Architektur
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Wenn heute vom „Historischen Kaufhaus“ in Freiburg die Rede ist, werden die meisten an das
mit prächtiger Schaufassade und Ecktürmchen zum Münsterplatz stehende Gebäude denken. In seinem Innenhof und dem sogenannten Kaisersaal im ersten Obergeschoss finden
heute Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Der älteste Kern des „Kaufhauses“ steht aber nicht am Münsterplatz, sondern an der Schusterstraße. Hier, in dem sogenannten „Hinteren“ oder „Alten Kaufhaus“, ist noch heute die
Marktaufsicht untergebracht. Während der Außensanierung dieses Bauteils im Sommer 2010
wurde der moderne Putz von den Fassaden zur Schusterstraße und zur Seitengasse (Kaufhausgässle) abgeschlagen. Darunter kamen reiche Baubefunde zutage, die ein neues Licht auf dieses
„Hintere Kaufhaus“ werfen. Weitere Aufschlüsse sind bei der Sanierung der Hoffassade zu erwarten, das Innere konnte bisher nicht untersucht werden.
Ein Freund der Baukunst und des Städtebaus wird Karlsruhe unweigerlich mit dem Namen Friedrich Weinbrenner verbinden, und als Erstes wird ihm dabei der Marktplatz vor Augen kommen, Rathaus, Kirche und Gebäude mit lang gestreckten Fassaden, denn hier sind Städtebau und Architektur, Barock und Klassizismus eine geglückte Verbindung eingegangen. Doch selbst ein Kenner wird kaum ahnen, dass er nicht die ursprüngliche Idee Weinbrenners im Ganzen, sondern eine geänderte Fassung verwirklicht sieht. Historische Pläne und Schriftstücke belegen nämlich, dass hier, wie auch in anderen gewichtigen Fällen,
der Regent Carl Friedrich persönlich Einfluss genommen, dass er einigen bedeutenden Planungen Weinbrenners nicht zugestimmt hat. Die Gründe dafür werden meist nicht offen genannt, vermutlich ist er damit Wünschen oder Bedenken von Bürgern entgegengekommen.
Gebaute Geschichtsfälschung
(2011)
Einem städtischen Platz gegenüber zu bauen, den die Geschichtsbücher als Musterbeispiel seiner Epoche kennen, ist ein Privileg, das sich nur selten bietet; entsprechend groß sind Herausforderung und Verpflichtung, sich in die Geschichte einzuschreiben. Manchmal aber geht das sehr schnell. Als die Karlsruher Volksbank 2007 ihr Gebäude beim Marktplatz an den Hamburger Investor Newport verkaufte, sollte das Eckhaus des Architekten Erich Schelling aus den Jahren 1952-58 für
»großflächigen Einzelhandel« umgebaut und dafür eine tragfähige bauliche Lösung bei einem Wettbewerb im Rahmen eines »kooperativen Verfahrens« gefunden werden, eine Regelung, die allerdings von der Architektenkammer ausdrücklich bemängelt wurde.
In seinem 1915 erschienenen Werk über traditionelle, landschaftstypische Schwarzwaldhäuser hat der akademische Zeichner Richard Schilling eine Vielzahl dieser Häuser - von denen es nach Meckes neun unterschiedliche Typen gibt - sehr detailgetreu zeichnerisch dargestellt. Eine dieser Zeichnungen zeigt die Giebelseite des Ritterhofs.
Am 3.11.2012 jährt sich der Festakt der Einweihung des Geschäftshauses des Herder-Verlags an der heutigen Habsburgerstraße in Freiburg zum hundertsten Mal. Dabei gilt das Gebäude bei so manchem Autor gemeinhin als ein Werk, das der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel noch zusammen mit seinem Vater Max Meckel begonnen habe.
Neugotik in Vollendung
(2011)
In geradezu überschwänglicher Weise feierte die »Freiburger Zeitung« in ihrer Abendausgabe vom 9. Oktober 1911 den fertig gestellten Umbau des Hauses »Zum Walfisch« für die Städtische Sparkasse in der Franziskanerstrasse. Nun konnte die Sparkasse, »eine der größten, wenn nicht die bedeutendste des Landes«, endlich aus »gänzlich ungenügenden und wenig feuersicheren Räumen« in ihr neues Domizil umziehen.
Aus der Entfernung betrachtet - egal ob von der Vorbergzone des Schwarzwaldes oder vom Rhein - war Ottenheim das heute Ortsteil der Gemeinde Schwanau ist, einem Reisenden stets als ein Dorf mit dem charakteristischen über 60 Meter hohem Kirchturm in Erinnerung. Denn der nadelspitze Turmhelm bestimmte als ein markanter Blickpunkt viele Jahrhunderte lang die unverwechselbare Silhouette des Dorfes im Lahrer Ried. Der Zweite Weltkrieg hat dieses Bild Ottenheims stark verändert.
