Architektur
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Das Villinger Münster
(2017)
Das Münster steht als ein Wahrzeichen der Stadt auf einem großen Platz in der Innenstadt. Es wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Der Baubeginn lag zwischen den Jahren 1130 – 1150. Ursprünglich war das in der Stadt gelegene Münster eine
Nebenkirche, Pfarrkirche wurde es 1537. Bis dahin war die Altstadt-Kirche, die sich beim Friedhof befand, die Pfarrkirche.
Von 1431 bis 1806 bestand in Waldkirch ein Kollegiatstift aus sechs Kanonikern unter der Leitung von Propst, Dekan und Kustos. Die Verfassung dieser geistlichen Korporation war über Statuten geregelt, die bis 1750 regelmäßig erneuert wurden. Ihren architektonischen Ausdruck fanden diese im barocken Stiftsbezirk, der geschlossen erhalten ist. Um die Stiftskirche von
Peter Thumb scharen sich zwölf Hauptgebäude, angeführt von Propstei (Elztalmuseum) und Dekanei (heute katholisches Pfarrhaus).
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" und vermittelt dem Betrachter damit meist
eindrucksvolle Geschichten. Ist das der Grund, warum wir vor allem in katholischen
Kirchen in aller Regel höchst beeindruckende Decken- und Wandgemälde
finden? Die berühmteste Kirche mit solchen Ausschmückungen ist mit Sicherheit
die sixtinische Kapelle in Rom. Vor über 500 Jahren gestaltete Michelangelo ein
Deckenfresko, das bis heute unvergleichlich ist. Von Italien gelangte die Fresco-
Technik im 17. Jahrhundert nach Deutschland und gipfelte in den wunderschönen
barocken Kirchenmalereien.
Was hat nun die sich ganz unscheinbar am Hang westlich der Wieslocher Straße in
Baiertal erhebende katholische Kirche St. Gallus mit diesen prächtigen Barockkirchen
zu tun? Hat man die Treppen erklommen, steht man nämlich vor einer
Kirche, die in ihrer Baugeschichte noch nicht einmal annähernd das Zeitalter des
Barock erleben durfte. Der Bau entstand erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts und
wurde lediglich dem Barockstil nachempfunden. Das Innere der Kirche selbst
bietet architektonisch keine Höhepunkte, selbst der normalerweise in barocken
Kirchen besonders ausgestaltete Chorbogen präsentiert sich hier als gemeine Öffnung.
Obwohl es sich hier nicht um eine Barockkirche handelt, ist es doch eine
Kirche im Barockstil. Vermutlich aus Gründen knapper finanzieller Mittel auf sehr
einfache Weise gebaut, war das Gotteshaus bereits um 1970, knapp 60 Jahre nach
seiner Fertigstellung, im Inneren stark renovierungsbedürftig.
Im Dezember 2011 war es soweit: Nach dreijähriger Bauzeit eröffnete das Generallandesarchiv Karlsruhe seinen neuen Erweiterungsbau. Eine lange Zeit des Verhandelns und Planens ist damit zu einem guten Abschluss gekommen. Seit Jahren sind die Magazine des Archivs bis in die letzte Ecke gefüllt. Außendepots schufen nur notdürftigen Ersatz. Die beengten Raumverhältnisse des »alten« Generallandesarchivs boten zudem nur wenig Platz für eine eigenständige Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit - Probleme, die mit dem Neubau nun gelöst sind.
Der 1495-1505 von Conrad Stürtzel von Buchheim, dem Kanzler Kaiser Maximilians I., erbaute „Basler Hof", der ein ganzes Strassengeviert einnimmt und für den nicht weniger als sieben Häuser z. T. abgebrochen und umgebaut werden mussten, stellt die bedeutendste profane Baumassnahme in Freiburg im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit dar. Wie kam es dazu? Als im August des Jahres 1468 der leichtsinnige, als notorischer Schuldenmacher berüchtigte Erzherzog Sigismund aus dem Hause Habsburg vor dem Debakel stand, entweder der Wegnahme der habsburgischen Stadt Waldshut und des Hotzenwaldes durch die militärische Grossmacht der Eidgenossenschaft zustimmen oder der Eidgenossenschaft die Abstandssumme von 10 000 Reichstalern zahlen zu müssen, nahm er ein weiteres Mal seine Zuflucht zum Schuldenmachen. Er sagte sich, wenn schon Schuldenmachen, dann recht, und lieh beim reichsten Mann der damaligen Zeit, Herzog Karl dem Kühnen von Burgund, nicht 10 000, sondern gleich 50 000 Taler. In St. Omer sagte Karl der Kühne sinngemäss zu Sigismund: "Da du ja doch nicht zahlst, vereinbaren wir überhaupt keine Rückzahlung des Darlehens, sondern du überlässt mir Vorderösterreich zur wirtschaftlichen Ausbeutung bis wir quitt sind".
Das unbekannte Gesamte
(2010)
Der Planer schaute aus dem rund geformten Fenster einer Jugendstilvilla hinaus
auf eine Allee, die an das Bodenseeufer führte. Gerne wäre er dort hingegangen am Ende eines für ihn ereignislosen Tages, aber es war noch nicht Feierabend. Also durfte er
nicht. Der Leiter allerdings durfte. Seine untersetzte, massige Figur bewegte sich behände zwischen den Baumreihen auf die glitzernde Wasserfläche der Konstanzer Bucht
zu.
Steinerne Bogenbrücken
(2020)
Zugegeben: Brücken aus Beton sind zeitgemäßer als die alten Gewölbebrücken aus Bruchsteinen. Aber schöner sind meist
doch die idyllischen Brücken, die unsere Vorfahren an zahlreichen Bächen gebaut haben. Und deshalb sollte man diese
kleinen »Kulturdenkmale« nicht als »altes Gerümpel« ansehen, sondern auf ihre Erhaltung achten und etwas dafür tun, wo immer es möglich ist. Tonnenschweren Traktoren sind die meisten Bogenbrücken allerdings nicht gewachsen. Und da heute der Landwirt die Wiese am Bach – Gott sei Dank – nicht mehr mit der Sense mähen muss, sondern mit dem Traktor ansteuert, kann es schon hin und wieder Probleme mit den uralten Gewölbebrücken geben. In unseren Bachtälern gibt es noch eine
stattliche Anzahl dieser Brücken, oft an uralten, längst nicht mehr befahrenen Wegen von Ort zu Ort, von einem Gehöft oder
Mühlenanwesen zum anderen.
