Bergbau
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Mit „Lost Places“ bezeichnen wir „vergessene“ oder „aufgelassene Orte“. Gemeint sind damit überwiegend Bauwerke der jüngeren Vergangenheit, die in der Regel noch nicht in einen historischen Zusammenhang gestellt worden sind, da sie aufgrund ihrer genscheinlich minderen Bedeutung kein Interesse in der Öffentlichkeit finden und als nicht besonders schutzwürdig gelten. Ein wesentliches Merkmal von „Lost Places“ ist ihre belassene Ursprünglichkeit und der Umstand, dass die Blicke neugieriger Spaziergänger durch keinerlei erklärende Hinweisschilder gelenkt werden. Das Wissen zur Geschichte haben nur noch wenige Personen, die im Regelfall schon sehr alt sind und nach und nach versterben und ihr Wissen, wenn es nicht aufgeschrieben wurde, mit ins Grab nehmen. Für die Weißtongrube am Haselberg in Brigachtal-Überauchen treffen all die Merkmale eines „Lost Place“ zu.
In vielen Tälern des Schwarzwaldes wurde im Laufe einer über 7.000 Jahre alten Bergbaugeschichte mal mehr, mal weniger Bergbau betrieben. Noch heute zeugen viele Gewannnamen wie „Auf der Halde“, „Grubenweg“ oder „Silberhalde“ von dieser Tradition. In Kappel und Schabenhausen (Teilorte der Gemeinde Niedereschach zwischen Villingen und Rottweil) wurde in den Jahren 1511 bis 1781 nachweislich Bergbau betrieben.
Nur wenige Kilometer südlich von Freiburg tritt nahe Bollschweil das Tal der Möhlin aus dem Schwarzwald. Am Ende dieses Tales, wo sich die Wässer zahlreicher Quellen zwischen Hohbühl, Kaltwasser und Gießhübel an der Westseite des Schauinslandes zur Möhlin zusammenfinden, liegt St. Ulrich, ein kleines Schwarzwalddörfchen, vorwiegend geprägt
durch Wald- und Weidewirtschaft.
Der Albbrucker Ortsteil Hechwihl oder „Hächel" wie die Einheimischen ihren Weiler im Steinbachtal zwischen Tiefenstein und Unteralpfen auch nennen, wurde schon sehr früh besiedelt. Hier auf der Anhöhe, einem markanten Bergsporn aus Buntsandstein, fanden die ersten Ansiedler den gesuchten Schutz vor allerhand Feinden. Als in der Rißeiszeit vor rund 200 000 Jahren weite Teile des Südschwarzwaldes mit Eis bedeckt waren, hat die Zunge des mächtigen Albtalgletschers neben
dem Steinbachtal besonders die tiefe Schlucht des Albtales herausgehobelt. Dabei betrug die Eisdecke über dem heutigen Hechwihl mehr als 150 Meter. Der Muschelkalkrücken (First und Hübler) zwischen Hechwihl und Etzwihl wirkte dabei wie ein Prellbock gegen die wandernden Eismassen und brachte sie hier zum Stillstand. Genauso prallte der Rhein-Aare-Gletscher aus den Alpen von Süden her gegen den Berg. Als das Klima sich mit der Zeit wieder erwärmte, begann die Eisdecke abzuschmelzen. Die Erosion durch das Eis und die abfließenden Schmelzwässer vermochten nicht den Sporn von Hechwihl abzutragen. Dafür haben sie ihn aber mit einer bis zu vier Meter dicken Sanddecke überschüttet. In den letzten Jahrtausenden wurde schlußendlich der Sand mit Fließerde aus dem Verwitterungslehm vom weiter oben anstehenden Muschelkalk zugedeckt.