Unlängst errichteten die Bürger von Freiburg-Ebnet auf dem Platz der Weggabelung zwischen der alten Villingerstraße St. Peter-St. Märgen beziehungsweise der Strecke in Richtung Himmelreich und Höllental (B31 alt) die seit 1811 zerstörte Annakapelle neu. Der Platz für die kleine Kapelle ist mit Bedacht gewählt. An dieser Stelle soll 1356 ein Abt des
Augustinerklosters St. Märgen von gedungenen Mördern des Johann Schnewlin aus politischen Motiven erschlagen worden sein. Stand der reiche Bürgermeister Freiburgs mit deren rivalisierenden Benediktinern von St. Peter in Verbindung?
Er ist kein Unbekannter im Geschichts- und
Heimatverein Villingen, dem er als Mitglied angehört:
Dietmar Kempf, der sich als Modellbauer einen
Namen gemacht hat. Der GHV hat ihn und seine
Arbeiten in mehreren Jahresheften vorgestellt. Seine
großartigen Modelle von der Bickenkapelle, dem Alten
Kaufhaus und der Lorettokapelle fanden große
Bewunderung. Aber es geht ihm nicht um Bewunderung und Anerkennung, sondern er hat es sich zur
Aufgabe gemacht, Gebäude, die in der Stadtgeschichte
eine wichtige Rolle spielen oder gespielt haben, als
Modell zu erhalten und – wenn sie nicht mehr vorhanden sind - aus der Vergangenheit zurückzuholen.
Das ist ihm bisher sehr gut gelungen. Mit dem jetzt
fertiggestellten Modell von der Villinger Altstadt -
kirche, von der heute nur noch der Turm auf dem
Friedhof, als ältestes Bauwerk der Stadt, erhalten ist,
stellt er ein weiteres kunsthandwerkliches Meisterstück
vor und macht Villinger Vergangenheit wieder sichtbar.
Die Neueröffnung des Abt-Gaisser-Hauses am
11. Dezember 2010 beendet endlich den 30-jährigen „Dornröschenschlaf“ dieses für Villingen stadthistorisch sehr wertvollen Gebäudes, das als
Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung im
Sinne des § 12 Denkmalschutzgesetz (eingetragen
im Denkmalbuch am 16.11.1978) eingestuft ist.
Pfarrer Georg Anton Fritsch vermochte die Notwendigkeit, sein spätgotisches
Kirchlein aus dem 14. Jahrhundert abzubrechen, nicht erkennen und musste
1747 freiwillig auf die Pfarrei Gütenbach verzichten. Am 10. August 1748
wurde in Gütenbach ein neues Gotteshaus geweiht, das 1763 einen Altar mit
Figuren von Matthias Faller erhielt und 1890 als Barockkirche in die Liste
der „Badischen Kunstdenkmäler“ aufgenommen wurde.
1963 wurde das Kirchlein abgerissen. Der wertvolle Altar konnte nach
30-jähriger Irrfahrt noch gerettet werden. Am 17. Oktober 1965 fand die
Benediktion der heutigen römisch-katholischen Pfarrkirche Sankt Katharina
statt. Das erzbischöfliche Bauamt in Freiburg hatte nach den Plänen der
Architekten Heinz Triller und Lothar Schmidt das Bauwerk verwirklicht.
Das Schapbacher Schlössle
(2011)
Das sogenannte Schapbacher Schlössle steht hinter großen Bäumen versteckt etwa 2 km oberhalb des Schapbacher Ortskerns in
Richtung Bad Rippoldsau auf dem Schmidsberg. Zur Geschichte
dieses repräsentativen Landsitzes wird in der Schapbacher Ortschronik*1 aus einer von Dr. Siegfried Aram verfassten Darstellung
zitiert: "Alois Harter, der wie sein Vater, der, Vogtsbuer', das Bürgermeisteramt im benachbarten Kaltbrunn inne hatte, verkaufte nach seines Schwiegervaters Tod das Erbgut seiner Frau, den Schmidsberg, um
1860 an einen Rippoldsauer Badegast, den Frankfurter Handelsherrn
und Senator Johann Georg Schöffer, dem der weite Blick ins Tal und das
Gebirgspanorama bei einer Wanderung so wohl gefallen hatte, daß er
beschloß, den Rest seiner Tage hier zu verleben. Der neue Besitzer baute
unter den alten Edelkastanien und Pappeln des Schmidsbergs ein
Schlößlein 'Hohenhaus' im Stile der Spätromantik mit einem schlanken
Eckturm, des weiteren ein Verwaltungshaus in der Nähe des Schmidsberger Hofes und betrauerte hier, wie Hansjakob schreibt, den Untergang der Republik seiner Vaterstadt."*2
Das Großherzogliche Bezirks-Amt schrieb am 10. April 1832 an die Gemeinde Rohrbach: ,,Die Errichtung gemeinschaftlicher Backöfen in Landgemeinden betr.: Bekanntlich hat bei dem abgehaltenen Vogtsgericht in Rohrbach die ganze Gemeinde für die Erbauung eines allgemeinen Backofens für die Gemeinde gestimmt. Und es sind auch bereits zur Realisierung dieses Vorhabens die geeigneten Schritte geschehen. Man wünscht nun zu wissen wie weit die Sache gediehen ist und erwartet daher baldige Anzeige darüber. Mögliche Standorte werden genannt."
