Plastik und Skulptur
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Klangschiff "Im Augenblick"
(2003)
An diesem Spätsommertag glitzert der See silberblau, verharren die Enten und Schwäne in großer Ruhe. Eine Wasserfontäne erhebt sich hinein in den verblauenden Horizont des Schweizerischen Ufers. Kleine verspielte Wellen rollen lautlos auf die Kiesel. Vor dieser Kulisse steht das Klangschiff „Im Augenblick" von Helmut Lutz. Es wirkt wie eine dunkle Scherenschnittsilhouette vor See und Himmel.
Der Stier ist aus schwarzem griechischem Marmor, weitgehend realistisch, angelehnt an Stierformen der minoischen Kunst Kretas. So haben die Stierhörner denselben ästhetisch-musikalischen Schwung, in die man sich die Saiten eines Instruments eingespannt vorstellen könnte; das Sonnensymbol auf der Stirn, das Stirnhaar, das sich labyrinthisch lockt. Dieser Stier symbolisiert den kraftvollen Aufbruch, indem er das Pflaster auf dem Breisacher Vulkanfelsen sprengt, das gewaltsam aufbricht, birst, sich mit dem göttlichen Stier aufbäumt und so eine unglaublich energiegeladene Spannung erzeugt. Auf ihm steht Europa, weitaus abstrakter in der Darstellung. Ihr Körper, durch das Dreieck gekennzeichnet, ist das Logo der Region des Dreiländerecks. Europas Füße wollen gehen, sich auf den Weg machen, die Hände langen nach den Sternen, konkret vielleicht den Sternen der Europäischen Union, aber eigentlich eher nach der Utopie einer viel umfassenderen Gemeinschaft, die nach der Auffassung des Künstlers die regionalen Farben bewahren muss. Er betont den „weibliche Aspekt Europas, das Mütterliche, dieses Lieben der verschiedenen Kinder, die nicht gleichgemacht werden dürfen".
Heute einen Artikel über den Bildhauer Josef Hinterseher (1873 München - 1955 ebd.) zu verfassen bedeutet, Neuland zu betreten. Die Begeisterung von Hintersehers Zeitgenossen ist nur noch von wenigen Kunstliebhabern nachzuvollziehen, abgeschlossene Monographien sind nicht vorhanden und Quellenmaterial entweder spärlich im Umfang, fehlerhaft oder nicht auffindbar. Selbst eine chronologische Auflistung der Arbeiten Joseph Hintersehers fehlt. Der Autor betrat dieses Neuland, nicht zuletzt, da persönliche Momente ihn zu der Skulpturengruppe „Waldidylle" Hintersehers in Beziehung setzten.
Außen an der Pfarrkirche von Schwieberdingen sind seit dem späten Mittelalter zwei
fast lebensgroße steinerne Heiligenfiguren aufgestellt. Zwar blieben sie in der kunsthistorischen wie in der ortsgeschichtlichen Literatur nicht unbeachtet, aber man hat
sich nicht eingehender mit ihnen befasst, was sicher auf ihren schlechten Erhaltungszustand zurückgeführt werden kann. Eine der beiden Skulpturen ist zudem
bisher falsch gedeutet worden.
Jakob Müller
(2003)
Jakob Müller hat zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Langhaus der Stadtkirche gebaut und damit das Bild von Neckarbischofsheim bis auf den heutigen Tag nachhaltig geprägt. Müller war jedoch nicht in erster Linie Baumeister, sondern Bildhauer. Nur zweimal trat er auch als Architekt auf. Außer der Stadtkirche in Neckarbischofsheim baute er auch die Kirche des Schlosses Liebenstein bei Neckarwestheirn, die im Jahr 1599 errichtet wurde.
Etwas Geschichte:
Die Ursprünge des Dorfes Herzogenweiler gehen
zurück bis in das 11. Jahrhundert als die heutigen
Orte Herzogenweiler und Pfaffenweiler eine einzige Siedlung bildeten. Im Zuge einer Erbteilung
wurde das Dorf aufgeteilt unter die Herzöge von
Zähringen (Herzogenweiler) und das Kloster Salem
(Pfaffenweiler). 1208 wurde die Kirche von Herzogenweiler erstmals urkundlich erwähnt. 1244 gelangten die herzoglichen Besitztümer im Schwarzwald an die Grafen von Freiburg, die sich später
von Fürstenberg nannten. Diese gründeten die
Stadt Vöhrenbach. In dem Maße, wie diese wuchs,
in dem Maße schwand jedoch die Bedeutung
des Dorfes Herzogenweiler bis zu seiner völligen
Auflösung im 14./15. Jahrhundert. Lediglich ein
Meierhof überdauerte die Zeiten und wurde später
die Ausgangsbasis für die Neugründung des Ortes
im Zeichen der Glasmacher.