Zwischen dem Alb- und Wutachtal gab es einmal eine bemerkenswerte Sandsteinindustrie. Dabei fand die Gewinnung von Mühlsteinen sogar weit über Mitteleuropa regen Absatz. Aber nirgendwo in der Umgebung von Waldshut liegt das ehemals abbauwürdige Sandsteinvorkommen so weit frei, wie das bei Unteralpfen. Denn der flachgewölbte Bergrücken zwischen Unteralpfen und dem Albtal ist von dem einst darüberliegenden Ablagerungsgestein des Erdmittelalters, durch die Erosionskräfte der Eiszeiten, bis tief in den Buntsandstein abgetragen worden. Nur noch wenige Meter Sediment blieben über der brauchbaren Sandsteinschicht liegen. Deswegen konnte man sie, im Gegensatz zu anderen Vorkommen, auch verhältnismäßig leicht abbauen. Diese sogenannte Mühlsteinbank, die schon immer von den Steinhauern so bezeichnet wurde, ist stark verkieselt und daher äußerst wetterbeständig. Mit seinem harten Korn und etwas weicherem Bindemittel war der Sandstein für viele Arten von Mahl-, Schleif- und Werksteine bestens geeignet. Das ausgebleichte Material mit einer gleichmäßigen Körnung wurde besonders für die Mühlsteinherstellung verwendet. Grobkörniger Sandstein hingegen, der vom Eisengehalt leicht braun gefärbt ist, hatte man zu Werksteinen verarbeitet.
Es ist eine weithin recht wenig bekannte und daher auch wenig beachtete Tatsache, daß gerade im Mittleren Schwarzwald, und ganz besonders im Kinzigtal und dessen Nebentälern, auch heute noch eine ungeheuer große Zahl an Bergbauspuren vorhanden sind. Leider werden es von Jahr zu Jahr immer weniger. Viele dieser Spuren werden oft gar nicht als solche erkannt und fallen daher der Zerstörung anheim, sei es durch land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb, sei es durch den Straßenbau oder auch durch die Siedlungstätigkeit allgemein. Im folgenden möchte ich in geraffter Form auf dieses Problem näher eingehen. Zunächst müssen wir uns fragen, welche Bedeutung diese Spuren für uns haben. In erster Linie sind sie Zeugen vergangener menschlicher Tätigkeiten, die manchmal nicht einmal durch schriftliche Quellen belegt werden können. Sie sind daher im besten Sinne als Urkunden, sog. Bodenurkunden, zu bezeichnen. Je mehr von ihnen verschwinden, desto ärmer wird unsere Kenntnis über frühere Erwerbstätigkeiten unserer Vorfahren. In zweiter Linie vervollständigen sie unser Wissen über geschichtliche Vorgänger und um unsere Heimat. Und schließlich hilft unsere Kenntnis von diesen teils uralten Spuren dazu mit, etwas sorgsamer mit Bodenurkunden insgesamt umzugehen.
Im Heft 25, Seite 31, 1867, Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung des Großherzogthums Baden, geologische Beschreibung steht u. a.: „Auf dem nördlich von Durbach liegendem Berg, den Stöckwald, dessen Fuß aus Granit, dessen Spitze und nördlicher Abhang aber aus Porphyr besteht […]“ Und „[…] die große Härte und Festigkeit des Gesteins machen es zu einem vorzüglichen Straßen- und Pflastermaterial“. Die drei Steinbrüche im und am Hardtwald dienten über sieben Jahrhunderte der Gewinnung von Festgesteinen und Schüttgut aus Granitporphyr, vornehmlich für Kellermauerwerk, Böschungen und Begrenzungsmauern, für die Bachbefestigung und den Wegebau. Bei Lockergestein, einem stark zerklüfteten Porphyr, der teilweise im unteren Steinbruch vor Wiedergrün anfiel, wurde auch die Bezeichnung „Schottergrube“ benutzt. Der Gesteinsabbau wurde am Hang in horizontaler Richtung betrieben. Es handelte sich um Übertage-Steinbrüche mit einer Abbauhöhe von zwischen vier bis zu zwölf Metern, auch als offene Steinbrüche bezeichnet. Die Waldgenossenschaft wurde 1805 aufgehoben, der Wald anteilig an die beteiligten Gemeinde verteilt, sodass die Gemeinde Ebersweier alleinige Eigentümerin der Steinbrüche wurde, die inmitten des Ebersweier zugeteilten Hardtwaldes liegen.