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" und vermittelt dem Betrachter damit meist
eindrucksvolle Geschichten. Ist das der Grund, warum wir vor allem in katholischen
Kirchen in aller Regel höchst beeindruckende Decken- und Wandgemälde
finden? Die berühmteste Kirche mit solchen Ausschmückungen ist mit Sicherheit
die sixtinische Kapelle in Rom. Vor über 500 Jahren gestaltete Michelangelo ein
Deckenfresko, das bis heute unvergleichlich ist. Von Italien gelangte die Fresco-
Technik im 17. Jahrhundert nach Deutschland und gipfelte in den wunderschönen
barocken Kirchenmalereien.
Was hat nun die sich ganz unscheinbar am Hang westlich der Wieslocher Straße in
Baiertal erhebende katholische Kirche St. Gallus mit diesen prächtigen Barockkirchen
zu tun? Hat man die Treppen erklommen, steht man nämlich vor einer
Kirche, die in ihrer Baugeschichte noch nicht einmal annähernd das Zeitalter des
Barock erleben durfte. Der Bau entstand erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts und
wurde lediglich dem Barockstil nachempfunden. Das Innere der Kirche selbst
bietet architektonisch keine Höhepunkte, selbst der normalerweise in barocken
Kirchen besonders ausgestaltete Chorbogen präsentiert sich hier als gemeine Öffnung.
Obwohl es sich hier nicht um eine Barockkirche handelt, ist es doch eine
Kirche im Barockstil. Vermutlich aus Gründen knapper finanzieller Mittel auf sehr
einfache Weise gebaut, war das Gotteshaus bereits um 1970, knapp 60 Jahre nach
seiner Fertigstellung, im Inneren stark renovierungsbedürftig.
Das Motiv des Totentanzes in Form einer Bilderserie hat sich seit dem späten 13. Jahrhundert, ausgehend von Frankreich, nirgends so sehr verbreitet wie im deutschen Südwesten, im Elsass und in der Nordschweiz. Als Vorstufe des Motivs gilt die Legende von den drei Toten und den drei Lebenden. Eine frühe Darstellung dieser bildlichen Darstellung des „Memento mori“ besitzt die Pauluskirche in Badenweiler. Die Fresken an der nördlichen Chorwand der Kirche stammen aus der Zeit nach 1368, als sich die Grafen von Freiburg nach dem Übergang der Stadtherrschaft an Habsburg nach Badenweiler zurückzogen. Sie wurden nach dem Abriss der gotischen Vorgängerkirche aus deren Vorhalle an den jetzigen Standort versetzt. Vermutlich handelt es sich bei der Badenweiler Bilderserie um das älteste Zeugnis dieses Motivs auf deutschem Boden. Die wohl bekannteste Darstellung des eigentlichen Totentanzmotivs wurde dann um 1460 an der Friedhofsmauer des Basler Dominikanerklosters ausgeführt, vielleicht von einem Mönch des Predigerkonvents. Hans Georg Wehrens hat neben 15 Beispielen der Legende von den drei Lebenden und Toten 51 Totentanzdarstellungen im alemannischen Sprachraum nachgewiesen. Der „Freiburger Totentanz“ gehört zu den kunstgeschichtlich höchst seltenen Totentanzbilderserien aus der Rokokozeit. Er befindet sich in der Vorhalle der Michaelskapelle im Alten Friedhof der Stadt.
