues der katholischen Pfarrkirche in Oberschopfheim wurde im Jahr 1955 am Pfarrberg ein Keramikgefäß mit alten Münzen entdeckt. Der Münzschatz wurde im Pfarrarchiv Oberschopfheim verwahrt und geriet dort in Vergessenheit. Die Wiederentdeckung im Archiv erfolgte nach nahezu 60 Jahren im April 2012. Heute ist der Münzschatz wissenschaftlich ausgewertet und dokumentiert. Im Februar 2019 wurde das Klostermuseum in Schuttern eröffnet, dort ist heute der Münzschatz ausgestellt.
Im Juli 2003 entdeckten die beiden Geologen Dominik Ruepp und Martin Fetscher auf der Gemarkung Hondingen (Stadt Blumberg) im etwa 5 Meter breiten Trassenbereich der Erdgasleitung DN 300 PN 67,5, Abzweigung Aulfingen-Blumberg-Döggingen südlich von Hondingen (Abb. 2), im Abschnitt nördlich des Stoberges, drei archäologische Fundstellen (Abb. 1"F").
Inhalt dieser Veröffentlichung sind Korrekturen und Ergänzungen zu den im Sippenbuch Hüfingen genannten Namensträgern Ruf, und zwar zu denen unter den Nummern 3521 bis 3525, für die sich eine Scharfrichterabstammung nachweisen lässt. Die dort für sie auch angeführte Berufsbezeichnung Metzger trifft in keinem Falle zu, denn den Scharfrichtern wie den Abdeckern war der Zugang zu zünftigen Gewerben verwehrt. Sie galten mehr oder weniger als „unehrlich", wurden einerseits von der Bevölkerung gemieden, andererseits aber von ihr als Heilkundige für Mensch und Vieh begehrt. Ihr Heiratskreis war eingeschränkt, da sie sich meistens nur mit ihresgleichen verehelichen konnten, was zu regelrechten Scharfrichterdynastien führte.
Die Diskussion um den tatsächlichen Ort des Grafensitzes der Grafschaft Kraichgau, ab 1109 Grafschaft Brettheim genannt, ist alt. Einmal wurde hierfür die Burg in der heutigen Stadt Bretten in Betracht gezogen, ein anderes Mal die Anlage im sogenannten „Burgwäldle". Die Argumentationen beruhen meist auf den wenigen vorhandenen Archivalien, die jedoch oft unterschiedlich interpretiert wurden, insbesondere bei isolierter Betrachtung von größeren historischen Zusammenhängen. Wesentlich seltener wurde der Versuch unternommen, die noch sichtbaren Baulichkeiten unter den Gesichtpunkten der modernen Burgenforschung zu untersuchen und einzuordnen. Der Vergleich mit ähnlicher und stilistisch besser datierbarer Architektur, im besten Fall aus dem näheren Umfeld, ist dabei unerlässlich.
Seit der an der Antike geschulten Renaissance sind wir gewohnt, bei der Neuanlage von Städten und Stadtteilen planmäßig vorzugehen, so dass regelmäßige Stadtstrukturen entstehen.
Auch viele Stadtgründungen de Mittelalters zeigen regelmäßige Grundrisse. Aber sind diese
Strukturen, wie wir sie heute vorfinden, tatsächlich Beweis für mittelalterliche Stadtplanung?
Dieser Frage möchte ich am Beispiel Freiburg nachgehen. Die Besiedlung begann in Freiburg um 1100. Zwei Jahrzehnte später erhielt die schnell wachsende Kommune da Marktrecht
durch die Herzöge von Zähringen. Anschließend wurde mit dem Bau der Marktstraße, der
Pfarrkirche und der Stadtmauer begonnen.
'Singule autem aree in longitudine centum, in latitudine quinquaginta pedes habebunt; et de
qualibet area .xii den.[ arii]publice monete annuatimin festo beati Martini iure censuali damono sunt perolvendi' heißt es in der 1218 verfassten Bestätigung de Freiburger Stadtrechts.
Es ist die erste urkundlich überlieferte Nennung der Hofstättengröße von 50 x 100 Fuß und der "Herrschaftsrecht" genannten Grund teuer von 12 Pfennig. Dieser Passus dürfte bereits in der
Bestätigung de Stadtrechts um 1152/53 gestanden haben. Möglicherweise galt sie auch schon
für den Siedlung beginn um 1100.