In der Vorbereitungs- und Planungsphase der kürzlich abgeschlossenen Restaurierung des Innenraums der sogenannten
Leut- oder Gutleutkirche in Friesenheim-Oberschopfheim wurde der im Chorbereich vorhandene Wandmalereizyklus
ausführlich restauratorisch untersucht. Die ersten Untersuchungen erfolgten im November 2011 und wurden im Mai
2012 fortgesetzt. Weitere Befunde traten während der Restaurierung Juli bis Oktober 2014 zutage. Die restauratorischen Untersuchungen, das darauf basierende Restaurierungskonzept und die Ausführung der Maßnahmen wurden von Bernhard Wink mit Unterstützung von Regine Dendler vorgenommen. Die komplexen Untersuchungsergebnisse werden im Folgenden zusammenfassend dargestellt: Im ersten Teil beschreibt Bernhard Wink die Erkenntnisse aus Untersuchung und Restaurierung, im zweiten Teil vergleicht Regine Dendler die materiellen Befunde mit den anlässlich der Voruntersuchung erhobenen Archivalien. Eine Zusammenschau beider Teile kann ein annähernd vollständiges Bild der Entstehungsgeschichte der Innenraumgestaltung bzw. der Wandmalereien in der Leutkirche vermitteln, wie es auch grundlegende Voraussetzung für
viele konservatorische Entscheidungen in den nun abgeschlossenen Maßnahmen war.
Die Restaurierung des Innenraumes der St. Martinskirche in Gengenbach bestand aus einer umfassenden Restaurierung der Raumschale, des Langhauses mit seiner Stuckdecke, des Chorraums und der Seitenkapelle St. Anna mit ihrer Stuckdecke. Gleichzeitig wurden bei dieser Gelegenheit Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an allen Ausstattungstücken, den Altären, der Kanzel, der Empore und weiteren im Kirchenraum befindlichen Kunstwerken durchgeführt. Zudem fanden im wiederhergestellten Kirchenraum sakrale Kunstwerke aus dem Besitz der Kirchengemeindeeine Aufstellung, die zuvor dem Betrachter nicht zugänglich waren. Nicht zuletzt bedeutete diese umfassende Restaurierung des Raumes und seiner
Ausstattung einen erheblichen Erkenntnisgewinn in Bezug auf die Baugeschichte der Kirche St. Martin.
Die Wandgemälde des Freskenzyklus' sind der bemerkenswerteste und
wertvollste Teil der barocken Ausstattung des ursprünglich mittelalterlichen Befestigungsturms [1] im Prälatengruten der ehemaligen Benediktinerabtei Gengenbach, heute im Besitz der katholischen Kirchengemeinde. Ihre Einzigartigkeit besteht darin, dass sie keine Wanddekorationen darstellen, sondern Gemälde als eigenständige Bildwerke, die ihrerseits wiederum
von einem Dekorationssystem umrahmt sind. In ihrer Art sind sie keine
übliche Wandmalerei im kirchlichen Sinne, so z. B. Gemälde einer Altarnische oder einer Heiligen- bzw. Kreuzwegdarstellung, aber auch keine
heraldische oder allegorische Wandmalerei, z. B. eine Wappen- oder Kartuschenmalerei. Vergleichbar sind sie dagegen mit Wandbildern, wie man sie
in manchen Palästen und Villen Italiens findet, mit landschaftlicher Darstellung von Natur, Architektur und menschlichen Gestalten, vedutenartig
in Überschau mit relativ kleinen Figuren und im Hochformat ausgeführt.[2]
Gegenüber den häufig anzutreffenden Wandgestaltungen mit Vertäfelungen, Tapeten- oder Stoffbespannungen und aufgehängten Leinwandbildern
besitzen sie eine ganz eigene Qualität. Ihr Vorhandensein zeugt vom kulturellen Niveau und der Weitläufigkeit des Bauherrn.
Bei einer restauratorischen Untersuchung und Bestandsaufnahme der Weingartenkirche in Offenburg – Zell-Weierbach im Hinblick auf eine anstehende Renovation des Kirchengebäudes wurde neben der Untersuchung der Bausubstanz auch die Kirchenausstattung erfasst. Hierbei fiel der Kreuzweg aus 14 als silhouettierte Reliefs geschnitzten Stationen auf, an dem weder eine Signatur noch irgendeine archivalische Erwähnung festgestellt werden konnte.
Die Verwendung vulkanischer Gesteine des Kaiserstuhls als Bausteine und für Bildhauerarbeiten begann schon im Altertum (Fundamente römischer Befestigungen in Straßburg und der Festung in Oedenburg [Elsass]). Seit dem Mittelalter waren Tephrit-Pyroklastite mehrerer Vorkommen das bevorzugte Material für Quader, Fenster- und Türrahmen bzw. -bogen. An Sakralbauten und auch in späteren Bauwerken verschiedener Art fanden sie bis in die Neuzeit häufig
Verwendung, zuletzt an zwei Geschäftshäusern in Freiburg i. Br. von 1907. Anspruchsvollere
bildhauerische Werke sind der spätgotische Taufstein in der Kirche zu Burkheim, der Christuskopf vom Riegeler Tor in Endingen (dieser aus kompaktem Tephrit) und die Rippen des Kreuzgewölbes der Kirche in Baltzenheim (Elsass). Spätmittelalterliche Kanonenkugeln und Ofenplatten aus dem 18. und 19. Jahrhundert wurden ebenfalls aus Tephrit-Pyroklastit gefertigt.
Grabdenkmäler aus Karbonatit von Schelingen sind auf dem jüdischen Friedhof in Schmieheim
(Ortenau) erhalten. Ein Hauptmineral der Kaiserstühler Vulkanite, Augit, wurde in der Hallstatt- und Latènezeit zur Magerung von Keramik oft benutzt.