Gratilla in Gremmelsbach
(2011)
Auch die Pfarrei Gremmelsbach, heute mit der Pfarrei Nußbach Teil der Seelsorgeeinheit Triberg, kann auf eine lange, bewegte Geschichte zurückblicken. Im Mittelalter gehörte sie zur Pfarrei Schonach, die erstmals 1275 im „Liber decimationis“ erwähnt wird. Zu ihrr zählten auch Triberg und Niederwasser. Quellen, die Genaueres über Gründer und Gründungsjahr aussagen, gibt es bis dato nicht. Triberg wurde 1564 von der Mutterkirche Schonach getrennt. Nußbach und Gremmelsbach bildeten zusammen 1618 eine eigene Pfarrei, Sitz des Pfarrers war Nußbach. Seit 1683 diente die Hohnenkapelle in Nußbach zur Abkürzung des Kirchwegs für die Gremmelsbacher; der Pfarrer kam ihnen ein Stück weit entgegen. Eine Hofverordnung (Wien) erhob 1786 Gremmelsbach zur „Lokalkaplanei“. 1788 wurde Gremmelsbach rechtlich eine eigene Kaplanei, aber erst drei Jahre später zog der Lokalkaplan auf, Michael Albrecht aus Waldshut.
Das Seeschloss Monrepos steht am nordöstlichen Ufer des Eglosheimer Sees, einem
Stauweiher, der ehemals in einem waldreichen Jagdgebiet lag. »Die gefällige Umzäunung, die Canäle, Gräben und Thore, die Alleen und Gartenanlagen, der schöne See,
die Inseln und Brücken, die anmuthige Kapelle auf dem immergrünen Tannenhügel,
vor allem aber das niedliche Schloss selber, machen eine unvergleichliche Wirkung
zusammen.« So beschrieb Johann Daniel Georg von Memminger 1817 die »Einfachheit und ruhige Stille« von Monrepos.
Bereits Herzog Eberhard Ludwig ließ hier ein bescheidenes Seehaus mit einer
Bootshalle und einem Fischbehälter errichten. 1714/15 erbaute Zimmermannswerkmeister Johann Georg Buchfink nach Plänen von Johann Friedrich Nette ein fürstliches Jagdhaus, ein Pavillon mit vorspringenden Armen und einem kuppelartigen,
einmal gebrochenen Dach. Der große Mittelsaal hatte eine Galerie und in den Kreuzarmen gab es je ein Kabinett mit französischen Kaminen. Die Innenausstattung war
prächtig: Malereien von Luca Antonio Colomba und eine Stuckdekoration samt
einem Fries mit Jagddarstellungen von Donato Giuseppe Frisoni.
1755 ließ Herzog Carl Eugen den See zu einem Rechteck begradigen und das Seehaus als einfachen Fachwerkbau neu errichten. Der Pavillon des Jagdhauses wurde
wieder zum Gebrauch hergerichtet und mit Tischen und Sesseln aus dem Ludwigsburger Schloss bestückt.
Mächtig liegt er da: der »Breitehof« am östlichen Ausgang von Freiburg in Richtung Zarten, nahe an der alten Villinger Straße, sichtbar für die Menschen, die hinauf in den Schwarzwald mussten. Mit einer Fülle von 14 Fenstern – mit hübschen Blumen geschmückt – und mit einem kleinen Glöckchen im Dachreiter ist der steinerne Neubau von 1870 ein stattliches
Dokument bäuerlichen Besitzes in der fruchtbaren Ebene.
Im 700. Jahr ihrer Ersterwähnung im Jahre 1312 bietet es sich an, den Blick von Neuem auf die
Schneeburg bei Ebringen zu lenken. Der Anlässe sind genug: Sie wurde in den Jahren um
1999/2000 erneut saniert und ist ein beliebtes Wanderziel im Nahbereich der Stadt Freiburg. Sie
steht auch schon ganz am Anfang der Geschichte des Breisgau-Geschichtsvereins: Bereits im
ersten Band des „Schau-ins-Land" von 1873/74 findet sich ein illustrierter Beitrag zur
Schneeburg aus der Feder von Fritz Geiges. Und die erste Freilegung und Sanierung
von etwa 1905 ist mit einigen bestechend scharfen Fotoaufnahmen im Stadtarchiv Freiburg
dokumentiert.
Die Johanneskirche in der Gerberstraße 11 in Villingen ist als Sachgesamtheit Johanniterkirche mit Messnerhaus ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte Villingens. Dies gilt sowohl für seine Architektur – wie auch Religionsgeschichte. Das Gebäude stellt deshalb aus wissenschaftlichen, vor allem bau- und stadtbaugeschichtlichen Gründen ein Kulturdenkmal
dar. Seine Erhaltung liegt insbesondere wegen seines
dokumentarischen und exemplarischen Wertes im Interesse der Öffentlichkeit. Die Johanneskirche ist Teil der dichten
Bebauung des historischen Stadtkernes innerhalb der ehemaligen Wehrmauer.