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Am 22. August 2018 jährt sich zum 200. Mal der Tag, an dem Großherzog Carl in Bad Griesbach kurz vor seinem Tod die freiheitlichste Verfassung seiner Zeit unterschrieb und erst damit der Staat Baden wirklich und unanfechtbar gegründet wurde. Dass dieses Ereignis vom Land Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe gebührend gefeiert werden würde, davon
gingen sowohl die Regionalgruppe der »Badische Heimat« als auch deren bewährter »Kooperationspartner«, die »Landesvereinigung Baden in Europa« aus. Als wir uns aber Anfang Dezember 2017 beim Land und bei der Stadt nach dem Stand der Planungen erkundigten, erfuhren wir, dass dieses Ereignis nicht im Bewusstsein der ehemaligen Residenzstadt und
schon gar nicht des Landes Baden-Württemberg war, denn es waren weder ein Festakt noch sonstige Aktivitäten geplant. Und das, obwohl durch »900 Jahre Baden«, den Stadtgeburtstag und die Heimattage genug Aufmerksamkeit auf Karlsruhe und die badische Geschichte gezogen worden sein sollte.
Als offizielles Landesfest Baden-Württembergs finden die Heimattage jährlich seit 1978 in einer anderen Region des Bundeslandes statt, die sich den Bürger/-innen mit all ihren Facetten präsentieren. Vor allem sollen sie dazu anregen, sich mit dem Heimat-Begriff intensiv zu beschäftigen. Die Heimattage 2018 in Waldkirch stehen unter dem Motto »Stadt, Land – alles im Fluss« – hier hinter verbirgt sich ein abwechslungsreiches Programm mit mehr als 250 Veranstaltungen.
Der »Arbeitsgruppe Verfassung 2018« hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe zwei Veranstaltungen organisieren können, eine Feier vor dem Schloss am 22.8.2018 und einen Festakt im Gartensaal des Schlosses am 5.9.2018. Das Team hält es für gerechtfertigt, die professionelle Arbeit in der Publikation zu dokumentieren, da besonders die Kooperation mit
der Stadt Karlsruhe beispielhaft auch für zukünftige Veranstaltungen badischer Anliegen mit gelb-rot-gelber Färbung gelten kann.
Es ist für den Oberbürgermeister der ehemaligen Residenzstadt natürlich eine außergewöhnliche Ehre, diese besondere Feierstunde zum 200jährigen Verfassungsjubiläum des Landes Baden heute hier mitgestalten zu dürfen, und ich danke gleich zu Beginn allen denen, die diese Feierstunde ermöglicht haben. Das sind Prof. Robert Mürb, stellvertretend für die Vereinigung Baden in Europa, und Herr Hauss, stellvertretend für den Verein Badische Heimat. Ohne Sie gäbe es diese Feierstunde
nicht, ohne Sie wären wir heute nicht hier. Herzlichen Dank für diese Einladung, Sie haben es Event genannt, ich sage, es
ist eine tolle festliche Feierstunde.
Die am 22. August 1818 erlassene badische Verfassung wird mit einigem Recht als die freiheitlichste des deutschen Frühkonstitutionalismus bezeichnet. Sie war Voraussetzung für eine Entwicklung, die Baden zu dem Land werden ließ, in dem im 19. Jahrhundert liberales und demokratisches Gedankengut schnell und nachhaltig Fuß fassen konnte. Heute gültige demokratische Normen formulierten seinerzeit die Abgeordneten im Badischen Ständehaus erstmals hier in Karlsruhe, von wo sie in die anderen deutschen Länder wirkten.
Die Autorin befasst sich mit der Herangehensweise an das Thema Heimattage Baden-Württemberg 2015 und ihrer Umsetzung in Bruchsal. Wie wurde die Bürgerschaft eingebunden, welche Projekte wurden entwickelt, wie hoch ist der Stellenwert von »Heimat« in der Gesellschaft ? Welche Möglichkeiten ergeben sich für eine Stadt?