Hervorgegangen ist die Obergrombacher Burg aus einem grundherrlichen Hof (im Mittelalter „Bauhof" genannt) der fränkischen Landnahme (Anfang 6. Jahrhundert). Aufgrund seiner Größe hatte der „Bauhof" eine beherrschende Stellung im Ort. An einen Burgbau ist indes nicht vor 1200 zu denken. Als Erbauer könnte der Eigentümer des „Bauhofes" in Frage kommen. Plausibler erscheint allerdings, daß die Grundherrschaft - das Grombachtal geriet im 12. Jahrhundert zunehmend in den Einflußbereich speyrischer Territorialpolitik - den Burgbau veranlaßte und einen Lehnsmann als Herrschaftsträger einsetzte, den Ortsherrn. Die Burg schützte sowohl die wichtigste Straße im Grombachtal, die „Hohe Straße", die im
Spätmittelalter dem Hochstift als Geleitstraße vom Nordschwarzwald kommend ab Singen (Remchingen) - Wöschbach - Jöhlingen - Obergrombach - Bruchsal beträchtliche Einnahmen bescherte, als auch die Südflanke Bruchsals, wo die Bischöfe von Speyer ab 1091 des öfteren residierten. Darüber hinaus bot sie den domkapitularischen Dörfern Jöhlingen,
Unterwössingen und Wöschbach Schutz. Die Grenzlage Obergrombachs - Heidelsheim, Gondelsheim, Weingarten, Heimsheim und Oberwössingen gehörten zu anderen Herrschaften - mag ein Übriges zum Burgbau beigetragen haben. Diese erste Burg muß man sich wesentlich einfacher vorstellen, als die heute sichtbaren Reste, die mehrheitlich aus dem 15. Jahrhundert stammen. Sie bestand im Wesentlichen aus dem Bergfried und aus dem ummauerten Bereich der heutigen Oberburg.
In der Vorstadt Gochsheims steht ein mächtiges Haus, das die Jahreszahl 1615 trägt und damit das älteste noch erhaltene Wohnhaus der Stadt ist. Es wurde erbaut vom damaligen Scharfrichter Zimmermann und wurde über viele Generationen der nachfolgenden Scharfrichter-Familien bewohnt. Ursprünglich stand das Haus außerhalb der Stadtmauer und zeigt die zwangsweise Ausgrenzung der Scharfrichter wegen deren, von den Bürgern der Stadt als unehrenhaft empfundenen Tätigkeit. Erst als im 17ten Jahrhundert, wegen der beengten Wohnverhältnisse im alten Stadtkern, unerschrockene Bürger auch in der Nähe des Scharfrichterhauses siedelten, wurde dieser Bereich zur Vorstadt, wie er auch heute noch bezeichnet wird.
Mit dem Ausbruch des 30-jährigen Krieges und der Befürchtung, dass diese Häuser schutzlos eventueller Kriegshandlungen ausgesetzt sein könnten, wurde die Vorstadt mit einer zusätzlichen Stadtmauer gesichert.
Als am 24. September 1943 das Mannheimer Schloss in Schutt und Asche gesunken war, glaubte niemand mehr an eine Zukunft der einst berühmten Residenz der Kurfürsten von der Pfalz und deren badischen Nachfolger. Die gewaltige Ruine wirkte wie die makabere Kulisse eines misslungenen Schauspiels. Viele wollten sich des traurigen Anblicks entledigen und planten den Abbruch des historischen Mittelpunktes der oberrheinischen Metropole. Doch die Mannheimer Bevölkerung war gegen die Beseitigung des Bauwerks und gewichtige Stimmen sprachen sich für einen Wiederaufbau aus. Dieser Gesinnung ist es zu verdanken, dass Schloss Mannheim bis heute erhalten blieb und durch den Einzug der Universität wieder zu einem kulturellen Mittelpunkt wurde.
Die Rückkehr des Thrones
(2007)
Als im Jahr 1802 die Kurpfalz an Baden überging, brach für Schloss Mannheim eine neue Epoche der herrschaftlichen Repräsentation an. Residierten einst die wittelsbachschen Kurfürsten von altem Stamm in der zu den größten Schlössern in Deutschland zählenden Anlage, zog in das bedeutende Bauwerk nun der badische Markgraf im Stand eines neuen Kurfürsten ein. Schmerzlich mag der Wechsel empfunden worden sein, doch längst hatte man in Mannheim die alte Herrschaft
entbehren müssen, war sie ja vor 25 Jahren nach München übergesiedelt. An eine Rückkehr des Kurfürsten schienen die
Menschen nicht mehr zu glauben und nur in Erinnerungen trauerte man vielleicht der guten alten Zeit nach.
Genau 100 Jahre alt ist die von einem unbekannten Zeichner am 28. Juli 1914 –
also unmittelbar vor dem 1. Weltkrieg – angefertigte kleine Skizze „Mündung der
‘Donau’ in die Brigach“, die sich im Besitz des Autors befindet. Sie zeigt den Quellentempel der Donau, der anlässlich eines der zahlreichen Besuche Kaiser Wilhelms II.
in Donaueschingen beim Fürsten zu Fürstenberg erbaut worden war. Aus diesem
Quellentempel fließt am Ende des neu kanalisierten Donaubachs das Wasser der
1875 neu gefassten Donauquelle „rauschend in die Brigach“. Der Tempel steht am
Parkeingang gegenüber dem 1840 für die Museumsgesellschaft erbauten Haus,
dem späteren Kino und heutigen Museum Biedermann. Vor dem Museum gibt
heute eine Hinweistafel die wesentlichen Informationen zu dem Quellentempel.
Sucht man in den verschiedenen Beschreibungen der Baar und Donaueschingens, so wird dieses Monument mehrfach erwähnt.