Die Verfügbarkeit von Bodenschätzen ist Voraussetzung für die Entstehung und den Erhalt von
Zivilisationen. Moderne Industriegesellschaften sind besonders abhängig von einer kontinuierlichen und zuverlässigen Rohstoffversorgung. Alleine in Baden-Württemberg werden jährlich
zwischen 120 und 135 Mio. t an mineralischen Rohstoffen und fossilen Energieträgern benötigt,
rund zwei Drittel der Gesamtrohstoffmenge stammen aus heimischen Lagerstätten. Die reibungslose Belieferung mit Rohstoffen bewirkte in den letzten rund 30 Jahren, dass ihre Bedeutung in
der gesellschaftlichen Wahrnehmung schrittweise abnahm; erst die deutliche Verteuerung vieler
wichtiger Rohstoffe und die wachsende wirtschaftliche Konkurrenz, speziell durch asiatische
Staaten, führten in den letzten Jahren zu einer wieder verstärkten Beschäftigung mit den Themen
Rohstoffversorgung und vorausschauender Rohstoffsicherung.
Aufbauend auf einen Vortrag über die Rohstoffressourcen Baden-Württembergs bei der Tagung „Landesschätze unserer Zukunft“ gibt der vorliegende Beitrag einen Überblick über die
Vielfalt an heimischen Rohstoffen und erläutert anhand besonders interessanter Lagerstättenbeispiele Entstehung und Bedeutung dieser Rohstoffe, vor allem aus den Bereichen Steine und
Erden, Industrieminerale und Metallerze. Es wird eine Übersicht über die lange Geschichte der
Rohstoffaufsuchung und -gewinnung seit keltischer und römischer Zeit bis in die Gegenwart und
über den gegenwärtigen Umfang der heimischen Rohstoffgewinnung sowie der kurzfristig verfügbaren Vorräte gegeben, nicht erschlossene Rohstoffpotenziale werden genannt
Der Bergbau hat im Schwarzwald eine lange Tradition. Während über die jungsteinzeitlichen
Arbeiten und die keltisch-römischen Anfänge des gewerbsmäßigen, zum Teil sogar industriellen
Mineralabbaus nur wenig bekannt ist, war der Bergbau im Mittelalter eine über Jahrhunderte hinweg bedeutsame wirtschaftliche Kraft. Unter anderem führte er zur Entstehung von Siedlungen
in Höhenlagen, die aufgrund ihrer klimatischen Verhältnisse kaum andere Erwerbsmöglichkeiten
zuließen.
Heute ist der Bergbau im Schwarzwald weitgehend zum Erliegen gekommen. Nur die Grube
Clara bei Wolfach im mittleren Schwarzwald fördert noch Baryt, Fluorit und als Nebenprodukt
silberhaltige Fahlerze.
Viele Zentren des mittelalterlichen Silberbergbaus befanden sich indessen im südlichen
Schwarzwald. Auch hier folgte auf die lange Phase des Metallerzbergbaus, die mit Unterbrechungen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts reichte, die Gewinnung von Fluorit, die sich auf die
Umgebung von Wieden, Todtnau und den Hotzenwald konzentrierte. Mit Schließung der Fluoritgrube Gottesehre bei Urberg und des Uranbergwerks bei Menzenschwand endete der Bergbau
zwischen Dreisamtal und Hochrhein.
