Malerei, Grafik und Fotografie
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Renaissance im Alten Rathaus
(2008)
Das Alte Rathaus in Villingen wird 2008
Schauplatz einer Ausstellung mit hochwertigen
Glasmalereien und Prunkwaffen aus einer einzigartigen Privatsammlung. Ausgehend vom historischen Ratssaal von 1537 wird die Zeitepoche der
Renaissance mithilfe von Kabinettscheiben, flämischen Rundscheiben, den zugehörigen Scheibenrissen und Waffen wie Bidenhänder, Radschlosspuffer und Teschinke verlebendigt. Schon in den
Aktionen des Schülerprojektes „Intermezzo“ (2005
–2007) wurde mit großer Resonanz diese
Zeitebene gewählt, um das Publikum für das eindrucksvolle Gebäude und seine besondere
Ausstattung zu sensibilisieren. Parallel zum
Geschichtsspektakel „Bürgertrutz und Pulverdampf“ des Werbekreises Villingen am 31. Mai
und 1. Juni 2008 sind Tage der offenen Tür im
Alten Rathaus und in der Ausstellung geplant.
Das Haus, das Ruhe ist
(2013)
Traditionslokal „Torstüble”
(2016)
Nach vielen Jahren, während denen mal ein Grieche als Wirt, dann auch ein Musiker als studierter Posaunist, ein gelernter Koch aus Villinger Familie, dann mal ein Schwabe und zuletzt zwei Italiener mit dem Kochlöffel winkten und sie das Sagen in der Küche und an der Theke hatten, ist die Torstüble-Gastronomie seit Februar 2015 mit asiatischem Hintergrund zu neuem Leben erweckt worden. Das Lokal, dessen Namen nahezu jeder Villinger kennt, stellt auch ein Stück Villinger Geschichte dar, denn das Gasthaus zählt zu den ältesten am einst badischen Ort. Dass es nach wie vor einen exponierten Platz am Riettor hat, lockte schon zahlreiche Pächter, von denen jedoch einige fast ebenso schnell gingen wie sie kamen.
Die Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal, heute im Stadtgebiet Baden-Badens liegend, beherbergt ein reiches Kultur- und Kunsterbe. Neben der gotischen Architektur der Stiftskirche und der Annenkapelle, wegen der darin befindlichen Gruft der Badener Markgrafen auch Fürstenkapelle genannt, ist auch in großem Umfang spätgotische Kircheneinrichtung erhalten geblieben, darunter geschnitzte und bemalte Retabel und einzelne Skulpturen und Tafelbilder, deren
ursprüngliche Anbringung heute oft unbekannt ist. Unter den Tafelgemälden ragen vor allem die Flügel des einstigen Hochaltarretabels der Stiftskirche von 1489 und die Votivtafel des Markgrafen Christoph I. von Baden mit der hl. Anna Selbdritt des Hans Baldung Grien von 1509/1510, beide heute in der Staatlichen
Kunsthalle Karlsruhe, heraus. Die vorliegende Studie ist hingegen einer umfangreichen Gruppe von Tafelbildern aus Dürers Zeit gewidmet, die sich nicht durch eine so hohe Qualität auszeichnet, dafür aber in die künstlerische Praxis und die Mechanismen der Auftraggeberschaft dieser Epoche in Deutschland und allgemein in Zentraleuropa Einblick gewährt. Was sie verbindet, ist die Anlehnung an die spezielle süddeutsche druckgraphische Produktion, nämlich kleine Holzschnittillustrationen für Gebetbücher und andere religiöse Drucke,
die am Anfang des 16. Jahrhunderts von Albrecht Dürer und seiner Werkstatt hergestellt worden sind.
Noch ist es nicht soweit, dass die wertvollen
Historienbilder von Albert Säger in der Zehntscheuer der Narrozunft zu bewundern sind, aber
die Vorfreude darauf ist schon groß. Das zeigte
sich als der Geschichts- und Heimatverein Villingen (GHV) dem Leiter des Franziskanermuseums,
Michael Hütt, eine Spende von 3000 Euro für die
Restaurierung eines der Bilder übergab.