Die Neubauten im mondänen Luftkurort St. Blasien und ein Kurhausbau im benachbarten Dorf Menzenschwand werden um 1900/1910 im Schwarzwaldstil oder im Schwarzwaldheimatstil erbaut. Wir sind es gewohnt die Bauten dieser Zeit und Stilstufe in der materialgerechten Farbigkeit zu sehen, die vor allem seit den 1930er Jahren üblich wurde: braunes Holz,
grüne Fensterläden, weiß getünchter Verputz und Naturstein in der jeweiligen Eigenfarbigkeit. Für St. Blasien und das benachbarte Dorf Menzenschwand gibt es durch kolorierte Postkarten, einigermaßen tradierte Farbfassungen und einzelne Befunduntersuchungen Hinweise auf eine lebensfrohe Farbigkeit und auf Farbkombinationen, wie sie für den Jugendstil charakteristisch sind. Diese Beispiele werden weiter unten vorgestellt.
Das Dorf Rettigheim, heute Ortsteil von Mühlhausen im Rhein-Neckar-Kreis, ist
788 erstmals als Radincheim im Lorscher Codex erwähnt und gehörte seit der fränkischen
Zeit zur Urmark und zum Pfarrsprengel des am Fuß des Letzenberges gelegenen
Ortes Malsch. Rettigheim und Malschenberg (heute ein Stadtteil Rauenbergs)
hatten bis ins 19. Jh. Pfarrzwang zur Mutterpfarrei Malsch, obwohl z. B.
Rettigheim bereits um 1420 ein eigenes Widumsgut besaß, auf dem vermutlich in
dieser Zeit bereits eine (erste) Kapelle (Patronat Hl. Jakobus d. Ä.) stand. Erst 1870
konnte sich Rettigheim aus der kirchlichen Abhängigkeit von Malsch lösen und eigene
Pfarrei werden. Die kleine Kapelle (urkundlich erstmals 1594 erwähnt) war
trotz der Verpflichtung des auswärtigen Gottesdienstbesuches in Gebrauch und
wurde laut den Kirchenrechnungen des Heiligenfonds laufend instand gehalten
und mit dem notwendigsten Inventar ausgestattet. Bis 1803 gehörte Rettigheim
zum Hochstift Speyer.
Markgrafen, die Ritter von Staufenberg, verschiedene adlige
Grundherren, die Klöster Gengenbach und Allerheiligen – über
viele Jahrhunderte hinweg wurden die Untertanen in der ehemaligen Herrschaft Staufenberg von unterschiedlichen Landesherrn beherrscht. Leibeigenschaft, Zehnten, Frohndlasten
und dazu ein steiles und gebirgiges Tal forderten von den Bürgern größte Mühen und Entbehrungen. Als stolzes, aber arbeitsames Volk werden sie schon von jeher beschrieben und die
Qualität der Weine und des Kirschwassers hat schon im 17. und
18. Jahrhundert bewirkt, dass feindliche wie eigene Truppen
und Soldaten ihren Aufenthalt in der Herrschaft Staufenberg
gerne hinauszögerten. Diverse Rechnungsbelege über gelieferte
„Boutellen Klingelberger-Wein“ und „Kürschenwasser“, nebst
Körben voller „Kürschen“ finden sich auch in den Rechnungsbelegen der 1790er Jahre im Gemeindearchiv. Doch viele entbehrungsreiche Jahre kann man in dieser „Fundgrube“ ablesen.
Zeugnis und Zeichen
(2011)
Wie gut, dass sich gleich um die Ecke ein Steinbruch fand, in dem man die Steine brach, die man in dem stillen Waldtal unweit der Hochburg brauchte; denn dort hatte - im Jahre 1161, also vor nunmehr 850 Jahren - Abt Hesso von Frienisberg bei Bern mit zunächst zwölf Mönchen ein Kloster gegründet. Sie nannten es »Porta Coeli«, Himmelspforte, oder auch Tennenbach nach dem Bach, der zwischen den Tannen verlief.
"Halb Kloster, halb Palast"
(2016)
Zwar waren es kaum zwei Jahre, die Bartholomä Herder – der 1774 in Rottweil geboren worden war – erst als Schüler, dann auch als Novize in St. Blasien verbrachte; aber sie haben ihn für immer geprägt. Das weithin bekannte, ja berühmte Kloster verfügte nicht nur über eine große Bibliothek, sondern auch über eine eigene Buchdruckerei und -binderei, deren Erzeugnisse in alle Lande gingen. In diese Welt trat Bartholomä selber ein, als er, nach manchen Umwegen, schon 1801 in Meersburg einen Verlag gründete, den er 1803 nach Freiburg verlegte; und als nach der Aufhebung von St. Blasien dessen Druckerei an die Universität Freiburg überging, hat Herder sie gepachtet, den Vertrieb der Werke übernommen und sich so „pietätvoll auch als Buchhändler noch in den Dienst des Erbes seiner Lehrer gestellt“. (In ähnlicher Weise setzten Joseph Kösel, der letzte Faktor des Klosters Kempten, und Franz Sales Benziger, der letzte Faktor des Klosters Einsiedeln, die Tradition in eigenen Verlagen fort.)
Inzwischen schaut die ganze Welt auf China – aber nicht zum ersten Mal. Im 17. und vollends
im 18. Jahrhundert trafen erste Berichte aus jenem fernen Reich in Europa ein, und was
sie enthielten, regte die europäischen Herrscher nicht nur zur Bewunderung, sondern sogar
zur Nachahmung an. Auch unter den badischen Markgrafen beider Linien wurde nun Ȉ la
chinoise« gebaut und gemalt, getöpfert und getischlert, ja auch gegessen und getrunken und
musiziert; und dies aus gutem Grund.
Der Rückschritt
(2019)
Die – vielfach verschwiegenen – Vorgänge um den Bau der katholischen Kirche St. Cäcilia in
Mosbach waren die Auswirkungen einer politischen und kirchenpolitischen Wende, der nicht
nur ein kühner Entwurf, sondern letzten Endes auch sein Urheber, der renommierte Architekt
Hans Herkommer, zum Opfer fiel. Das Ganze war, wie er selber fand, »mehr eine Leidensgeschichte«; und keineswegs nur seine eigene.