Seit der Mensch dauerhaft sesshaft wurde, also sich vom Jäger und Sammler zum Ackerbauer
wandelte und damit pflanzliche Produkte den Hauptteil seiner Nahrung bildeten, brauchte er eine
zusätzliche Menge des lebensnotwendigen Stoffs NaCl (Natriumchlorid, Kochsalz, Steinsalz,
Halit), der in den Nahrungsmitteln nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden war. Die heute benötigte Menge eines erwachsenen Menschen liegt zwischen 5–6 g/Tag, 15–20 g/Tag sollten
nicht überschritten werden. Dieser Sachverhalt bedeutet für die Erforschung der historischen
Salzgewinnung in Mitteleuropa, dass eine Gewinnung vor der Sesshaftwerdung (5. Jahrtausend
v. Chr.) nicht notwendig war, folglich sehr wahrscheinlich nicht stattgefunden hat und daher
auch nicht überliefert sein kann. Dies entspricht auch den Befunden: Aus Mitteleuropa sind die
frühesten Anzeichen von Salzgewinnung die Verdichtung der Siedlungen um Salzquellen wie um
Halle an der Saale und der Beginn der Salzgewinnung bei Hallein und Hallstatt (Österreich) um
etwa 2000 v. Chr.
Es ist nicht ganz ungewöhnlich, dass im Alemannischen Institut nach Schätzen gesucht wird, aber
meist handelt es sich dabei um neue und überraschende Entdeckungen aus der Welt der Geisteswissenschaften, vor allem jener, welche die Menschheitsgeschichte betreffen. Bei der Tagung „Landesschätze unserer Zukunft“ von 2012 ging es jedoch diesmal um sehr konkrete Schätze aus der
Natur, auf die sich das Augenmerk richtete: Rohstoffe und Energieträger in Baden-Württemberg.
Keine prosperierende Wirtschaft kommt ohne Rohstoffe aus. Rohstoffe zu finden, sie zu bewerten, sie schließlich zu gewinnen und zu nutzen geht nicht ohne Rohstoffforschung. In Zeiten
sich abzeichnender weltweiter Rohstoffverknappung und -verteuerung ‒ und das betrifft nicht
nur das Erdöl ‒ drängt sich die Frage auf, wo und wie welche Rohstoffe in Baden-Württemberg
erforscht, erschlossen und genutzt werden können. Die historische Forschung hat zusammen mit
den Naturwissenschaften für eine realistische Einschätzung des Klimawandels in den vergangenen Jahrzehnten bereits bahnbrechende Erkenntnisse erzielt. Auch für den Bereich der Prospektion auf besonders wichtige oder seltene Bodenschätze sind aus Geschichte und Archäologie
zentrale Hinweise zu erwarten. Die weitere Forschung und die Schaffung interdisziplinärer Vernetzungsstrukturen der betreffenden Wissenschaftler sind bedeutende Ziele für die kommenden
Jahre.
Ein historisches Jubiläum war im Jahre 1998 zu begehen: 100 Jahre ununterbrochener Bergbau in der Grube Clara war zu verzeichnen. Dieser erfolgte anfangs unter Mitwirkung, sehr bald jedoch schon in Eigenregie der Firma Sachtleben. Die Verbindung dieser Firma zum Bergbaubetrieb der Grube Clara setzte zu einem Zeitpunkt ein, als für die Leitung Hans Freiherr von Verschuer verantwortlich zeichnete.
Mitten im heutigen Baden-Badener Rebland, in Steinbach-Umweg und südwestlich von Varnhalt, liegt das ehemalige Kohlenbergbaugebiet. Geologisch gesehen erstreckt sich das kohlehaltige Randgebirge im Süden der Badener Senke. Die Badener Senke beginnt im Süden nördlich von Neuweier und verläuft nach Norden über Baden-Baden und das Murgtal bis zur Bernbacher Verwerfung (R. Metz) oder der Linie Waldprechtsweier-Moosbronn-Bembach. Im Osten wird dieser geologisch interessante Bereich in der Flucht Baden-Baden-Geroldsau-Gernsbach- Loffenau begrenzt. Im Westen wird die Senke vom Steinbach bis zur Murg deutlich und klar durch die Schwarzwaldrandverwerfung des Rheingrabens abgegrenzt. In dieser einstmals tektonisch sehr lebendigen Region finden wir eine Vielzahl von Erd- und Gesteinsschichten, z.B.: Gneise, Grauwacken, verschiedene Granite und Porphyre, Schieferton, Konglomerate, Steinkohlen, Arkose, Fanglomerate und Buntsandsteine.