Es gehört zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt und es bewahrt gleichzeitig ein gutes Stück Villinger Kunstgeschichte und Handwerkstradition: Das Haus Rietstraße 30. Hier hat sich Ende 2007 das Café Dammert etabliert und lockt seither viele Gäste in das historische Bürgerhaus. Dass sie hier eine gute Tasse Kaffee und ein leckeres großes Stück Kuchen bekommen,
wissen inzwischen die Villinger, die ein solches Lokal in ihrer Stadtmitte freudig angenommen haben. Und dass das Haus wunderbar bemalt ist und deshalb so oft fotografiert wird, wissen nicht nur sie, sondern auch Touristen und Zugezogene. Aber wer hier einst gewohnt und geschafft hat, das wissen eigentlich nur die mit der Stadtgeschichte vertrauten Bürger.
1971 wurden in der Ravensburger Altstadt bei Umbauarbeiten im Gasthaus Zum
Mohren bemerkenswerte mittelalterliche Wandmalereien entdeckt, die bis heute einer
angemessenen Würdigung und Interpretation entbehren. Der Gasthof Zum Mohren in
der Marktstr. 61 liegt direkt unterhalb des Obertors. Das Wandgemälde fand sich an der
östlichen Giebelwand als Innendekoration im ersten Obergeschoss des Hauses. Es handelt sich um einen 5,40 Meter langen Wappenfries mit darunter angeordneten Damen
und Herren, die ihrerseits einem Ritterturnier beiwohnen. Von den kämpfenden Rittern
haben sich leider nur die Helmzierden erhalten. Die Pferdedarstellungen waren bei der
Freilegung der Wand bereits komplett zerstört.
Ludwigsburger Keramik-Maler
(2020)
Es war in der europäischen Startzeit der Porzellanherstellung nicht in allen Manufakturen üblich, dass sie unmittelbar nach
ihrer Gründung sofort mit der Produktion von Porzellan beginnen konnten. In Ludwigsburg war die Verzögerung sogar extrem: Nach der offziellen Gründung im April 1758 kam es zur eigentlichen Produktionsvorbereitung erst, nachdem Joseph Jacob Ringler im Februar 1759 als Leiter der Manufaktur eingetreten war. Im April 1759 erfolgte dann obendrein noch eine Entscheidung zu einem Umzug auf ein Grundstück, auf dem drei gut erhaltene Verwaltungsbauten standen und jetzt zusätzlich die erforderlichen Neubauten von Produktionshallen erstellt wurden. Damit konnte auch erst die Errichtung eines – und bald eines zweiten − funktionierenden Brennofens erfolgen. Bau- und Testzeit haben sicher mehrere Monate benötigt, so dass wohl nicht vor Ende September 1759 – falls nicht sogar erst 1760! − mit einer akzeptablen Produktion begonnen werden konnte.
In der Frühzeit der Fotografie verbreitete sich die neue Technik zunächst in den Städten. Für die Ortenau richtungsweisend
waren Straßburg und Baden-Baden, wo seit 1840/41 Fotografen nachweisbar sind. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten neben den städtischen Atelierfotografen häufig Wanderfotografen, die das neue Medium verbreiteten. Unter ihnen waren oft Portraitmaler und Lithografen, die auf die neue Technik des Fotografierens umgeschult hatten, wie die Anzeigen erkennen lassen. Diese Fotografen zogen durch Städte und über Land, wo sie für eine kurze Zeit - und wenn es sich lohnte
auch einige Tage oder Wochen länger - in Gasthäusern oder angemieteten Räumen logierten und dann weiterzogen. Ab
den 1870er Jahren machten sie auch auf Volksfesten Fotografier-Buden auf, oft genug reichten auch ein Zelt und gemalte
Hintergründe für ihre Arbeit. Ihre Dienste machten sie durch Zeitungsanzeigen, Plakate, Handzettel oder Ausruf durch den
Ortsbüttel bekannt.
Wer heute durch die Niedere Straße läuft, wird
es kaum übersehen. Das Eckhaus mit der Nummer
86, in dem sich eines der ältesten Fotogeschäfte
Villingens befindet: das Geschäft Photo-Sauer.
Das Geschäft, das seit den 1930er Jahren zum
Villinger Stadtbild gehört, hat eine abwechslungsreiche
Geschichte, an die sich Adelheid Schweizer,
die Tochter des Fotografenmeisters Carl Sauer,
lebhaft zurückerinnern kann.
Denn ihre Eltern kamen ursprünglich nicht aus
Villingen und es war purer Zufall, dass Carl Sauer
ausgerechnet in der Stadt im Schwarzwald aus dem
Zug stieg, um sie sich anzusehen. „Er konnte es
selber nicht genau sagen warum, aber er stieg hier
einfach mal aus”, erzählt seine Tochter heute, wenn
sie gefragt wird, was ihre Eltern nach Villingen
verschlug.