"Nicht mehr wie ein Mensch"
(2013)
Im Chorraum der Universitätskirche in Freiburg, die im Zweiten Weltkrieg ihre barocke Ausstattung verlor, steht seit nunmehr 25 Jahren ein übergroßer Kruzifixus, den der Schwarzwälder Bildhauer Franz Gutmann (geb. 1928) geschaffen hat: ein nach wie vor anstößiges, ja erschreckendes Werk. Dieser Kruzifixus, der insofern keiner ist, als ihm die Arme fehlen, weist gerade dadurch auf ältere Vorbilder hin; und das gewaltige Haupt erinnert mit seiner
Dornenkrone wohl kaum zufällig an Beispiele aus der spätmittelalterlichen Kunst am Oberrhein, namentlich an Nicolaus Gerhaert und an Matthias Grünewald (wobei diese Dornenkrone das Gesicht des Gottessohnes ebenso verbirgt wie sich Gott einst im Dornbusch verbarg). So stellt dieses ganz und gar moderne Werk gleichwohl viele Assoziationen her – auch an die Gottesmutter, der diese Kirche geweiht ist, und an die heiliggesprochene Edith Stein, Schwester Teresia Benedicta "a Cruce", nach der sich die hier beheimatete Hochschulgemeinde aus gutem Grund nennt.
Am 9. Dezember 1933 brach Patrick Leigh Fermor, 18 Jahre alt, in London zu einer Reise auf, die ihn bis nach Istanbul führen und deren Beschreibung ihn viele Jahre später berühmt machen sollte; es gibt kaum etwas, was mit ihr zu vergleichen wäre. Auf seinem Weg kehrte der Reisende für einen Tag in Bruchsal ein, wo ihn das ehemals fürstbischöfliche Schloss mehr beeindruckte als alles davor und vieles danach.
Dreimal Karlsruhe
(2006)
Gar manche künstlich hinaufgeschraubte ehemals kleinfürstliche Residenzstadt sank wieder zum unscheinbaren Landstädtchen
herab, welches uns nur noch durch ein verwaistes Schloß und heruntergekommene Adelssitze an seinen früheren Glanz erinnert. Andre künstliche Städte sind aber auch weit über ihren Ursprung hinausgewachsen und behaupten jetzt eine steigende innere Notwendigkeit. (…) Als Beispiel nenne ich Karlsruhe. W. H. Riehl, Land und Leute (1899)
Die Geschichte der evangelischen Gottesdienste und der evangelischen Gemeinde in Neuenheim reicht deutlich weiter zurück als die der 1902 errichteten Johanneskirche. 1556 wurde wie in der übrigen Kurpfalz auch in Neuheim eine neue reformatorische Kirchenordnung verbindlich eingeführt. Die Gemeinde wurde von Heidelberg aus gottesdienstlich und seelsorgerlich bedient. 1573 ist erstmals ein eigener Pfarrer für Neuenheim erwähnt. Nach dem 30jährigen Krieg wurde die Gemeinde von Handschuhsheim aus versorgt, zwischen 1737 und 1808 von den Senioren des Sapienz-Kollegs,
gewissermaßen eines theologischen Studienhauses, betreut, von 1808 bis 1834 von Ziegelhausen. 1821 schloss sich auch in Neuenheim die reformierte Gemeinde mit der kleinen lutherischen zur unierten Kirchengemeinde Neuenheim zusammen, die Filiale von Ziegelhausen blieb. Von 1834 bis 1867 war Neuenheim wieder Filialgemeinde von Handschuhsheim. 1867 wurde in Neuenheim eine selbstständige Pfarrei begründet, behielt jedoch bis 1918 mit Handschuhsheim eine gemeinsame Vikarsstelle. Als Vikar war 1865 der Bauernsohn (Karl) Robert Schneider (*1839 in Oberweiler) nach Neuenheim gekommen, er wurde dann auch der erste Pfarrer der Gemeinde, in der er dann bis zu seinem Tod 1913 bleiben sollte. Das Pfarrhaus befand sich in der Bergstraße 7. 1929/30 konnte das Gemeindehaus in der Lutherstraße errichtet werden, in dem sich außer den Gemeindesälen und einem Zimmer für eine Krankenschwester auch eine Pfarrwohnung befand.
Wer von oben auf den neu gestalteten Parkhof schaut, kann erahnen, was darunter liegt. Die Fläche des 465m² großen unterirdischen Magazins für Archiv und Bibliothek wird durch die künstlerische Gestaltung der Pflastersteine hervorgehoben. Nach einem Jahr Bauzeit sind das neue Magazin und der Parkhof nun (fast) fertig. In einem Festakt am 30. Juni wurden die Anlagen bereits symbolisch ihrer Bestimmung übergeben. Der Künstler Axel Philipp hat als Motiv für den Parkhof typische Buch- und Aktenrücken in einer in die Horizontale gekippten Regalanlage dargestellt. Im darunter liegenden Magazin, das 650 Kubikmeter Beton und 80 Tonnen Stahl „verschlang“, sind nun 940 Regalmeter frei für Bücher, fast 4.500 Regalmeter, die mit 33.152 Archivschachteln, gefüllt mit Akten, bestückt werden können, sowie 320 Schubladen im Format A1 für Pläne und Karten. Dieser unterirdische Neubau soll zum einen die Magazine der Bibliothek von ihren historischen Buchbeständen entlasten. Zum anderen soll er den Raumbedarf des Archivs langfristig abdecken.
Das leuchtende Kreuz in der Mitte des Wandbildes ist Zeichen des Menschensohnes, wenn er im Glanz seiner Herrlichkeit wiederkommt, um das Weltgericht zu halten. Von diesem himmlischen Glanz sind die Menschen umfangen, die aus dem
Mund Jesu die Worte hören dürfen: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen… Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan…”
Das im Jahr 1912 erbaute Krankenhaus der Stadt Villingen an der Herdstraße erhielt im Jahr 1930 mit einem Erweiterungsbau auch eine neue Kapelle. Am 24. April 1931 erteilte das Stadtbauamt Villingen durch die Krankenhauskommission dem im Alten Schloss in Meersburg wohnenden Maler Waldemar Flaig (geboren am 27. Januar 1892 in Villingen) den Auftrag, Wand und Altarnische zu bemalen zum Preis von 2000 RM. Bereits am Fest Peter und Paul am 29. Juni 1931 konnte die Kapelle mit den Bildern Flaigs geweiht werden. Nachdem Flaig diese Arbeit beendet und sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte, ermöglichten ihm Freunde einen längeren Erholungsurlaub in Südfrankreich.
