Landwirtschaft
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Nach einer allgemeinen Einleitung über die Arten und den Umfang der Überlieferung und über
die Urteile von außen über den Odenwald, zu dem man früher auch das Bauland rechnete,
bearbeitet der Autor die verschiedenen Bewirtschaftungsformen, die aus der Naturlandschaft
eine Kulturlandschaf gemacht haben. Dabei ging es darum, Zustände und Einrichtungen,
die es andernorts gab, auch für die behandelte Region nachzuweisen bzw. zu differenzieren.
Die Begriffe »Hubenstruktur« und »Dreifelderwirtschaft« werden erläutert und auf einzelne
Odenwalddörfer angewendet. Als Kulturpflanzen wird auf die Kartoffel, den Wein und das
Obst näher eingegangen. Wiesen, Ortsettern und Gärten sind eigene Kapitel gewidmet.
Slow Wine
(2019)
Lange hat es gedauert, bis dem Kraichgauer Wein die verdiente Aufmerksamkeit zuteil wurde.
Buchautor Johannes Hucke schildert die Möglichkeiten des Weinbaus in der Mischkultur,
stellt innovative und traditionelle Betriebe vor und verortet die Chancen, aus den Ressourcen
eine Genusslandschaft zu entwickeln. Zentrale Rolle spielen Lagenpotenzial, Winzergenossenschaften und Gastronomie. Fünf Jahre lang hat der Verfasser vor Ort recherchiert, bis er
das »Kraichgau Stromberg Weinlesebuch« vorlegte und für den SWR durch das »Unentdeckte
Weinland Kraichgau« führte.
Hockenheim war im letzten Jahrhundert für den Tabakanbau und die Tabakverarbeitung eine der bedeutendsten Städte in der Rhein-Neckar-Region. Von Boden und Klima begünstigt, fanden
sich hier beste Bedingungen für den Anbau. Es folgten die notwendigen Tabakscheunen
in den Bauernhöfen, die auch das Ortsbild prägten. Für die Bevölkerung wurde die Arbeit bei
der Herstellung von Zigarren, Zigaretten oder losem Tabak zu einer wichtigen Einkommensquelle
– sei es in Heimarbeit oder in der Zigarrenfabrik. Damit war allerdings auch eine Reihe
sozialer Probleme verbunden, die gelöst werden mussten.
Im Volksmund sind sie als Erbhöfe bekannt, offiziell heißen die landwirtschaftlichen Anwesen Auf der Steig Bertholdshöfe. Vor 70 Jahren wurden die elf Aussiedlerhöfe in Betrieb genommen. Ihre Geschichte und der Grund für die Aussiedlung landwirtschaftlicher Betriebe aus der beengten Innenstadt Villingens sind den Bewohnern der Erbhöfe, die heute meist in der zweiten oder gar dritten Generation dort leben, noch präsent. Im September fand ein internes Fest statt, bei dem sich die Erbhofnachbarn trafen. Ganz anders war dies beim 50-jährigen Bestehen der Erbhöfe 1989. Damals fand ein großer Festakt im Theater am Ring und ein großes Bürgerfest auf den Bertholdshöfen statt.
Der Kraichgau ist ein klimatisch begünstigter Landstrich mit vielen Sonnentagen. An vielen Süd- und Südwesthängen ist bzw. wäre deshalb bis heute Weinbau möglich. Dies gilt auch für das Wollenbachtal am Nordostrand des Kraichgaus. Hier trifft man auf eine typische Hügellandschaft; Mischwälder und landwirtschaftlich genutzte Flächen bestimmen das Bild. Im Mittellauf des gleichnamigen Baches, dem Wollenbach, liegen die beiden Ortschaften Bargen und Wollenberg. Sie haben eine über 1200 Jahre alte Geschichte und gehören damit zu den ältesten Dörfern im Kraichgau.
Das Vorkommen des Rotmilans ist fast ausschließlich auf Europa beschränkt,
dabei brüten etwa 60% der globalen Brutpopulation in Deutschland (BAUER 2005,
MEBS 2006). Der Rotmilan kommt bevorzugt in reich gegliederten Landschaften
vor, in denen sich bewaldete und freie Flächen abwechseln. Er jagt hauptsächlich
im Flug über freien Flächen, macht aber auch zu Fuß Jagd auf Regenwürmer oder
Insekten. Rotmilane sind reviertreu und behalten eingegangene Paarbeziehungen
oftmals über viele Jahre bei (WALZ 1995). Im Normalfall beginnen Rotmilane im
Alter von zwei bis drei Jahren mit der Brut, wobei häufig über lange Zeit hinweg
der gleiche Horst zur Brut verwendet wird (BAUER et al. 2005).
