Heimatpflege und Heimatgedanke
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Am 22. August 2018 jährt sich zum 200. Mal der Tag, an dem Großherzog Carl in Bad Griesbach kurz vor seinem Tod die freiheitlichste Verfassung seiner Zeit unterschrieb und erst damit der Staat Baden wirklich und unanfechtbar gegründet wurde. Dass dieses Ereignis vom Land Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe gebührend gefeiert werden würde, davon
gingen sowohl die Regionalgruppe der »Badische Heimat« als auch deren bewährter »Kooperationspartner«, die »Landesvereinigung Baden in Europa« aus. Als wir uns aber Anfang Dezember 2017 beim Land und bei der Stadt nach dem Stand der Planungen erkundigten, erfuhren wir, dass dieses Ereignis nicht im Bewusstsein der ehemaligen Residenzstadt und
schon gar nicht des Landes Baden-Württemberg war, denn es waren weder ein Festakt noch sonstige Aktivitäten geplant. Und das, obwohl durch »900 Jahre Baden«, den Stadtgeburtstag und die Heimattage genug Aufmerksamkeit auf Karlsruhe und die badische Geschichte gezogen worden sein sollte.
In diesem Jahr werden 900 Jahre Baden mit einer großen Landesausstellung im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe und einer Vielzahl weiterer Veranstaltungen im Land gefeiert, Anlass: Die erstmalige Erwähnung der Markgrafen von Baden im Jahr 1112. Gut 600 Jahre später ließ einer der Nachfolger des ersterwähnten Markgrafen Hermann von Baden, Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach (1679–1738), am 17. Juni 1715 unweit einer Residenz Durlach den Grundstein zu seinem neuen Schloss Karlsruhe legen, was bis heute als Gründungstag der gleichnamigen Stadt gilt. Letzte Sicherheit, dass tatsächlich Karlsruhe und die badische Identität Ernst Otto Bräunche eine neue Stadt beim Schloss entstehen sollte, gab der am 24. September 1715 veröffentlichte Gründungsaufruf, mit dem der Markgraf rasch zahlreiche Neubürger anzog.
1. "Bunte Bilder von Baden"
Die Frage nach dem, was badisch ist, ist ein durchgehendes Motiv der Ausstellung. Schon im Eingangsbereich wird der Besucher eingeladen, die "eigene Vorstellung" von Baden "beim Gang durch die Ausstellung mitzunehmen".
2. Mit einer Frage durch die ganze badischen Geschichte
Eine Antwort auf die Frage nach Baden und der badischen Identität ist schon beantwortet, bevor der Besucher die Ausstellung überhaupt betritt. Die Antwort steckt in der Verkleidung des Eingangsbereichs durch die 18 Meter hohe Kuckucksuhr von Stefan Strumbel. Wir denken die Antwort könnte lauten: Wir können alles. Auch uns selber auf den Arm
nehmen. So schrieb denn auch der Direktor des Landesmuseums, Strumbels Kunst "passe wunderbar in den Kontext des 900-jährigen Jubiläums von Baden" (BLM aktuell).
Gewissermaßen leitmotivisch und etwas vorschnell programmatisch wurde Heimat für die Heimattage als »vielfältig, individuell und immer in Bewegung« von den Veranstaltern definiert. Ein »ganz besonderer Blick auf den Heimatbegriff« wurde versprochen. Sollte Karlsruhe dem »Thema Heimat tatsächlich seinen Stempel aufgedrückt haben«, wie in der
Presse behauptet wurde, dann ist eine Auseinandersetzung mit den angeführten Definitionen wohl angezeigt. Vielfalt: »Genau um diese Vielfalt geht es bei den Heimtagen«.
Die Heimattage Baden-Württemberg werden 2017 in Karlsruhe und somit in der bislang größten Stadt veranstaltet. Karlsruhe will sich dabei dem Heimatbegriff aus der Perspektive einer Großstadt annähern und ausloten, wie sich Heimat für die Menschen hier im Vergleich zu denen aus kleineren Orten oder dem ländlichen Raum unterscheidet. »Wie fühlt sich Heimat in einer Großstadt an?« wird zur zentralen Frage der Heimattage in Karlsruhe. Neben den zwei großen Landesveranstaltungen, dem Baden-Württemberg-Tag am 6. und 7. Mai 2017 und den Landesfesttagen mit dem Landesfestumzug vom 8. bis 10. September 2017 stehen drei Themen im Mittelpunkt: »Heimat im Wandel«, »Heimat im Netz« und die »Heimat des Fahrraderfinders «, Karl Drais. Hier findet unter dem Motto »Ganz schön Drais!« vom 25. bis 28. Mai 2017 als Höhepunkt des Jubiläums »200 Jahre Fahrrad« ein FahrradFestival statt. Insgesamt locken über 250 Veranstaltungen im Heimattage-Jahr nach Karlsruhe.