Nach seiner Rückkehr schuf Flaig noch für den evangelischen Andachtsraum (Raum Nr. 300) ein Fresko des segnenden Christus. Ob dieses Bild unter Tapete oder Putz noch erhalten oder ganz verschwunden ist, entzieht sich derzeit unserer Kenntnis.
Waldemar Flaig starb im Villinger Krankenhaus am 4. April 1932 und wurde auf dem Villinger Friedhof beigesetzt.
Eine große Renovation oder Wiedereinrichtung des Münsters fand 1905 bis 1909 statt.
Die vom Lilienwirt und Bildschnitzer Josef Anton Schupp von 1715 bis 1719 geschaffenen Apostelfiguren wurden während dieser Renovation von Weißburger und Kubanek (Freiburg) repräsentativ
gerahmt. In die Zwischenräume von Apostel zu Apostel malte Theodor Baierl aus München die Bilder
von den sieben Schmerzen (Nordwand) und den sieben Freuden Mariens (Südwand). Die Bilder der
Südwand hat Kurt Müller (im Jahresheft 43, 2020 vorgestellt.
In der nördlichen Ortenau liegt zwischen den Städten Achern und Bühl der kleine Ort Ottersweier. Eine schmucke Zweiturmkirche aus dem frühen 20. Jahrhundert ziert den Dorfkern. Sie ist hinter einem großzügigen Platz gelegen und macht neben ihren beiden prachtvollen Türmen mit einer weiteren Besonderheit auf sich aufmerksam: Der rechte Turmunterbau ist aus unregelmäßigem Bruchstein, also irgendwie älter, und lässt in schrägen Furchen ehemalige Giebelanschlüsse erkennen. Doch was hat es mit diesen alten Bauteilen auf sich? Diese Frage ist eigentlich schnell beantwortet. Im Kircheninnern befinden sich zwei Modelle, die die alte, nicht mehr bestehende Kirche zeigen: Auf dem heutigen Kirchplatz stand das alte Langhaus von St. Johannes. Einzig heute erhalten sind der romanische und der gotische Chor und die Sakristei aus gotischer Zeit. Der aufkeimende Denkmalschutz des Historismus hat die drei Bauteile gerettet, das Langhaus musste weichen, dessen Größe war nicht mehr ausreichend für die Zahl der Kirchenbesucher.
Das Heiligste als Profanstes
(2019)
Während des 19. Jahrhunderts ereilte viele Kirchen das gleiche Schicksal: Sie wurden zu klein für die plötzlich stark wachsenden Gemeinden. Da der Turm meist die ihm gestellten Aufgaben – Repräsentation, Aussicht, Aufnahme des Glockenstuhls oder liturgische Symbolik – zur Zufriedenheit erfüllte, blieb dieser häufig erhalten. Das Langhaus aber sollte dem Abriss zum Opfer fallen müssen, ein neues Kirchenschiff statt seiner errichtet werden. Und hierbei ergab sich häufig ein nicht zu unterschätzendes Problem: Der Platz inmitten der Ortschaft reichte oft nicht aus, um das neue Kirchenhaus einfach an
Stelle des Alten zu erbauen.
Im Mittelalter waren Spitäler Stätten der Nächstenliebe und des Gottesdienstes zugleich. Spitalsaal und Kapelle blieben lange räumlich verbunden, damit auch bettlägerige Kranke und Sterbende am Gottesdienst teilnehmen konnten. Das mittelalterliche
Spital war jedoch nicht in erster Linie Krankenhaus! Es stand für alle Arten von Leid und Hilfsbedürftigkeit offen, für Armut, Alter und Krankheit, es nahm auch Findelkinder, Waisen und durchziehende Pilger auf. Nur lepröse und venerische Kranke, überhaupt von infektiöser Krankheit Befallene fanden in eigenen Spitälern Aufnahme, während Geisteskranke, soweit sie nicht aggressiv waren, und Blinde meist im Schoße ihrer Familie blieben.
Dieser Beitrag soll den Besuchern der Kirche einen kleinen Einblick in die Geschichte ihrer künstlerischen Ausstattung geben, da z. Zt. kein neuer Kirchenführer angeboten werden kann. Das Kath. Pfarramt St. Mauritius Kippenheim (Pfarrer Eduard Neckermann) gab anlässlich der Konsekration der neuen Kirche am 29.11.1964 eine Festschrift heraus, die sich auch als Kirchenführer eignet. Sie berichtet ausführlich über die Geschichte der Pfarrei und über die Baugeschichte der neuen Kirche. Einige darin enthaltenen Angaben (z. B. über den spätgotischen Flügelaltar) müssten auf Grund neuer Forschungsergebnisse heute berichtigt und ergänzt werden. Es wäre wünschenswert, eventuell nach den geplanten Veränderungen im Kirchenraum oder nach der Vollendung der Rekonstruktion des spätgotischen Flügelaltares einen neuen Kirchenführer herauszugeben. Hierfür erscheinen weitere gründliche Archivstudien nötig, denn die früheren politischen und religiösen Verhältnisse in der Herrschaft Lahr-Mahlberg, zu der Kippenheim gehörte, waren zeitweise sehr verwickelt. Man muss auch damit rechnen, dass die schriftliche Überlieferung über Baugeschichte und Ausstattung der alten St. Mauritiuskirche lückenhaft ist, was die Sache zuätzlich erschwert.