Im Gegensatz zu den neuen Bundesländern, in denen landwirtschaftliche
Flächen zu großen Produktionseinheiten zusammengefasst wurden, blieb auf der
Baar trotz der Flurbereinigung von 1972 das Mosaik kleiner Flächen erhalten. Die
Größe der landwirtschaftlich genutzten Parzellen auf der Baar wird dementsprechend als gering bezeichnet. Auf der Baar gibt es bis heute viele Nebenerwerbslandwirte, die allerdings immer größer werdende Höfe bewirtschaften (MURSCHEL
ET AL. 2003). Im Untersuchungsgebiet, das in einem europäischen Vogelschutzgebiet
liegt (Gebietskennzeichnung VSN-03 Baar), brüten Rotmilane in hoher Dichte
mit bis zu 21 Paaren pro 100 Quadratkilometer (WALZ 2001).
Wie so viele andere Dörfer des nördlichen Kraichgaus waren auch die Angelbachtaler Ortsteile Eichtersheim und Michelfeld in dem Dreiviertel Jahrhundert zwischen den 1880er- und 1950er-Jahren ausgesprochene Zigarren- und Tabakbauerndörfer. Bis in die 1960er-Jahre schlossen fast alle Zigarrenfabriken im Kraichgau ihre Tore. Die Zigarrenfabrik von Landfried in Dielheim stellte 2010 ihre Produktion ein. Von den vielen Dutzend Tabakfabriken im Kraichgau ist nur noch die 1916 in Rettigheim gegründete und seit 1941 in Obergrombach ansässige Zigarrenfabrik Kleinlagel übrig geblieben. Der Zigarrenfabrikant Philipp Jacob Landfried war es, der 1846 in Rauenberg die erste ländliche Filiale Nordbadens auf einem Anwesen der ehemaligen fürstbischöflich-speyerischen Verwaltung gründete (Pich 1991, S. 36). Wegen der billigen Arbeitskräfte entstanden in der Folgezeit zahlreiche Tabakfabriken in den Dörfern des nördlichen Kraichgaus. Auf Grund der durch die Landwirtschaft bedingten Ortsgebundenheit kamen die Menschen nicht zur Fabrik, sondern die Fabrik zu den Menschen. Diese erste Industrialisierungswelle des ländlichen nördlichen Kraichgaus hat auch zur Eindämmung der Auswanderung beigetragen. Die Zigarrenindustrie bildete gleichsam „das wirtschaftliche Rückgrat vieler Dörfer" (Dörr 1994, S. 9). Von den vielen Hundert Kraichgauer Tabakbauern ist mit Werner Schwab im Angelbachtaler Ortsteil Eichtersheim nur ein einziger übrig geblieben. Am Beispiel der letzten Tabakbauern in Angelbachtal dokumentiert dieser Beitrag den Wandel und Niedergang des Tabakanbaus im nördlichen Kraichgau.
Vor 500 Jahren prägten die Weinberge das
Landschaftsbild am Hochrhein. Allein bei Waldshut
wurde damals weit mehr Weinbau als
Ackerbau betrieben. Denn überall wo es der
Boden und die Lage zuließ, standen Rebstöcke.
Danach verschlechterte sich das Klima allmählich
und die beginnenden Bauernunruhen
bewirkten miteinander einen Rückzug der
Anbauflächen.
Der 1. Juli 2005 markiert einen wichtigen Meilenstein in der Restaurierung des Stengelhofes. 5 Bewohner der Lebenshilfe Mannheim bezogen ein neues Zuhause in barocker Umgebung. Damit konnte ein weiterer Teil des ehemaligen Mustergutes gerettet werden, dessen Anfänge in das Jahr 1772 zurückreichen; somit das älteste Kulturdenkmal im Mannheimer Stadtteil Rheinau. Seinen kulturhistorischen Wert besitzt dieses Denkmal in der Tatsache, dass es sich um vermutlich das letzte bauliche
Zeugnis der westeuropäischen Landwirtschaftsreform handelt, die ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts auch in der Kurpfalz Fuß gefasst hatte.