Im Mittelalter wurden von Klerus, Klöstern und Bruderschaften Mitgliederlisten geführt, die als Anfänge kirchlicher Register gelten können, wenngleich sie aus verschiedenen Motiven heraus entstanden sind. Die im 14. Jahrhundert in Frankreich und Italien erstellten Taufmatrikeln sind allerdings als Beginn einer Kirchenbuchführung anzusehen. Für den deutschen Sprachraum gelten die im späten 15. Jahrhundert angelegten Taufregister von St. Theodor in Basel (1490), Annaberg in Sachsen (1498) und Augsburg (1504) als ein solcher vorreformatorischer Ansatz der Kirchenbuchführung. Ebenso bilden Memorial- und Totenbücher, die Verstorbene aufführen, eine Form von Kasualregistern, wie z. B. die seit der Mitte des 15. Jahrhunderts geführten Nürnberger Totengeläutbücher (von St. Sebald 1439–1572, St. Lorenz 1454–1515). Sie beruhten jedoch auf ortskirchlichem Recht, und ein geordnetes Kirchenbuchwesen kam trotz der Versuche mehrerer Teilsynoden nicht zu Stande.
Im Jahresband 1997 der ORTENAU (Seite 199-220) wurden in Text und Bild Funde aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vorgestellt, welche die „Archäologie-AG des Grimmelshausen-Gymnasiums" seit dem Jahre 1992 im tiefsten Gewölbekeller des Hauses Kanzler am Rande der südlichen Stadtmauer der Offenburger Innenstadt geborgen hatte. Der Verfasser hatte die fast fünf Jahre umfassenden stadtarchäologischen Aktivitäten „von der Grube zur Vitrine" und ihre Ergebnisse dargestellt, die dann im folgenden Sommer der Öffentlichkeit in einer großangelegten Ausstellung im Schalterraum der Volksbank Offenburg präsentiert werden konnten. Herr M. Yupanqui Werner, M.A., ergänzte die Darstellung durch eine exakte wissenschaftliche Beschreibung und Datierung des umfangreichen Fundmaterials, insbesondere der Keramik und der gefundenen Gläser. Was hat sich inzwischen im Kanzlerkeller getan? Daß hier eine Fortsetzungsgeschichte geschrieben werden mußte, wie der Untertitel verrät, liegt zweifellos an der hochkomplexen Baugeschichte dieses vielstöckigen Gewölbekellers, der uns immer wieder mit neuen Geheimnissen überrascht und damit als stadtgeschichtlich engagierte Arbeitsgemeinschaft zu neuen Nachforschungen herausgefordert hat.
Siebzehn Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung über die Erforschung des Kanzlerkellers in der ORTENAU 2001 vergangen, nachdem bereits 1997 eine erste Bestandsaufnahme erfolgt war. Im „Kanzlerkellerbericht I“ hieß 1997 der Untertitel: „Stadtarchäologische Aktivitäten einer Schüler-AG in einem Offenburger Gewölbekeller“, wobei der erlebnispädagogische Einsatz einer engagierten stadtarchäologischen Arbeitsgemeinschaft von Jugendlichen im Vordergrund stand. Der Kanzlerkellerbericht II aus dem Jahre 2001 trug die Untertitel: „Stadtarchäologische Arbeiten 1997–2000: Fluchtstollen – Tiefbohrung – Stadtkataster – Ausstellungen – Neue Vermessungen – Ein Kellermuseum.“ Darin war bereits das ganze Programm dieses Zwischenberichts enthalten, bei dem die Öffnung eines über zehn Meter langen, bisher unbekannten Geheimganges zur Stadtmauer mit seinen überraschenden Funden für genau soviel Aufregung bei allen Beteiligten sorgte wie die aufwändige Tiefbohrung zum Grundwasser im Brunnenschacht. Beides konnte neben neuen Vermessungsplänen und Veränderungen im tiefsten Keller in der Ausstellung „Stadtarchäologie Offenburg 1998“ einem größeren Publikum in der Hauptstelle der Volksbank Offenburg mit deren finanzieller Unterstützung in einer archäologischen Vernissage und anschließenden Ausstellung präsentiert werden.
Noch heute ist es eine akademische Streitfrage, ob die Archäologie oder die Geschichtswissenschaft mehr zur Erkenntnis der Vergangenheit beiträgt. Der größte Geschichtsschreiber der Antike, Thukydides, hat in seinem „ Peloponnesischen Krieg" (431 v. Chr.) archäologische Funde in die historische Darstellung mit einbezogen, der „Offenburger Archäologische Stadtkataster" (2007) ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit beider Forschungsdisziplinen. Was ist also an materiellen Zeugnissen der archäologischen Bodenforschung und baugeschichtlichen Denkmalpflege außer den historischen Quellen für unsere Schulgeschichte noch greifbar und sichtbar und ergänzt somit unser Wissen? Neben den noch vorhandenen schulischen Architekturen sind es Einzelfunde ganz verschiedener Art der Erhaltung und Wiederverwendung, die stellvertretend für den Hintergrund ihrer Zeit und Lokalität stehen und die an dieser Stelle in ihrem jeweiligen Kontext präsentiert werden sollen.