An der Vorchor-Südwand des Reichenauer Münsters wurde zwischen dem südwestlichen Vierungspfeiler und dem Barockgitter vor gut 35 Jahren ein gerahmtes Wandbild aus dem frühen 14. Jahrhundert freigelegt. Im Unterschied zu den etwa gleichzeitigen Wandbildern weiter westlich, die späterhin mit z.T. veränderter Thematik übermalt wurden, oder zum monumentalen Christophorus an der Nordwand des Vorchores schräg gegenüber hat dieses Bild in der Kunstwissenschaft bislang nur wenig Aufmerksamkeit gefunden. Die Theologie scheint es noch gar nicht wahrgenommen zu haben. Der folgende Beitrag beabsichtigt, das Wandbild ins Gespräch zu bringen. Einführend sind Fragen um seine Situierung skizziert (I). Der Beschreibung des Gesamtbildes (II) folgt ein Abschnitt zur Ikonographie der Mutter-Kind-Gruppe rechts im Bild, die hier
besonderes Interesse beansprucht (III) sowie der Versuch einer theologischen Deutung v. a. dieses Bildmotivs (IV). Überlegungen zur zeitlichen Einordnungdes Wandbildes sowie zum damaligen Reichenauer Abt und zur Stifterin, die am
rechten Bildrand kniet, schließen sich an (V).
Bevor sich mit den neuen Überlegungen zum Entstehen der Burg Altwiesloch
befassen wird, soll auf den anderen Fixpunkt der Burggeschichte eingegangen werden -
das Ende der Burg Altwiesloch. Das hat eine besondere Berechtigung. Denn im
April 1888 stürzte ein Teil des Wohnturmes der Burg ein, und kurze Zeit später
beseitigte man die meisten Mauerreste des Turms durch eine Sprengung. Zuvor
war der Versuch gescheitert, die Turmruine zu retten. Damit verlor der heutige
Wieslocher Stadtteil Altwiesloch sein weithin sichtbares Wahrzeichen. Das ist jetzt,
im Jahr 2013, genau 125 Jahre her. Grund genug also, an dieses Ereignis zu
erinnern. Doch kann man nicht sagen, dass vor 125 Jahren die Burg Altwiesloch als
solche verschwunden sei. Das erwähnte Ereignis betraf ja nur den Wohnturm,
immerhin das imposanteste Gebäude der Burganlage.
Der Niedergang der Burg erfolgte jedoch in mehreren Phasen.
Die Michaelskapelle steht oberhalb der Ortschaft Riegel auf dem Michaelsberg, der die Spitze
eines langgezogenen Ausläufers des Kaiserstuhls nach Nordosten bildet und als Landmarke
weithin sichtbar ist. Vom Michaelsberg aus lassen sich die Verkehrswege überblicken
und kontrollieren, die hier in der Oberrheinebene eine Engstelle zwischen Kaiserstuhl und Vorbergzone passieren. Heute zwängen sich Bundesstraße, Eisenbahn, Autobahn und Leopoldskanal durch diese Pforte. Außerdem mündet hier eine von den Rheinübergängen bei Jechtingen (ehemals) und Sasbach kommende und entlang dem Nordrand des Kaiserstuhls verlaufende Verbindung ein.
Es verwundert daher nicht, dass auf dem markanten Michaelsberg Spuren früherer menschlicher Ansiedlungen zu finden sind. Die ältesten nachweisbaren Reste sind einer späturnenfelder- oder hallstattzeitlichen Höhensiedlung (1.000-600 v. Chr.) zuzuweisen. Unter dem Ort erstrecken sich die Reste einer mittellatenezeitlichen Großsiedlung (2. Jahrhundert v. Chr.), und
die zahlreichen römischen Relikte sind allgemein bekannt. Neben den Belegen für Handwerk
und Wohnbebauung sind die Gräben zweier frührömischer Kastelle und das Mithrasheiligtum
zu nennen, und aufgrund der im Jahre 1997 hier festgestellten Basilika mit Forum ist damit zu
rechnen, dass Riegel im 2./3. Jahrhundert n. Chr. Verwaltungshauptort für einen Großteil des
Breisgaus war.[1]
Archäologische Untersuchungen an der „Ullenburg" bei Tiergarten, Stadt Oberkirch, Ortenaukreis
(2001)
Die „Ullenburg" liegt auf stark verwittertem Granit in 284 m Höhe am Westrand des nördlichen Schwarzwalds. Sie befindet sich etwa 2,5 km nördlich der Stadt Oberkirch, oberhalb des Stadtteils Tiergarten. Der rundliche Hügel fällt im oberen Teil nach allen Seiten steil ab und geht dann - besonders im Süden - in flachwellige Höhenzüge und Hänge über. Der Ausgang des Renchtales ist von der Ullenburg aus gut einsehbar; der weite Rundblick reicht im Westen bis Strasbourg und zu den Vogesen. Bei der Rebflurbereinigung „Ochsengrund", Teilbereich „Ullenburg", wurden umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt, die von Mai bis Juli 1999 vom Verfasser beobachtet wurden. Bei der Flurbereinigung wurden Niveaus und Gefälle verändert, neue Wege gebahnt, sowie neue Terrassen und die zugehörigen Weinbergsmauem angelegt. Ältere Rebmauern wurden dabei beseitigt. Teile der alten Oberfläche konnten auf der Bergkuppe erhalten werden, andere Bereiche wurden abgetragen. Größere Mauerreste der Burg blieben erhalten, einige Mauerstücke mußten den Erdarbeiten weichen.
Im 700. Jahr ihrer Ersterwähnung im Jahre 1312 bietet es sich an, den Blick von Neuem auf die
Schneeburg bei Ebringen zu lenken. Der Anlässe sind genug: Sie wurde in den Jahren um
1999/2000 erneut saniert und ist ein beliebtes Wanderziel im Nahbereich der Stadt Freiburg. Sie
steht auch schon ganz am Anfang der Geschichte des Breisgau-Geschichtsvereins: Bereits im
ersten Band des „Schau-ins-Land" von 1873/74 findet sich ein illustrierter Beitrag zur
Schneeburg aus der Feder von Fritz Geiges. Und die erste Freilegung und Sanierung
von etwa 1905 ist mit einigen bestechend scharfen Fotoaufnahmen im Stadtarchiv Freiburg
dokumentiert.
Burgen rund um Schiltach
(2019)
Bereits im vorigen Band wurden vier Burgen rund um Schenkenzell vorgestellt, die für einen Vortrag am 29. September 2017 in Schiltach durch Begehungen neu erforscht und beurteilt wurden. Es folgen nun drei Burgen im Bereich Schiltach sowie eine Anlage, die schon zu den Schramberger Burgen zu rechnen ist. Aus der Zusammenschau ergibt sich schließlich ein Modell der Laufzeiten und des zeitlichen Verhältnisses der einzelnen Burgen zueinander.