Im April und Mai 2015 veranstaltete die Badische Landesbühne unter der Überschrift
»Utopolis« ein Theater- und Kulturfestival in der Bruchsaler Innenstadt. Das Festival bildete
den Höhepunkt und zugleich den Abschluss eines auf drei Spielzeiten angelegten, partizipativen
Theaterprojektes, im Zuge dessen sich u. a. auch das BLB-Bürgertheater gründete. Die
Frage »Wie wollen wir leben?« stand dabei immer im Zentrum der künstlerischen Arbeit: Wie
kann das Zusammenleben in einer gedachten, erträumten oder befürchteten Stadt der Zukunft
aussehen? Bürger und Bürgerinnen, Künstler und Künstlerinnen aus Bruchsal, Vereine,
Schulen, soziale und kulturelle Einrichtungen, die Bruchsaler Amateurtheater und die Badische
Landesbühne – die ganze Stadt war auf den Beinen, um an vier Tagen die eigene Heimatstadt
in die Stadt der Zukunft zu verwandeln. Doch was bleibt vom Ausnahmezustand
Festival? Welche Impulse konnten sich in den Alltag übertragen? Und welche Möglichkeiten
zur Partizipation, zur aktiven Gestaltung von Heimat, wird es zukünftig in Bruchsal geben?
Nicht nur unbeschwertes Feiern unter dem Vorzeichen der Heimattage, auch kritisches
Hinterfragen von problematischen Aspekten der Regionalgeschichte gehören in Bruchsal
erklärtermaßen zum Spektrum der Heimattageveranstaltungen 2015. Am Beispiel der
Deportation nach Gurs 1940 (75. Jahrestag) wie auch der Kriegszerstörung von Bruchsal
1945 (70. Jahrestag) umreißt der Beitrag die entsprechenden Bemühungen der Stadt und ihre
historischen Hintergründe.
Die Globale
(2015)
Das neue, polyphone, multipolare Kunstformat GLOBALE des ZKM, Labor und Akademie
zugleich, begann mit dem 300-jährigen Jubiläum der Stadt Karlsruhe im Juni 2015 und dauert
300 Tage bis zum 17. April 2016 an. Es thematisiert die kulturellen Effekte der Globalisierung
und Digitalisierung, welche das Leben auf unserem Planeten verändern. Ausstellungen, Konzerte,
Performances, Vorträge, Konferenzen und Symposien zeigen erstmals die entscheidenden
künstlerischen, sozialen und wissenschaftlichen Tendenzen des 21. Jahrhunderts.
Völkerschauen in Freiburg
(2012)
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Völkerschauen in Freiburg, die zwischen 1875 und
1914 auf der Frühjahrs- und Herbstmesse sowie im Rahmen von drei Gastspielen des Zirkus
Sarrasani 1908, 1912 und 1930 stattfanden. Völkerschauen sind inszenierte Zurschaustellungen
von Menschengruppen ,fremder ' Kulturen in Europa und Nordamerika, ,,die unter kommerziellen
Gesichtspunkten zusammengestellt und als bürgerlich akzeptables Genre vermarktet wurden".
[1] 1874 veranstaltete der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck (1844-1913) mit der
Zurschaustellung einer ,Lappländer-Familie' die erste Völkerschau. Die Idee ging auf. Das
Publikum war begeistert und kam in Scharen. Der große Erfolg bildete den Auftakt für über 400
Völkerschaugruppen, die in den folgenden Jahrzehnten auf Gastspielreise waren.[2] Die größten
und besucherstärksten Völkerschauen Deutschlands fanden in Hamburg und Berlin sowie in
den zoologischen Gärten der Großstädte statt. Sie waren Massenveranstaltungen, die bis zu
mehreren Zehntausend Besucher an einem einzigen Tag anlocken konnten. Doch die Zurschaustellung
,exotischer' Völkergruppen fand nicht nur dort statt.[3]