Der Kinzigtäler Bergbau
(2001)
Seit wann in unserem Raum Bergbau betrieben wird, kann uns bis heute leider niemand sagen. Die Literatur seit der Römerzeit berichtet nicht über den Bergbau. So können wir nur die Bodenfunde befragen. Dabei müssen wir jedoch bedenken, daß viele Spuren des frühen Bergbaus längst durch später an diesen Stellen umgegangenen Tätigkeiten zerstört worden sind. Wie schnell solche Zerstörungen vor sich gehen, konnte man in den vergangenen Jahren immer wieder bemerken. So sind einige Stollenmundlöcher, die noch vor zwei Jahrzehnten offenstanden, heute nicht einmal mehr an irgendwelchen Merkmalen erkennbar. Sie sind spurlos verschwunden.
Bergbau im Durbachtal
(2001)
Die bisher bekannten Anfänge des Bergbaus in Durbach gehen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Wer jedoch die Geologie in Verbindung mit vielfachen Namens- oder Gewannbezeichnungen im Durbachtal betrachtet, muß vermuten, daß in der ehern. ,,Herrschaft Staufenberg" bereits weitaus früher Bergbau betrieben wurde. Zu nennen ist hier insbesondere die bereits 1329 zerstörte „Stollenburg", in welcher das Rittergeschlecht der „Stoll von Staufenberg" beheimatet war. Ursprung und Entstehung der Burg liegen bis heute im Dunkeln. Es ist jedoch anzunehmen, daß diese Burg zumindest annähernd zeitgleich mit der Staufenburg (Ersterwähnung 1070) entstanden ist.
Zum württembergischen Amt Homberg gehörten die Städte Hornberg und Schiltach, die Dörfer Reichenbach, Gutach, Hinter-Lehengericht, Langenschiltach, Martinsweiler, Weiler und Burgberg und teilweise Kirnbach, Tennenbronn, Hardt und Peterzell.
Der frühe Bergbau wurde nur in Handarbeit mit „Schlägel und Eisen" durchgeführt. Deshalb wurde nur der unbedingt notwendige Bewegungsraum ausgehauen, weshalb viele Strecken nur in gebückter Haltung, kniend oder nur kriechend befahren werden konnten. Besondere Schwierigkeiten bereitete es, dem in die Bergwerke eindringenden Wasser Herr zu werden. Das geschah mittels hölzerner Pumpen, ,,Kunstgezeug" oder ,,Wasserkunst" genannt. Erst im 17. Jahrhundert wurde das Sprengen mit Schwarzpulver im Bergbau üblich. Aber auch dann war die Arbeit noch sehr mühevoll, schwierig und nicht ungefährlich.
Ehemaliges Spatwerk Ohlsbach
(2005)
Das Schwerspatwerk hat viele Jahrzehnte das Dorf Ohlsbach wirtschaftlich und geschichtlich geprägt. Auch wenn das Spatwerk nur noch wenige sichtbare Spuren hinterlassen hat, so spielt es doch noch alljährlich bei der Fasend eine wichtige Rolle. Aus einem nachgebildeten Stollen wird der „Henneloch-Schratt", der Waldgeist, aus dem ehemaligen Bergwerk befreit und somit die Fasend in Ohlsbach eröffnet. Im Fasendspruch wird an die Geschichte des Spatwerkes angeknüpft. Und so lautet er: ,,Blitz, Wurzelstock, Latern' un Spat ... " Die Chronik soll dazu beitragen, dass die Geschichte des Spatwerkes in
Hinterohlsbach nicht in Vergessenheit gerät. Es wäre sicher auch überlegenswert, das Spatwerk zu einem Besucherbergwerk wieder herzurichten, was die touristische Attraktivität Ohlsbachs zweifellos bereichern würde. Für die Unterstützung bei meinen Nachforschungen bedanke ich mich recht herzlich bei den Zeitzeugen, dem Gesprächskreis Ohlsbacher Geschichte, der Gemeinde Ohlsbach und dem Bergamt Freiburg sowie dem Heimatverein Ohlsbach, der die Herausgabe dieses Beitrags ermöglichte.