Die Burgruine Wolfach
(2019)
Etwa 1,3 km nördlich von Wolfach, nahe der Gemarkungsgrenze zur Gemeinde Oberwolfach, stand auf der östlichen
Talseite die Burg Wolfach (Abb. 1). Der auffällige, prominente Bergkegel – eigentlich eine vorgeschobene Kuppe – ist nach
hinten durch eine Mulde vom weiter nach Osten ansteigenden Berghang abgesetzt; die natürliche Einsattelung ist durch einen
künstlichen Halsgraben vertieft und betont. Östlich, d. h. außerhalb des Halsgrabens, scheinen sich noch weitere Strukturen zu befinden, die auch in Zusammenhang mit der Burg stehen könnten. Ob sich hier vielleicht in der Frühzeit eine Vorburg befand, die später aufgegeben wurde, ist derzeit noch unklar.
Der Titel des Aufsatzes mag den Leser überraschen, sind doch die Herren von Wolfach gewöhnlich für ihr insgesamt geschlossenes Territorium im mittleren bis oberen Kinzigtal bekannt. Dennoch gab es eine Zeitlang eine Beziehung auf die
Schwäbische Alb, ganz in den Osten des heutigen Baden-Württemberg. Darauf hat schon 1992 Hans Harter aufgrund seiner
umfangreichen Quellenstudien zum Adel und zur Besiedlungsgeschichte im Kinzigtal hingewiesen.
Im Jahr 2017 sollte ein Vortrag für den Historischen Verein Schiltach-Schenkenzell über die dortigen Burgen vorbereitet
werden. Durch die Arbeiten von Hans Harter lagen zu den meisten Burgen und ihrem Adel bereits gute Ergebnisse vor.
Lediglich einzelne Anlagen (Schenkenzell „Burgstall“, Schenkenzell „Schlössle“ und Lehengericht sog. „Klingenburg“/„Mühlburg“) entzogen sich noch einer genaueren Datierung und Interpretation. Bereits in den Jahren 2000 und 2005 hatte der Verf. einige Geländebegehungen an den Objekten unternommen. Einige der Anlagen ließen sich damals oder im Zuge der neuen Begehungen durch die Neufunde recht gut datieren. Bei den neueren Begehungen im Jahre 2017 sollte zusätzliches Fundmaterial gewonnen werden, um die Datierungen abzusichern und damit auch die historische Einordnung zu ermöglichen.
In den Jahren 2010 und 2017 wurden insgesamt vier Geländebegehungen an der Mörburg unternommen. Sie sollten erstmals systematisch Aufschluss über die Geländespuren liefern und über die Oberflächenfunde an Keramik die Laufzeit der Burg bestimmen. Das 725. Jubiläum (1293 ist Schutterwald als Waldstück genannt) und die Jahrestagung des Historischen Vereins für Mittelbaden in Schutterwald geben nun Gelegenheit, die Ergebnisse vorzustellen.
Die Reste der wenig bekannten Burg Fürsteneck sind heute in ein Gehöft mit inzwischen zwei Wohnhäusern und einem Stall
integriert. Es erhebt sich auf einer auffälligen Anhöhe am Rand des Schwarzwalds zur Vorbergzone hin, auf der Südseite des
untersten Renchtals.Die historische Überlieferung zur Burg reicht vom 13. Jh. bis zum 17. Jh. Sie ist meist mit dem Besitz der Stadt Oberkirch verknüpft. Trotz der offenbar als hoch eingeschätzten Bedeutung der Burg wird die Anlage in der Literatur als „klein“ beschrieben. Daraus ergibt sich ein gewisser Widerspruch, der sich aber auch aus einer höheren Bedeutung des Zubehörs der Burg erklären könnte.
Bei einer Begehung am 24.7.2013 konnte bei Schuttern ein ausgedehntes Siedlungsareal lokalisiert werden, bei dem es sich um
die lange gesuchte Burg Schuttern handeln könnte. Sie wurde
bisher im Gewann „Schlossmatt“ gesucht, auf dem sich seit Jahrzehnten die Gebäude, Äcker und sonstigen Pflanzungen einer
Gärtnerei befinden. Ein anderer Lokalisierungsvorschlag suchte
sie innerhalb des ehemaligen befestigten Städtchens Schuttern,
und zwar in seinem östlichen Randbereich. Anlass dafür waren
neben Mauerbefunden in einer Baustelle (die jedoch jünger und
nicht massiv genug ausgeführt waren) die im frühen 16. Jahrhundert erfolgte Nennung des halben Stadtgrabens unter den
Zugehörden, in einem Atemzug mit Turm und Burgstall. Dies
meinte man im Sinne einer baulichen Einheit von Stadt und
Burg verstehen zu können – wofür es ja andernorts durchaus
Beispiele gibt.
Rauenbergs Nachbarort Dielheim wurde 767 und die Orte Malsch und Mühlhausen
wurden 783 im Lorscher Codex zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der
Umstand, dass der Ort Rauenberg im Lorscher Codex nicht erwähnt wird, erklärt
sich damit, dass Rauenberg damals noch kein eigenständiger Ort war. Es war eine
im 8./9. Jahrhundert entstandene kleine Siedlung, ein Weiler, auf der Urgemarkung
von Mühlhausen, welche die späteren Gemarkungen von Mühlhausen, Rotenberg
und Rauenberg umfasste. Im 10. Jahrhundert waren Mühlhausen, Malsch und 21
weitere Orte im Besitz der zwischen 730 und 740 auf Reichsboden gegründeten
Benediktinerabtei Mosbach. Am 15. November 976 gab Kaiser Otto II. die Benediktinerabtei
Mosbach mit ihrem gesamten Besitz dem Bischof Anno von Worms
auf ewige Zeiten zu eigen. Mit der Muttergemeinde Mühlhausen kam auch der auf
ihrer Gemarkung liegende Weiler in den Besitz des Bischofs von Worms.