Verwaltung
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- Oberamt Besigheim (1)
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Vor 72 Jahren, am 30. September 1938, hörte das Oberamt Besigheim zu bestehen
auf. Seine Auflösung war – wie auch die von 26 weiteren württembergischen Oberämtern – durch das »Gesetz über die Landeseinteilung« vom 25. April 1938 diktiert
worden. Damit hatte die nationalsozialistische Landesregierung mit einem Federstrich das Ende einer Institution besiegelt, der ein fester Platz in der Besigheimer
Stadtgeschichte zukommt und die auch heute noch im Stadtbild präsent ist, etwa im
Schriftzug »Königliches Oberamt« über dem Eingang des Verwaltungsgebäudes
Schlossgasse 6 oder im Straßennamen Oberamteigasse.
Bevor im Folgenden einige Aspekte aus der Geschichte des Oberamts Besigheim
vorgestellt werden, sei zunächst erläutert, was unter dem Begriff »Oberamt« überhaupt zu verstehen ist.
Ein württembergisches »Oberamt« im eigentlichen Sinn war eine Behörde, genauer
gesagt: eine dem Geschäftsbereich des Innenministeriums zugeordnete Behörde der
staatlichen Bezirksverwaltung – so wie das Landratsamt auch heute noch Aufgaben
als untere staatliche Verwaltungsbehörde wahrnimmt. An der Spitze des Oberamts
stand der Oberamtmann, der dann 1928 nach preußischem Vorbild die Amtsbezeichnung »Landrat« erhielt. Anders als die heutigen Landräte und ihre Vorgänger
seit 1946 wurde der Oberamtmann jedoch nicht gewählt, sondern als Staatsbeamter
vom Innenministerium ernannt und eingesetzt.
Das Oberamt Ludwigsburg hatte im Jahre 1919 etwas über 71 000 Einwohner und war damit, gemessen an der Einwohnerzahl, das nach den Oberämtern Ulm und Heilbronn drittgrößte Oberamt in Württemberg. Auffallend ist, dass das nur 171 Quadratkilometer große Oberamtsgebiet mit 416 Einwohnern pro Quadratkilometer sehr dicht besiedelt war. Zum Vergleich: Die benachbarten Oberämter Besigheim, Leonberg, Marbach, Vaihingen und Waiblingen hatten zwischen 113 (Vaihingen) und 221 (Waiblingen) Einwohner pro Quadratkilometer. Fast ein Drittel der Einwohner des zwanzig Städte und Gemeinden umfassenden Oberamtsbezirks wohnten in Ludwigsburg, das damals 23 300 Einwohner zählte und die nach Stuttgart, Ulm, Heilbronn, Esslingen und Reutlingen sechstgrößte Stadt des Landes war. Zu den 52 württembergischen Städten und Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern gehörten von den Ludwigsburger Bezirksorten außerdem noch
Zuffenhausen (14 500 Einwohner) und Kornwestheim (5650 Einwohner). In Ludwigsburg, Zuffenhausen und Kornwestheim lebten insgesamt 43 450 Menschen oder 61 Prozent der Gesamtbevölkerung des Oberamtsgebiets.