In einem jüngst erschienenen vierhändigen Werk setzen sich die Autoren mit der Bergbaugeschichte des unteren Kinzigtales im Schwarzwald auseinander. Diesem sind umfangreichste, über zwei Jahrzehnte dauernde Literaturrecherchen vorausgegangen. Diese führten nicht nur in das BadenWürttembergische Generallandesarchiv nach Karlsruhe, in das Archiv des Landesbergamtes oder in das Archiv des Erzbischöflichen Ordinariats nach Freiburg, sondern auch in die Archive mehrerer örtlicher Kommunen. Noch in Privatbesitz befindliche Fascikel fanden ebenso ihre Auswertung. Die Suche nach Dokumenten aus dem Fürstlich Leyenschen Archiv wurde auch in Innsbruck und Blieskastel an der Saar fortgesetzt. Aufgefundene
Annalen und Chroniken gehen zurück bis zum Beginn des 1. Jahrhunderts. Auf bereits vorgenommene Veröffentlichungen konnte nur in wenigen Fällen Bezug genommen werden. Die Folge dieser Recherchen ist damit, dass durchschnittlich 90 % der vorgenommenen Ausführungen bisher unveröffentlicht waren.
Der Bergbau auf den Blei-Silber-Zinkerzgängen im Schauinsland, 9 km südlich der Stadt Freiburg im Breisgau, wurde mit Unterbrechungen vom späten Mittelalter bis 1954 betrieben. Silber war im Mittelalter Hauptmünzmetall. Ab dem 17. Jahrhundert gewann vor allem das Blei
an Bedeutung. Die in den Erzgängen häufiger vorkommende Zinkblende konnte bis zum 19.
Jahrhundert nicht genutzt werden. Der Grubenbetrieb wurde 1954 wegen Unrentabilität eingeteilt. Die Ergebnisse der seit 1998 durchgeführten archäologischen Dokumentation der noch
befahrbaren Grubenbaue und der übertägigen Geländedenkmäler haben einige der früheren
Aussagen von Historikern bestätigt, diese hinsichtlich der Entwicklung de Bergbaus und der
Siedlungsgenese aber auch wesentlich ergänzt oder korrigiert.
Der Bergbau bei Reichenbach wurde erstmalig 1468 und danach wieder 1482 erwähnt. Nachrichten über die Zeit bis Ende des 18. Jahrhunderts fehlten bisher. Vogelsang vermutete bereits 1867, dass Unterlagen vielleicht in den Archiven der Standesherrschaft von der Leyen gefunden werden können. Er sollte Recht haben. Auch Kirchheimer kannte keine historische Literatur über die 1705 den späteren Fürsten von der Leyen zugefallenen Gruben in der Herrschaft Geroldseck. Die Autoren freuen sich sehr, nach vielen Generationen diese Unterlagen aus dem Leyenschen Archiv nunmehr erstmalig mit dieser Publikation und zwei weiteren im „Erzgräber 1/2006 und 2/2006" veröffentlichen zu können. Zuvor sei zur Abrundung dieser Darstellungen auf bereits bekannte Literatur eingegangen: In den beiden Tälern befindet sich an der Grenze zwischen Gneis und Buntsandstein ein ausgedehnter Pingen- und Haldenzug mit nordsüdlichem Streichen. Auf den Halden findet sich Gneis mit Schwerspat, Bleiglanz, Pyromorphit, Mimetesit und Brauneisen. Als Bergbaugruben sind
anzuführen: Michael im Weiler, Silbereckle (Silberlöchle), St. Ludwig im Kaltenbronnen (neu!)